Ein PKW hatte sich dreisterweise genau unter meinen Anhänger geschoben und weigerte sich nun, diese Position aufzugeben. Es begann ein Kampf, der mit einem Strap-Match vergleichbar war. Ich kam langsam vorwärts, zog meinen Kontrahenten dabei jedoch hinter mir her. Ich möchte den zähen Kampf nicht weiter beschreiben und stattdessen Bilder sprechen lassen.
Ich weiß nicht, wie lange es dauerte, aber irgendwann war ich endlich frei und konnte weiterfahren.
Vor Freude riss ich die Arme hoch und erkannte zu spät, dass man das nicht tun sollte, während man einen Truck fährt und einen 25 Tonnen schweren Raupenbagger mit sich herumträgt. Ich raste mit hoher Geschwindigkeit in eine Reihe Begrenzungssteine.
Es dauerte ein Weilchen, bis ich mich gefangen hatte. Meine Schadensanzeige gab rote Farben von sich, was ich für kein gutes Omen hielt. Ich überlegte kurz, Frankreich hinter mir zu lassen, wieder nach Deutschland zurückzukehren und dort ins Truckerexil zu gehen…
… doch ich entschied mich dagegen. Ich war ein Kämpfer, der zu seinen Fehlern stand. Ich hatte einen Auftrag zu erledigen und einen Raupenbagger auszuliefern. Ich fuhr weiter und betrat nach einiger Zeit die Schweiz.
Kurz hinter der Grenze stieß ich dann auf eine Baustelle.
Da ich nicht wusste, ob Schweizer das Reißverschlussverfahren kennen, hielt ich mich nicht daran und fuhr einfach links an den wartenden Fahrzeugen vorbei.
Während sich der Himmel verdunkelte erreichte ich meinen Zielort.
Das Firmengelände war schnell gefunden.
Manchmal muss man sich schon fragen, wer der Meinung ist, enge Zugangswege und Trucks würden sich gut vertragen.
Aber nach DEM Reisebeginn stellte all das kein Problem mehr für mich da. Ich lieferte meine Fracht ab.
Die Bezahlung war nun leider alles andere als erfreulich.
All der Stress, all die Strapazen… für nichts. Gar nichts. Ich hatte den Leihtruck zu 25% demoliert. Die Reparaturkosten überstiegen meine Einnahmen. Kein Geld, keine Erfahrungspunkte. Ich bekam nicht einen Cent. Von Frankreich aus in die Schweiz. Für nichts.
Dieser Rückschlag war es, der mich erst einmal eine Pause machen ließ. Ich sah auf meine Statistiken.
Ich hatte 932 Kilometer zurückgelegt. 33 Stunden Fahrtzeit am Stück. 5 abgeschlossene Aufträge. Trotz Rückschlag waren das beachtliche Zahlen, auf denen ich mich erst einmal ausruhen wollte.
So legte ich eine Pause ein.
Mein letzter Tag als Trucker war aber noch lange nicht gekommen.