Fantasy Filmfest 2014 – Fantasy Stockfest 2014 – Teil #11

Fantasy Filmfest 2014 - Fantasy Stockfest 2014 - Teil #11

Lob an meine Zahnärztin: Die Zahnschmerzen sind weg. Das Fantasy Filmfest 2014 konnte somit weitergehen. Und das tat es auch. Heute standen endlich mal wieder sechs Filme an. Ich hatte wirklich Angst gehabt, das Festival würde zu einem Fünf-Filme-Am-Tag-Kindergeburtstag werden. Da habe ich aber noch einmal Glück gehabt. Mich hätte doch niemand mehr ernst genommen!

Ich habe übrigens gut geschlafen, danke der Nachfrage. Nach Schlaf hatte ich mich am meisten gesehnt und zum Glück erhielt ich genügend davon. Die Probleme des Vortags waren verflogen. Es konnte beginnen.

Film 47 – In darkness we fall

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Ich gebe all meinen Lesern an dieser Stelle mal wieder eine Lebensweisheit mit auf den Weg. Weil ich davon einige im Petto habe und glaube, dass ihr sie vielleicht einmal brauchen werdet. Außerdem bin ich ein netter Mensch. Also, bitte schön: Wenn ihr mit ein paar Menschen eine Kletterwanderung durch die verlassene Natur eines Landes macht, das verlassene Natur zu bieten hat, und dabei auf eine verlassene Naturhöhle stößt, dann folgt nicht einfach einem angeberischen Typen, der behauptet, er hätte einen guten Orientierungssinn und es bestünde kein Grund zur Besorgnis.

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Macht es nicht. Wenige Minuten später findet ihr euch nämlich in der Höhle nicht mehr zurecht und wisst nicht mehr, wo der Ausgang ist. Auch der Mann mit Orientierungssinn wird plötzlich ganz klein mit Hut. Und dann? Tja. Dann sitzt ihr wegen einem Idioten in einer Höhle fest. Kein toller Urlaub. Außer man steht auf Verhungern. Dann könnte das der beste Trip aller Zeiten werden.

“In darkness we fall” ist ein Höhlenfilm. Ein guter Höhlenfilm. Eine Gruppe Menschen ist verloren in einem steinernen Labyrinth. Was tun? Wie überlebt man das? Niemand weiß, dass man hier drin ist. Alles ist blöd. Insgesamt bekommt man, was man erwartet. Ach so: Der gesamte Film besteht sozusagen aus dem Videoband der gefundenen Videokamera der Gruppe. Handkameragewackel mit Nachtsicht.

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Nette Idee, gut umgesetzt. Der Film war in Ordnung. Vor allem, weil ich nicht wusste, worum es ging, und die ganze Zeit über Monster á la “The descent” erwartet hatte. Die kommen aber nicht. Hätte ich das vorher gewusst, wäre der Film deutlich weniger spannend gewesen. Aber da kann ja der Film nichts für. Es geht um einen Unglücksfall. Nur der Anfang ging halt gar nicht. Alle rennen blind einem Kerl in eine Höhle hinterher, ohne Markierungen zu hinterlassen. Das ist unglaublich dumm. Wirklich. Das hat mich mehr als aufgeregt. Lass den Kerl doch reden. Markiert den Rückweg. Immer! Naja. “In darkness we fall” kann man sich ansehen.

Film 48 – A hard day

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Ein Polizist überfährt auf dem Heimweg einen Mann, der ihm einfach so vor das Auto gesprungen ist. Er versucht, den Unfall zu vertuschen, weil er keinen Ärger haben will. Unbetrunken war er nämlich nicht gerade. Aber das ist ja auch nachvollziehbar. Seine Mutter ist immerhin gestorben. Jedenfalls lässt er die Leiche (auf unglaublich komische Art und Weise) verschwinden. Leider ist der Fall damit noch nicht erledigt. Denn jemand hat ihn gesehen und macht ihm nun die Hölle heiß. Er hat nämlich nicht nur irgendeinen Kerl getötet. Aber mehr will ich natürlich nicht verraten.

