Da ich meine Freizeit gern in abgedunkelten Räumen vor erhellten Bildschirmen verbringe, laufen mir in regelmäßigen Abständen diverse Filme über den Weg. Gerne würde ich über jeden von ihnen vereinzelte Rezensionen schreiben, leider macht das nicht nur sehr viel Arbeit, sondern mittlerweile einfach jeder. Darum gehe ich anders an die Sache heran. Ich nehme mir die zwölf letzten Filme vor, die ich gesehen habe und verpacke sie in einen einzigen Text. Ohne ihre Titel zu nennen.
Dabei entsteht ein chaotischer Mix aus Informationen, Nebensächlichkeiten und Meinungen. Erst zum Schluss wird dann kurz aufgelistet, welche Filme in welcher Reihenfolge erwähnt wurden. Wenn ich einen Film kurz hintereinander mehrmals gesehen habe, kann er auch wiederholt angesprochen werden. Es geht eben einfach um die letzten zwölf gesehenen Filme meines Lebens. Wer beim Lesen raten möchte, worum es gerade geht, darf dies selbstverständlich gerne tun.
Die Welt braucht mehr Superhelden. Ich meine, wenn man sich da draußen mal in aller Ruhe umsieht, bekommt man es doch mit der Angst zu tun! Und ich will es nicht mit der Angst zu tun bekommen. Darum griff ich eines Tages zur Rohrzange und beschloss, auf eigene Faust auf Verbrecherjagd zu gehen. Man mag es nun für übertrieben halten, einem Mann den Kopf zu spalten, nur weil er sich in der Warteschlange vor dem Kino vordrängelt, doch letztendlich muss man seinen Prinzipien treu bleiben. Ungerechtigkeit ist Ungerechtigkeit. Da darf keine Ausnahme gemacht werden. Das Böse muss bekämpft werden.
Vor allem, wenn es sich dabei um einen Autoreifen handelt! Ein solcher Reifen entwickelte auf einmal ein Eigenleben und ließ Tiere und Köpfe explodieren. Wie es dazu kommen konnte, weiß ich nicht. Ist aber auch nicht weiter wichtig. Nicht alles muss einen Grund haben. Fakt ist: Der Reifen tötete Menschen und machte dabei nicht einmal vor den Zuschauern des Films halt, in dem er mitspielt. Das zu erklären ist nun noch komplizierter, als die Frage nach seiner Mordmotivation zu erklären. Darum hing ich mein Superheldendasein an einen Nagel und begab mich in eine Zeit, in der die Welt noch nicht so kompliziert war.
Als Barbar ließ ich mich von einem perversen, alten Vogelmann begleiten, der mich überall hin verfolgte und die ganze Zeit mit sich selbst redete. Ich glaube, dass er hin und wieder einfach vergaß, dass ich ihn verstehen konnte. Warum ich ihn an meiner Seite duldete, weiß ich gar nicht mehr so genau. Lag vermutlich daran, dass er mich lehrte, wie Frauen zu behandeln sind. Immer, wenn ich auf ein weibliches Wesen stieß, gesellte sich der Typ zu mir und schaute mir beim Rummachen zu. Was war sein Problem? Warum musste er mich beobachten? Konnte er nicht einfach irgendeine Erotikseite im Internet aufrufen? Ach nein. Natürlich nicht. Das Internet ist schließlich ziemlich kompliziert.
Andauernd ist was mit dem Mainframe. Und dann steht einem zudem nur die 4-Gig-Leitung zur Verfügung. Manchmal wünsche ich mir, man müsste nicht mehr stundenlang vor einem Rechner sitzen, nur um eine Backup-CD auf die Festplatte zu ziehen. Meine Güte. Diese CD-Roms. Wer hat die eigentlich erfunden? Das kann doch nur die Idee eines Monsters aus dem Cyberspace gewesen sein.
Da blieb ich lieber in meiner simplen Barbarenwelt. Da gab es immerhin Stahl und lustige Hüte. Eines Tages erschlug ich einen Löwen, weil ich es konnte und schneiderte mir aus dem gleichen Grund einen Hut aus seinem Kopf. Leider wurde ich deswegen jedoch die ganze Zeit über ausgelacht. Darum eröffnete ich eine Schmiede in meiner Höhle und ließ Schwerter schmieden, bis jeder meiner Barbarenfreunde zwanzig von ihnen besaß. Man konnte ja nie wissen, was passiert. Sicher ist sicher. Nicht, dass plötzlich keine Schwerter mehr da sind.
Wir errichteten ein kleines Schwertlager in einer abgelegenen Waldhütte. Leider hatten wir vergessen, dass dort hin und wieder Klischeejugendliche Urlaub machten. Die tranken dann immer ganz viel Alkohol, nahmen Drogen und ließen sich von Monstern abschlachten. Das endete stets in einem ziemlichen Chaos.
