Laut dem “Vital Biogetränk” ist Vatalität Kraft und Ausdauer. Zwei Dinge, die ich momentan definitiv gebrauchen kann. Hin und wieder fehlt mir nämlich die Ausdauer, einen schlechten Film bis zum Ende zu sehen und dann ist ganz viel Kraft vonnöten, um doch noch bis zum Abspann durchzuhalten. Selbstverständlich sollte das jetzt nicht die Qualität des Fantasy Filmfest 2015 zusammenfassen, sondern lediglich einen Einleitungsabsatz wiederspiegeln, der nicht gerade gelungen, dafür aber umso länger ist.
Ich kann mittlerweile mit Gewissheit sagen, dass ich Biogetränke nicht mag. Was auch immer man mit diesen Getränken erreichen möchte, zeigt bei mir keine Wirklung. Ich war bisher weder relaxt noch vital angeregt. Nach jedem Festivaltag komme ich nach Hause, sitze kurz bei offenem Fenster auf dem Bett, beklage innerlich meine fehlende Begeisterungsfähigkeit, belächle meine Selbstübertreibung, denke darüber nach, ob es Selbstübertreibung überhaupt gibt, gehe ins Bad, gehe ins Bett und schlafe. Vital ist da gar nichts. Meine gestrigen Magenprobleme waren auch nicht gerade entspannend. Sie sorgten dafür, dass ich den ersten Abspann des Festivals nicht bis zum Ende gesehen habe. Gut, dass es nur der “Tale of tales”-Abspann war. Da war ich jetzt sowieso nicht so von angetan. Oh. Dazu will ich ja erst später kommen.
Magenprobleme also. Woher die kommen, sollte jedem klar sein. Schlechtes Essen. Gestern rannte ich während einer 30-minütigen Pause in einen KFC und bestellte 6 Crispys. Cryspies? Nein, das kann nicht sein. Ihr wisst schon. Leider waren gerade keine mehr vorrätig und so musste ich etwa fünf Minuten lang auf mein Essen warten. Das war nun nicht schlimm, da ich ein sehr geduldiger Mensch bin (auch ohne Biogetränk), schlimm war es aber, als ich mein Essen überreicht bekam und dieses noch total heiß war! Heißes Essen in einem Fast-Food-Laden? Damit hatte nun wirklich niemand gerechnet. Da ich nur noch zehn Minuten bis Filmstart hatte, musste ich also zum Kino laufen und mir meine Lebensmittel in einer viel zu hohen Temperatur in den Mund schieben. Diese Hitze hat meinen Magen ziemlich fertig gemacht, was während eines 133 Minuten langen Films nicht gerade für Entspannung sorgt. In diesem Moment ein Biogetränk zu mir zu nehmen, wäre keine gute Idee gewesen, ich sprach die Verdauungsgeschichte zwischen den Biogetränken und mir ja bereits an.
So. Lasst und doch nicht weiter über Kacke reden. Wobei dieser Text dann ziemlich kurz werden dürfte. Ha ha ha. Ich bin schon ein lustiger Witzbold. So schlimm war es heute nun auch wieder nicht, entspannt euch. Sonst gibt es was. Zum Beispiel Texte über Filme. Seid ihr nicht deswegen hier? Dann lasst uns doch einfach mal beginnen.
Film 13 – The invitation
Nach zwei Jahren ohne großen Kontakt treffen sich ein paar Freunde bei einer Freundin und ihrem Freund, die sich total freuen, weil sie alle mal Freunde waren. Die Freude über die Einladung ist bei allen groß, bei allen außer einem Freund, der sich nicht freut, weil die zum Treffen einladende Freundin mal seine Freundin im Beziehungssinne war. Mit Kind und allem drum und dran. Dass ein solches Treffen zu peinlichen Situationen führen kann (“Hallo, Exfreund, das ist mein neuer Freund.” “Hallo, neuer Freund meiner Exfreundin, ich glaube nicht, dass ich dein Freund sein möchte”), sollte jedem klar sein. Doch es gibt da noch ein kleines Problem. Irgendwie wirken die Gastgeber merkwürdig freundlich. So, als hätten sie sich in den letzten zwei Jahren ausschließlich von Relax- beziehungsweise Vital-Biogetränken ernährt. Man fragt sich, was los ist, die Auflösung liegt auf der Hand: Man ist nun Teil einer Sekte. Als plötzlich ein Unbekannter die Wohnung betritt wird den Anwesenden schnell klar, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Scheinbar will man die Versammlung nutzen, um neue Mitglieder anzuwerben. Das gefällt nicht jedem.
Bei Filmen wie “The invitation” ist einem als Zuschauer von vornherein klar, dass etwas passieren wird. Die werden ganz bestimmt nicht mehr einfach so nach Hause fahren. Man hat schließlich schon dreihundert Filme dieser Art gesehen. Und so sitzt man Minute für Minute im Kino und denkt sich: “Gleich geschieht es, gleich geschieht es, gleich geschieht es.” Mich hat “The invitation” sehr an den neuen “Godzilla” von Gareth Edwards erinnert. Da dachte man auch die ganze Zeit, dass die Action jetzt richtig abgeht und wurde dann hingehalten. Dieses Hinhalten hat “The invitation” ebenfalls fast schon perfektioniert und ich möchte an dieser Stelle tatsächlich offen lassen, ob überhaupt etwas passiert. Ohne mich jetzt auf das Ende zu beziehen war ich irgendwann fast schon davon überzeugt, dass am Ende eben DOCH alle wieder nach Hause fahren und der Protagonist, der den Gastgebern schon bald schlimme Dinge unterstellt, hier der Einzige ist, der einen an der Klatsche hat.
“The invitation” bietet in dem Sinne nichts Neues. Das hat “Stung” gestern zum Beispiel auch nicht. Aber er funktioniert wunderbar, baut eine spannende Atmosphäre auf und setzt sein Thema einfach ohne nennenswerte Makel um. Wer Sekten mag, wird hier… nein… das will ich so nicht sagen. Besser ein Themenwechsel: Der Film wurde während der kurzen Ansprache vor dessen Start als Kammerspiel bezeichnet. Immer, wenn ein Film als Kammerspiel bezeichnet wird, muss ich meine Frau angrinsen. Warum? Das werde ich euch ganz bestimmt nicht einfach so verraten.
Film 14 – Nina Forever
Grundsätzlich ist gegen Sex ja erst einmal nichts auszusetzen. Jetzt muss man sich aber einmal folgendes Szenario vorstellen. Du bist ein Typ und deine Lieblingstypin, mit der du eine Beziehung eingegangen bist, stirbt während eines Motorradunfalls. Das ist schon einmal blöd. Aber es wird noch blöder. Nach einiger Zeit lernst du eine andere Typin kennen, beginnst sie zu mögen und landest irgendwann nackt mit ihr in deinem Bett. Während ihr Zugange seid, wird plötzlich die Matratze feucht. Nicht aufgrund eurer Bettspielereien, sondern weil sich plötzlich direkt neben euch der nackte, blutige, geschundene Leichenkörper der verstorbenen Extypin materialisiert. Nein, ich bin noch nicht fertig. Die Extypin mag einen Motorradunfall gehabt haben, sie ist dabei aber nicht auf den Mund gefallen. Ihre Leiche ist zwar tot, dabei aber quicklebedig und beginnt, sich mit euch zu unterhalten. Und sich zu bewegen. Wenn man sich jetzt noch vorstellt, dass das jedes Mal passiert, wenn du mit der Neuen Sex hast, dann ist gegen Sex schon einmal etwas einzuwenden.
