Fantasy Filmfest 2014 – Fantasy Stockfest 2014 – Teil #9

Fantasy Filmfest 2014 - Fantasy Stockfest 2014 - Teil #9

Und schon wieder nur fünf Filme. Ausgeschlafen betrat ich das Kino und ließ einen weiteren Tag auf dem Fantasy Filmfest 2014 beginnen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass ich die nächste Nacht so gut wie kein Auge zubekommen sollte. Oh, ich will hier in der Einleitung eigentlich gar nicht zu viel verraten. Ich bin ja kein Film, der mit dem Ende beginnt und den Zuschauern dann mit einer Rückblende auf die Nerven geht.

Bevor jemand fragt: Nein, ich würde mich auch nicht als eine andere Art von Film bezeichnen. Ich bin ein Mensch und kein Film. Ich kenne meine Rechte. Von den nun folgenden fünf Filmen kannte ich auch etwas und zwar zwei. Natürlich kannte ich im eigentlichen Sinne nicht die Filme, sondern lediglich ihre Trailer, aber ihr wisst schon, was ich meine. “Extraterrestial” und “Wolf Cop” standen heute auf dem Programm. Ich freute mich. Ich konnte ja nicht ahnen…

[Ein paar Stunden zuvor.]

Film 37 – Redirected

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Kennt ihr das, wenn man einen ruhigen Tag erwartet und sich dieser dann durch einen dummen Zufall als der wohl chaotischste Tag aller Zeiten herausstellt? Willkommen bei “Redirected”. Da Filme im Deutschen häufig eingedeutschte Alternativtitel spendiert bekommen, schlage ich an dieser Stelle “Zufallsereignisse: Dem Zufall ist nichts zu blöd” vor. Das ist zwar ziemlich blöd, aber genau aus diesem Grunde auch so gut.

Es geht um einen Mann, der seiner Freundin einen Heiratsantrag machen will.

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Leider wird er kurz zuvor von seinen drei Freunden aufgegriffen und spielt für sie, ohne es zu wissen, den Fahrer bei einem Raubüberfall. Geraubüberfallt wird irgendein Gangsterboss, der nicht gerne geraubüberfallt wird. Darum schwört er auf Rache. Die Diebe fliehen unterdessen nach Litauen. Da wollten sie zwar nicht hin, feiern kann man dort aber trotzdem. Leider sind ihnen die Bösen auf der Spur. Und nun beginnt der Zufall sein unlustiges Schauspiel.

Eigentlich mag ich den Zufall. Sehr sogar. Aber hier hat er sich einen richtig üblen Scherz erlaubt. Kennt ihr diese Szenen in Filmen, in denen es um einen großen Zufall geht? Man ist auf der Flucht, geht an einer Raststätte auf die Toilette und stellt voller Freude fest, dass an genau dieser Raststätte auch derjenige, der einen gerade jagt, eine Pause einlegt? “Redirected” ist voll von solchen Ereignissen. Zu voll. Man stolpert von einer dummen Situation in die nächste. Immer und immer wieder. Irgendwann ist das Ganze dann auch definitiv nicht mehr lustig. Etwa ab Minute zehn. In dieser Zeit hat man auch verstanden, dass keiner der Protagonisten in irgendeiner Form sympathisch ist. Alle sind dumme Gangster, die sich für die Größten halten, dabei andauernd auf die Fresse fallen.

“Redirected” war alberner Blödsinn, den ich nie wieder sehen will.

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Es gab einen einzigen Lacher und dieser war ein riesiges Penis-Tatoo auf dem Rücken eines Mannes. Und das war auch nur lustig, weil ich immer lachen muss, wenn ich irgendwo einen riesigen Penis sehe.

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Ja, das war schon ziemlich lustig. Weil ich ich bin. Aber der Rest? Vergesst es. Guckt “Redirected” nicht. Der Film war ein ganz großer Reinfall.

Film 38 – The Canal

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Ein Mann, eine Frau und ein Kind leben in einem Haus, in dem einmal ein Mann seine Familie abgeschlachtet hat.

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Wollt ihr mehr wissen? Na gut. Der Mann bekommt düstere Visionen und glaubt, dass seine Frau ihm nicht mehr treu ist. Kurze Zeit später ist sie dann auch noch tot. Unser Protagonist wird verdächtigt, schiebt jedoch einem bösen Dämon die Schuld in die Schuhe. Wie das ganze ausgeht? Tja. Das wüsstet ihr jetzt wohl gerne. ICH weiß es. Aber ich verrate es nicht. Ätsch.

Entschuldigung. Dass ich ein wenig rumalbere liegt daran, dass mir zu diesem Film einfach nichts einfallen will. Er war nicht spannend, nur milde überraschend und absolut nichts Besonderes. Mitgefiebert hat man nicht und um ehrlich zu sein, gingen mir einige Personen ziemlich auf die Nerven. Allen voran der Polizist, der wenige Sekunden, nachdem er die Leiche der Ehefrau aus dem Wasser eines Kanals gezogen hat, dem Mann grinsend ins Gesicht sagt, dass es in solchen Fällen immer der Ehemann war, der den Mord begangen hat. Japp. Netter Kerl. Dieser Generalverdacht wird auch nicht weiter begründet. “In den letzten Jahren sind hier einige Ehemänner ausgerastet. Vor allem in ihrem Haus.” Das hätte gereicht. Kam aber nicht. Der Polizist war einfach so ein Arschloch.

Am Ende gibt es dann natürlich noch das überraschende Ende. Aber irgendwie hat es mich nicht mitgerissen. Hängen blieb hier lediglich die vollkommen verranzte öffentliche Toilette, in der ein paar Szenen des Films spielen. Die war super. Weil sie so eklig war. Und somit wohl der überzeugendste und realistischste Charakter im gesamten Film.

Vieles hielt ich nicht für nachvollziehbar, gegruselt habe ich mich selten, erschrocken immer nur dann, wenn die Musik es von mir verlangte, und letztendlich bekam man hier einen großen Haufen Standardkost vorgesetzt. Leicht zu verdauen, aber auch genauso schnell wieder ausgeschieden.

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Nicht wirklich schlecht. Aber auch nicht wirklich gut. Ihr kennt die Abschlussfloskeln für Filme dieses Kalibers.

Film 39 – White bird in a blizzard

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Nach der Gurke und der Fastgurke war ich zugegebenermaßen ein wenig angespannt. Und dann mindestens genauso erleichtert, als ich am Ende von “White bird in a blizzard” feststellen durfte, dass ich hier einen ziemlich guten Film gesehen hatte. Es geht um eine Familie bestehend aus Vater, Mutter und weiblichem Kind. Eines Tages kommt die jugendliche Tochter nach Hause, der Vater sitzt regungslos in einem Sessel und teilt ihr nach einigem Zögern mit, dass die Mutter ihn und sie für immer verlassen hat. Zunächst glaubt die Tochter, die Mutter habe sich nur eine Auszeit gegönnt, aber nach ein paar Jahren gefüllt mit Abwesenheit war dann klar, dass sie tatsächlich nie wieder zurückkommen würde.

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Den Rest des Films über bekommen wir Szenen aus der Gegenwart und der Vergangenheit präsentiert. Die Tochter ist in psychologischer Behandlung und erzählt ihrer Psychologin Geschichten aus ihrer mutterlosen Kindheit. Oder die Zeit, als die Mutter noch da war. Und über die Albträume, die sie immer wieder heimsuchen, in denen ihr die Mutter in einer weißen Winderlandschaft auf dem Boden liegend und eingefroren erscheint.

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“White bird in a blizzard” erzählt in aller Ruhe eine Geschichte über eine Familie, in der nicht alles so gut war, wie man zunächst dachte. Nach und nach erhält der Zuschauer ein immer größeres Bild über die Vergangenheit der Protagonistin. Es hat Spaß gemacht, dem Film zu folgen. Es fühlte sich wie eine gemeinsame Reise an. Wenn man dann am Ende vor dem Gesamtbild steht, lehnt man sich zufrieden zurück und denkt sich: “Das war jetzt irgendwie gut.” Ein toller, ruhiger Film.

Film 40 – Extraterrestial

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Aliens! Sie kommen! Und zwar so richtig!

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Was soll ich noch sagen? Ihr wisst alles. Aber ja, ist ja gut. Dann bekommt ihr eben ein wenig mehr. In einem kleinen Dorf geschehen merkwürdige Dinge. Eine Frau rennt panisch in eine Telefonzelle, es blitzt, Frau und Zelle sind verschwunden und wenige Sekunden später fällt die nun leere Telefonzelle vom Himmel. ALIENS! Ich habe es euch doch gesagt!

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“Extraterrestial” macht kein Geheimnis aus seiner Alieninvasion. Nach ein paar Minuten steht eine Gruppe Jugendlicher vor einer abgestürzten fliegenden Untertasse. Und diese Untertasse könnte einem Klischeealienbuch entsprungen sein. Die Jugendlichen müssen sich nun gegen die Aliens verteidigen. Und brechen damit den Vertrag zwischen Aliens und Menschheit. Oder was auch immer das jetzt genau war. ALIENS VERDAMMT!

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Man kann hier wirklich nicht mehr zu sagen. Der deutsche Untertitel für “Extraterrestial” sollte lauten: “Die Aliens kommen!” Denn das tun sie. Und das ist auch das große Problem des Films. Ich könnte mich aufregen, sage ich euch. Der Film ist irgendwie blöd. Weil er einen nach einem fantastischen Anfang irgendwann überhaupt nicht mehr mitreißt. Die Telefonzellenszene war spektakulär. Als das erste Alien in der Waldhütte auftaucht, war ich Feuer und Flamme. Und dann war ich irgendwann gelangweilt und übersättigt. Weil “Extraterrestial” keinen einzigen sympathischen Charakter vorzuweisen hat, sondern sich wieder einmal an diesen verdammten, abartigen klischeejugendlichen Abziehbildern bedient, die ich nicht, und zwar gar nicht, leiden kann. Die mögen sich nicht und machen einen Ausflug in eine Waldhütte. Die Protagonistin möchte mit ihrem Freund ein ruhiges Wochenende in einer verbringen und dieser lädt, ohne es ihr zu sagen, ein paar Sauf- und Kifferkumpel ein. Wer macht denn so etwas? Ich fasse es nicht. Die Protagonistin ist dadurch verständlicherweise ziemlich angepisst. Ich auch. Aber sympathisch ist sie mir dadurch dann letztendlich auch nicht.

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Die Aliens sind toll, die Bilder auch. “Extraterrestial” bietet einem eigentlich alles, was man von einem Alienfilm dieses Kalibers erwartet. Aber leider, leider ist er voller unnützer Sachen, die einen nerven. Und das Ende war fast schon eine Zumutung in Sachen Kitsch. Fast hätte ich meinem Sitzvordermann an den Kopf getreten, so peinlich war mir das. Fremdschämen! Ich hasse das.

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Was bleibt? Ein ganz guter Alienfilm mit richtig guten Aliens und richtig schlechten Menschen.

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Film 41 – Wolfcop

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Sehr geehrte Damen und Herren. Sie hatten eine Aufgabe. Eine einzige, verdammte Aufgabe. Drehen Sie einen lustigen Trashfilm über einen Polizisten, der gleichzeitig ein Werwolf ist. Und was kam dabei raus? Auf jeden Fall nichts Lustiges. Das muss man sich einmal vorstellen! Ein Film mit einem solchen Plakat und einem solchen Aufhänger und ich habe mich gelangweilt und wollte nach Hause! Unvorstellbar. Was für eine Enttäuschung.

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Zur Geschichte kann ich gar nicht viel sagen. Da ist dieser Säuferpolizist, der andauernd betrunken ist, dann aber von einem Tier gebissen und in einen Werwolf verwandelt wird. In der Zeit um Vollmond herum verwandelt er sich somit in einen Werwolf. Das hindert ihn dann aber natürlich nicht daran, seinem Beruf nachzugehen.

Das klingt alles so lustig. Darum betone ich es noch einmal: Der Film war nicht lustig und hat keinen Spaß gemacht. Die Geschichte zog sich und war nicht unterhaltsam. Und dann konnten nicht einmal die Splattereffekte für kurze Momente der Freude sorgen. Die Kampfszenen waren so schnell, wild und chaotisch geschnitten, dass man überhaupt nichts erkennen konnte. Ein Trauerspiel! Genauso wie das ach so coole umgebaute Polizeiauto des Wolf Cops. So ein großer Aufbau und dann so eine Enttäuschung. Nein, wirklich, das ging alles gar nicht in Ordnung. Ich habe mich gelangweilt. In einem Film namens “Wolf Cop”!!!

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Um es kurz zu machen: Der heutig Tag war nicht so gut. Nur “White bird in a blizzard” war keine Enttäuschung. “Extraterrestial” war nun nicht unglaublich schlecht, aber mich haben einfach zu viele Dinge gestört. Schade, schade, schade.

So erreichte ich mein zu Hause. Und konnte fast die ganze Nacht über nicht schlafen. Warum? Zahnschmerzen.

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Einfach so. Man kommt zu Hause an, will einen Festivaltext schreiben und bekommt plötzlich Zahnschmerzen. Bis fünf Uhr habe ich wach gelegen. Irgendwann bin ich dann in Halbschlaf verfallen. Und dann? Tja. Den Rest erzähle ich morgen.

Gesehene Filme: 41 von 62 (66%).

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