Unangenehmes Würfelunglück

Ich habe vor langer Zeit schon einmal über meinen Rubik Würfel geschrieben. Damals ging es darum, dass mich mein Umfeld für einen Angeber hält, weil ich mit dem Würfel herumspiele. Mittlerweile habe ich mich an diese Vorwürfe gewöhnt und benutze meinen Würfel ohne über meine Außenwirkung nachzudenken. Ich habe mir sogar einen sogenannten “Speed Cube” gekauft. Das ist ein Würfel, der extra so konstruiert wurde, dass er beim Lösen so wenig Widerstand wie möglich leistet. Man kann sogar mit Hilfe von Schrauben einstellen, wie fest die einzelnen Würfelteile aneinander liegen sollen.

Ich sage es gleich: Ich bin keiner von denen, die den Würfel in 20 Sekunden lösen können. Ich brauche etwa zwei Minuten und bin zufrieden damit. Der “Speed Cube” hat aber einen Vorteil: Nach ein paar Stunden mit dem normalen Würfel taten mir die Finger weh. Immer wieder verkanteten sich die kleinen Würfel und das machte sich bemerkbar. Durch den “Speed Cube” hat sich dieses Problem erledigt und ich kann mich vollständig auf die Fingerübungen konzentrieren.

Nun war es aber so, dass ich den Würfel ein paar Monate nicht angerührt hatte. Warum? Keine Ahnung. Hatte sich irgendwie erledigt, das Thema. Bis ich vor ein paar Tagen wieder an ihn denken musste. “Ob du das noch kannst?” Sofort griff ich zum Würfel und drehte los. Was soll ich sagen? Ich kann es noch. Die Drehungen haben sich wohl in mein Gehirn eingebrannt wie die Kaffeeflecken auf dem Küchenfußboden neben meiner Kaffeemaschine.

Leider war er etwas schwer zu drehen. Nutzt man den “Speed Cube” lange Zeit nicht mehr, muss man ihn reinigen und neu justieren. Das tat ich. Ich verstellte die Schrauben so, dass ich den Würfel wieder problemlos drehen konnte. Jetzt muss man noch eine Sache wissen: Wenn man die Schrauben im Würfel zu locker einstellt, kann es passieren, dass man den Würfel durch eine ungeschickte Drehung in seine Einzelteile zerlegt. Dann verkanten sich zwei Teile, der Druck wird zu stark und zack, fliegen einem die Teile um die Ohren. Blöde Sache, kann man aber durch ein paar Schraubendrehungen wieder hinbekommen.

Es sei denn, man ist gerade beschäftigt. So saß ich eines Tages auf der Toilette, dachte über große Dinge nach, ließ große Dinge in eine weiße Schüssel fallen und spielte mit meinem Würfel. Um mich herum knackte und knarzte es aufgrund all der mechanischen und natürlichen Aktivitäten und ich war in Gedanken versunken. Ich passte nicht auf, es kam zu einer Verkantung und zack, flogen vier kleine Würfel durch das Badezimmer. Ich möchte die Geräuschkulisse etwas detaillierter beschreiben:

Geräusch eins: klick, klick, klick. Ein Würfelteil prallte gegen die Badewanne und dann zweimal auf die Fliesen.

Geräusch zwei: klick, klick, pf. Ein Würfelteil traf zweimal auf Fliesen, dann auf eine auf dem Boden liegende Fußmatte.

Geräusch drei: klack, pf, klack, pf. Ein Würfelteil fiel auf die Klobrille, sprang gegen die Innenseite meines linken Oberschenkels, prallte erneut gegen die Klobrille und fiel dann in meine Unterhose.

Geräusch vier: klack, klonk, pf. Ein Würfelteil fiel auf die Klobrille. Das “klonk” beschreibt das Geräusch, wenn ein kleines Plastikstück in einen schüsselförmigen Exkrementebehälter fällt. Das “pf” wiederum beschreibt, wie ein Plastikstück in einem wurstförmigen Gebilde stecken bleibt.

Tja. Was tun? Ich könnte es beschreiben. Aber viel lieber überlasse ich es meinen Lesern, sich den weiteren Verlauf des Abends vorzustellen.

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