Genürsel 2013 – 31/52 – Internet (1/2)

Genürsel 2013 - 31/52 - Internet

Liebes Internet,

es ist schön, dass es dich gibt.
So kann ich jeden Tag mit dir reden.
Auch, wenn ich dich nicht sehe, du hörst mich ja.

Amen.

Ersetzt “Liebes” durch “Lieber”, “Internet” mit “Gott” und ihr habt ein Gebet vor euch, das ich früher einmal über meinem Bett hängen hatte. Bevor hier jetzt eine Gottesdiskussion gestartet wird, keine Sorge: Das war ein lange zurückliegendes “früher einmal”. Ist aber auch egal. Denn eigentlich will ich ja auf das Internet zu sprechen kommen und da kann man auch mal ein Gebet umschreiben.

Also gut, liebes Internet: Danke! Danke, dass du da bist. Was wäre ich nur ohne dich geworden? Schuster? Maurer? Briefmarkensammler? Ich weiß es nicht. Ganz bestimmt aber kein Internetseitenbesitzer. Als ich lernte, was dieses Internet so alles kann, stand für mich fest, dass ich mich daran beteiligen wollte. Ich schrieb oft und gerne, wollte dies auch anderen Leuten zugänglich machen, da kam mir das Internet gerade recht.

Alles begann damit, dass ich mich mit einem damaligen Freund zusammensetzte, um die Internetseite axtmoerder.de zu eröffnen. Leider wurde daraus nichts. Wir hatten uns als Alternativadresse noch jesusistdeinfreund.de überlegt, doch letztendlich scheiterte unser Plan daran, dass wir nicht wussten, was auf die Seite drauf sollte. Schade. axtmoerder.de? Großartig. Leider ist die Domain mittlerweile vergeben.

Erste Erfahrungen mit dem Bauen einer Internetseite sammelte ich, als ich mit dem gleichen Freund für den Informatikunterricht eine Internetseite über “South Park” programmierte. Das Design entwickelten wir selbst, die Inhalte klauten wir aus Zeitschriften und von anderen Internetseiten. Dass man damit nicht “offiziell” online gehen konnte, war klar. Darum ließen wir es bleiben.

Ich hatte jedoch Blut geleckt. Als ich erkannte, dass man tote Tiere nicht in den Mund nehmen oder ablecken sollte, war es bereits zu spät. Ich wollte meine eigene Internetseite eröffnen. Mit eigenen Inhalten. Eine Seite, auf der nur das steht, was ich selbst gerne lesen wollen würde.

Über den Namen musste ich nicht lange nachdenken. “Irgendwas mit spa.” lautete das Ziel, da ich online unter dem Namen “spa” in allen möglichen Foren unterwegs war. “spa.de” war leider bereits vergeben. Also suchte ich ein Anhängsel. “spa-online.de” war das Erste, das mir einfiel. Leider war auch diese Domain nicht mehr erhältlich. So kam ich auf die Idee, die Domain “spa-zone.de” zu reservieren. Meine eigene Zone. Toll! Die Domain war noch verfügar und so machte ich mich an die Arbeit.

(Achtung: Bei den nun folgenden Daten handelt es sich nicht um exakte Informationen. Vieles musste ich anhand alter Sicherungsordner und ähnlichen Dingen rekonstruieren. Es kann dabei zu kleinen Fehlern gekommen sein.)

28.01.2001

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Zwei Dinge waren mir wichtig: Totenköpfe und 3D-Schrift. Totenköpfe waren notwendig, um meine inneren Gefühle nach Außen zu tragen. Die Zerrissenheit, das Zwiespältige, die Alltagsgewalt, das Düstere im Innern. Außerdem: Totenköpfe! Juhu!

Die 3D-Schrift lag mir sehr am Herzen, da ich zu diesem Zeitpunkt ein Programm auf dem Rechner hatte, mit dem man 3D-Schriften erstellen konnte. Komplett mit rumdrehen, Beleuchtung, Schatten und so weiter. Ich war so begeistert, dass ich am Ende jeder Seite den auf dem obigen Bild zu sehenden “spa”-Schriftzug einbinden musste. Ich konnte nicht anders. Er war einfach viel zu schön. Genauso wie der Untertitel der Seite: “die Seite die aufdeckt, was keiner braucht”. Ja, Untertitel waren mir schon immer sehr wichtig.

Aber viel wichtiger waren mir natürlich die Inhalte. Einer der ersten online gestellten Texte hieß “Der Werwolf allein zu Haus bei Peter”. Einer meiner Lieblingstexte. Ich sollte den hier mal in leicht überarbeiteter Form wieder rein stellen. Aber darum geht es hier nicht. Ich will nur von meinem Textlayout ablenken, das mehr als eine Katastrophe war.

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Nun. Man konnte sich ja den Text von der Seite in Textverarbeitungsprogramm kopieren, um ihn lesbarer zu gestalten. Mir ging es hier um Inhalte! Nicht um Design! Glaubt ihr, die Totenköpfe waren da nur zum Spaß? Die waren eine Warnung! ACHTUNG! TEXTWÄNDE! So. So war das. Wer heute Internetseiten für “Textwände” kritisiert, weiß glaube ich gar nicht, was das Wort eigentlich bedeutet!

