Fantasy Filmfest 2010 – Das “Fantasy Traumfest”-Tagebuch – Nacht #6

Liebes Tagebuch,

heute Morgen bin ich im Garten aufgewacht und hatte einen merkwürdigen Geschmack im Mund. Ich hoffe, dass ich lediglich Erde gegessen habe. Grund zu der Annahme besteht, da ich in meinem gestrigen Traum aus der Erde gekrochen kam. Ganz klassisch. Erst die Hand ausstrecken, fühlen, ob alles klar ist, dann den restlichen Körper nachholen. Voller Erde bedeckt bin ich dann durch den Wald und vor einen LKW gerannt, der wiederum ein Auto rammte, das sofort in Flammen aufging. Kein guter Start würde ich meinen. Nach diesem Unfall bin ich dann in das Haus meiner verstorbenen Mutter eingezogen, die mich zunächst noch in der hiesigen Leichenhalle erschrecken wollte. Hat aber nicht funktioniert. Dass eine Leiche für einen kurzen Moment lebendig wird, meinen Arm greift und mich ankreischt war zu erwarten. Passiert schließlich immer, wenn man sich Leichen anguckt.

Zu Hause ging das dann im Grunde so weiter. Erst hat sie es mit dem berühmten Spiegelschocker versucht, dann mit der Hand aus dem Schatten. Wie gesagt: Ich war vorbereitet, bin ein harter Hund. Als ich die Geschehnisse im Haus unter Kontrolle hatte, habe ich mich wieder meiner Arbeit gewidmet. Ich war Chirurg. Ein sehr guter. Ich habe es tatsächlich geschafft, meine drei Hunde in einen zu verwandeln. Verflixt und zusammengenäht, das war vielleicht eine Arbeit. Leider hat sie nicht überlebt. Zum Glück liefen mir sogleich ein paar Menschen über den Weg, die ich nun als neue Versuchskaninchen benutzen konnte.

Zunächst entfernte ich ihnen die Kniescheiben, damit sie nicht mehr laufen konnten. Dann nähte ich Person zwei mit den Lippen an den Hintern von Person eins und Person drei mit den Lippen an den Hintern von Person drei. Somit musste ich nur noch Person eins Füttern, die wiederum mit ihren Ausscheidungen Person zwei fütterte, die wiederum auf die gleiche Art Person drei fütterte. Ein genialer Plan. Leider waren meine Probanden nicht damit einverstanden, dass ich das Experiment an ihnen durchführen wollte und besuchten spontan ein Terroristencamp, um sich gegen mich verteidigen zu können.

Dort lernten sie den Umgang mit Schusswaffen und bereiteten so einen Anschlag auf mein Haus vor. Zum Glück waren sie nicht besonders geschickt bei der Planung und im Grunde lief alles schief, was schieflaufen konnte und sie töteten nicht mich, sondern eine Krähe. Um dennoch ein bisschen Abstand zwischen sie und mich zu bringen, bin ich dann in den Urlaub gefahren. Ich hatte erst kürzlich eine Waldhütte gekauft und wollte dort nun mit meinem besten Freund ein paar Urlaubstage verbringen. Leider waren wir nicht die einzigen, die dort Urlaub machen wollten und so trafen wir auf eine Gruppe Jugendlicher, die uns irgendwie von Anfang an feindlich gegenüber eingestellt waren.

Sie hatten ein ziemliches Egoproblem und kein Interesse daran, das Ganze mit uns auszudiskutieren. Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt sich selbst umzubringen. Darum sind wir dann geflüchtet. In die virtuelle Welt. Mit VR-Helmen tauchten wir in ein Militärtrainingsprogramm ein, dass nicht nur ungemein realistisch aussah, sondern auch noch von einem Geist befallen wurde. Dieser tötete die Spieler in seiner Welt, was sich aber leider auf die Realität übertrug. Undangenehme Situation. Da wachte ich dann doch lieber auf. Im Garten.

Ich hoffe, dass der Geschmack wirklich von Erde kommt. Der Traum um einen Tausendfüßler lässt aber schlimmes ahnen. Das Schlafwandeln lässt auch nicht nach. Ich werde heute einen Traumexperten anrufen und einen Termin für ein Gespräch beantragen. Lange halte ich das nicht mehr aus. Und wer weiß, wo ich morgen aufwache. Griechenland?

Guten Tag,

Dein spa.

Notizen des Tagebuchs:

Patient…

  • besitzt einen Garten.
  • träumt von einer Art Wiedergeburt.
  • hat Angst vor Autounfällen.
  • hat immer noch einen Mutterkomplex.
  • kennt sich gut mir Horrorfilmen aus. Ist nicht leicht zu erschrecken.
  • träumt von Doktorspielchen. Sexuelle Probleme in der Jugend?
  • mag immer noch keine Hunde.
  • hat verstörende Kot- und Ernährungsphantasien.
  • fürchtet terroristische Angriffe.
  • sehnt sich nach Urlaub auf dem Land.
  • hat immer noch Probleme mit Jugendlichen und Kindern.
  • taucht gerne in virtuelle Welten ab.
  • hat Angst vor Geistern.

Maßnahmen:

  • Jahresabonnement der “Landidee” schenken.
  • Bibeln aus dem Haus verbannen.
  • Führerschein machen lassen.
  • Mutter über Geschichten aus der Kindheit befragen.
  • Teilnahme am perfekten Promidinner.
  • Keine amerikanische Nachrichtensendungen mehr.
  • DVD-Box: “Heidi” besorgen.
  • Jahresabonnement für “World of warcraft” schenken.

Nachforschungen anstellen:

  • Was hat er für ein Problem mit Griechenland?

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