Ein Lüdenscheider in Frankfurt – #9 – MyZeil

In Text Nummer 6 hatte ich es bereits angesprochen, heute war es dann endlich so weit: Um Punkt 10 Uhr öffnete das neue Einkaufszentrum Frankfurts seine Türen.

Zunächst eine Korrektur: Das ehemalige “Zeil Forum” nennt sich nun “MyZeil”. Das klingt schließlich internationaler. Dass dies bereits für regen Diskussionsstoff gesorgt hat, muss ich hier wohl nicht mehr extra betonen. Aber letztendlich zählen auch in Einkaufszentren die inneren Werte (wie menschlich!).

Einen Vergleich zwischen Lüdenscheid und Frankfurt möchte ich mir heute ausnahmsweise einmal ersparen. Lieber berichte ich direkt von der Eröffnung, dem Besucherandrang und meinen ersten Eindrücken.

Pünktlich zur um 09:30 Uhr beginnenden Eröffnungsrede kam ich in der Stadt an. Also um 09:50 Uhr. Ich mag Reden nämlich nicht. Sogleich durfte ich ein paar an Seilen hängende Trommler und Tänzerinnen bewundern, die sich an der extravaganten Glasfront des Gebäudes labten, es betanzten und betrommelten und damit die Massen unterhalten wollten. Eine nette Idee.

Nach einigen Minuten ließen sich die Tänzerinnen dann auf den Boden hinab und das obligatorische “Eröffnungsband” wurde zerschnitten. Die Türen öffneten sich und eine kleine Blaskapelle spielte Lieder von “Pippi Langstrumpf” und “Biene Maja”.

Nein, ich mache keine Witze. Tatsächlich drangen Kinderlieder an mein Ohr. Ich bin musikalisch nicht auf dem Laufenden und die allgemeinen Charts interessieren mich im Grunde überhaupt nicht, dennoch möchte ich an dieser Stelle behaupten, dass weder “Pippi Langstrumpf”, noch “Biene Maja” dem aktuellen Zeitgeist entsprechen und das Geschehen musikalisch nur unangemessen untermauerten.

Aber was soll´s. Man war ja nicht zum Tanzen da. Man wollte gucken. Nach Geschäften. Und das tat ich nach einigen Minuten dann auch. Zunächst ließ ich den ersten großen Besucheransturm an mir vorbeiziehen, danach betrat ich das Gebäude.

Ich mache es kurz: Ich war beeindruckt. Es gab nicht nur viele Geschäfte, sondern auch noch viel Platz. Die Gehwege sind angenehm breit und so kamen selbst während des heutigen Besucherandrangs kaum Platzprobleme auf. Außer an den Rolltreppen. Aber da staut es sich schließlich immer.

Auch optisch macht das Gebäude einiges her. Die komplett verglaste Fassade sorgt für angenehm natürliches Licht, das nur im zentralen Bereich mit Lampen verstärkt werden muss. Alles wirkt sehr sauber, ob das nach einer Woche immer noch der Fall sein wird, muss sich aber erst noch zeigen.

Vermutlich werde ich aber nicht viel Zeit in dem Gebäude verbringen. Es hatte sich bereits vorher angekündigt, dass viel Wert auf “Fashion & Lifestyle” gelegt wird und so kam es dann auch. Wer gerne stundenlang nach Kleidung und ähnlichem Zeug guckt, wird sich hier auf jeden Fall wohl fühlen. Leider ist das ein Themengebiet, für das ich mich so gar nicht interessiere.

Das war es dann auch schon. Musikalisch war die Eröffnung ein Desaster, ansonsten macht das Gebäude aber einen hervorragenden Eindruck. Hier und da wird noch gearbeitet und der große Andrang hat eine gemütliche Erkundung fast unmöglich gemacht. In ein paar Tagen werde ich mich noch einmal dorthin begeben und mich in Ruhe umschauen. In die hinteren Ecken habe ich mich heute noch nicht getraut.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich noch die große Rolltreppe. Sie ist die größte Europas, 50 Meter lang und verbindet die erste mit der vierten Etage. Sie war auch das erste, was ich unbedingt sehen und benutzen wollte. Das tat ich auch und es war großartig.

Oh, ein kleiner Vergleich zu Lüdenscheid fällt mir doch noch ein. Früher haben ein paar Kollegen und ich uns immer “am Gelben” in Lüdenscheid getroffen. Das war ein Briefkasten, der vor “Sinn Leffers” (damals noch ohne “Sinn”) stand. Ich weiß gar nicht, ob der da immer noch steht, er diente aber früher als Treffpunkt. In Frankfurt gibt es ab heute ebenfalls einen solchen Ort. Dieser heißt “am Loch”. Und ist etwas auffälliger.

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