Ich behaupte, dass Schlangen zu den langweiligsten Filmmonstern gehören, die ich mir gerade vorstellen kann. Durch diese schwammige Formulierung habe ich mir selbstverständlich ein paar Hintertürchen aufgelassen, aber lasst mich einfach schnell ergänzen: Zeug wie “Boa vs. Python” oder “Piranhaconda” habe ich auch gesehen. Ja, ich mag Trash, aber die hier präsentierte Form ist nur bedingt das, was ich als guten Trash bezeichnen würde.
Warum habe ich etwas gegen Schlangen? Ich habe gar nichts gegen Schlangen. Das ist eine ganz üble Unterstellung, die ich so nicht auf mir sitzen lassen möchte. Ich möchte ganz allgemein gesprochen nichts auf mir sitzen lassen. Vor allem keine Elefanten. Die sind nämlich verdammt schwer. Selbst Elefantenbabys sind ziemlich schwer. Schlangen können auch schwer sein. Aber bevor ich jetzt nachlese, wie schwer eine Anaconda im Durchschnitt so ist, möchte ich weiter über Filmschlangen reden. Ich erinnere mich nämlich immer wieder gerne daran, wie ich vor vielen Jahren ins Kino lief, um “Anaconda” zu sehen. 1997 war das und ich somit dreizehn Jahre als. Wenn ich also behaupte, schon als kleiner Stöppke Monsterfilme gemocht zu haben, dann ist das wirklich so.
“Anaconda” hielt ich damals für ganz gut. Mehr weiß ich leider nicht mehr. Hatte ich mich erschrocken? Gelangweilt? Mitgefiebert? Keine Ahnung. Ich erinnere mich nur noch daran, wie aufgeregt ich damals war und wie ungemein gern ich den Film sehen wollte. Und das nur wegen einer einzigen Szene im Trailer. Da fällt jemand einen Wasserfall hinunter und wird noch in der Luft von der Anaconda geschnappt und gefressen. Irgendwie hatte es mir diese Szene damals angetan. Und noch heute ruft sie sich mir ganz automatisch ins Gedächtnis, wenn ich von einem Schlangenfilm höre. Auf der Suche nach dem “Anaconda”-Trailer bin ich übrigens auf ein momentan anscheinend sehr populäres Musikvideo gestoßen, in dem eine Frau erklärt, dass sie einen großen Hintern hat. Ich will euch an dieser Stelle nur vorwarnen. Sucht bei youtube bitte nicht nur nach “Anaconda”, sondern am besten nach “Anaconda Trailer”. Außer ihr wollt diese Frau sehen. Empfehlen möchte ich das Video an dieser Stelle aber nur bedingt. Wer auf das Auftauchen einer Riesenschlange wartet, wird enttäuscht. ABER in dem Video gibt es Szenen, die an einem Ort spielen, an dem theoretisch tatsächlich eine Anaconda hausen könnte. Das ist mir jetzt alles viel zu verwirrend. Darum verlinke ich den Trailer auch nicht direkt. Ihr sollt das Gleiche durchmachen wie ich. Immerhin gebe ich euch Vorwissen mit auf den Weg.
Ich stellte auf der Suche nach dem Trailer zudem ganz erschrocken fest, wer alles in “Anaconda” mitspielte. Ice Cube und Jennifer Lopez möchte ich da nur kurz erwähnen, bevor ich darüber nachdenke, was ich eigentlich sagen wollte. Ach ja, Schlangenfilme. Schlangen sind verhältnismäßig langweilig, weil sie in Monsterfilmen stets gleich funktionieren. Sie verstecken sich irgendwo, schnellen hervor und fressen ihre Beute. Oder eben nicht. Kommt immer darauf an, wen sie sich da als Beute auserkoren haben. Dean Cain wird aufgrund seiner charakterlichen Überlegenheit nur selten gefressen. Ich habe grundsätzlich ein wenig das Gefühl, dass den Regisseuren nach “Anaconda” die Ideen ausgegangen sind. Wobei im vierten Teil der Reihe immerhin David Hasselhoff mitspielt. “Wobei”?
Das bringt mich jetzt zu “New Alcatraz”. Endlich! Bei diesem Film handelt es sich sowohl um einen Schlangen- als auch einen Dean-Cain-Film. Ich würde behaupten, dass mich letzteres eher zu ihm geführt hat als ersteres. Da ich Schlangenfilme nicht wirklich spannend finde, muss eben schon ein wahrer Charakterdarsteller her. Und Dean Cain ist ja wohl mehr als ein solcher. “New Alcatraz” ist ein Film, in dem er sich so richtig austoben kann. Fast so sehr wie in “Arctic Predator”, über den ich demnächst auch noch ein paar Worte verlieren werde. Mehr Filmtexte auf spa-zone.de ist ein Grundsatz, den ich irgendwann gegrundsatzt habe und nun voll auslebe. Juhu. Texte über Filme, ohne wirklich auf diese einzugehen.
Über “New Alcatraz” und seinen Titel habe ich bereits in einem anderen Artikel geschrieben, darum nur ganz kurz: Der Film ist auch als “Boa” bekannt. Titelwechsel gehören mittlerweile zum guten Ton in der Trashfilmszene.
Vielleicht sollte ich nun endlich etwas zum Film sagen. Das fällt mir nicht leicht, denn er ist ziemlich dumm. Regierung X baut entweder in der Arktis oder der Antarktis ein Hochsicherheitsgefängnis, in das nur die gemeinsten Verbrecher gesteckt werden sollen. Nach Fertigstellung soll es ein paar Tausend von ihnen fassen können und durch die frostige Lage sind Ausbruchsversuche alles andere als Erfolgsversprechend. Das klingt jetzt erst einmal nicht nach Schlangenfilm. Doch dann geschieht es plötzlich: Durch Bohrarbeiten wird ein Loch unter der (Ant)Arktis aufgebohrt, in dem eine Riesenschlange mit Hilfe irgendeines Gases über Jahrhunderttausendmillionene konserviert wurde. Nun entweicht das Gas und die Schlange erwacht. Sie begibt sich umgehend auf die Suche nach warmen Orten. Schlangen finden Kälte nämlich nicht so gut. Das Gefängnis scheint nun wärmer zu sein als das Loch, in dem sie Trilliarden Momente gelebt hat. Die Jagd beginnt und fast alle sterben.
Zeit für Elitesoldaten. Und Dean Cain. Der ist Schlangenforscher, Professor an einer Universität und Besitzer einer Frau, die ihn nicht mag. Das ist jetzt selbstverständlich nicht wahr. Es wäre äußerst anmaßend zu glauben, die Beziehung der beiden anhand weniger Momentaufnahmen richtig einschätzen zu können. Darauf möchte ich verzichten. Wichtig ist nur, dass Cain, seine Frau und eine Soldatenmeute das ehemalige baldige Gefängnis betreten. Wie das ausgeht, kann man sich fast schon denken. Diesen Text hier interessant zu gestalten ist genauso fast unmöglich. Soll ich die Fehler aufzählen? Die darstellerischen Leistungen aller Anwesenden außer Dean Cain belachen? Oder darüber ablästern, dass die Schlange die ganze Zeit nur aus dem Computer geschlängelt kommt? Nein. Das ist mir zu viel Arbeit. Und damit habe ich alles gesagt.
“New Alcatraz” zeigt, warum ich Schlangenfilme für uninteressant halte. Es wird an Böden, Wänden und Decken geschlängelt, aber einen Charakter erhält das Monster nicht. “Ist halt ne Schlange” haben sich die Erschaffer des Films vermutlich gedacht. “Immerhin haben wir Dean Cain” allem Anschein nach auch. Letzteres ist selbstverständlich ein nachvollziehbarer Gedankengang. Aber der Rest? Nichts Besonderes. Ende. Nicht einmal auf Bilder habe ich Lust.