Fernsehlandschaft – #5 – Privatdetektive

Das Fernsehen. Unendliche Weiten. Dies ist das Logbuch… ach ne. Das ist albern. Darum mache ich es kurz: Im Fernsehen laufen nicht nur intelligente Sendungen, sondern auch diverse das Gehirnvolumen verringernde Dummheitsbakterien herum. Über diese möchte ich hier schreiben. Dafür habe ich mich auf eine Reise durch die Fernsehlandschaft begeben und mir alles angeguckt, was es anzugucken gab. Man möchte ja nicht über etwas lästern, was man gar nicht kennt. Dabei bin ich auf interessante Funde gestoßen, die ich in dieser kleinen Serie bloßstellen möchte. Am Ende jedes Textes habe ich übrigens das beschlossen, was jeder Fernsehlästerer beschließen sollte: Den Blödsinn einfach nicht mehr einschalten, einmal Lästern reicht und sich eine Existenz auf der Dummheit und Ignoranz anderer aufzubauen ist auch nicht das Wahre. Danach ging es mir wirklich besser. Und noch etwas: Es gibt auch gute Sendungen im Fernsehen!

Wer jemals daran zweifelte, dass der Beruf des Privatdetektivs anstrengend sei, sollte mal einen Blick ins Nachmittagsprogramm werfen. Hier wird einem nämlich detailliert das Leben dieses Berufszweigs vor Augen geführt.

Gerne bedient man sich hierfür aus dem darstellerischen Repertoire der zuvor laufenden Gerichtssendungen, denn ein Fernsehanwalt wäre ohne seine treuen Gehilfen zum Scheitern verurteilt. Darum ist es fair, seinen Detektiven ebenfalls etwas Sendeplatz zukommen zu lassen.

In der Regel geht es bei jedem Fall natürlich um Mord. Man hat eine Leiche aber keinen Täter und somit eine klassische Kriminalgeschichte, der man im Fernsehen nur allzu häufig begegnet.

Der Unterschied zu den anderen Formaten liegt aber im qualitativen Detail. Bei den hier besprochenen Detektivsendungen greift man zum Beispiel ausschließlich auf Laiendarsteller zurück, die ihrem Namen alle Ehre machen. Dialoge erwecken den Eindruck, sie würden gerade abgelesen, Emotionen wirken künstlicher als Plastikobst und der Ablauf der Ermittlungen lässt einen am deutschen Polizeiwesen zweifeln.

Aber stopp, hier ist ja auch nichts echt! Es handelt sich schließlich um Unterhaltungsserien, die keinen großen Wert auf Realität legen! Und daran wäre auch eigentlich nichts auszusetzen, würde man es nicht zwanghaft real erscheinen lassen wollen.

Am deutlichsten wird dies anhand der Kameraführung. Es wurde sehr viel Wert darauf gelegt den Eindruck zu erwecken, ein Kamerateam wäre gerade “live” dabei. So versteckt man sich beispielsweise bei Beschattungen hinter Wänden oder parkenden Autos und lugt nur zwischendurch für einen kurzen Moment hervor, um nicht entdeckt zu werden und so die Ermittlungen oder gar das eigene Leben zu gefährden.

Diese versuchte Dramatik wird jedoch aufgrund ihrer Absurdität bereits im Keim erstickt, denn selbst bei der Erstürmung eines Hauses sind Kameras mit dabei. Kein Polizist würde ein Kamerateam zu solchen Aktionen mitnehmen.

Zudem sind die Sender beim Ausüben dieser Filmtechnik nicht konsequent. Hier und da wird dann plötzlich doch an Stellen gefilmt, die den angedeuteten Realismus wieder zunichtemachen. Geiselnehmer in ihren dunklen Verstecken oder sich über einen Mord unterhaltende Täter hätten sicherlich etwas dagegen, bei ihren Tätigkeiten gefilmt zu werden, dennoch kann man genau dies beobachten. Wenn man das Stilmittel der “realistischen Kameraführung” schon unbedingt verwenden möchte, sollte man diesem auch treu bleiben.

Und dann hätten wir da noch die sogenannten “Aufnahmebalken und -symbole”. Immer wenn gerade aus Sicht einer “Privatkamera” gefilmt wird, ist ein rot blinkender Aufnahmepunkt zu sehen und zusätzlich wird das Bild von weißen Randbegrenzungen umrahmt. Ich weiß nicht, ob die Sender es nicht besser wissen, aber bei keiner Privatkamera werden Symbole dieser Art über die Aufnahme gelegt. Es wäre auch äußerst störend, wenn meine Urlaubsaufnahmen überdeckt wären von weißen Linien und einem mich an die “Dotwins” erinnernden Punk.

Außerdem sollte man bedenken, dass das heutige reizüberflutete menschliche Auge von einem roten und noch dazu blinkenden Punkt viel zu sehr abgelenkt wird. Man konzentriert sich gar nicht mehr auf das Hauptgeschehen, sondern ist auf etwas vollkommen anderes fixiert. Oder ist es etwa genau das, was mit Hilfe des Punktes erreicht werden soll? Möchte man von der schlechten Qualität des eigenen Produkts ablenken? Möglich ist alles. Um die Antwort auf diese Frage herauszufinden benötigen wir aber deutlich mehr, als unfähige Fernsehdetektive.

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