Kurze Zeit später lernte ich dann Frames kennen. Haha. Frames.

04.02.2001

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Das Titelbild wurde passend zum Rest der Seite rot eingebärbt. Der Balken auf der linken Seite, der die beiden Frames voneinander trennt, war ursprünglich nicht zu sehen. Da hat sich wohl etwas geändert. Meine Sicherungen habe ich seit Jahren nicht mehr angesehen. Es wird vermutlich immer wieder zu Anzeigeproblemen kommen. Ich bitte um Verzeihung.

Man sieht sofort, dass ich ein neues Programm gefunden hatte. Ich konnte Buttons bauen. Mit Schrift! Der Wahnsinn. Natürlich platzierte ich überall so viele Buttons wie möglich.

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Was für ein Anblick. Bestimmt hatte ich mir zu dieser Zeit eine angenehm lesbare Textformatierung einfallen lassen.

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Wohl nicht. Schade. Aber der spa-Button war wenigstens noch da. Puh. Glück gehabt.

Drei Wochen später hatte ich eine neue Idee.

03.03.2001

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Aufklappbare Buttons! Die Zukunft! Endlich!

Mit einem einfachen Klick auf die großen Oberrubrik-Buttons klappten die kleinen Unterrubrik-Buttons aus.

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Ja, damals gab es eine “Namenstageliste” auf spa-zone.de. Diese hatte ich selbstverständlich von einer anderen Seite geklaut. Meine Seite, meine Inhalte. Das hatte ich zu Beginn dieses Artikels ja betont.

Meine Textübersicht hatte ich von Buttons befreit. Stattdessen gab es eine einfache Tabellenübersicht.

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Na? Ahnt ihr es bereits? Hier ist von Übersichtlichkeit die Rede! Was das für meine Texte bedeutet, sollte klar sein.

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Absätze! Lesbarkeit! Der erste Schritt in Richtung Professionalität war getan. Aber hier hörte es noch lange nicht auf! Am Ende einer jeden Textseite konnte man diesen als .txt-Datei runterladen.

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Ja, ihr hört richtig. Als .txt-Datei. Die konnte man dann in ein Textverarbeitungsprogramm kopieren und Spaß damit haben. Was auch immer. Lasst mich. Heute zieht man sich Sachen auf Lesegeräte. Das gab es damals noch nicht.

Was es dafür gab: Einen Schwarz-Weiß-Wechsel!

08.04.2001

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Die Rahmen sahen damals übrigens irgendwie besser aus. Jedenfalls hatte sich das Design der Seite grundlegend verändert. Auch das Logo war ein anderes. Man sieht aber, dass ich noch immer das gleiche 3D-Schriften-Programm benutzte. Ansonsten: Keine Buttons mehr. Und jede Hauptrubrik hatte ihre eigene Farbe.

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Die Textübersicht sah natürlich ebenfalls anders aus.

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Und das bekam man zu Gesicht, wenn man einen der Texte lesen wollte. Wieder einmal präsentiere ich “Der Werwolf allein zu Haus bei Peter”.

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Das waren jetzt vier Desingänderungen in drei Monaten. Ich sage es gleich: Das war noch längst nicht alles.

Warum es diese ganzen Designänderungen gab? Ganz einfach: Ich nutzte die Seite vor allem, um mir neue HTML-Befehle beizubringen und mit ihnen rumzuspielen. Es fiel mir schon immer leichter, an einer existierenden Sache herumzuexperimentieren als irgendwelche Testseiten zu erstellen. spa-zone hatte viele Rubriken, Unterseiten und Inhalte an denen man sich austoben konnte.

Bis zu diesem Punkt hatte ich noch nicht viel Wert auf Wiedererkennung gelegt. Die Seite gab es ja auch erst seit drei Monaten. Wer sollte sie da wiedererkennen? Der nächste Designwechsel war da in dieser Beziehung der Anfang vom Ende. Ich führte auf spa-zone.de eine Farbe ein, die sie von nun an für immer prägen sollte.

Wiist ihr, wie lange dieses Design durchhielt? 6 Tage.

Uff…

13.04.2001

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Oh, entschuldigt. Das ist natürlich nicht die eigentliche Seite. Das ist das Smilie-Intro, das ich mit meinem neuen GIF-Animationen-Programm erstellt hatte.

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Das ist die Seite. Und das ist #ffcc33. Das spa-zone-Gelb. Wie ich auf die Farbe gekommen bin, weiß ich leider nicht mehr. Vermutlich bewegte ich ein paar Schieberegler in einem Grafikprogramm hin und her.

Was sofort auffällt: Kein Untertitel mehr. Was mich damals geritten hat, Untertitel abzuschaffen, will ich gar nicht wissen. Eine schlimme und düstere Zeit war das.

Das obige Menü war übrigens ein Javascript-Ding. Klickte man mit der Maus auf die Rubrik, öffnete sich ein Menü.

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Von hier aus kam man dann auf die anderen Unterseiten.

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Hier mal wieder der Blick auf einen Text.

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Tja. Das dürfte das Ende meine Javascript-Karriere gewesen sein. Das Aktualisieren des Menüs war umständlich, es funktionierte nicht überall tadellos, die Seite war total lahm und so dauerte es nur etwas über einen Monat, bis ich alles wieder über den Haufen geworfen hatte.

09.06.2001

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Das Gelb wurde von nun an beibehalten. Dafür wandte ich mich wieder mehr in die Richtung der ursprünglichen Designs. Statt ein oben liegendes Rubrikenmenü zu haben, wollte ich alle Inhalte auf einmal erreichbar machen. Tabellen waren zu dieser Zeit sowieso total in. Man konnte nicht genug von ihnen haben. Hier mal die “Geschichten”-Rubrik.

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Und wie immer: “Der Werwolf allein zu Haus bei Peter”.

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Was man merkt: Ich hatte mein Interesse an Javascript eingetauscht gegen ein Interesse an Hip Hop. Ein damaliger Freund von mir war in der Lüdenscheider Untergrundsprayerszene tätig und zeichnete mir ein Logo, das ich in den nächsten etwa zwei Monaten verwendete.

Hier das Original:

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Irgendwann änderte ich dann ein paar Details an der Seite. Ein neues Titelbild musste her (SO geil war es dann irgendwie doch nicht) und vor allem: Endlich wieder ein Untertitel!

07.08.2001

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Na? “Wenn sie verrückt sind, sind sie hier richtig.” DAS nenne ich doch endlich mal wieder einen Untertitel! Und seht ihr, wie ich die beiden “sind”s FAST genau untereinander gesetzt habe? Aber extra nur fast. Man will ja nicht gleich sein As im Ärmel ausspielen. Selbstverständlich nutzte ich für den neuen großen Titel wieder mein 3D-Schrift-Programm.

Vor allem entfernte ich mich ein wenig von den Tabellen. Die Textübersicht war nun eine Liste.

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Man beachte, dass nicht alle Texte von mir stammten. Gleich der erste war von “Kenny goes to heaven”. Ich nahm zu dieser Zeit Einsendungen von Bekannten an. Verrückt. Die Texte habe ich selbstverständlich noch. Leider kenne ich die meisten Leute von damals nicht mehr und weiß nicht, ob sie etwas dagegen hätten, wenn ich ihre Texte noch einmal online stelle.

Wieder einmal ein Textbeispiel.

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Das Ganze hielt zwei Monate

29.09.2001

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“… die Einblicke in den kranken Kopf von spa…” Puuhuuhuuhuuhuuuu. Super! und wieder ein neues Titelbild. Diesmal hatte ich die Schrift in eine andere Richtung gedreht. Weil das professioneller wirkte. Auch die Unterrubriken hatten eigene Schriftzüge.

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Bei den Texten beschränkte ich mich dafür auf das Wesentliche.

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Wieder einmal kein grundlegend neues Design. Es war etwas kompakter, mehr nicht. Ich war zufrieden und änderte es für etwa vier Jahre nicht mehr. Ja, ihr habt richtig gehört: Vier Jahre. In dieser Zeit passierte nicht mehr viel auf spa-zone.de. Das Design gefiel mir, ich sorgte für Inhalte (mal mehr mal weniger) und irgendwie hatte ich kein Interesse mehr an HTML-Experimenten. Vermutlich gab es schon noch das eine oder andere kleinere Designgedöns, darüber habe ich aber leider keine Aufzeichnungen mehr.

Das nächste Redesign hatte es dafür in sich.

??.05.2003

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Dieses Design zählt aus heutiger Sicht neben dem aktuellen zu meinen Lieblingsdesigns. Ich mochte den Kontrast und den Farbverlauf. Vor allem mochte ich aber das Menü auf der linken Seite. Einfach alle Rubriken untereinander aufzulisten hat mir schon immer sehr gefallen. Man konnte alles auf einmal erreichen, wenn man denn wusste, wie es hieß. Gleichzeitig konnte man nach Herzenslust herumstöbern. Auch etwas, was ich heute noch auf dieser Seite haben möchte.

Und ganz wichtig: Der Untertitel. “Das Leben kann so bescheuert sein…”. Diesen nutze ich noch heute. Weil ich ihn mag und an ihm hänge. Außerdem ist er hin und wieder ziemlich wahr.

Meine Texte erreichte man damals per Klick auf “Texte”. Die Übersicht war eine einfache Liste.

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Die Texte an sich sahen dann so aus.

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Wie schon gesagt: Eines meiner Lieblingsdesigns. Aber damals erreichte ich dann irgendwann den Punkt, an dem ich das Seitenmenü zu unübersichtlich fand. Tja. Jeder macht mal Denkfehler. Ich wollte die Seite umgestalten und entwickelte nach ein paar Jahren voller Chaos ein neues Design.

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