Fantasy Filmfest 2015 – Fantasy Filmfest 2015 – Tag #10

Als heute Morgen um sieben Uhr mein Wecker klingelte, erwachte ich kopfschüttelnd. Warum nur tue ich mir das hier an? Den Wecker stellen, um über Filme zu schreiben. Dazu kann mich wirklich nur das Fantasy Filmfest 2015 bringen. Nicht einmal für die Uni stehe ich so pünktlich auf. Aber ich will einfach nicht mit den Filmen zurückliegen. Das hat letztes Jahr auch schon dafür gesorgt, dass ich die letzten Texte erst einige Zeit nach dem Festival fertig hatte und dazu möchte ich es dieses Jahr nicht kommen lassen. Wenn ich das jetzt durchziehe, habe ich es geschafft.

Der vorletzte Tag des Festivals war der bisher anstrengendste. Was habe ich während der ersten zwei Filme gelitten. Aber dazu später mehr. Ich bin rückblickend froh, dass ich den heutigen Tag nicht gestern hatte. Gestern war ich müde und ein wenig unkonzentriert. Dass da fast ausschließlich gute und interessante Filme liefen, kam mir da sehr entgegen. Nein, ich bekam nicht alles mit, aber ich war abgelenkt genug, um nicht einzuschlafen. Heute wäre mir das wohl nicht gelungen. Morgens fühlte ich mich verhältnismäßig wach, nach zwei Filmen wollte ich jedoch ins Bett. Und in meinem gestrigen Zustand wäre ich das wohl im übertragenen Sinne auch gegangen. Kinosessel können SEHR bequem sein, wenn man schlafen möchte. Und wer möchte das nicht, wenn man eine österreichische Komödie mit Tobias Moretti… dazu später mehr.

Einschlafen ist eigentlich ein sehr interessantes Thema. Ich kann sagen, dass ich bisher keine einzige Minute des Festivals verschlafen habe. Das ist mir nicht immer gelungen. Ich kann mich noch an “Primer” erinnern, der vor einigen Jahren auf dem Festival lief und mich nicht dazu bringen konnte, nicht einzuschlafen. Ein Fall, der mich übrigens heute noch sehr ärgert, da ich den Film unglaublich gerne gesehen hätte. Aber er war für die Uhrzeit und den Tag, an dem er lief, zu kompliziert und vor allem zu ruhig. Ich gab mich damals meinem Schlafdrang hin.

Auch dieses Jahr fielen mir hin und wieder die Augen zu. Vor allem heute ist es mehrfach passiert. Aber ich habe mich stets zusammenreißen können. Mal mit Hilfe von Getränken oder Essen, mal mit Hilfe meines Stressknautschschweins, das ich für solche Situationen immer in der Hosentasche dabei habe. Ja, heute kam ich tatsächlich gut vorbereitet ins Kino. Mit Stofftier in der Hose. Das kann vermutlich auch nicht jeder von sich behaupten.

Ein bisschen traurig war ich heute dann aber doch. Der vorletzte Tag. Nur noch zehn Filme. 42 von 52 Filmen wurden bereits angesehen. Das Ende kommt näher. Das Ende des Festivals und auch das Ende dieser Textreihe. Wobei ich mir noch ein paar kleine Abschlussspielereien überlegt habe. Aber dazu werde ich wohl erst einmal nichts sagen. Erwartet einfach noch ein bisschen herumgefazite. Was auch immer das nun wieder bedeuten mag.

Übrigens gab es heute nicht nur ein Fleischkäsebrötchen, sondern auch ein Truthahnschnitzelbrötchen. Weil der Tag so anstrengend war, stattete ich mich gleich mit zwei Fleischwaren aus, da mein Festivalmetzger zur Zeit meiner Ankunft nicht mehr geöffnet hatte, kaufte ich die beschriebenen Produkte beim REWE-Metzger. Das Ganze hat auch heute sehr gut geschmeckt, der Truthahn war eine willkommene Abwechslung, konnte mich jedoch nicht vom Fleischkäse wegbringen.

Mit zwei verzehrten Brötchen, einer halben Rolle Chips und zwei merkwürdigen Milka-Mini-Kuchen-Dingern gehört der heutige Festivaltag übrigens auch zu dem Tag, an dem ich während der Vorstellungen am wenigsten Hunger hatte. So satt war ich lange nicht mehr. Ein schönes Gefühl, dass das unschöne Gefühl, heute den schlechtesten Tag des Festivals erlebt zu habe, wenigstens ein bisschen ausgleichen konnte. Auf geht der Spaß!

