Tag 7 beendet. Heute hatte ich mir mal nicht den Wecker gestellt. Denn der 13 Uhr Film hatte mich nicht interessiert und ich wäre lediglich in ihn gegangen, um meine “Filmzahl” höher zu bekommen. Wäre er zwischen zwei anderen Filmen gelaufen, hätte ich ihn mir auch 100%ig angesehen. Da er aber zwischen Ausschlafen und Aufstehen stand, hatte er keine große Chance. Und somit habe ich heute mal “nur” 4 Filme gesehen. Ein wenig zum runterkommen. Ist ja der vorletzte Tag. Also auf zu den Filmen:
Film 27 – Black Water
Ich las im Programmheft “Krokodilfilm” und schon wusste ich, dass ich ihn sehen musste. Nach Dinocroc, der Mörderalligater, Crocodile 1 + 2 und all den anderen Knüllern konnte ich nicht anders. Ja. Das Knüller war ein wenig ironisch gemeint. Nicht alle diese Filme waren schlecht, aber auch nicht alle waren gut. Wo würde sich Black Water ansiedeln?
Drei Urlauber möchten ein wenig die Natur sehen. Also fahren sie mit einem Führer in einem Boot durch den Dschungel. Doch schon bald werden sie von einem Krokodil angegriffen und müssen sich vor ihm in Sicherheit bringen.
Ja. Die Geschichte ist sehr… wie immer. Es gab wirklich nichts neues. Da sich der Film aber auf nur vier Darsteller beschränkt hatte ich anfangs Angst, es würde nicht viel passieren. Und um es mal so zusagen: Es werden keine Menschenmassen zerfleischt. Denn es geht dem Film eher darum, die Gefahr zu zeigen, in der die Gruppe steckt. Und diese Gefahr wurde sehr gut umgesetzt, da sie doch mal was anderes war.
Da sitzen unsere drei Urlauber auf einem Baum ohne zu wissen, ob das Krokodil überhaupt noch da ist. Ein beklemmendes Gefühl und irgendwie weiß man selber nicht, wie man reagieren würde. Dieser Stress wurde sehr gut umgesetzt und so herrscht den ganzen Film über eine sehr gute Atmosphäre.
Insgesamt war der Film somit unerwartet gut. Man bekommt kaum Krokodil”action” zu sehen, dafür aber sehr viel psychischen Stress. Toll gemacht und wirklich mal etwas neues. Kann man sehen!
Film 28 – The Messengers
Eine Familie zieht aus der Großstadt in ein abgelegenes altes Haus mitten im Nirgendwo. Doch schon bald muss die Familie feststellen, dass sie nicht alleine in dem Haus sind. Geister treiben ihr Unwesen und terrorisieren das Familienglück.
Ja. Auch mein zweiter Film am heutigen Tage besaß eine Klischeegeschichte. Und zwar extrem. Man hat all das gesehen, was man erwartet hatte. Der böse Keller, das Kind, dass alles sieht, die ungläubigen Eltern. Alles schon da gewesen. Doch trotzdem hatte der Film ein paar gute Schocker auf Lager.
Im direkten vergleich mit dem doch recht ähnlichen “The Abandoned” von vor ein paar Tagen gewinnt “The Messenger” dann doch das Duell. Denn ein paar der Schockmomente sind hier besser gelungen als beim Vergleichsfilm. Doch leider macht auch dieser Film den Fehler, der mich vorher auch schon gestört hat: Er setzt zu sehr auf “Tonschocker”. Mal ein kleines Beispiel (eine Szene, die früh vorkommt, somit nicht wirklich spoilert): Jugendliches Mädchen guckt in Schrank und sieht eine Spielzeugeisenbahn. Sie will sie nehmen, kommt aber nicht dran. Plötzlich fährt die Bahn von alleine langsam auf das Mädchen zu und spielt dabei leise ein Kinderlied. Jetzt mal ernsthaft: Selbst, wenn mir das im echten Leben passieren würde, wäre ich nicht wirklich deswegen zusammengezuckt. Aber leider setzt in dem Moment des Bahnabfahrens ein lautes “kawumm” ein, wodurch der Zuschauer natürlich doch zusammenzuckt (die Darstellerin auch. Vielleicht war sie auch überrascht von der Trompete und der Pauke an ihrem Ohr).
Tja. Solche Szenen stören mich leider. Ich erschrecke mich lieber, wenn ich etwas erschreckendes sehe. Nicht bei doofen Musikstücken. Hier nenne ich mal das Beispiel “Dead Silence”, ebenfalls vom Festival: Wenn hier die Puppe in Aktion trat, wurde alles leise. Kein Laut war mehr zu hören. DAS nenne ich Spannung.
Egal. Mehr kann ich zum Film aber auch nicht sagen. Sehr durchschnittliche Horrorkost, die dem Zuschauer genau das liefert, was er erwartet. Aber eben auch nicht mehr. Wieder ein Film für Leute, die alles aus diesem Bereich gesehen haben wollen.
Film 29 – The Deaths of Ian Stone
Ich muss ehrlich sagen: Als ich den Titel gelesen hatte dachte ich, es würde sich hier um eine Komödie handeln. Ich habe mir nichts zu diesem Film durchgelesen und musste dann erschreckend feststellen, dass es ein bierernster Horrorfilm ist. Doch dazu später, erst mal wie üblich kurz der Inhalt:
Ian hat ein Problem. Während der Heimfahrt nach seinem Hockeyspiel wird er ermordet. Doch nicht nur das: Er wacht plötzlich in seinem Büro auf, als wäre nichts gewesen. Nur um dann festzustellen, dass er ein weiteres mal ermordet wird. Und so geht es immer weiter, bis Ian auf eine mysteriöse Fährte gebracht wird, die seine vielen Tode erklärt.
Tja. Wie gesagt: Der Film traf mich unvorbereitet. Und direkt nach dem ersten Mord war ich mehr als begeistert. Toller Anfang. Ich hoffte, es würde so weitergehen. Ging es aber leider nicht. Irgendwann schwenkt der Film leider um (was ich hier nicht erklären möchte, damit die Überraschung nicht zerstört wird) und gefiel mir von der Art nicht mehr. Vielleicht war er mir zu abgedreht. Oder ich konnte mit der Hintergrundgeschichte nichts mehr anfangen. Schade drum, denn der Anfang war so vielversprechend.
Außerdem blieben am Ende viele Fragen offen. Es werden Sachen angedeutet, die nie erklärt werden. Man erfährt Dinge, die nicht begründet werden. Es nervt, hier nicht konkreter werden zu dürfen (Spoilervermeidung), aber am Ende blieb innerlich irgendwie ein Loch in mir zurück. Ein Loch, voller Fragen.
Da ich nicht viel mehr zu dem Film sagen kann, ohne alles zu verraten beende ich meinen Bericht hier auch schon wieder. Der Film hat ein paar wirklich nette Szenen zu bieten, die leider gegen Ende immer weniger wurden. Die Geschichte hat mir später auch nicht mehr gefallen und somit blieb letztendlich nicht mehr als ein durchschnittlicher Film. Blöd gelaufen.
Film 30 – The Lookout
Nach einem schweren Autounfall, bei dem zwei seiner Freunde sterben, hat Chris einen schweren Hirnschaden davon getragen. Er kann sich nur extrem Schwer Sachen merken und vergisst schon innerhalb weniger Sekunden Dinge, die ihm neu gesagt wurden. Er versucht alles, um sein Leben wieder in die gewohnten Bahnen zu lenken, doch schon bald macht er Bekanntschaft mit einem neuen Freund, von dem er sich besser hätter fern halten sollen.
The Lookout hat mir sehr gut gefallen. Er erzählt die tragische Geschichte eines Menschen, der mit einer Denkschwäche umgehen muss und dabei von nur wenigen Leuten unterstützt wird. Mir hat vor allem die Greundschaft zwischen ihm und seinem blinden Mitbewohner gefallen.
Je länger der Film lief, desto spannender und interessanter wurde er. Vor allem zum Schluss bot der Film eine Dramatik, die mich sehr gefesselt hat. Der Film bietet keinerlei Längen und wurde sehr gut inszeniert. Ein schöner Abschlussfilm des heutigen Tages.
Aber ich muss auch gleich sagen, dass der Film absolut nichts mysteriöses hat. Auch wenn ihm Programmheft von einem “Leben nach dem Tod” die Rede ist. Der Film ist vollkommen realistisch und bietet nichts ungewöhnliches. Das ist aber nicht als negativ zu bewerten, denn ich glaube paranormales Gedöns hätte dem Film nicht gut getan. So bleibt ein spannender Thriller, der ein wenig mit Memento zu vergleichen ist (nicht von der Machart her, sondern von den Charakteren und deren “Problem”).
So. Der vorletzte Tag ist beendet. Schön wars. Auch wenn es mich im Nachhinein doch erschreckt, dass der Krokodilmfilm mit das Highlight des Tages war. Denn gerade von diesem hatte ich mir recht wenig erwartet. Tja. So ist das eben im Filmleben. Nicht alles, was man erwartet trifft ein. Und mit diesen Worten verabschiede ich mich mal ins Bett. Morgen kommen wieder fünf Filme. Und dann ist dieses (geniale) Filmfestival auch schon wieder vorbei. Einerseits freue ich mich, weil ich dann die letzten Tage meines Urlaubs noch einmal in Ruhe genießen kann. Aberdererseits ist es aber auch schade drum. Denn was ich bisher gesehen habe, lässt meine Freude aufs nächste Jahr sehr steigen.
Bis morgen.