Mein eigenes Kino würde ich “KinoMo” nennen, um meinen asiatischen Gästen ein Grinsen abzulocken. Da ich mich bei der Programmauswahl zudem auf das asiatische Kino konzentrieren würde, wäre der Name äußerst passend. Das asiatische Kino weiß mich mittlerweile mehr zu unterhalten als das amerikanische und europäische. Selbstverständlich ist das eine so verallgemeinerte Aussage, dass ich schnell das Thema wechseln sollte: In meinem Kino würden nicht nur Fremd- sondern auch Eigenproduktionen laufen. Eine davon möchte ich an dieser Stelle vorstellen.
Es handelt sich um eine Rap-Komödie, die trotz dieser großen Einleitung nicht in Asien spielt. Es ist eine Komödie in der spannenden Welt des Hip Hops. Beide Bereiche, also Komödie und Hip Hop, liegen mir sehr. Hin und wieder bekomme ich von Leuten ins Gesicht gesagt, dass ich lustig sei. Außerdem höre ich gerne Hip Hop. Das passt doch wie die Faust aufs Auge.
Es geht um einen Schuster, der von seinen Eltern in jungen Jahren in die Welt der Schuster eingeführt wurde, ohne wirklich eine Wahl gehabt zu haben. Man kennt das: Der Opa ist Schuster, der Vater ist Schuster und darum wird auch der Sohn Schuster. Wer behauptet, eine solche Familientradition würde es heute gar nicht mehr geben, der hat keine Ahnung von der Welt abseits der Kommentarfelder von Internetseiten.
Unser Protagonist, Schuster Willhelm, hat nun keine Lust darauf, das Leben seines Vaters und das seines Opas nachzuspielen. Er ist schließlich kein Schauspieler, sondern Musiker. Schon in jungen Jahren hat er großen Gefallen am Sprechgesang gefunden. Inspiriert von ein paar Rappern, denen er während der Arbeit im Radio lauschte, rappte er früh über die Beats, die entstanden, wenn er mit einem Vorschlaghammer auf Schuhsohlen einprügelte. Nun wird sich der eine oder andere sicherlich fragen, warum ein Schuster mit einem Vorschlaghammer auf Schuhsohlen einprügelt, diese Frage kann ich als Autor der Geschichte jedoch leider nicht beantworten. Für solche Dinge stellt man, wenn der Film fertigproduziert ist, Anwälte ein, die jeden verklagen, der behauptet, dies würde nicht stimmen. Das machen die Anwälte so lange, bis es dann doch stimmt, weil sich niemand mehr traut, zu widersprechen.
Willhelm möchte also Rapper werden, findet aber nicht den Mut, dies seiner Familie zu gestehen. So frisst er seinen Frust in sich hinein und lässt diesem lediglich hin und wieder freien Lauf, wenn er heimlich mit einem Vorschlaghammer… ihr wisst schon. Er wird wütender und wütender, bis es dann eines Tages mit ihm durchgeht. Während eines Spaziergangs durch den Stadtpark einer Stadt, die einen solchen Park besitzt, trifft er auf einen Breakdancer. Willhelm ist wütend darüber, hier jemanden vor sich zu haben, der seinen Traum lebt. Er ist neidisch. Und wird wütend. Er haut dem Breakdancer eine runter, was dieser nicht gerade mit Freude aufnimmt. Eine wilde Schlägerei entsteht und erst nach ein paar Minuten erkennen die beiden, dass ihre Schläge perfekt zum Beat der gerade aus der Boombox des Breakdancers ertönenden Straßenmusik passen. Die beiden können ihr Lachen nicht mehr unterdrücken und fallen sich in die Arme.
Nach einer Sexszene, die, je nachdem wie weit die Gesellschaft in dem Jahr, in dem der Film ausgestrahlt wird, mit der Akzeptanz von Homosexualität ist, mehr oder weniger wild ausfällt, beschließen die beiden, dass Willhelm sein Talent nicht länger vor seinen Eltern verstecken darf.
Eines Tages steht Willhelm mit seinem Freund, der übrigens Karl Schusters heißt, vor seinen Eltern. Hier kann man ganz bestimmt eine total lustige Szene schreiben, in der es andauernd zu Missverständnissen zwischen beiden Parteien kommt, weil sowohl vom Beruf Schuster als auch vom Nachnamen Schusters geredet wird. Da bahnt sich doch ein wahres Witzefeuerwerk an! Ich freue mich jetzt schon darauf.
Das Gespräch verläuft, trotz humoristischer Einlagen, nicht besonders gut. Die Familie wendet sich von dem Künstlerpaar ab. Natürlich nicht wegen der Homosexualität, doch ist man enttäuscht darüber, dass der Sohn die Familientradition zerstören möchte. Man trennt sich voneinander, der eine will den anderen nie wieder sehen und so weiter. Man kennt das doch in diesen Familiendramen. Erst wird getrennt, dann wieder zusammengeschweißt. Aber ich will hier nicht zu viel verraten.
Die beiden Hip Hopper möchten sich nun ganz ihrer Kunst widmen. Willhelm rappt, der Breakdancer breakdanced und irgendwann haben sie eine total gute Show auf die Beine gestellt. Sie läuft so ab: Der Breakdancer tanzt auf einer großen Matte, während Willhelm auf ihm steht und rappt. Ja, das klingt jetzt erst einmal ziemlich albern, doch selbstverständlich hat das alles einen Grund. Es folgt der Titel des Films:
Auf Schusters rappen.
Am Ende mögen sich natürlich alle. Die Eltern werden von der Tanzeinlage überzeugt, der Frieden ist wiederhergestellt, alle sind glücklich. Und das ist etwas, was dieser Text vermutlich niemals schaffen wird, da er lediglich entstand, um ein blödes Wortspiel zu machen.