/// ZiB
Mein erster Griff in Bobos Tier-Film-Box förderte “Congo” von unserer Amazon Watchlist zu Tage. Nach dem Erfolg von “Jurassic Park” machte man sich Mitte der 90er daran, auch diesen älteren Roman von Michael Crichton zu verfilmen. Wenn Dinos an den Kinokassen ziehen, sind Affen der nächste logische Schritt, oder? Das Ergebnis wurde allerdings ziemlich schlecht von den Kritikern aufgenommen. Ich selber habe ihn entweder nie gesehen oder erinnere mich nicht mehr daran – auf jeden Fall war ich neugierig, wie ich ihn aus heutiger Sicht finden würde.
Worum es geht? Mitten im Kongo befindet sich eine sagenumwobene Ruinenstadt, die das Ziel von mehreren Personen wird. Zum einen wären da die beiden Wissenschaftler mit ihrer der Gebärdensprache mächtigen Gorilla-Dame Amy. Diese soll an den Ort ihrer Geburt zurück gebracht werden. Finanziert wird die Reise von einem zwielichtigen Mann auf der Suche nach den Reichtümern der legendären Stadt. Amy scheint nämlich zu wissen, wo diese sich befindet. Ein unsympathischer Firmenboss schickt außerdem eine Frau mit, die nach einem überfallenen Expeditionsteam suchen soll, das für ihn Diamanten in der Gegend aufspüren sollte. Für einen fetten Laser. Und dann wäre da noch der Vulkan, der auszubrechen droht. Und nicht vergessen – wir sind in Afrika! Also folgen einem auf Schritt und Tritt Waffengewalt, Korruption, wilde Tiere und singende Einheimische.
Dieser Film war komisch… “Congo” will ganz viel erzählen, und ich bekam schnell den Eindruck, dass hier eher ungeschickt ein dickes Buch auf Teufel komm raus in Spielfilmlänge gepresst wurde. Der Vorteil daran ist zumindest, dass immer etwas los ist. Aber alles bleibt ziemlich oberflächlich. Alleine etwas so ungewöhnliches wie der sprechende Affe Amy hätte eigentlich noch mehr Gewicht haben können. Dafür bekommen wir einen Haufen unterschiedlicher Charaktere präsentiert, von denen die meisten auf alberne Weise klischeehaft wirken (warum nur, Tim Curry?). Dabei will der Film eigentlich ernst sein… oder nicht? Er zeigt uns einen Martini trinkenden Affen. Und eine absurde Kampfsequenz mit einem Laser. Dann wiederum ist es ein klassischer Abenteuerfilm, in dem es um das Überleben in der Wildnis geht. Ein schlüssiges Ganzes ergibt sich daraus nicht wirklich.
Aber einen Kritikpunkt, den ich häufig gehört habe, fand ich gar nicht so störend, wie erwartet. Die Affenkostüme hatte ich mir schlimmer vorgestellt. Klar, nach Jurassic Park hatte das Publikum wahrscheinlich auf CGI Affen gehoft. Aber wenn ich mich an die Jumanji Affen aus dem selben Jahr erinnere, bin ich ganz froh, dass man noch nicht auf CGI gesetzt hat. So sehr ich Jumanji schätze, die Technik war anscheinend für Fell einfach noch nicht ausgereift genug.
Insgesamt ist Congo ein ziemlich seltsamer und nicht sonderlich gelungener Abenteuerfilm, der mir aber wegen seiner absurden Geschichte schon ein bisschen Spaß gemacht hat.
/// spa
Wenn ich an “Congo” denke, denke ich an wildgewordene Affen, einen Vulkan und einen Laser. Das war zumindest der Fall, bevor ich den Film dank Bobos Filmbox erneut sehen durfte. Obige Liste darf ich nun um Korruption, Tierschützer, sprechende Affen, politische Aufstände, singende Afrikaner, diamantenhungrige Rumänen, geldgeile Firmenbosse und CIA-Wissenschaftlerinnen erweitern. “Congo” zählt zu den Filmen, die im Grunde ALLES haben. Dadurch aber auch irgendwie nichts.
Nein, es ist nicht alles schlecht. Den sprechenden Affen kann man selbstverständlich kritisieren, da man gut den Menschen unter der Behaarung erkennen kann, doch wie ZiB schon sagte, war das Ganze so schlimm nun auch wieder nicht. Klar, die neuen “Planet der Affen”-Filme können da mehr, doch ist der Vergleich absolut unpassend. Die Geschichte um Affendame Amy war meiner Meinung nach das, worauf sich der Film am besten konzentriert hätte. Ein von Menschen aufgezogener Affe, der sich zwar zu den Menschen hingezogen fühlt, gleichzeitig aber auch den inneren Ruf der Wildnis spürt? Warum nicht? Das hätte gut funktionieren können. Aber hätte könnte würde ist in der Regel nicht das, was man bei einer Kritik heranführen sollte. Die Fakten sprechen da eine andere Sprache.
Der einzige sympathische Mensch in “Congo” war der Expeditionsführer, der die Gruppe mit seiner lockeren aber wenn es darauf ankam auch ernsten Art durch jede Gefahr lotste und zusammenschweißte. Leider ist die besagte Gruppe aber eine Ansammlung uninteressanter oder unsympathischer Typinnen und Typen, deren Überleben mir am Arsch vorbei ging. Amys Menschenfreunde verhielten sich wie Kleinkinder, die Frau auf der Suche nach dem Laser blieb vollkommen blass und charakterlos und der Diamantenmann? Kein Kommentar. Ein Film kann keine Spannung erzeugen, wenn man sich nicht für dessen Protagonistinnen und Protagonisten interessiert.
Und so dümpelte “Congo” vor sich hin. Spannung kam nur selten auf, die Handlung war überladen, der Rest Durchschnitt. Es gibt bessere Affenfilme da draußen. Gut, dass “Shakma” noch in Bobos Box ist.