Darum ließ ich die Waldhütte irgendwann hinter mir. Um genau zu sein, verließ ich sogar die Erde. In einem Spaceshuttle führte ich geheime Experimente an meiner Stiefmutter durch. Natürlich ist das nicht wörtlich zu verstehen. Die Rede ist von einer Spinne namens “Mother-in-law”. Diese Spinne war es dann auch, die sich durch eine Sonneneruption, einen Sonnensturm oder was weiß ich für ein Ding befreien konnte. Sie brachte die komplette Mannschaft um und schaffte es sogar, das Shuttle auf die Erde abstürzen zu lassen.
Das Shuttle stürzte irgendwo in der Wüste ab und erweckte durch den lauten Explosionslärm eine Mumie, die seit Jahrhunderten in ihrem Grab eingeschlossen war. Diese Mumie freute sich nicht gerade über ihre Erweckung, schließlich war sie ziemlich ausgetrocknet. Aber zum Glück musste sie nur ein paar Menschen aussaugen, um wieder zu Kräften zu kommen. Das tat sie dann auch. Leider suchte sie sich immer die Menschen aus, die einem gerade nicht auf die Nerven gingen. Als die Mumie kurz davor war, ihren Plan zu vollenden, wurde sie jedoch von einem furchtlosen Helden gestoppt.
Ich hatte währenddessen genug von der Wüste. Mir war es da viel zu warm. Also zog ich mich auf eine tropische Insel zurück, nur um dann festzustellen, dass es dort genauso heiß war wie in der Wüste. Darum wurden die Insekten auf der Insel auch immer größer. Von Insekten hatte ich nach der Spinnengeschichte gehörig die Schnauze voll, wodurch es mich dann auch sehr freute zu hören, dass nicht Insekten, sondern Aliens für den Temperaturanstieg auf der Insel verantwortlich waren. Natürlich war die Freude nur von kurzer Dauer, denn die Aliens waren gerade dabei, die gesamte Erde aufzuheizen. Ist es nicht schön, wenn sich herausstellt, dass nicht der Mensch, sondern eine Horde schlecht animierter Aliens für den Klimawandel verantwortlich ist?
Wie es sich gehört, stellten sich ein paar Menschen den Aliens entgegen. Die Aliens riefen aus diesem Grund ihren Anführer Loki. Der war der Herrscher der Unterwelt. Um gegen ihn bestehen zu können, war man auf die Hilfe Odins angewiesen. Der hatte seine beiden Söhne im Schlepptau, von denen der sympathische jedoch nur ein paar Minuten überleben durfte. Nachdem auch der Vater von uns gegangen war, musste man nun dem Jüngsten namens Thor dabei zusehen, wie er sich mit Loki prügelte. Thor hatte nie eine Chance, wollte das aber nicht einsehen, versuchte es immer und immer wieder und ließ mich an seinem Verstand zweifeln. Unsympathischer Kotzbrocken.
Da ich selbst mittlerweile davon überzeugt war, dass Thor seinen Gegner niemals besiegen würde, ließ ich mir etwas einfallen: Ich entwickelte einen Kampfjet, der nicht von Menschen, sondern von einem Computer gesteuert wurde. Der Plan war perfekt. Bis das Flugzeug von einem Blitz getroffen wurde und ein Eigenleben entwickelte.
Der Blitz wurde von einem Mann namens Thor verursacht. Keine Angst, die Rede ist nicht von dem Thor, den ich zuvor erwähnt hatte. Diesmal handelte es sich um einen deutlich kompetenteren Thor, der zwar ebenfalls sehr von sich selbst überzeugt war, dabei aber trotzdem noch einen sympathischen Helden abgab. Letztendlich habe ich aber vergessen, wie das Ganze endete. Irgendwann hielt Thor einen riesigen Hammer in der Hand, was mich an die Schwerter schmiedenden Barbaren erinnerte. Das ärgerte mich so sehr, dass ich den Schauplatz verließ und mich als Regenbogenbrückenwächter einfrieren ließ.
Filmliste (Filmnummer – Jahr, Titel, gesehen am)
013-2013, Super, 23.02.2013
014-2013, Rubber, 23.02.2013
015-2013, Der unbezwingbare Barbar, 23.02.2013
016-2013, Evilution: Die Bestie aus dem Cyberspace, 23.02.2013
017-2013, Barbaren: Stärker als Feuer und Eisen, 23.02.2013
018-2013, Cabin in the woods, 24.02.2013
019-2013, Spider Attack: Achtbeinige Monster, 02.03.2013
020-2013, Die Mumie, 03.03.2013
021-2013, Heatstroke: Insel der Aliens, 03.03.2013
022-2013, Thor: Der Allmächtige, 04.03.2013
023-2013, Stealth, 04.03.2013
024-2013, Thor, 05.03.2013