Fantasy Filmfest 2015 – Fantasy Filmfest 2015 – Tag #7

Endlich kann ich behaupten, einen wirklich richtig anstrengenden Film auf dem Fantasy Filmfest 2015 überstanden zu haben. Endlich! Es kann ja nicht immer alles gut sein. Ekelhaft, dieses blinde Herumgelobe. Das kann ja wirklich niemand, der noch bei klarem Verstand ist, ertragen! Und dann auch noch diese gute Laune! Lasst uns Filme zerreißen, weil es so viel Spaß macht!

Aber zunächst etwas Anderes. Im gestrigen Text hatte ich erwähnt, dass ich mir die Werke Edgar Allan Poes zugelegt habe. Aus Interesse las ich gleich mal einen seiner Texte, nämlich den, auf dem der Kurzfilm “The Masque of Red Death” aus “Extraordinary tales” basierte. Dies hat den Kurzfilm meiner Meinung nach deutlich aufgewertet, da in der Geschichte so viele Details über den Ort der Handlung erwähnt werden, die mir beim Gucken des Films gar nicht aufgefallen sind. Die Farben der Zimmer, der Grund für die Feier, die bedrohliche Uhr und so weiter waren alles Dinge, die im Film zwar vorkamen, mir aber eigentlich gar nichts gesagt haben. Die Kurzgeschichte beschreibt das alles sehr detailliert und baut eine fantastische Atmosphäre auf. Dies bestätigt meine Theorie, dass die Kurzfilme mit Kenntnis der einzelnen Geschichten deutlich besser gewesen wären. Ich werde versuchen, in den nächsten Tagen die Texte zu lesen, die in “Extraordinary tales” behandelt wurden. Ob ich da jetzt auch noch einmal explizit drüber schreiben werde, möchte ich aber nicht ankündigen. Ich weiß nicht, ob ich das während des Festivals überhaupt schaffe.

Was ich dafür geschafft habe, ist das Packen von ein paar Umzugskisten. Gestern war ich verhältnismäßig schnell mit dem Schreiben fertig, wodurch die Zeit es mir gestattete, ein paar Ordner, Game Boy Spiele und Spieleverpackungen in Umzugskisten zu werfen. Es ist doch toll, wenn man bereits vor Festivalbeginn sagen kann, dass man etwas geleistet hat. Man könnte meine Tätigkeit fast schon als Frühsport bezeichnen. Zumindest, wenn man ein so armes Sportwürstchen ist, wie ich.

Doch möchte ich nicht weiter über Sport reden. Sport ist überbewertet. Das Fantasy Filmfest 2015 hat mir bisher noch keinen Grund geliefert, der belegt, dass Sport wichtig ist. Na gut, vor Killerhunden wegrennen zu können, wäre selbstverständlich nützlich, aber um so sportlich zu werden wie der Kerl aus “King Fu Killer”, ist schon eine ganze Portion mehr Sport notwendig, als einmal um den Block zu joggen und danach ein wenig an einem Theraband zu ziehen.

Hin und wieder würde ich mich übrigens gerne mit einem Theraband ins Kino stellen und zwischen den Filmen ein paar Schulterübungen machen. Man ist nach fünf Filmen am Tag schon ziemlich angespannt. Aber selbstverständlich werde ich meinen Wunsch nicht in die Tat umsetzen. Wie das Festivalpublikum auf Sportler reagiert, will ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausmalen. Vermutlich würde sofort ein Exorzismus an mir durchgeführt werden. Wenn die Festivalbesucher eins wissen, dann wie man einen Exorzismus durchführt und dank “Ava´s Possessions” weiß ich mittlerweile, was mich nach einem Sportexorzismus erwartet. S.P.A.-Treffen (Spirit Possessions Anonymus) zum Beispiel, in denen mir ein Theraband um den Hals gehängt wird, und ich mit eigener Kraft versuchen muss, es mir wieder vom Leib zu reißen, ohne es zu benutzen. Um zu zeigen, dass ich geheilt bin. Vom Dämon namens Sport. Eigentlich habe ich übrigens gar nichts gegen Sport. Aber hin und wieder ändere ich meine Persönlichkeit für einen Text. Das bringt mich zu einem der heute gesehenen Filme. Aber da dies nicht der erste war, kann ich ihn jetzt gar nicht ansprechen. Ärgerlich. Beginnen wir doch einfach von vorne. Vielleicht erkennt ihr ja während des Lesens, welchen Text ich meine.

Film 28 – Body

Fantasy Filmfest 2015 - Fantasy Filmfest 2015 - Tag #7

Huiuiui. Na, das war ja was. Hin und wieder dachte ich an “Black Rock” zurück, ein Film, der vor ein paar Jahren auf dem Fantasy Filmfest lief und mit zu den schlimmsten Erlebnissen zählt, die ich im Kino erleben durfte. Aber lasst uns nicht über “Black Rock” reden, sondern über “Body”. Und darüber, warum genau ich ihn so anstrengend und schlecht fand. Mein Ziel, hin und wieder FÜR einen Film zu argumentieren, wurde hier stark auf die Probe gestellt. Ich will den Film nicht zerreißen, auch wenn es mir schwer fällt. Erwartet also einen ruhigen, distanzierten, neutralen Blick auf den bisherigen Kackfilm des Festivals.

Huch! Das ist mir jetzt selbstverständlich nur so rausgerutscht. Zunächst ein paar Worte zur Handlung, da kann man schließlich nicht großartig mit Wertungen um sich werfen. Drei unsympatische Kackbratzen hocken bei den offensichtlich verrückten Eltern einer der drei Dummbrähsen und feiern Weihnachten. Das Wort “Dummbrähsen” habe ich gerade eben extra für diesen Text erfunden. Es klingt, wie ich mich fühle. Neutral, distanziert und wütend. Die 75 Minuten werde ich wohl nie wieder zurück bekommen. Naja. Unsere drei Brähsen (herrlich) spielen Scrabble und essen Zeug. Eine will schlafen gehen, die andere hält eine “Wir sind jung und müssen darum feiern!”-Rede, man steigt in ein Auto und fährt zum Haus des wohlhabenden Onkels der Feierbrähse. Dies ist eine riesige Luxisvilla. Man trinkt, beschäftigt sich, findet heraus, dass das gar nicht das Haus des Onkels ist, dass die eine ihre zwei Superkumpelinnen belogen hat, man Hausfriedensbruch begangen hat und wohl besser abhauen sollte. Genau in diesem Moment betritt ein Fremder das Haus. Man flieht, rammt den Mann auf einer Treppe, dieser stolpert sie hinunter, bricht sich das Genick und die Kacke ist am dampfen.

Die drei Freundinnen haben nun ein Problem: Sie sind blöd. Dagegen können sie natürlich nichts tun, da sie ja blöd sind und ihre Blödheit somit nicht bemerken. Dies bringt weitere Probleme mit sich: Man kann nicht einfach die Polizei rufen und den Fall schildern, sondern muss sich zunächst eine absurde Geschichte ausdenken, damit man nicht ins Gefängnis kommt. An dieser Stelle sollte dann auch klar werden, um welche Sorte Film es sich bei “Body” handelt: Um einen “Es wird alles immer schlimmer”-Film. Ich mag dieses Genre. Ich würde beispielsweise “Tucker & Dale vs. Evil” dazu zählen. Mit den richtigen Leuten und einer guten Geschichte können diese Filme mich sehr gut unterhalten. Leider schießt “Body” mit so ziemlich allem vollkommen an mir vorbei, was natürlich gut ist, da ich so nicht angeschossen und getötet werde, doch gleichzeitig auch dafür sorgt, dass ich den Film nicht leiden kann. Der Reihe nach.

Die Geschichte, die sich die drei Brähsen ausdenken, ist bescheuert. Vor allem die Umsetzung. Ich will hier jetzt natürlich nicht zu sehr ins Detail gehen, da ich den Film nicht komplett zerstückeln möchte. Jeder soll sich selbst überraschen lassen. Nur, weil ich “Body” nicht mag, muss ich meinen Lesern ja nicht die Überraschung nehmen. Er darf schließlich jedem so sehr gefallen, wie er möchte. Jedenfalls war die ausgedachte Geschichte meiner Meinung nach nicht gut. Wie bereits angedeutet, kommt es immer wieder zu neuen Missgeschicken, mit denen in der Regel aber kein einziges Mal logisch umgegangen wird. Als eine der drei Brähsen dann plötzlich meinte, sie würde Jura studieren, war für mich alles vorbei. Eine Jura-Studentin glaubt, das Gesetzt auf so bescheuerte Art und Weise austricksen zu können? Nein. Selbst ich, ein dummer, verträumter Germanistik-Student, war sich sicher, dass das nicht funktionieren würde.

Wie auch immer. Wir haben also eine blöde Geschichte und genauso blöde Charaktere. Was war gut? Öhm. Die Setbeleuchtung. Man hat immer alles gesehen. Was mir auch gefallen hat: Wie vor dem Film betont wurde, dass wir es hier mit starken Frauenrollen zu tun haben. Puh. Wenn das starke Frauen sind, dann weiß ich auch nicht. Ja, sie nehmen die Sache selbst in die Hand, lassen sich von keinem Mann etwas sagen und sind ganz für sich genommen blöd. Theoretisch hätte man die Rollen auch komplett mit Männern besetzen und die gefühlt 300 “Bitches” mit “Bros” ersetzt, doch ganz ehrlich? Hier überhaupt von starken Charakteren zu sprechen, habe ich absolut nicht nachvollziehen können.

Jetzt bin ich ja doch in einem negativen Loch voller Hassglibber gelandet. Wie komme ich denn da nur wieder raus? Ah! Ich weiß wie. Weniger Gemecker, mehr Gelobe. Auf zum nächsten Film. “Body” war ganz, ganz schlimm. Bisher der mieseste Film des gesamten Festivals. Ich schaue über die Liste der bisher gesehenen Filme und fühle bei keinem eine vergleichbare Portion Ekel wie hier.

Film 29 – Nobody from nowhere

Fantasy Filmfest 2015 - Fantasy Filmfest 2015 - Tag #7

Einmal in die Rolle eines anderen Menschen schlüpfen und dessen Leben leben. Träumen wir da nicht hin und wieder alle von? Nein. Äh. Ich auch nicht. Eine absurde Vorstellung. Wirklich. Wer denkt denn bitte über so etwas nach? Na gut. Eine Person fällt mir da ein, nämlich der Protagonist aus “Nobody from nowhere”.

Dieser Herr hat ein sehr merkwürdiges Hobby. Er ist Immobilienmakler, was jetzt selbstverständlich nicht sein merkwürdiges Hobby, sondern sein Beruf ist, doch nutzt er diesen Beruf, um sein merkwürdiges Hobby ausleben zu können. Was für eine Welt, in der man Privatleben und Beruf nicht mehr voneinander trennt. Abartig ist das. Bevor das hier zu politisch wird, zurück zu “Nobody from nowhere”. Der Mann ist also Immobilienmakler. Während Hausbesichtigungen schaut er sich seine Kunden stets ganz genau an, analysiert ihre Verhaltensmuster, Bewegungsabläufe und Sprache. Zurück in den eigenen vier Wänden wird dann im Keller eine täuschend echte Latexmaske der entsprechenden Personen angefertigt und das Spiel kann beginnen.

Verlässt eine der Personen, von denen er sich eine Maske angefertigt hat, für längere Zeit das Haus, bricht er dort ein (ein Leichtes für ihn, schließlich hatte er als Makler Zugriff auf alle Schlüssel und hat sich Kopien angefertigt). Er setzt die Maske auf, kleidet sich wie die entsprechende Person und lebt für kurze Zeit ihr Leben. Er versucht, so viel wie möglich über sie herauszufinden, läuft als sie durch die Stadt und legt seine eigene Identität vollständig ab.

Selbstverständlich kommt es hin und wieder zu Komplikationen. Als der Protagonist an einen neuen Kunden gerät, einen sehr zurückgezogen lebenden, ehemaligen Musiker, geschieht etwas mit ihm. Die Faszination am Leben des Musikers steigt von Tag zu Tag. Er geht in seiner neuen Rolle auf. Und fast scheint es so, als würde es ihm immer schwerer fallen, sich ihr wieder zu entziehen.

“Nobody from nowhere” war ein wahrlich wundervoller Film, dem man seine 118 Minuten gar nicht richtig anmerkt. Dem Protagonisten bei der Arbeit, beim Lernen seiner Rolle und beim liebevollen Anfertigen der Masken zuzusehen, war unglaublich faszinierend. Der Film versprüht eine unangenehme Atmosphäre und man weiß nie, ob man sich vor dem Mann nun fürchten oder Mitleid mit ihm haben soll. Er ist ein Künstler. Ein Imitator. Und er hat sein Handwerk perfektioniert.

Die Geschichte hat einige Überraschungen zu bieten. Zwischen all der Tragik und Dramatik, die im Hintergrund herumfliegt, gibt es auch lustige, spannende oder sogar schöne Momente. “Nobody from nowhere” macht es mir nicht leicht, meine Gefühle ihm gegenüber zu beschreiben. Der Film hat mich vollkommen in seinen Bann gezogen und ich halte ihn für etwas ganz Besonderes. Ein wundervoller Film.

Film 30 – Night Fare

Fantasy Filmfest 2015 - Fantasy Filmfest 2015 - Tag #7

Folgendes Szenario: Ihr seid ein Kerl und mögt eine Frau. Sie mag euch auch. Ihr seid zusammen. Dann ist da noch euer bester Freund. Irgendetwas passiert, wodurch ihr beschließt, euch erst einmal eine Auszeit vom Leben zu gönnen. Ihr haut ab. Ihr verlasst Paris und zieht für zwei Jahre nach London. Ohne Superkumpelin und Superkumpel. Ihr meldet euch auch so ziemlich gar nicht mehr bei den beiden. Nach zwei Jahren kehrt ihr dann nach Paris zurück und seid voll angepisst, weil Kumpelin und Kumpel nun zusammen sind und sie nicht auf euch gewartet hat. Das ergibt nun nicht wirklich viel Sinn, vor allem, wenn man zudem bedenkt, dass ihr eurem Kumpel sogar aufgetragen hattet, eurer Ex irgendwie klar zu machen, dass ihr nicht mehr von ihr wollt. Das ist jetzt eine total merkwürdige Geschichte, die auch eigentlich nur zeigen soll, dass mir die drei Protagonisten von “Night Fare” total unsympathisch war und ich mich wieder einmal gefragt habe, warum zwischen den dreien noch so etwas wie eine Freundschaft existiert. Zurückkehrer und Exfrau streiten sich die ganze Zeit, weil er sie noch will, sie ihn aber nicht, weil ach ihr wisst schon. Außerdem können sich die beiden Kerle auch nicht mehr richtig leiden. Während der Londonmann sich zu benehmen weiß, macht sein Kumpel die ganze Zeit einen auf Dicken, nimmt Drogen, betrinkt sich, knutscht mit anderen Frauen rum, hat Probleme mit der Polizei und zockt sogar arme Taxifahrer ab, indem er ihnen eine Fahrt nicht bezahlt, sondern stattdessen wegrennt. Wo ist hier die Freundschaft? Sie ist nicht vorhanden. Was bedeutet das für “Night Fare”? Dass ich die Protagonisten nicht mochte. Und weiter? Erst einmal beginne ich einen neuen Absatz.

Die Taxigeschichte wird den beiden Typen zum Verhängnis, da sie es mit einem äußerst nachtragenden Taxifahrer zu tun haben. Er nimmt die Verfolgung auf, lässt sie nicht mehr in Ruhe, überfährt sie beinahe und als er dann plötzlich anfängt, Menschen, die sich ihm in den Weg stellen, auf brutalste Art und Weise umzubringen, sollte klar sein, dass hier etwas nicht in Ordnung ist. “Night Fare” ist ein Slasherfilm, in dem ein Taxifahrer die Rolle des Jasons oder Michaels übernimmt. Der Kerl scheint unaufhaltsam, taucht immer wieder mit seinem Taxi auf, scheint stets zu wissen, wo sich die beiden Kerle aufhalten und schreckt vor nichts zurück.

Und damit habt ihr von mir auch den Grund bekommen, warum mir die unsympathischen Charaktere in “Night Fare” nicht so sauer aufstießen wie in anderen Filmen. Es war ein Slasher-Film und seit wann interessiert man sich in diesen für die Hauptcharaktere? Die sind ja eigentlich nur zum Sterben da.

“Night Fare” hat unglaublich viel Spaß gemacht. Es hat keine Längen, einen tollen Killer, gute Ideen und ein interessantes Ende. Ich kann ihn wirklich bedenkenlos empfehlen. Slasher-Fans sollten hier genauso auf ihre Kosten kommen wie Freunde brutaler Autofilme. Richtig gut!

Film 31 – Yakuza Apocalypse

Fantasy Filmfest 2015 - Fantasy Filmfest 2015 - Tag #7

Der gute, alte Miike. Bei seinen Filmen weiß man eigentlich nie, was auf einen zukommt. Es sei denn, man informiert sich vorher über sie. Aber wer macht das schon? Wo bliebe denn dann die Überraschung? Aus diesem Grund fällt es mir auch so schwer, den Film zu beschreiben. Ich will nicht zu viel vorwegnehmen. Darum fasse ich mich kurz: In einer Stadt gibt es eine Horde Yakuza, die die Zivilisten vor bösen Menschen beschützen. Eines Tages wird der Boss der Bande von ein paar ganz bösen Menschen umgebracht. Er gibt seine Macht daraufhin an seinen Leibwächter weiter. Was für eine Macht? Da es recht früh enthüllt wird: Der Boss war ein Vampir. Wer das schon als verrückt bezeichnet, kann sich hier auf eine wahre Achterbahnfahrt der Verrücktheit einstellen. Und keine weiteren Achterbahnvergleiche im weiteren Verlauf dieses Textes. Ich bin ja keine sich wiederholende, linke Studentenhure.

“Yakuza Apocalypse” steckt voller verrückter Ideen, die einen nicht selten laut auflachen oder zumindest breit grinsen lassen. Oder mit dem Kopf schütteln. Es hängt hier wirklich vom Zuschauer ab, wie der Film aufgenommen wird. Wobei das ja auf jeden Film zutrifft. Bei JEDEM Film kommt es auf den Zuschauer an. Aber bei verrückten Filmen weist man immer ganz besonders gerne darauf hin. Ich könnte auch sagen: Der Film Polarisiert: Entweder man liebt ihn oder man hasst ihn. Aber für eine solche Aussage bin ich vermutlich zu alt. Zumal ich mich selbst weder in das eine noch in das andere Lager einordnen lassen möchte. Ich fand den Film faszinierend. Ich wurde immer wieder aufs Neue überrascht und gut unterhalten. Leider gab es an der einen oder anderen Stelle die eine oder andere merkwürdige Länge, die nicht wirklich langweilig oder uninteressant war, sondern sich einfach etwas zu sehr zog, wie eine Achterbahn aus Kaugummi. Oh, das wollte ich ja unterlassen.

Somit fällt mein Fazit total nichtssagend aus: Mit hat “Yakuza Apocalypse” gut gefallen, doch ich mag auch Albernheiten und absurdes Zeug. Wer das nicht mag, ist hier fehl am Platz. Stellt euch mal vor, ihr hießet “Fehl” mit Nachnamen und der Chef fragt einen Mitarbeiter, ob ihr an eurem Arbeitsplatz anzutreffen seid. “Ist der/die Herr/Frau Fehl am Platz?” Was antwortet man da, ohne gemein zu sein?

Film 32 – Demonic

Fantasy Filmfest 2015 - Fantasy Filmfest 2015 - Tag #7

Wisst ihr, was ich nicht leiden kann? Die Phrase “Von den Machern von…”. Das habe ich aber schon häufiger auf dieser Seite angesprochen, darum werde ich heute keine Begründung abliefern. Viel lieber stelle ich die Frage, warum Filme wie “Demonic” heutzutage noch gedreht werden. Selbstverständlich kenne ich die “Um Geld für andere Filme einzunehmen.”-Antwort, dennoch saß ich während “Demonic” im Kino und musste mit dem Kopf schütteln. Zunächst ein paar Worte zur kreativen Geschichte.

Da ist dieses Haus, in dem vor zwanzig Jahren ein Ritual abgehalten wurde, bei dem fast alle Beteiligten starben, wodurch niemand mehr in dem Haus leben will, das somit leer steht, bis ein paar Jugendliche, die sich für Geister interessieren und endlich ernstgenommen werden möchten, mit Kameras, weil Geisterjäger und Rituale, aber dann sind die auch alle tot und die Polizei ermittelt und Rückblicke und Überlebende und Lügen und Achterbahnen und linke Studentenhuren und Marion ist auch noch nicht an ihrem Platz angekommen. Von den Machern von “Da ist ein Totenkopf auf dem Plakat zu sehen!”.

“Demonic” bietet nichts Neues. Das Interessanteste war der Blick auf die Polizeiermittlungen nach dem Fund der toten Jugendlichen. Leider wurde da so ziemlich gar nichts rausgeholt. Hin und wieder habe ich mich erschrocken, da man sich bei den Schockeffekten tatsächlich so überhaupt nichts hat einfallen lassen. Dass bei Handkameraschwenks plötzlich eine Hackfresse oder irgendein Typ erscheint, ist mittlerweile so ausgelutscht, dass ein weiterer Achterbahn-Spruch an dieser Stelle im Vergleich ein wahres Kreativitätsfest darstellen würde, auf dem alle eingeladen wurden, die nicht “Demonic” heißen.

“Demonic” bietet nichts Neues. Vergleicht die beiden ersten Sätze dieses und des vorangegangenen Absatzes und ihr wisst, was ich meine. Es kam keine Spannung auf, die unterschiedlichen Stile (Handkamera, normale Kamera, Rückblicke) haben einen als Zuschauer verwirrt und einen aus den jeweiligen Szenen gerissen. Die Auflösung war nett, wirkte aber alles andere als gut durchdacht vom Dämonenobermufti.