Die Idee von “Nina forever” hat mir sehr gefallen. Das Ganze ist auch keine klassische Komödie. Es wird nicht plötzlich unter lustiger Musikuntermalung versucht, die Leiche loszuwerden. Das Ganze ist eher eine Groteske, die einen aufgrund absurder und skurriler Szenen zum Lachen bringen kann. Ein paar Dialoge haben mir wirklich gut gefallen (“Du hast nie mit mir schlussgemacht.” “Konnte ich ja auch nicht, du bist gestorben.” “Siehst du?” “Dann mache ich jetzt mit dir Schluss.” “Das kannst du nicht.” “Warum?” “Weil ich tot bin.”) und wirklich gelangweilt habe ich mich nie. Aber leider hat mich das Ganze auch nicht wirklich mitgerissen. So interessant der Aufbau war, so wenig wurde aus der ganzen Sache am Ende gemacht.
Und ich will ehrlich sein: Ich glaube, ich habe das Ende nicht richtig verstanden, weil es so plötzlich kam. Da wurde etwas gesagt und dann kam auch schon der Abspann. Vielleicht lese ich das mal irgendwo nach. Gibt es schon Interpretationsdiskussionen zu “Nina forever”? Natürlich gibt es die. Ich bin dann mal weg.
Film 15 – Tale of tales
Bei Märchenfilmen bin ich stets etwas verunsichert. Zu sagen, dass mir das Genre nicht liegt, ist vielleicht etwas übertrieben. Aber das Genre liegt mir nicht so. Außerdem mag ich Übertreibungen. Damit bin ich zum Glück nicht der einzige. Wenn ich hin und wieder höre, wie Leute im Kinosaal bereits nach dem Abspann “Bester Film des Festivals und der Welt!” sagen, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Bei schlechten Filmen kann ich Aussagen dieser Art noch akzeptieren. Ich erkenne schnell, wenn mir ein Film nicht gefällt, ich werde in diesen Fällen nämlich immer tierisch wütend und muss mich total zusammenreißen, nicht die Leinwand anzubrüllen. Zeitverschwendung ist unangenehm. Da kann man sich schon einmal drüber aufregen. Aber einen Film als gut zu bezeichnen, ohne ihn wenigstens ein paar Minuten lang sacken zu lassen? Gewagt. Erst einmal drüber nachdenken. Plötzlich fallen einem Fehler und Ungereimtheiten auf, die einem zuvor möglicherweise entgangen sind. Oder auch nicht. Dann darf man sich selbstverständlich über den guten Film freuen.
Hat mir “Tale of tales” nun gefallen? Tja. Ich weiß es nicht. Ich habe die Leinwand nicht angeschrien. Den Abspann musste ich mir dann aber auch nicht angucken und ging stattdessen lieber auf die Toilette. Es fällt mir schwer, den Film zusammenzufassen. So viel ist passiert. Darum wohl besser erst einmal ein paar Worte zum Drumherum.
In “Tale of tales” werden mehrere Geschichten erzählt, die an Märchen erinnern. Nicht an die bekannten Märchen der Gebrüder Grimm, sondern rein von der Struktur und Erzählweise. Die Königin, die keine Kinder bekommen kann, aber unbedingt eines haben möchte. Die zwei alten Damen, die gerne wieder jung wären. Die Prinzessin, die unbedingt heiraten möchte. Es wurden viele Klischees aus allen Märchenbüchern der Welt auf Zettel geschrieben, diese anschließend durchgemischt und zu neuen Geschichten zusammengesponnen. Ich sollte wohl besser noch einschieben, dass die Märchen alle auf den real existierenden Märchen eines Märchenbuchautors basieren, dessen Name mir leider gerade entfallen ist. Der Name steht im Programmheft und darf dort gerne nachgeschlagen werden. Es ist also nicht so, dass man sich für den Film tatsächlich an Klischees orientiert hat, obwohl ich das kurz zuvor quasi behauptet habe. Doch kenne ich die Originalmärchen nicht und kann mir deswegen kein Urteil erlauben. Ich wollte eher beschreiben, wie sich der Film anfühlte.
Ich habe durch “Tale of tales” übrigens großes Interesse an den Originalmärchen bekommen und werde mal nachsehen, ob man irgendwie schnell und günstig an diese herankommen kann. Trotz meiner kitschigen Zusammenfassung waren die Geschichten allesamt sehr düster. Ich will sie unbedingt einmal lesen, um nachvollziehen zu können, wie das im Original rübergebracht wurde. Doch möchte ich das Ganze hier nicht weiter thematisieren.
Meine Klischeebeschreibung klingt jetzt möglicherweise negativer als sie gemeint war. Dass “Tale of tales” nicht ein einziges Märchen erzählt, sondern viele kleine, hat der Geschichte sehr gut getan, den Film dann aber auch auf eine Länge von 133 Minuten ausgedehnt. Positiv ist hervorzuheben, dass ich mich in den 133 Minuten nicht durchgängig gelangweilt habe.
Jetzt mal Klartext: “Tale of tales” hat nicht meinen Geschmack getroffen. Kein Märchen war schlecht, doch haben sie mich alle nicht sonderlich interessiert. Es gab ein paar sehr starke Szenen, zum Beispiel das Ende der Episode um die zwei alten Damen, aber ansonsten plätscherte alles vor sich hin wie dieser komische Miniteich, den einer der weißhaarigen Jungs aus einer Baumwurzel entspringen ließ. Das versteht jetzt selbstverständlich niemand, der “Tale of tales” nicht gesehen hat, doch kann ich dies leider nicht ändern. Das mit der Baumwurzel fand ich beispielsweise unglaublich albern und ich musste mir tatsächlich mehrmals ein Lachen verkneifen.
Ein bisschen weniger Kitsch hätte dem Film wohl gut getan. So schafft es “Tale of tales” bei mir aber leider nicht, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Lobend möchte ich noch schnell die Geschichte mit dem Floh erwähnen. Auch wenn mir hier wiederum der zweite Teil überhaupt nicht gefiel. “Tale of tales” ist ein einziges Auf und Ab. Wie eine Achterbahn. Der Gefühle.
Film 16 – Turbo Kid
Es ist aber auch alles nicht so einfach. “Turbo Kid”. Eine Brust, zwei Herzen. Hm. Wäre doch ein schöner Name für einen Podcast. Wenn man zu zweit ist. Es fällt mir erneut schwer, etwas über einen Film zu schreiben, weil ich Teile sehr mochte, andere Teile dann aber auch wieder nicht. Aber der Reihe nach. Wie immer. Das soll hier ja nicht im Chaos enden. Wie sonst.
Wir befinden uns in der Zukunft, genauer im Jahre 1997. Die Apokalypse schaute irgendwann in den Achtzigern auf dem Planeten Erde vorbei, blieb ein wenig, zerstörte alles und startete die Endzeit. Es gibt kaum noch Wasser, die Menschen leben in Städten aus Schrott zusammen, ein böser Kerl macht, was böse Kerle in der Endzeit so machen (Augenbinden tragen zum Beispiel) und dann gibt es da noch diesen Jungen, der sich nach dem Tod seiner Eltern alleine durch die harten Zeiten kämpfen muss. Er lebt in einem kleinen Bunker, sammelt Spielzeug aus den Achtzigern und schlägt sich irgendwie durch. Dann trifft er auf eine neue Freundin, mischt sich in einen Konflikt zwischen Gut und Böse ein, findet eine Superwaffe und wird zu “Turbo Kid”.
Zwei Dinge. Zunächst einmal hat “Turbo Kid” nichts mit “Turbo Teen” zu tun. In “Turbo Teen” geht es um einen Jungen, der sich in ein Auto verwandelt, wenn er mit warmem Wasser in Berührung kommt. In der Welt von “Turbo Kid” gibt es kaum Wasser, weder kaltes noch warmes. “Turbo Teens” Fähigkeit wäre damit ziemlich nutzlos. Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass “Turbo Kid” und “Kill your friends” etwa in der gleichen Zeit spielen (1997 sowie die Neunziger). Ich weiß noch nicht, welche der beiden Filme den Weltuntergang besser dargestellt haben, doch ich werde bestimmt noch ein wenig darüber nachdenken.
Worüber ich nicht mehr nachdenken muss, ist der Umstand, dass ich Nostalgie nichts abgewinnen kann. “Turbo Kid” besteht zu einen Großteil aus Anspielungen an “damals”. Das Beginnt beim Walkman, der selbstverständlich beim Einschalten erst einmal zu laut eingestellt ist, und endet bei den Gummiflamingos. Nicht unerwähnt bleiben sollte die Musik der Achtziger. Und Fahrräder. “Turbo Kid” schreit über seine gesamte Lauflänger “Achtziger Juhu!”, und spricht mich damit überhaupt nicht an. Nicht, weil ich die Zeit nicht mag. Ich finde den Film deswegen auch nicht schlecht. Aber diese Art der Nostalgie – ob nun bezogen auch die Achtziger, die Neunziger oder worauf auch immer – zieht bei mir einfach nicht. Irgendwie interessiere ich mich nicht für Nostalgie. Es ist schön, hier und da ein Gerät zu erblicken, mit dem man selbst auch als Kind herumgespielt hat, doch lässt mich das weder auflachen noch seufzen noch sonst etwas machen. Ich nehme es hin und konzentriere mich daraufhin wieder auf den Film.
Und dieser war dann für sich genommen in Ordnung. Die Charaktere, allen voran die gute Apple, die meiner Meinung nach alle anderen Charaktere im Film vor Uninteressantheit im Boden versinken lässt und mich total an Arale aus einem meiner Lieblingsmanga Dr. Slump erinnert hat. Ihr beim Existieren zuzusehen, war eine wahre Freude. Der eigentliche Protagonist und Namensgeber des Films war… in Ordnung. Irgendwie wirkte er mir in dieser Welt voller Verrückter ein bisschen zu blass. Selbstverständlich war ein bisschen Normalität notwendig, dennoch hätte ich mir ein bisschen mehr Charakter gewünscht.
Insgesamt ging ich zufrieden aus dem Film heraus. Er war angenehm albern, gleichzeitig waren die Actionszenen unglaublich blutig und die rote Flüssigkeit spritze in einer Menge und mit einem Druck durch die Gegend, wie ich es dieses Jahr auf dem Festival noch kein einziges Mal sehen durfte. Der Film nimmt sich nicht ernst, zwinkert einem dabei aber nicht die ganze Zeit über zu, was mich beispielsweise bei “Kung Fury” unglaublich gestört hat. Auch ohne Nostalgiegefühle hat man es bei “Turbo Kid” mit einem sympathischen Filmchen zu tun.
Film 17 – Ava´s Possessions
Nachdem mich heute bereits “Nina forever” mit seiner interessanten Idee überraschte, sorgte “Ava´s Possessions” für einen angenehmen Schlussstrich unter dem heutigen Tag. Ich betone aber gleich, dass ich mich hier (leider) lediglich auf die Idee des Films beziehe.
Als Freund des gepflegten Horrors hat man in seinem Leben bereits einige Filme über Besessenheit sehen dürfen. Wenn ich euch jetzt erzähle, dass ich in meinem Leben noch die “Der Exorzist” gesehen habe, werde ich vermutlich nicht mehr ernst genommen. Darum erwähne ich das besser nicht. Filme über Besessenheit sind also bekannt. Eine Frau (Seien wir doch ehrlich: In den meistens Filmen dieser Art geht es doch um Frauen oder Mädchen.) kommt mit einem Dämon in Kontakt, der langsam die Kontrolle über ihr Handeln übernimmt. Irgendwann kommt dann ein Priester, zerstört den teuren Laminatboden durch sein Weihwassergespritze und macht sich nach erfolgreicher Behandlung wieder vom Acker. Ende. “Ava´s Possessions” ist anders.
“Ava´s Possessions” beginnt mit den letzten Minuten des Exorzismus´. Wir sehen ein paar Sekunden lang, wie der guten Ava ihr Dämon ausgetrieben wird. Danach kommt sie zu sich und sieht sich vor einer neuen Herausforderung: Sie muss ihr Leben wieder unter Kontrolle bekommen. Sie hat viele Menschen verletzt, ihre Familie verhält sich ihr gegenüber (verständlicher Weise) merkwürdig, sie hat sich einen Monat lang nicht mehr bei ihrer Arbeitsstelle gemeldet und so weiter. “Ava´s Possessions” macht sich Gedanken über die Zeit NACH dem Exorzismus und das hielt ich für einen wirklich tollen Ansatz.
Der Film nimmt sich nicht immer allzu ernst. Besessenheit ist in der Gesellschaft allgemein bekannt. Es gibt Selbsthilfegruppen, die den Anonymen Alkoholikern gleichen, und mit S.P.A. abgekürzt werden, was mich ungemein erheitert hat. S.P.A. steht für “Spirit Possessions Anonymus”. Während den Sitzungen versuchen die Teilnehmer, die Rückkehr der Dämonen zu verhindern und mit ihrer Vergangenheit aufzuräumen. Ava trifft hier auf Gleichgesinnte, die alle eine schlimme Zeit erlebt haben. Na gut, nicht alle. Mancheiner will zu seinem Dämon zurück, da er sich mit ihm besser und stärker fühlte als ohne ihn.
Wie bereits gesagt: Die Idee hinter “Ava´s Possessions” fand ich wirklich gut. Leider schaffte es der Film nicht, mich über seine gesamte Länge zu unterhalten. Es plätscherte langsam vor sich hin, die meisten Charaktere interessierten mich nicht, das Ende fand ich extrem unspektakulär und irgendwie hatte ich die ganze Zeit lang das Gefühl, dass man hier so viel mehr draus hätte machen können. Wie? Das weiß ich nicht. Aber ich bin ja auch kein Regisseur oder Drehbuchautor. Letztendlich blieb leider nur eine gute Idee.
Und mit diesem Gedanken verließ ich dann am Ende den Kinosaal. Es war ein sehr interessanter Tag mit vielen interessanten Filmen und vielen interessanten Ideen. Leider fehlte mir so ein wenig das Highlight. Dennoch war ich zufrieden. So kann es weiter gehen. Der nächste Tag kann beginnen.
…
Tote Hunde:
- Kill your friends (Der Hund vom “Freund” des Protagonisten)
- Parasyte: Part 1 (Der Hund spielt keine große Rolle im Film, er liegt nur irgendwann tot auf der Straße.)
- The pack (Drei Hunde werden getötet. Ein paar Angestochen und verletzt, man sieht jedoch nicht, ob sie sterben. Größter Minuspunkt: Der Familienhund überlebt auf extrem unspektakuläre Art und Weise.)
- Stung (Der Hund der Hausherrin. Ein wundervoller Tod!)
- The invitation (Auf der Fahrt zum Freundetreffen wird ein Kojote angefahren.)
Sondererwähnung: - Ava´s Possessions (Ein Typ erzählt während einer S.P.A.-Sitzung, dass sein Dämon ihn dazu gebracht hat, seinen Hund zu essen. Irgendwie lasse ich das gelten)
Abgerissene Fingernägel:
- Bite (Der Nagel wird schön langsam abgepuhlt und daraufhin sogar angenagt und gegessen.)
Sondererwähnungen: - Maggie (Na gut. Sie säbelt sich den ganzen Finger ab. Dieser war aber verwest und… ja ja ja. Muss man so nicht werten.)
Nuttentöchter:
- The world of Kanako
- Strangerland
Sondererwähnungen: - Maggie (Haut in die Stadt ab, Vater sucht sie, in der Stadt wird sie gebissen und sorgt nun dafür, dass ihr eigener Vater darüber nachdenken muss, sie zu töten. Das hatte nichts mit Sex zu tun, war aber trotzdem keine gute Sache.)
vorgetäuschte Handcamjobs:
- Bite
- Bound to vengeance
Filme, die mit dem Ende beginnen:
- Noch keiner! JUHU!