Film 43 – Therapie für einen Vampir

Fantasy Filmfest 2015 - Fantasy Filmfest 2015 - Tag #10

Während ich “Therapie für einen Vampir” sah, dachte ich die ganze Zeit darüber nach, woher ich Tobias Moretti kannte. Ja, ich weiß, er war der menschliche Begleiter des Kommissars mit dem Namen Rex. Doch diese Rolle meinte ich gar nicht. Dieser Umstand wurde schließlich von jedem immer und immer wieder vor dem Filmstart betont. Das war ein bisschen wie bei Schwarzenegger mit seiner ersten Rolle als echtem Schauspieler. Und in dieser Textreihe mit den “linken Studentenhuren”. Ich erinnerte mich an etwas anderes. Oder besser: Ich erinnerte mich NICHT an etwas anderes, wusste aber, dass ich mich erinnern sollte. Erst ein Blick auf die IMDB schaffte Abhilfe. Das wird jetzt unglaublich interessant:

An der Universität besuchte ich ein Seminar zum Thema “Narrative der Arbeit”. Hier lasen wir Bücher, die sich mit dem Thema Arbeit auseinandersetzten. Eines dieser Bücher hieß “Mobbing” und wurde von Annette Pehnt geschrieben. Über dieses Buch, beziehungsweise die darin verwendete Kriegsmetaphorik, schreibe ich nach dem Festival eine Hausarbeit. Das Buch wurde wiederum im Jahre 2012 verfilmt. Mit Tobias Moretti in der Hauptrolle.

Ja, ich bin gerade genauso aufgebracht wie ihr. Was für eine aufregende Geschichte! Ich kann nicht mehr. Es wäre vermutlich am sinnvollsten, nicht weiter über “Therapie für einen Vampir” zu schreiben. Das würde die Stimmung hier nur runterziehen. Darum noch eine kleine Anmerkung: Während ich diese Texte schreibe, kopiere ich mir immer den Titel des Films, über den ich gerade schreibe, in die Zwischenablage. Dadurch muss ich mir den Titel nicht merken und ihn auch nicht immer ausschreiben. “Therapie für einen Vampir” sind immerhin vier Wörter. Das ist schnell anstrengend. Drücke ich also STRG+V auf meiner Tastatur, erscheint “Therapie für einen Vampir” vor mir. Das hatte ich zumindest angenommen. Als ich jedoch obigen Satz “Es wäre vermutlich am sinnvollsten, nicht weiter über” schrieb und STRG+V drückte, erschien auf einmal “Annette Pehnt” vor mir. Ihren Namen hatte ich nämlich schnell aus Google kopiert, damit ich auch diesen nicht immer ausschreiben musste. Als dies geschah, musste ich lachen, weil auch diese Geschichte um einiges Lustiger ist, als Annette Pehnt, nein, Moment, “Therapie für einen Vampir”.

Aber gut, man kommt ja nicht um den Film herum. Ein Vampirgraf ist mit seinem Leben unzufrieden, weil er keinen Hund hat, der auf ihn aufpasst, sondern stattdessen eine Frau hat, die sich in einen Hund verwandeln kann und ihn total gemein unterdrückt. Seine Frau ist so böse, weil sie sich nicht im Spiegel sehen kann. Weil sie ein Vampir ist. Also besucht der Graf nun den Psychoanalytiker Siegmund Freud und erzählt ihm, dass er gerne Polizist wäre. Nein, das war selbstverständlich nur ein kleiner Scherz. Es darf gelacht werden. Dann habt ihr mir etwas voraus. Die folgenden Ereignisse sind schnell erzählt. Es gibt da einen Maler, dessen Freundin sieht aus wie eine alte Geliebte des Grafen, er will sie, seine Frau will den Maler und gemalt werden und so weiter. Rein von der Geschichte her wird den Zuschauerinnen und Zuschauern nun wirklich gar nichts Spannendes geboten. Der Film wirkt altmodisch und ohne eigene, neue Ideen.

Wobei ich gleich betonen muss, dass mir die Therapiesitzungen mit Freud dann doch irgendwie Spaß gemacht haben, da sie auf unterschiedlichen, sprachlichen Ebenen geführt wurden. Wenn der Vampirgraf sagte, dass seine Frau sich nicht im Spiegel sehen kann, meint er das natürlich wörtlich, Freud jedoch interpretiert die Aussage auf pyschoanalytische Art und Weise und es herrlich anzusehen, wie die beiden zwar über das Gleiche, gleichzeitig aber vollkommen aneinander vorbei reden. Bei einem Film, der “Therapie für einen Vampir” heißt, erwartet man Gespräche dieser Art nun häufiger, und genau hier wurde ich enttäuscht. Es gab zwei nennenswerte Sitzungen. Mehr nicht. Der Rest des Films ist unterdurchschnittlicher Klamauk auf Fernsehspiel-Niveau.

Der Film ist nicht spannend und setzt eher auf das alberne Umsetzen von Vampirklischees. Dass Vampire gerne Kleinteile zählen, die auf den Boden fallen, hatte ich nach dem dritten Witz darüber wirklich verstanden. Die Beziehung zwischen den beiden menschlichen Protagonisten ging mir unglaublich auf die Nerven, da mir keiner der beiden sympathisch war und ich mich wirklich fragte, warum zwei Menschen, die sich kein einziges Mal unterhalten können, ohne irgendeinen Konflikt daraus hervorzubringen, zusammen sind. Die beiden gingen mir auf die Nerven. Die ganze Zeit über. Der Graf war ebenfalls langweilig, seine Frau war da schon die interessanteste Person, da sie die ganze Zeit den Drang verspürte, sich selbst sehen zu können. Das war jetzt auch kein meisterhaftes Kino, dennoch immerhin ein kleiner Strohhalm, mit dem man die mittlerweile kaltgewordene Humorsuppe ausschlürfen konnte. Was war das denn jetzt für ein Satz?

“Therapie für einen Vampir” hat mich kein bisschen berührt. Meine Frau hat mir erzählt, dass sie von irgendjemandem (Fakten. Darum seid ihr schließlich hier) gehört hat, dass er den Film mit Peter Steiners Theaterstadl verglichen hat und auch, wenn ich mir eigentlich immer viel lieber eigene Vergleiche überlege, muss ich diese Aussage hier wiederholen. Als die alte Nachbarin im Flur auftauchte, summte ich leise “Lachen macht das Leben schön, jetzt ist´s gleich soweit. Herzlich willkommen, herzlich willkommen, zur Theaterstadt-Zeit.” vor mich hin. Das störte zum Glück niemanden, da ich während des Film ganz hinten und ganz am Rand im Kino saß und lediglich meine Frau neben mir saß, die gerade ähnliche Qualen durchlitt wie ich.

Insgesamt ist “Therapie für einen Vampir” nichts, was ich noch einmal sehen will. Es ist seichter Vampirklamauk ohne nennenswerte Höhepunkte. Der Film scheint eher etwas für Menschen zu sein, die auf Beziehungskomödie auf Pilcher-Niveau sehen möchten, gleichzeitig aber auch mal Lust auf etwas Paranormales haben. Ich dagegen habe glaube ich während des gesamten Festivals nie häufiger auf die Uhr gesehen. Es war anstrengend. Ich wollte nach Hause.

Film 44 – Hellions

Fantasy Filmfest 2015 - Fantasy Filmfest 2015 - Tag #10

Doch ich kam nicht nach Hause. Eher ging der Tag so weiter wie er begonnen hatte. Anstrengend. “Hellions” war nun wirklich beeindruckend schlecht. Ein Mädchen erfährt, dass es schwanger ist, findet das blöd, es ist Halloween, maskierte Kinder kommen an und singen Weihnachtslieder, weil Halloween ist, alles wird rosa, weil Blutmond ist, und dann explodieren Kürbisse. Während “Therapie für einen Vampir” so schlecht war, dass ich nicht über seine Witze lachen konnte, musste ich mich bei “Hellions” zusammenreißen, wegen seiner Schlechtheit nicht laut loszulachen. An der einen oder anderen Stelle (explodierende Kürbisse) konnte ich mich aber tatsächlich nicht mehr halten. Was für ein Wrack von einem Horrorfilm.

Es stimmte einfach gar nichts. Der Film war nicht spannend und die Geschichte machte einen auf Anspruchsvoll, versagte dabei aber bereits wenige Sekunden nach dem Startschuss. Die vielen Klischees schlugen mir fast schon auf den Magen. Das arme Fleischkäsebrötchen äußerte in mir den Wunsch nach Freiheit, dem ich nur unter höchster Anspannung nicht nachgab. Wusstet ihr, dass man, sobald man von der eigenen Schwangerschaft erfährt, Hunger auf Gewürzgurken mit Salz und Honig hat? Nein? Dann fragt man alle Klischees von Schwangeren, die es auf der Welt gibt. Die werden euch das bestätigen.

In “Hellions” geht es um eine ungewollte Schwangerschaft im Zeitraffer, begleitet von singenden Horrorkindern. Die Masken der Kinder waren ganz gut. Aber sie reichten nun wirklich nicht, um mich dazu zu bewegen, auch nur irgendetwas Positives aus dem Film mitzunehmen. Nein, Kinder permanent “La la la la la” singen zu lassen, halte ich nicht für gruselig. Nein, Farbfilter sind keine Kunst, sonst wäre instagram ebenfalls Kunst und was da täglich für Schund veröffentlicht wird, muss ich wohl niemandem mehr erklären. #schund #kunst #art #arthouse #kacke #schreiberling #text #fleischkaese

“Hellions” war ein Film, in dem meine Wut von Minute zu Minute immer weiter aufkochte und ich mein armes Stressschwein bis an seine Schmerzgrenze zerdrückte. Hin und wieder musste ich mein Schweinchen sogar an meine Frau weiterreichen, da sie kurz davor war, sich selbst die Beine zu brechen. “Hellions” war der bisherige Tiefpunkt des Festivals.

Film 45 – Get shortys

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Kurzfilme! Juhu! Dieses Jahr schafften es sieben Stück ins Programm. Wie es sich gehört, folgt nun die Titelliste:

“Day 40”, “He took his skin off for me”, “Liebre 105”, “Ramona”, “Tuning Oscar”, “Herman the German”, “La hora del bano”.

Obiges Plakat habe ich übrigens selbst gebastelt. Mit einem professionellen Kunstprogramm für linke Studentenhuren aus den fucking Neunzigern. Wisst ihr, wie lange ich an dem Plakat gesessen habe? Lange? Nein! Kurz! Weil es ja Kurzfilme sind! Lustig.

Ich will nicht über die einzelnen Kurzfilme etwas schreiben, da das zu lange dauern würde. Außerdem würde ich damit interessierten Menschen die Überraschung rauben. Vielleicht werde ich mich während des Fazits noch mal ein wenig ausgiebiger mit den Filmen beschäftigen. Für die Endauswertung.

Wie auch immer. Ich muss sagen, dass ich mit dem Kurzfilmprogramm mehr als zufrieden war. Zwar fehlte mir meiner Meinung nach der spannende Teil (Um nur einmal “He dies at the end” zu nennen.), doch wurde ich grundsätzlich gut unterhalten. Ich hatte auf f3a.net zunächst vernehmen dürfen, dass das Programm dieses Jahr nicht gut gewesen sei, dies kann ich jedoch so nicht unterschreiben. Es gab immer den einen der anderen Kurzfilm, der einen nicht so mitgerissen hat. Ja, “Ramona” fand ich jetzt auch nicht wirklich gut, spannend oder interessant, dafür war er handwerklich gut gemacht. Mein persönlicher Höhepunkt dürfte “Herman the German” gewesen sein.

Ich kann die Kurzfilme auch dieses Jahr wieder jedem ans Herz legen. Nein, es gibt nicht ausschließlich Trash-Gesplatter. Dennoch war das Programm sehr abwechslungsreich und hat mir sehr gut gefallen.

Film 46 – Deathgasm

Fantasy Filmfest 2015 - Fantasy Filmfest 2015 - Tag #10

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich keine Funsplatter-Filme mehr mag. Ich weiß nicht, woran das liegt, aber während “Deathgasm” kam immer wieder das Gefühl in mir hoch, dass ich vor ein paar Jahren viel mehr Freude an diesem Film gehabt hätte als heute. Doch der Reihe nach.

Ein Metal-Fan kommt durch familiäre Probleme in eine neue Stadt und hat es dort, vor allem an der Schule, schwer, irgendwelche Kontakte zu knüpfen und neue Freunde zu finden. Irgendwann tut er sich mit ein paar anderen Losern zusammen, man gründet eine Band und spielt versehentlich ein Lied, mit dem man einen Dämonenkönig heraufbeschwören kann. Der lässt es sich nicht nehmen, die gesamte Nachbarschaft in Dämonenzombies zu verwandeln. Unsere Loserband setzt nun alles daran, die Bedrohung aufzuhalten.

“Deathgasm” ist ein Metal-Film. Die ganze Zeit über begegnet man Freunden der gepflegten Schreimusik, es wird über sie philosophiert, überall hängen Poster irgendwelcher Bands und ich hatte irgendwann das Gefühl, 80% der Insider nicht zu verstehen. Das war aber nicht schlimm. Auch ohne Kenntnisse im Metal-Bereich funktioniert “Deathgasm” aufgrund seiner Zugehörigkeit im Bereich der Funsplatter-Filme. Als die Zombies auftauchen, gibt es für den Film kein Halten mehr. Selten habe ich ein solches Blutfest auf dem Festival sehen dürfen wie hier. Es wird gleich mit zwei Kettensägen gleichzeitig gekämpft und sogar Sexspielzeug findet Verwendung. Gerade letzteres war für einen dummen Kerl wie mich selbstverständlich unglaublich lustig. Zombies dabei zuzusehen, wie sie mit riesigen Dildos geschlagen und langen Lustkugelketten ausgepeitscht werden, war schon verdammt witzig.

Naja. “Deathgasm” hat Spaß gemacht. Sympathischer Funsplatter. Aber um noch einmal zur Einleitung zurück zu kommen: Ich weiß nicht, warum mich der Film nicht mehr begeistert hat. Habe ich mittlerweile zu viel gesehen? Das klingt schnell überheblich. “Mich kann nichts mehr schocken!” Das meine ich so definitiv nicht. Auch dieses Jahr haben mich ein paar Filme zusammenzucken lassen. “Bite” beispielsweise hatte wundervoll eklige Szenen. Ich mag diesbezüglich abgehärtet sein, doch liegt mein Problem wohl eher woanders: Ich gehe nicht mehr ab, wenn irgendwo ein Gemetzel stattfindet. Ach das meine ich anderen Menschen gegenüber nicht negativ. Fliegen irgendwo die Körperfetzen, muss ich zwar oft grinsen (wenn es lustig gemeint ist), doch muss ich deswegen nicht laut “Yeah!” brüllen oder gar applaudieren. Ich verstehe, warum dies geschieht und ich finde auch, dass diese ausgelassene Atmosphäre gut zum Fantasy Filmfest passt, doch gehöre ich einfach nicht (mehr) zu der Sorte Mensch, die das selbst produzieren muss.

Wie auch immer. “Deathgasm” war gut und genau der richtige Film, um mich die lahmen ersten beiden Filme wieder vergessen zu lassen. Ignorieren wir mal mein Gejammer, wird einem hier unglaublich viel geboten. Viel Blut, viel Gedärm, viel Action, viel Spaß, viel Metal, viel Freude. Nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen habe, bleibt mir nichts anderes zu sagen. “Deathgasm” war sehr gut.

Film 47 – Some kind of hate

Fantasy Filmfest 2015 - Fantasy Filmfest 2015 - Tag #10

Hach ja. Das war ja mal wieder ein äußerst schwieriger Film. Ein von Emotionen und Selbstmitleid geplagter Junge ist den ganzen Tag so mies drauf, dass er stets in einer gebeugten Haltung durch die Gegend schlurft. Wobei ich mir gar nicht sicher bin, ob seine miese Laune überhaupt aus obigen Dingen resultiert. Vielleicht ist er einfach nur traurig darüber, dass ihm seine Haare andauernd ins Gesicht fallen. Ärgerlich. Offensichtlich hätte unser Protagonist total gerne lange Haare, doch kann er aufgrund seiner widerspenstigen Mähne überhaupt nichts mehr sehen. Ich glaube, dass ich den Hauptdarsteller, obwohl er 82 Minuten lang im Mittelpunkt des Films steht, nicht wiedererkennen würde, auch wenn er direkt im Anschluss in einem Film mitgespielt hätte. Außer er hätte auch da die gleiche Frisur gehabt. Ja, doch, die Haare würde ich definitiv wiedererkennen.

Naja. Unser Protagonist ist nicht gut drauf. Darum rammt er irgendwann einem anderen Jungen eine Gabel ins Gesicht, nachdem ihn dieser Milch vom Boden hat trinken lassen. Um wieder ein normaler Junge mit gut sitzender Frisur zu werden, schickt man ihn nicht etwa zum Friseur, sondern in eine Rückenschule. Dort soll ihm dank Yoga wieder der gerade Gang beigebracht werden. Selbstverständlich handelt es sich bei diesem Ort der Heilung nicht ausschließlich um eine Yoga-Schule. Hier kommen aufmüpfige Jugendliche zusammen, um während Therapiegesprächen entaufgemüpft zu werden.

Leider ist da dieser Geist in Form einer Jugendlichen. Und diese Geisterdame hat den Film für mich gerettet. Nicht falsch verstehen: Sie hat den Film nicht zu supergut gemacht, mich aber vor dem Einschlafen bewahrt. Ja, jetzt mal ernsthaft: Das Thema Mobbing, Ritzen und so weiter ist selbstverständlich nichts, worüber man lachen sollte. Doch ist es bei einem Film zu diesem Thema extrem wichtig, das Thema mit Respekt anzugehen und die Zuschauer durch peinliche Situationen zum Lachen zu bringen. “Some kind of hate” wirkte klischeebeladen und unbeholfen. Irgendwie konnte ich ihn nicht ernst nehmen. Da ich zuvor nichts über den Film wusste, hatte ich auch keine Ahnung davon, dass irgendwann ein Geist auftauchen würde. Ich rechnete mit dem Schlimmsten. Mit einem Film wie “Hellions”. Doch der Geist rettete mich. So ein Glück.

Damit dürfte ich auch der einzige sein, der während der Beziehung zwischen mir und dem Film etwas Positives erfahren hat. Der Geist war nämlich äußerst gemein zu allen anderen Charakteren im Film. Seine Fähigkeit war sehr interessant: Er konnte eine Art Verbindung zwischen sich und einem ihm gegenüberstehenden Menschen eingehen. Verletzte der Geist daraufhin sich selbst, fügte er dem jeweiligen Menschen die gleiche Verletzung zu. Dass der Geist eine Kette voller Rasierklingen um den Hals trug, sollte wohl jedem verraten, was hier zu erwarten ist. Es wurde geschlitzt, was das Zeug hielt. Und das äußerst blutig.

Der Geist war wirklich interessant, dies möchte ich einfach immer wieder betonen. Denn abgesehen davon war “Some kind of hate” leider überhaupt nicht gut. Die Charaktere waren mir allesamt unsympathisch und egal, trotz ihrer schlimmen Vergangenheit. Und das kann man dem Film wirklich vorwerfen. Ein so schwieriges Thema muss schon mit einer gehörigen Portion Fingerspitzengefühl angegangen werden, was “Some kind of hate” leider komplett abhanden gekommen war. Vermutlich hat der Geist den Filmemachern zuvor die Fingerspitzen gebrochen.

Also wirklich. Der Geist? Super. Er bricht sich an einer Stelle selbst den Arm. Total gute Szene. Total guter Geist. “Some kind of hate”? Kein guter Film. Das sage ich mit einem ganz großen “Leider”. Aus dem Geist hätte man so viel mehr machen können. Eine eigene Horrorserie wie “Freitag der 13.”, “Halloween” oder “Nightmare on Elm Street”. Hätte, könnte, wurde. Leider nein.

Ich komme zum Ende. Heute war kein guter Tag. Trotz den zwei Höhepunkten “Kurzfilme” und “Deathgasm” blieb keine positive Stimmung zurück. “Therapie für einen Vampir” und “Hellions” waren ganz, ganz schlimm und “Some kind of hate” konnte den Tag dann leider auch nicht positiv abrunden. Schade.

Auf die Statistiken verzichte ich heute. Es hat sich gar nichts getan und ich glaube, dass ich die Statistiken im nächsten Jahr wieder abschaffen werde. Andauernd denkt man: “Daraus könnte man noch eine Statistik machen!”, doch fällt einem dann auf, dass ich jeder Statistik am Ende nur drei Filme genannt werden. Das lohnt sich einfach nicht. Das sind keine Trends. Gut, das mit den Hunden ist immer noch lustig, doch auch hier weiß ich nicht mehr, ob ich es beibehalten werde.

Ich bereite mich jetzt auf den letzten Festivaltag vor. Finale. Juhu. Und schade. Zugleich. Bis morgen!

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