“Demonic” bietet nichts Neues. Der gestrige “Backtrack” meiner Meinung nach zwar auch nicht, dafür funktionierte er trotzdem ganz gut. Er hatte eine düstere Atmosphäre und eine interessante Geschichte. Zwar passte hier auch nicht alles perfekt zusammen, dennoch konnte ich mit “Backtrack” etwas anfangen. Mit “Demonic”? Nein. Nicht wirklich. Würde ich eine Grafik erstellen, auf der ich alle Filme mit “versteckten” Totenköpfen erstellen, würde “Demonic” dort nicht erscheinen, weil ich ihn bis zur Fertigstellung aufgrund seiner Belanglosigkeit bereits wieder vergessen hätte.

Mit “Body” und “Demonic” hatte ich heute zwei große Tiefpunkte auf dem Fantasy Filmfest 2015. Trotzdem war ich zufrieden. Die anderen drei Filme haben mich nämlich sehr gut unterhalten. Diese Form der Abwechslung gehört für mich zum Festivalalltag dazu. Bei 52 Filmen kann nicht alles gut sein.

Um sie nicht doch zu vergessen, hänge ich heute endlich wieder die Statistiken unter den Text. Sehr viel hat sich nicht getan. Gerade bei den Hunden ist die Enttäuschung groß, da zwar ein paar vorkamen, sie jedoch alle überlebten. Naja. Kein Tag ist perfekt. Dafür habe ich die Rubrik “Nuttentöchter” in “öffentliche Verkehrsmitteltöchter” umbenannt, weil das lustig klingt. Die Idee dazu stammt von “Avh”, die/der sie in den Kommentaren des dritten Tages hinterließ. Danke dafür!

Tote Hunde:

  • Kill your friends (Der Hund vom “Freund” des Protagonisten)
  • Parasyte: Part 1 (Der Hund spielt keine große Rolle im Film, er liegt nur irgendwann tot auf der Straße.)
  • The pack (Drei Hunde werden getötet. Ein paar Angestochen und verletzt, man sieht jedoch nicht, ob sie sterben. Größter Minuspunkt: Der Familienhund überlebt auf extrem unspektakuläre Art und Weise.)
  • Stung (Der Hund der Hausherrin. Ein wundervoller Tod!)
  • The invitation (Auf der Fahrt zum Freundetreffen wird ein Kojote angefahren.)

    Sondererwähnung:
  • Ava´s Possessions (Ein Typ erzählt während einer S.P.A.-Sitzung, dass sein Dämon ihn dazu gebracht hat, seinen Hund zu essen. Irgendwie lasse ich das gelten)
  • The hallow (Der Familienhund wird infiziert und in einer Höhle gefunden. Dort bewegt er sich nicht. Vermutlich ist er nun ein “Hallow”-Hund. Zählt das als tot?)

Abgerissene Fingernägel:

  • Bite (Der Nagel wird schön langsam abgepuhlt und daraufhin sogar angenagt und gegessen.)

    Sondererwähnungen:
  • Maggie (Na gut. Sie säbelt sich den ganzen Finger ab. Dieser war aber verwest und… ja ja ja. Muss man so nicht werten.)

öffentliche Verkehrsmitteltöchter:

  • The world of Kanako
  • Strangerland

    Sondererwähnungen:
  • Maggie (Haut in die Stadt ab, Vater sucht sie, in der Stadt wird sie gebissen und sorgt nun dafür, dass ihr eigener Vater darüber nachdenken muss, sie zu töten. Das hatte nichts mit Sex zu tun, war aber trotzdem keine gute Sache.)

vorgetäuschte Handcamjobs:

  • Bite
  • Bound to vengeance
  • Demonic (Nichts Halbes und nichts Ganzes. Die Geschichte der Jugendlichen wird mit Handkamera erzählt. Aber nur manchmal. Der Rest nicht.)

Filme, die mit dem Ende beginnen:

  • Infini (Aber ohne “drei Tage zuvor” oder ähnliches. Dass der Anfang das Ende war, weiß man erst am Ende.)
  • Demonic (“eine Woche zuvor”)

    Sondererwähnung:
  • 88 (Durch die Erzählstruktur beginnt der Film mit dem Ende und der Mitte des Films zugleich. Schwer zu erklären. Darum ein Sonderfall.)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert