Fernsehlandschaft – #4 – Restaurant- und Hotelkritiker

Das Fernsehen. Unendliche Weiten. Dies ist das Logbuch… ach ne. Das ist albern. Darum mache ich es kurz: Im Fernsehen laufen nicht nur intelligente Sendungen, sondern auch diverse das Gehirnvolumen verringernde Dummheitsbakterien herum. Über diese möchte ich hier schreiben. Dafür habe ich mich auf eine Reise durch die Fernsehlandschaft begeben und mir alles angeguckt, was es anzugucken gab. Man möchte ja nicht über etwas lästern, was man gar nicht kennt. Dabei bin ich auf interessante Funde gestoßen, die ich in dieser kleinen Serie bloßstellen möchte. Am Ende jedes Textes habe ich übrigens das beschlossen, was jeder Fernsehlästerer beschließen sollte: Den Blödsinn einfach nicht mehr einschalten, einmal Lästern reicht und sich eine Existenz auf der Dummheit und Ignoranz anderer aufzubauen ist auch nicht das Wahre. Danach ging es mir wirklich besser. Und noch etwas: Es gibt auch gute Sendungen im Fernsehen!

Früher war alles besser. So sehr einem dieser Spruch auch auf die Nerven gehen mag, leider trifft er in einigen Lebensbereichen absolut zu. Zum Beispiel im Weiterbildungsbereich. Früher gehörte es sich so, dass wenn man ein Hotel eröffnete, man sich in diesem Bereich weiterbildete. Hotelorganisation, Kundenkontakt, Service und so weiter. Es gibt vieles, was man im Gastgewerbe beachten und wissen sollte.

Leider hat sich das in der heutigen Gesellschaft anscheinend geändert, denn wem begegnet man immer häufiger im Fernsehen? Unwissenden und kurz vorm Scheitern stehenden Restaurant- und Hotelexistenzen, deren letzter Funken Hoffnung von einem professionellen Kritiker verkörpert wird, der sie über einen kurzen Zeitraum besucht, sich umschaut, Fehler sucht und diese kritisiert. Inwiefern hier alles nur gespielt und inszeniert wird, kann ich nicht beurteilen, jedoch möchte ich an dieser Stelle einmal so tun, als sei alles echt.

Betrachtet man sich nun die Punkte, die während einer solchen Sendung zum Beispiel an einem Hotel bemängelt werden, kann man nur mit dem Kopf schütteln und sich fragen, was für Intelligenzfeinde da auf die bescheuerte Idee kamen, im Hotelgewerbe Geld zu verdienen. So wird man mit Tipps wie “Zimmer sollten sauber sein.” oder “Ein freundlicher Empfang ist wichtig.” konfrontiert, die bei jedem halbwegs intelligenten Hotelbesitzer aufgrund ihrer puren Selbstverständlichkeit sicherlich zweifelnde Blicke hervorrufen dürften.

Doch nicht nur an Hotels wird Kritik geübt, auch in Restaurants zeichnet sich ein ähnlich trauriges Bild ab. So erklärt man verdutzten Köchen, dass Essen immer frisch sein muss und dem Reinigungspersonal wird die Augen geöffnet, indem man ihm mitteilt, dass man Dreck in der Küche nicht unter den Herd, sondern in einen Müllbeutel kehren sollte.

Trotz der vielen Ratschläge habe ich Zweifel am Nutzen dieser Sendungen, denn oft frage ich mich, ob es für die Gesundheit der Gäste nicht besser wäre, wenn diese unfähigen Restaurantbesitzer ihre Türen für immer schließen würden. Um sich zum Beispiel einen Job zu suchen, der ihnen Spaß macht und den sie vor allen Dingen auch beherrschen.

Glauben die Sender denn wirklich, dass sich die Leute nach der Hilfe auf Dauer verändern? Ich möchte diese Aussage natürlich nicht verallgemeinern, schließlich gibt es auch ein paar graue Schafe unter den schwarzen, jedoch zweifle ich eine langanhaltende Wirkung an. Auch dann, wenn Sender versuchen, mit Hilfe inszenierter Spontanbesuche den Anschein zu erwecken, sie hätten etwas bewirkt. Dabei sollte doch jedem aufmerksamen Zuschauer klar sein, dass der Besuch eines Kritikers nicht so spontan ist, wenn sich das Kamerateam bereits im Gebäude befindet, während dieser gespielt überrascht hereingelassen wird.

Im Grunde ist es natürlich nett, dass sich Fernsehsender dazu verpflichtet fühlen, gescheiterten Existenzen unter die Arme zu greifen und vielleicht kann man sogar einigen ebenfalls zur Unsauberkeit tendierenden Zuschauern ein paar Tipps mit auf den Weg geben. Im Grunde dienen die Sendungen aber lediglich der Unterhaltung. Man macht sich besserwisserisch über das Unwissen der kritisierten und traurig dreinblickenden Drecksspatzen lustig und freut sich darüber, dass das eigene Heimatnest so sauber und ordentlich aussieht. Zwar wird von den Verantwortlichen wie immer eine andere Intention vorgespielt, wer aber den scheinheiligen Bildungsversuchen von Fernsehsendern glaubt, sollte vielleicht auch einmal jemanden zu sich kommen lassen, der die eigene Denkweise kritisiert und aufräumt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert