Zum zehnten Jubiläum meiner kleinen Vergleichsreise durch zwei Städte möchte ich mich nun endlich dem Thema widmen, das mir schon seit vielen Jahren auf dem Herzen liegt und dort darauf wartet, angesprochen zu werden.
Bekam ich Besuch aus Hessen, wurde diesem umgehend eine kulinarische Köstlichkeit vorgeführt, von der bisher noch niemand wieder loskam: Dem Döner. Ich rede hier aber nicht von irgendeinem Döner, sondern einem ganz besonderen. Ich möchte jetzt keine große Werbekampagne starten und spreche aus diesem Grund einfach den Kluser Platz an. Dönerkenner und Genießer wissen sofort, wovon ich rede.
Der Döner, der einem hier serviert wird, schafft es immer wieder aufs Neue, meine Geschmacksnerven anzuregen und zu Luftsprüngen zu animieren. Das Brot ist lecker, das Fleisch großartig, die Salatauswahl frisch und die vielen Soßen samt scharfem Pulver perfekt. So muss ein Döner sein. So und nicht anders. Alleine vom Beschreiben bekomme ich schon wieder Hunger darauf.
Wer mir jetzt sagt, ich solle mir doch einfach in Frankfurt einen Döner kaufen, den kann ich nur laut belachen. Ja, Frankfurt ist eine Großstadt und ja, hier gibt es auch Dönerläden. Bisher habe ich aber in noch keinem dieser Geschäfte auch nur einen einzigen Döner ganz aufgegessen. Und ich war in einigen.
Die Dönerzustände hier zu beschreiben, ist fast unmöglich. Unterschiedliche Soßen gibt es gar nicht (nur selten bekommt man neben Tsatsiki auch nur eine Alternative angeboten), der Salat ist eine in einem Eimer zusammengeschüttete Mischung aus zerhacktem Tiefkühlgras und das Fleisch erinnert an schwitzende Marathonläuferwaden. Ich mag hier ein wenig übertreiben, meine subjektive Wahrnehmung verhindert aber jedwede neutralere Formulierungen. Frankfurts Döner schmecken nicht. Gar nicht.
Immer, wenn ich Lüdenscheid einen Besuch abstatte und mit dem Auto am Altenaer Bahnhof abgeholt werde (geht schneller, als bis Lüdenscheid durchzufahren), lässt man mich an besagter Dönertanke aussteigen und eine Großbestellung für die gesamte zu Hause wartende Familie machen. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, meine Eltern würden mich nur mehrere Tage bei ihnen übernachten lassen, weil dadurch eine tägliche Dönerversorgung sichergestellt ist.
Sollte ein Lüdenscheider also gerade auf der Suche nach einer Geschäftsidee sein, so möge er doch bitte nach Frankfurt kommen und einen ordentlichen Dönerladen in der Gegend eröffnen. Einen sicheren Stammkunden hätte er schon mal.
Einige Frankfurter können meine Äußerungen bezüglich “ihres” Döners übrigens gar nicht nachvollziehen. Ich ihre “Geheimtipps” aber dafür auch nicht. Schrecklich.