FINDSPIRATION – Schlange, Komet, Bach, Wohnzimmer (2024-006)

In dieser Reihe lasse ich mir vier zufällige Begriffe von meiner Internetseite FINDSPIRATION.net anzeigen, um direkt im Anschluss einen kurzen, handschriftlichen Text zu schreiben, der diese Begriffe verarbeitet. Das Ganze nehme ich auf und schneide es zu einem kurzen Video zusammen, in dem man einerseits sieht, wie ich den Text schreibe, ihn gleichzeitig aber auch in seiner finalen Fassung von mir vorgelesen bekommt. Mit einem Klick auf das folgende Bild gelangt ihr zum Video. Solltet ihr kein Interesse an dem Video haben, könnt ihr den Text auch einfach unter dem Bild lesen.

Schlange, Komet, Bach, Wohnzimmer

Die Explosion war gewaltig.

Der Komet stürzte in einen Bach, was das Wasser in diesem Gebiet vollständig verdampfen ließ. Es entstand ein Krater, der sich mit der Zeit mit dem nachrückenden Wasser füllte und den Verlauf des Baches für immer veränderte. Die Flammen, die an einigen Stellen erschienen waren, wurden auf diese Weise gelöscht.

Als das Wasser den Gesteinsbrocken aus dem Weltall erreichte, gab dieser ein lautes Zischen von sich. Zunächst verlor das Wasser den Kampf gegen die Hitze des Gesteins und verdampfte, aber nach und nach gewann es die Oberhand. Der Komet kühlte sich langsam ab, das Glühen verschwand, die Hitze wurde besiegt.

Auf einmal ging eine Vibration durch den Kometen. Risse erschienen. Der mittlerweile bis zur Hälfte im Wasser des Baches stehende Komet zersprang mit einem lauten Knall in unzählige Einzelteile. Wieder Zischen, wieder Wasserdampf. Das Innere des Kometen musste noch heißer gewesen sein als sein Äußeres.

Das Getöse schien einfach nicht aufhören zu wollen, denn gerade, als sich endlich wieder alles ein wenig beruhigt hatte, war eine Bewegung zu erkennen. Etwas Lebendiges schien sich im Inneren des Kometen aufgehalten zu haben. Und dieses Etwas hatte den Aufprall offensichtlich überlebt.

Es waren keine Details zu erkennen. Eine dunkle, schleimige Masse bewegte sich langsam, hatte keine Struktur, keine Ordnung. Doch dann, auf einmal, wenn man ganz genau hinsah, erkannte man eine schuppige Haut. Die nicht vorhandene Struktur löste sich auf und machte einem Körper Platz, der sich nach und nach zu entknoten schien.

Immer mehr vom Körper war zu erkennen. Und auf einmal sah man einen Anfang und ein Ende. Einen Kopf. Grün, länglich, groß, gefährlich. Die dunklen Augen schauten sich um, blickten in unterschiedliche Richtungen, als würde sich das Wesen erst einmal orientieren.

Dann setzte es sich in Bewegung. Wurde länger und länger. Die Schlange musste mindestens zehn Meter lang sein. Zielstrebig näherte sie sich ihrem Ziel.
Einem Haus.

Die Bewegungen wurden schneller und sicherer. Die Schlange erreichte die Haustür. Sie schlängelte hoch zur Türklinke und drückte sie hinunter. Es war nicht abgeschlossen worden. Die Schlange öffnete die Tür.

Der Flur war dunkel. Sie kroch in die Küche. Erreichte das Wohnzimmer, sah dort ein großes Sofa und schlängelte sich weiter vorwärts. Langsam kroch sie auf das Sofa. Rollte sich dort zusammen. Schloss die Augen. Schlief ein. Und träumte davon, dass ihre Spezies endlich eine komfortablere Reisemethode entwickeln würde, um die täglichen Fahrten zur Arbeit und wieder nach Hause angenehmer, weniger nervenaufreibend und vor allem weniger zerstörerisch zu gestalten.

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