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Wir haben es hier mit einem Polizisten zu tun, der alles andere als ein Vorbild für Nachwuchspolizisten sein sollte. Er steckt mitten in einem Korruptionsskandal und dann ist da auch noch die Sache mit dem überfahrenen Typen. Trotzdem hat man Mitleid mit dem Protagonisten. Gerade seine alles andere als weiße Weste macht ihn zu einem Menschen. Jeder macht mal Fehler. Oder wie auch immer man das jetzt am geschicktesten formuliert. Natürlich ist die Annahme von Bestechungsgeldern nicht gut.

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Und das Überfahren von Menschen auch nicht. Aber ihr wisst schon.

Wie auch immer. Mir hat “A hard day” sehr gefallen. Er hat verdammt komische Momente, bleibt dabei aber trotzdem spannend und wird nicht albern. Wenn sich das Mysterium um den Überfahrenen nach und nach auflöst und am Ende ein Gesamtbild ergibt, lehnt man sich zufrieden im Sitz zurück und erkennt, dass man da gerade einen tollen Film gesehen hat. Tolle Dialoge, spannende Szenen, sympathische und bedrohliche Charaktere. Gerne wieder.

Film 49 – Oculus

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Besessene oder verfluchte Gegenstände sind, solange man sie nicht selbst in der Wohnung stehen hat, ziemlich toll. Da stecken dann Geister, Dämonen oder andere Sachen drin und machen anderen Menschen das Leben zur Hölle. Gut, in der Realität wäre das selbstverständlich alles andere als toll. Da hätte ich Mitleid mit den Betroffenen. Aber wir reden hier ja von einem Film, und da sind verfluchte Sachen immer verflucht gut.

Bei Oculus geht es um einen großen Wandspiegel.

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Von diesem geht eine Art böse Aura aus. Vor vielen Jahren drehte ein Mann wegen der bösen Aura des Spiegels komplett durch und ging auf seine Familie los. Am Ende starb er zwar, seine zwei überlebenden Kinder fanden die ganze Situation jedoch alles andere als unterhaltsam. Darum sitzt der Sohn bis zu seinem achtzehnten Lebensjahr in einer therapeutischen Einrichtung. War das überhaupt bis zu seinem achtzehnten Lebensjahr? Keine Ahnung. Bis zu seiner Volljährigkeit. Wo auch immer der Film spielt, die in diesem Land gewählte Zahl an Lebensjahren möge bitte in obigen Text eingesetzt werden.

Nach dem Erreichen der Volljährigkeit kommt er wieder auf freien Fuß und wird von seiner älteren Schwester abgeholt. Sofort teilt sie ihm voller Freude mit, dass sie den Spiegel, der ihren gemeinsamen Vater hat austicken lassen, tatsächlich wiedergefunden und in ihren Besitz gebracht hat. Dass der Sohn voller Freude ist, muss ich wohl nicht extra betonen, denn er ist es nicht.

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Zeit, das Ganze ein wenig abzukürzen. Die Schwester will den Spiegel untersuchen. Darum hat sie überall um ihn herum Kameras aufgestellt. Sie will der Welt beweisen, dass nicht ihr Vater, sondern der Spiegel für den Tod der Mutter verantwortlich und ihr Vater kein Verrückter war. Dafür hat sie sich total viel Zeug einfallen lassen. Wecker erinnern sie daran, dass sie essen und trinken muss, ihr Lebensgefährte ruft sie stündlich an, um sich zu vergewissern, dass es ihr gut geht, und so weiter. Der Bruder will sich erst nicht auf die Geschichte einlassen, macht dann aber doch mit.

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Es beginnt ein Horrortrip, bei dem man nie genau weiß, was echt ist und was nicht. Der Spiegel scheint nach Belieben Halluzinationen hervorrufen zu können. Die zwei Geschwister unterhalten sich im Nebenzimmer, als sie in den Spiegelraum zurückkehren, stehen die Kameras plötzlich an einer anderen Stelle. Die Überwachungsvideos zeigen, dass sie selbst die Gerätschaften umgestellt haben. Sie können sich aber nicht daran erinnern, dies getan zu haben. Was zunächst wie eine spannende Idee klingt, wird leider viel zu lange durchgezogen. Immer und immer wieder weiß der Zuschauer nicht, was wahr und was falsch ist. Gleichzeitig gibt es Rückblenden aus der Tagen vor dem Mord ihres Vaters. Irgendwann ist man so verwirrt, dass jedwede Form von Spannung verflogen ist. Irgendwie plätscherte der Film ab einer gewissen Zeit nur noch vor sich hin und ich interessierte mich überhaupt nicht mehr für die finale Auflösung. Der Schluss hat mir dann zwar ziemlich gut gefallen, aber irgendwie hat mir “Oculus” insgesamt nicht zugesagt. Zu verworren war die Geschichte, zu uninteressant das eigentlich Erzählte und die Fähigkeiten des Spiegels wurden nie vernünftig etabliert. Schade, denn Anfang und Ende fand ich wirklich gut. Aber es kann ja nicht immer jede gute Idee gut umgesetzt werden.

Film 50 – Wrong Cops

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Da ist er ja endlich! Der neue Film von Quentin Dupieux, Regisseur von “Rubber” und “Wrong”, zwei meiner absoluten Lieblingsfilme. Beide durfte ich bereits auf dem Fantasy Filmfest genießen, dass nun auch sein drittes Meisterwerkt gezeigt wurde, ließ mich schon Wochen vor Festivalbeginn nervös durch die Gegend rennen. Ich mag Dupieux und dessen Filme. Aus dem gleichen Grund, aus dem ich auch Hitoshi Matsumotos “R100” gestern so mochte. Die Filme weichen vollkommen von dem ab, was man von anderen Filmen kennt. Sie überraschen den Zuschauer. Das macht es auch so schwer, sie zu beschreiben.

In “Wrong Cops” folgen wir einer Gruppe Polizisten. Einer dealt mit in toten Ratten versteckten Drogen, ein anderer wäre gerne ein Musiker. Es gibt eine Handvoll Polizisten in dem Film und niemand hält sich wirklich an die Gesetze. Im Grunde halten sie sich wie der Film an gar keine Regeln. Jeder macht, was er will. Da wird dann auch einfach mal ein Kerl auf der Straße festgenommen und in die eigenen vier Wände verschleppt, weil er einen schlechten Musikgeschmack hat.

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Es handelt sich hier um eine Art Episodenfilm, dessen Episoden jedoch parallel verlaufen und hin und wieder miteinander verschmelzen. Es ist ein Quentin Dupieux Film. Mehr kann ich gar nicht sagen. “Wrong Cops” war unbeschreiblich gut. Ich mag Dupieux´ Stil und bin beeindruckt davon, wie er diesem treu bleibt, ohne sich wirklich zu wiederholen. Mit “Wrong Cops” erweitert er sein Filmuniversum um einen weiteren Film, der sich hinter seinen Vorgängern nicht zu verstecken muss. Er ist vielleicht ein bisschen mehr Film als seine vorherigen Werke. Aber ist das schlecht? Das muss jeder für sich entscheiden. Bis zum nächsten Mal. Ich werde da sein.

Film 51 – Coherence

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Manno. Was soll man denn bitte zu diesem Film sagen? Er gehört zu den besten des Festivals, aber wenn man zu viel sagt, nimmt man dem Zuschauer die Überraschung. Und den Spaß am Rätseln. Darum in aller Kürze: Ein Komet fliegt nur knapp an der Erde vorbei. Es gibt Warnungen, dass es zu Stromausfällen oder anderen merkwürdigen Vorkommnissen kommen kann. Das hindert ein paar Freunde natürlich nicht daran, eine Feier zu veranstalten.

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Freunde, Freundinnen und ihre Begleitungen treffen sich im Haus von Bekannten. Irgendwann funktioniert kein Mobiltelefon mehr. Manche gehen sogar kaputt. Dann ist der Strom weg. Als man sich in der Nachbarschaft umsehen will, merken die Anwesenden plötzlich, dass etwas nicht stimmt.

Und jetzt? Ich weiß es nicht. Bisher war “Coherence” der Film, nach dem ich die angeregtesten Diskussionen mit anderen Zuschauern geführt habe. Ich werde jetzt ein paar Filme nennen, die nicht unbedingt das Thema des Films verraten, aber rein vom Guckerlebnis nah an ihn rankommen: “Butterfly Effect”, “Triangle”, “Primer”, “Time Crimes”, “12 Monkeys”, “Hypercube”, “Indentität”. Wie gesagt: “Coherence” ist nicht genau wie einer der Filme, aber jeder, der zum Beispiel “Triangle” gesehen hat, erinnert sich daran, wie dieser Film normal anfing und von Minute zu Minute immer abgedrehter und komplizierter wurde. Am Ende hätte man ihn gerne noch einmal gesehen, um auf die ganzen versteckten Details zu achten, die bereits zu Beginn des Films andeuteten, wie er enden würde.

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Genau das macht “Coherence”. Und zwar verdammt gut. Ansehen. Unbedingt.

Film 52 – Out of the dark

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Eine Familie (Vater, Mutter, Kind (Tochter)) zieht nach Kolumbien, da die Mutter dort die Firma ihres Vaters übernehmen und deswegen eingearbeitet werden soll.

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Sie beziehen eine große, verlassene Villa. Plötzlich tauchen Geisterkinder auf, die sich sehr für die Tochter der Familie zu interessieren scheinen.

Wenn in meinen Texten von einem klassischen Geisterfilm die Rede ist, dann meine ich damit Filme wie “Out of the dark”. Geister suchen ein ehemals verlassenes Gebäude heim. Warum sind sie hier? Was wollen sie den Erschrockenen sagen? Welch böses Geheimnis versteckt sich in den Gemäuern des Hauses? Man kennt die Fragen und somit theoretisch auch den Ablauf des Films.

Gelangweilt habe ich mich deswegen aber nicht. “Out of the dark” hat ein paar sehr gute Schockmomente, die natürlich meistens aus Jumpscares bestehen, aber letztendlich habe ich nichts gegen diese Dinger, wenn sie gut eingesetzt werden und nicht nerven. Man erschrak nicht nur wegen der plötzlich laut erklingenden Musik, sondern auch, weil die Bilder entsprechend gemein waren. Ich war am Ende froh, “Out of the dark” gesehen zu haben. Ein klassischer Geisterfilm gehört einfach zum Festival dazu. Dieser hier war genau richtig. Die Kinder haben mir gefallen, die Charaktere haben nicht genervt, die Geschichte war gut aber vor allem der Schauplatz Kolumbien war eine schöne Abwechslung zum klassischen verlassenen Schloss oder amerikanischen Klischeehaus mit böser Geschichte. Schöne Drehorte, schöne Geister. Kann man sich ansehen.

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Schon wieder sechs Filme durch? Wahnsinn. Wisst ihr, was das bedeutet? Morgen noch einmal sechs Filme und dann ist der letzte Festivaltag gekommen. Mit vier Filmen. Noch zehn Filme, dann ist Ende. Ich bin jetzt schon ein wenig traurig. Aber nur ein wenig. Ein bisschen freue ich mich auch auf die Ruhe nach dem Sturm namens Fantasy Filmfest 2014.

Gesehene Filme: 52 von 62 (84%).

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