Der heutige “Fantasy Filmfest 2015”-Tag wird euch präsentiert von einem “Relax Biogetränk”, das mir zwei Freunde, die meine Frau und mich während des Festivals begleiten, geschenkt haben, um mich zu ärgern. Jetzt mal ehrlich: Wer schenkt denn bitte jemandem, der in den nächsten 10 Tagen täglich fünf Filme guckt, ein Entspannungsgeträng? Wenn ich eine Sache nicht benötige, dann ist das Entspannung! Mein Hintern ist schon ganz platt, so entspannt sitze ich jetzt seit drei Tagen in meinem Kinosessel. Ich brauche eine Luftpumpe!
Na gut, so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Ich kann jedoch mit Gewissheit sagen, dass sich zwischen mir und den Biogetränken keine tiefe Freundschaft entwickeln wird. Nach dem Bio-Energy-Drink an Tag 1 und dem heute während des letzten Films konsumierten Biogetränk werde ich erst einmal einen großen Bogen um diese Dinger machen. Was selbstverständlich eine Lüge ist, da mir meine Freunde noch einen zweiten Trank dieser Art schenkten. Juhu. Ich freue mich bereits auf die nächste Nachtvorstellung.
Warum ich diese Getränke immer erst zur letzten Vorstellung trinke? Weil mir dieses Zeug hin und wieder auf den Magen schlägt. Nicht durch schlimme Magenkrämpfe natürlich, dann würde ich sie ja gar nicht erst trinken (Schon wieder eine Lüge!). Aber manche Flüssigkeiten dieser Art regen meine Verdauung an. Und das ist äußerst unangenehm, wenn man noch acht Stunden lang in einem Kino hocken muss und die Kinotoiletten mit der Zeit an… Wertigkeit verlieren.
Was scheinbar auch an Wertigkeit verliert, sind die Titel der während des Festivals geführten Statistiken. Neben den toten Hunden und abgerissenen Fingernägeln wurden nämlich noch die Kategorien “Nuttentöchter” und “vorgetäuschte Handcamjobs” hinzugefügt. Bevor bereits an dieser Stelle irgendwelche Klagen kommen, möchte ich darauf hinweisen, dass die Begründungen für die Titel am Ende dieses Textes folgen und daraufhin mehr als Sinn ergeben werden. Außerdem benötigt man im Internet bekanntlich reißerische Überschriften für die am Ende des Festivals eingeführten Klickstrecken.
Doch sollte ich noch nicht über das Ende des Festivals nachdenken. Ich schreibe jetzt über Tag drei von elf. Da kommt noch so einiges auf mich zu. Dass ich gerade total müde bin, ist hier selbstverständlich total ungünstig und sollte ebenfalls nicht weiter thematisiert werden. Stattdessen weise ich darauf hin, dass ich gerade eben die Küche putzen musste. Zeit für eine neue Kaffeegeschichte. Ich wollte nach dem Ansprechen meiner Müdigkeit meine Kaffeetasse auffüllen und mein Notizbuch durchblättern, um nachzusehen, was ich heute alles ansprechen möchte. Als ich die Kaffeekanne über die Tasse hielt, dachte ich noch: “Das ist vermutlich zu viel für eine Tasse.” Lustigerweise interessierte das meine Hand überhaupt nicht. Sie schüttete, bis die Kanne leer und der Boden voll war. Was für eine Sauerei. Meine Reaktionen lassen offensichtlich nach.
Zurück zum Festival. Mein Notizbuch habe ich mittlerweile gefunden und voller Freude feststellen dürfen, dass ich mir für heute keine Notizen gemacht habe. Tja. Das war dann wohl alles zum heutigen Festivaltag! Oh, nein, Moment. Ich sehe gerade, dass ich gestern vergaß zu erwähnen, wie unglaublich viele Firmenlogos vor Maggie erschienen. Das war tatsächlich ziemlich lustig. Gut. Dann hätte ich jetzt alles. Das war Tag drei des Fantasy Filmfests 2015! Bis morgen!
Ha ha ha. Ich bin schon ein lustiges Kerlchen.
Film 08 – The connection
Die “French Connection” ist vermutlich den meisten Menschen ein Begriff. Grob gesagt handelt es sich hier um einen Drogenschmugglerring, der Drogen von Frankreich in die USA transportierte und dabei einen Haufen Kohle verdiente, während die Polizei alles daran setzte, die Verantwortlichen dingfest zu machen. In “The connection” geht um genau das: Drogen, Verbrecher, Polizisten. Über zwei Stunden lang sehen wir dem französischen Drogendezernat dabei zu, wie es versucht, dem aktuell mächtigsten Drogenboss in Marseille seine Taten nachzuweisen.
Als Zuschauer bekommt man Einblicke in die Machenschaften beider Seiten. Während der Drogenboss in seinem Nachtclub seine illegalen Geschäfte bespricht, plant die Polizei unter der Aufsicht ihres neuen Anführers die weiteren Schritte. Dabei wird auch auf die Familien beider Seiten eingegangen, die Gefahr, der sich alle Beteiligten aussetzen, und die internen Streitereien. Die Polizei bewegt sich hier stets auf dem schmalen Grat zwischen Legalität und Illegalität.
“The connection” erzählt eine durchweg spannende Gangstergeschichte. Dabei verzichtet man auf gängige Actionklischees gängiger Großproduktionen, sondern erzählt alles mit einer gewissen Ruhe. Der Film wirkte auch mich wie ein Schachspiel, in dem die Gegner ihre Figuren nach und nach platzieren und bewegen, jeder mit Rückschlägen zu kämpfen hat und versucht, am Ende siegreich aus der Partie hervorzugehen.
Mein größtes Problem, das ich mit “The connection” hatte, war der Umstand, dass ich Gangsterfilme dieser Art einfach nicht mag. Ich kann mit dem Thema nichts anfangen. “The connection” hatte es somit alles andere als einfach bei mir und obwohl ich den Film jetzt nicht unbedingt ein weiteres Mal sehen möchte, kann ich ihn doch allen Empfehlen, die Filme wie “Der Pate” mögen. Ich kann mich nicht über den Film lustig machen, kann ihn aber auch nicht in den Himmel loben. Leider, leider traf er einfach nicht meinen Geschmack.
Film 09 – Rabid dogs
Der Film ist das Remake eines Filmes der gemocht wird und von dem Typen ist, der den Film gemacht hat, auf dem dieser hier basiert. So habe ich das zumindest dem Programmheft und der Ansprache vor dem Film verstanden. Ist es nicht schön, wenn das eigene, beschränkte Filmwissen an seine Grenzen stößt? Ich sage es besser gleich: Als ich bei “The connection” davon sprach, dass der Film nicht meinen Geschmack traf, hatte ich “Rabid dogs” ebenfalls im Hinterkopf.
Es geschieht ein Banküberfall. Ein paar Polizisten sterben, einer der vier Überfäller… Überfaller… Überfallenden… Verbrecher wird angeschossen, die Truppe flieht, die Polizei bleibt ihnen auf den Versen. Kann man das eigentlich auch bei einer Gedichtanalyse sagen? “Ich bleibe dem Gedicht auf den Versen.” Hm. Darüber muss ich ein andermal nachdenken. In “Rabid dogs” geht es also um fliehende Verbrecher. Und um Geiseln. Ja, die Geiseln sind ebenfalls wichtig. Zunächst schnappen sich die Bösen eine Frau, danach halten sie noch einen Vater an, der seine kleine Tochter gerade ins Krankenhaus bringen will, da sie in den nächsten Stunden eine neue Niere erhalten soll. Erreichen die zwei nicht in den nächsten Stunden das Krankenhaus, ist die Kleine tot. So. Damit wäre die Dramatik etabliert.
Wenn Verbrecher die Protagonisten eines Films sind, ist es für mich als Zuschauer immer schwer, Mitgefühl zu entwickeln. Zunächst versucht man, sich für die Bösen zu interessieren und irgendwelche Dinge über sie herauszubekommen, die sie einem sympathisch machen. Vielleicht wurden sie ja zu ihren Taten gezwungen? Vielleicht sind sie gar nicht böse? Vielleicht… tja. Vergesst es. Die Bösen in “Rabid dogs” sind tatsächlich die Bösen und so streicht man sie schon bald von der eigenen Sympathiepunkteliste und verteilt die dadurch freigewordenen Punkte auf die Geiseln.
“Rabid dogs” ist ein düsteres Road Movie. Die meiste Zeit über fährt man durch die Gegend, um eine Grenze zu erreichen, die Rettung verspricht. Rettung für alle? Das bleibt lange Zeit offen. Als Zuschauer kann man die Lage nur schwer einschätzen. Werden die Geiseln am Ende wirklich freigelassen? Besteht Hoffnung? In einem großartigen Finale werden all diese Fragen beantwortet. Da ich das Original nicht kenne, kann ich Original und Remake nicht miteinander vergleichen. Wurden Kenner des Originals überrascht? Wer weiß das schon. ich weiß nur, dass “Rabid dogs” in Ordnung war. Gangster-Road-Movies sind nicht mein Fall. Dennoch kann ich “Rabid dogs” seine Qualität nicht absprechen. Langeweile sucht man hier vergebens. Tote Hunde ebenfalls. Was mich nach dem Filmtitel dann doch ein wenig enttäuscht hat.
Film 10 – Stung
Bei den ersten beiden Filmen des heutigen Tages hatte ich noch betont, dass sie meinen Geschmack nicht trafen. Welche Filme treffen diesen denn nun? Welch hochwertige Filmkost in dazu in der Lage, mich zu unterhalten? Nun. Mutantenwespen sind schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Ja, meine Damen und Herren, man nennt mich auch den Niveaumann. Gangsterepen? Pff. Mutantenwespen? Her damit!
Damit wäre mein Anspruch an einen guten Film etabliert. Mich kann nur das Beste vom Besten überzeugen. Und die Besten der Wespen. Diese Spezies stellt sich in “Stung” einer Horde unsympathischer Menschen entgegen. Nein, ich fange noch einmal von vorne an. Das ist ja ein wahres Textdebakel hier.
Also. Da sind diese zwei Menschen, die ein Cateringunternehmen führen. Also die Typin führt es, weil ihr Vater tot ist. Der Typ wiederum arbeitet für sie. Dass die beiden am Ende des Films zusammenkommen, wird bereits in den ersten Minuten etabliert, wodurch in dieser Hinsicht schon einmal nicht mehr mit Überraschungen zu rechnen ist. Weiter im Text: Catering, abgelegenes Riesenhaus, unsympathische Gäste, Mutantenwespen. Woher die kommen, will ich nicht verraten, da das kurze Zeit nach der Beziehungsgeschichte bereits angedeutet wird.
Ich glaube, es klar sein, was ich sagen möchte. “Stung” überrascht nicht. Es spielt alle gängigen Monsterfilmklischees aus, die man sich nur vorstellen kann. Ob das nun schlecht ist, kann und will ich nicht beantworten. Ich habe in meinem Leben einfach zu viele Filme dieser Art gesehen. Dass da nicht mehr viel Neues rauszuholen ist, kann ich einem Film nicht mehr vorwerfen. Darum kommen wir doch lieber auf die positiven Aspekte zu sprechen.
“Stung” ist lustig, ohne übertrieben albern zu sein. Und das ist wirklich ein unglaublicher Vorteil. Viel zu oft begegnet man heutzutage Filme, die sich nicht zwischen Monster- und Slapstickfilm entscheiden können und mir damit auf die Nerven gehen. In “Stung” wirkten die Protagonisten, auch wenn sie ein bisschen vertrottelt waren, sympathisch.
Jetzt reicht es aber. Warum ich mir Filme wie “Stung” ansehe? Wegen der Menschen? Quatsch. Ich scheiße auf die Menschen. Bei Monsterfilmen bin ich oberflächlich. Ich will gute Monstereffekte sehen und “Stung” hat endlich mal wieder gezeigt, dass man Monsterfilme auch ohne Videospielgrafik erstellen kann. Nach unzähligen Asylum-Gurken hat es unglaublich gut getan, hin und wieder auf Gummiinsekten zu stoßen. Die Monstereffekte waren richtig gut. Und ja, das ist tatsächlich das, was für mich einen guten Film dieser Art ausmacht. Die Geschichte ist mir egal. Ich saß die ganze Zeit über mit einem Grinsen im Saal und sah meinen Augen dabei zu, wie sie jauchzend durch den Kinosaal sprangen und sich an den Wespen labten. Menschen wurden zerfetzt, Insekten platzten aus Menschenkörpern hervor, Blut spritzte, Schleim klebte und es war eine wahre Freude. Man kann über die Geschichte sagen, was man will. Ich war zutiefst zufrieden.
Übrigens waren Regisseur, Produzent, Drehbuchautor und ein Schauspieler anwesend und standen nach dem Film dem Publikum Rede und Antwort. Wie schon im letzten Jahr ließ ich mir mal wieder mein Programmheft signieren. Vielleicht kann ich ja nach dem Festival das Ganze mal einscannen. Es wurden auch Filmposter signiert. Davon nahm ich aber keines mit, da ich bald umziehe und jetzt nicht noch ein Poster mitschleppen möchte. Obwohl das “Stung”-Poster schon ziemlich gut aussah.
Naja. Ich mochte “Stung”. Ein Monsterfilm, ganz nach meinem Geschmack. Die Monster waren toll. Der Rest? Der interessierte mich einfach nicht.
Film 11 – Strangerland
Das Beste an “Strangerland” war die Diskussion danach. Mit meiner Frau und den für mein Biogetränk verantwortlichen Freunden stellte sich heraus, dass ich ein Problem mit Schauspielernamen habe. Nicole Kidman, Drew Barrymore und Natalie Portman sind ein und dieselbe Person. Nur, damit ihr es wisst. Den sich daraus ergebenden Skandal für die Filmbranche muss ich euch wohl nicht noch extra erklären. Und wusstet ihr, dass Mr. Smith gar nicht der junge Typ war, sondern der alte? Weil wir ja alle älter werden. Hach ja.
Ich habe meine Probleme mit “Strangerland”. Ich fand den Film ziemlich langweilig. Doch zunächst einmal die Fakten. Vater, Mutter, Tochter, Sohn leben in einer Stadt mitten im Nirgendwo. Eines Tages verschwinden Tochter und Sohn. Die Eltern machen sich Sorgen, der eine mehr, der andere weniger. Die Polizei wird eingeschaltet und man begibt sich auf die Suche nach den Kindern. Mit der Zeit stellt sich heraus, dass die Tochter mit diversen männlichen Bewohnern der Ministadt in Kontakt stand. Und zwar in sexuellem Kontakt. Es werden Dinge aufgedeckt, man streitet sich und so weiter.
“Strangerland” ist ein Familiendrama. Meine Frau meinte am Ende zu mir: “Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass es noch einen Twist gibt. Etwas mystisches, etwas unvorhersehbares.” Ich wiederum hatte die ganze Zeit gedacht: “Ich wette, da passiert ab Minuten fünf überhaupt nichts mehr.” Wer von uns beiden Recht hatte, will ich nicht sagen. Schließlich würde das ja alles oder nichts verraten. Die Bezeichnung Familiendrama trifft es aber sehr gut. Ja, es ist schlimm, wenn die eigenen Kinder plötzlich verschwinden. Aber irgendwie wirkten die Eltern die ganze Zeit über nicht wirklich sympathisch. Der Vater entwickelt sich vom Desinteressierten Arbeitstier zum eifersüchtigen Brutalo, der dann plötzlich doch tagelang durch die Wüste fährt, um seine Kinder zu suchen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass man versuchte, durch dieses nicht nachvollziehbare Verhalten Wendungen in die geradlinige Geschichte zu bringen, die jedoch überhaupt nicht zündeten oder notwendig waren. Ich habe mich wirklich gelangweilt und immer wieder den Kopf geschüttelt.
Was genau “Strangerland” jetzt erreichen wollte, bleibt mir auch einen Tag später noch verborgen. Der Film war unglaublich unbefriedigend. Wendungen wurden angedeutet, fallengelassen und durch neue Andeutungen ersetzt. Huch. Jetzt habe ich ja doch… Abbruch!
“Strangerland” war kein guter, kein interessanter und kein spannender Film. Er wurde zuvor mit den Worten “Drew Portman scheint sich hier endlich mal wieder austoben zu können. Abseits des Hollywood-Kommerzes.” beworben. Liebe Natalie Kidman, bitte bleib beim Hollywoodkommerz.
Film 12 – Bound to vengeance
Ein Freund sprach vor “Bound to vengeance” sehr abfällig über den Film. Sogar ein Vergleich zu “Morituris” wurde gezogen. Menschen in anderen Festivalstädten sollen den Saal verlassen haben. Ich machte mich auf das Schlimmste gefasst, öffnete mein Biogetränk und versuchte noch mehrere Minuten nach Leerung der Dose, den ekelhaften Nachgeschmack zu ignorieren. Ich war kurz davor, den Saal zu verlassen, um mir eine Zahnbürste zu kaufen und Zahnpflege zu betreiben, doch wollte ich nicht zu denen zählen, die währen “Bound to vengeance” den Saal verließen.
Ich sage es gleich: “Bound to vengeance” war kein “Morituris”, sondern ziemlich gut. Warum er bei meiner Begleitung diesen schlechten Ruf hatte, weiß ich nicht, doch letztendlich kann ja kein Film etwas für seinen Ruf.
Worum geht es? Eine Frau liegt angekettet in einem Keller. Wie lange? Man weiß es zunächst nicht. Aber nicht erst seit gestern. Was in dem Keller alles vorgefallen ist, weiß man ebenfalls nicht. Gut war es aber ganz bestimmt nicht. Als der Peiniger der Frau den Keller betritt, um ihr Essen zu überreichen, gelingt es der Frau, den Kerl niederzuschlagen. Sie kann sich befreien, kettet den Mann an seine eigenen Ketten und stellt ihn zur Rede. Es stellt sich heraus, dass er in der ganzen Stadt Frauen gefangen hält. Unsere Protagonistin macht es sich nun zur Aufgabe, die gefangenen Frauen selbst zu befreien. Mit Hilfe einiger Fesseltricks treibt sie den Mann nun vor sich her und fährt mit ihm zu den anderen Frauen, um ihnen zu helfen.
“Bound to vengeance” hat mich positiv überrascht. Es geht um Rache. Es geht um verschleppte Frauen. Der Film ist düster, dreckig und blutig. Gleichzeitig scheint es hin und wieder so, als würde der Film sich selbst nicht auf ein einziges Genre festlegen wollen. Obwohl man es nach obiger Beschreibung nicht vermuten würde, muss man an wenigen Stellen sogar lachen. Die Protagonistin ist keine Heldin. Selbstjustiz steht hier nicht für etwas Ehrenhaftes. Nicht jeder Plan funktioniert. Selbstverständlich ist das Thema des Films unglaublich düster. Man kann ihm aber nicht vorwerfen, er hätte das Thema gewählt, um Menschen zu befriedigen, die gequälten Frauen beim Gequältwerden zusehen möchten. Es gibt keine Folterszenen. Zumindest keine, in die die gefangenen Frauen involviert sind. Viel eher geht es darum, einer harten Frau bei ihrer Rache zuzusehen.
Selbstverständlich hat “Bound to vengeance” Schwächen. Vor allem das Ende konnte man recht schnell erahnen. Eine Überraschung sollte man hier nicht erwarten. Dennoch wurde ich gut unterhalten und langweilte mich keine Minute. “Bound to vengeance” ist hart und bitterböse. Aber er funktionierte. Über die eine oder andere blöde Entscheidung muss man zwar hinwegsehen, doch sollte man sich auch nicht immer so anstellen. Am Ende war ich zufrieden, keinen zweiten “Morituris” gesehen zu haben.
Als ich gegen ein Uhr zu Hause ankam, hatte ich eigentlich vor, noch schnell eine Umzugskiste zu packen. Doch war ich einfach zu müde. Am nächsten Morgen kam ich auch nicht zum Packen, da ich diesen Text schreiben musste. Während des Fantasy Filmfests komme ich wirklich zu nichts anderem mehr. Naja. Abwarten. In ein paar Tagen habe ich mich bestimmt daran gewöhnt.
Kommen wir doch noch schnell zu den Statistiken. Drei neue Kategorien möchte ich aufnehmen. Die erste heißt Nuttentöchter. In ihr geht es um Töcher, die verschwinden, und während die Eltern nach ihnen suchen, stellt sich heraus, dass besagte Töchter scheinbar mit jedem Jungen der Stadt im Bett waren. Ich werde die Rubrik vielleicht noch einmal umbenennen. Der Name ist nicht so gut. Aber mir fiel gestern einfach nichts Besseres ein. Ihr habt Vorschläge? Her damit.
Die zweite neue Rubrik hört auf den Namen “vorgetäuschte Handcamjobs”. Auch ein super Titel, oder? Diese Rubrik gehört den Filmen, die mit einer Handkameraszene beginnen und deswegen die Befürchtung in mir wecken, ein Handkamerafilm zu sein. Auf diese habe ich nämlich keine Lust mehr. Das ist selbstverständlich total verallgemeinert, aber das sollte mir mittlerweile wirklich niemand mehr übel nehmen.
Und dann gibt es noch eine kleine Sonderstatistik: “Filme, die mit dem Ende beginnen”. Ihr kennt das: Der Film beginnt, alle sterben, man weiß nicht, was los ist, Schnitt, “drei Tage zuvor”. Auch das kann ich nicht leiden. Das Tolle: Bisher hat noch kein einziger Film so angefangen! Und das ist gut! Je geringer die Zahl dieser Statistik, desto besser war das Festival. Warum? Darum.
Und bevor ich jetzt die Statistiken weiterführe, verabschiede ich mich von euch. Wer nicht wissen möchte, ob Hunde sterben, der sollte ab jetzt nicht mehr weiterlesen, sondern sich stattdessen auf morgen freuen. Dann geht es hier nämlich hoffentlich weiter. Bis morgen!
…
Tote Hunde:
- Kill your friends (Der Hund vom “Freund” des Protagonisten)
- Parasyte: Part 1 (Der Hund spielt keine große Rolle im Film, er liegt nur irgendwann tot auf der Straße.)
- The pack (Drei Hunde werden getötet. Ein paar Angestochen und verletzt, man sieht jedoch nicht, ob sie sterben. Größter Minuspunkt: Der Familienhund überlebt auf extrem unspektakuläre Art und Weise.)
- Stung (Der Hund der Hausherrin. Ein wundervoller Tod!)
Abgerissene Fingernägel:
- Bite (Der Nagel wird schön langsam abgepuhlt und daraufhin sogar angenagt und gegessen.)
Sondererwähnungen: - Maggie (Na gut. Sie säbelt sich den ganzen Finger ab. Dieser war aber verwest und… ja ja ja. Muss man so nicht werten.)
Nuttentöchter:
- The world of Kanako
- Strangerland
Sondererwähnungen: - Maggie (Haut in die Stadt ab, Vater sucht sie, in der Stadt wird sie gebissen und sorgt nun dafür, dass ihr eigener Vater darüber nachdenken muss, sie zu töten. Das hatte nichts mit Sex zu tun, war aber trotzdem keine gute Sache.)
vorgetäuschte Handcamjobs:
- Bite
- Bound to vengeance
Filme, die mit dem Ende beginnen:
- Noch keiner! JUHU!