Das chaotische Filmdutzend – #10

Da ich meine Freizeit gern in abgedunkelten Räumen vor erhellten Bildschirmen verbringe, laufen mir in regelmäßigen Abständen diverse Filme über den Weg. Gerne würde ich über jeden von ihnen vereinzelte Rezensionen schreiben, leider macht das nicht nur sehr viel Arbeit, sondern mittlerweile einfach jeder. Darum gehe ich anders an die Sache heran. Ich nehme mir die zwölf letzten Filme vor, die ich gesehen habe und verpacke sie in einen einzigen Text. Ohne ihre Titel zu nennen.

Dabei entsteht ein chaotischer Mix aus Informationen, Nebensächlichkeiten und Meinungen. Erst zum Schluss wird dann kurz aufgelistet, welche Filme in welcher Reihenfolge erwähnt wurden. Wenn ich einen Film kurz hintereinander mehrmals gesehen habe, kann er auch wiederholt angesprochen werden. Es geht eben einfach um die letzten zwölf gesehenen Filme meines Lebens. Wer beim Lesen raten möchte, worum es gerade geht, darf dies selbstverständlich gerne tun.

Wenn ich eine Sache richtig gut kann, dann Autofahren. Das liegt vor allem an meinen ziemlich angesagten Lederhandschuhen. Außerdem habe ich hin und wieder einen Zahnstocher im Mund, ohne mir mit ihm die Zähne reinigen zu wollen. Was bin ich nur für ein harter Kerl. Kein Wunder, dass ich bei Verbrechern ziemlich gefragt bin, wenn es darum geht, irgendjemanden auszurauben.

Aber wem mache ich da etwas vor? Ein Leben in der Welt des Verbrechens kann nicht immer perfekt laufen. Irgendwann musste ich einfach einen Fehler machen. Früher fiel es mir nicht so schwer, jemanden abzuhängen. Ein paar Tricks mit meinem Auto und schon fuhren meine Verfolger ohne eine Spur von mir durch die Stadt. Hätte ich doch mein Auto niemals verlassen. Hätte ich doch auf meinen Verstand gehört. Aber wer hört schon auf seinen Verstand, wenn man sich auf einer Fete voller jugendlicher Vollidioten befindet, die sich hassen, sich gegenseitig ihre Freunde und Freundinnen ausspannen und genau aus diesem Grund so gerne etwas zusammen unternehmen?

Mit einer solchen abartigen Gruppe betrat ich eines Tages ein Spukhaus. Natürlich war es kein echtes Spukhaus. Es handelte sich hier eher um eine Touristenattraktion. Man hatte einfach allerlei Zeug zusammengekarrt, das man aus irgendwelchen Böden fremder Länder gebuddelt hatte und in gruselig dekorierten Räumen ausgelegt. Nun noch ein paar technische Spielereien und schon konnten Besucher erschreckt werden.

Hätte man da nur nicht diesen verfluchten Steinklumpen angeschleppt, der andauernd total unauffällig komische Geräusche und Blitze von sich gab, wenn man ihn berührte. Dieser sorgte dafür, dass jeder Besucher des Spukhauses von seinen schlimmsten Albträumen verfolgt wurde. Als ich eine Vogelscheuche und einen Clown dabei beobachtete, wie sie auf meine Freunde losgingen, reichte es mir und ich stieg wieder zurück in mein Auto. Ich hatte ganz vergessen, dass ich Besseres zu tun hatte.

Mein Bruder hatte nämlich ziemliche Probleme. Er hatte einem großen, bösen Verbrecheroberhaupt einen Haufen Autos versprochen und diese nicht rechtzeitig abliefern können. Dumm gelaufen. Oder besser: Dumm gefahren. Jedenfalls sollte ich ihm nun helfen. Also tätigte ich ein paar Telefonanrufe, versammelte Autodiebkumpel um mich herum und stellte am Ende der Aktion fest, dass Autos längst durch Pferde ersetzt wurden.

Natürlich änderte das nichts an meiner kriminellen Grundhaltung. Anstatt auf Auto-, ging ich nun eben auf Menschenjagd. Ich wurde Kopfgeldjäger, kaufte einen Sklaven frei, bildete ihn als meinen Partner aus und stellte schnell fest, dass er auf Schießen bezogen ein ziemliches Naturtalent war. Leider war er mir auch beim Tragen von Sonnenbrillen deutlich überlegen. Um nicht vor Neid zu sterben, ließ ich mir einen beeindruckenden Flauschebart wachsen. Nun hatte jeder von uns etwas vorzuweisen und es entwickelte sich eine Art Freundschaft.

Nach einigen Stunden des Gereites überlegte ich mir das mit den Pferden aber noch einmal. Reiten ist langweilig. Außerdem war es mir im Westen viel zu staubig und trocken. Darum machte ich Urlaub auf einem großen Kreuzfahrtschiff, das zunächst von einem Seemonster und daraufhin auch noch von Terroristen angegriffen wurde. Es war wie ein Fluch. Ich kam einfach nicht zur Ruhe. Schnell ließ ich das Seemonster links liegen und suchte mir etwas, was ganz bestimmt nicht voller Mord und Totschlag stecken würde.

Ich landete beim Ballett und stellte schnell fest, dass ich zwar von Mord und Totschlag verschont wurde, es dafür aber mit Neid und Ehrgeiz zu tun bekam. Das nervte mich so sehr, dass ich schon nach wenigen Stunden das Handtuch warf, mir einen Schwan fing, ihn mit schwarzer Farbe übergoss und mit seiner Hilfe eine Fluggesellschaft eröffnete.

Gleich der erste von mir organisierte Flug lief nicht so gut. Das Flugzeug stürzte ab. Verärgert stellte ich den Flugbetrieb ein. Wenige Tage später erreichte mich die Tageszeitung eines Paralleluniversums. Hier wurde der Absturz des Flugzeugs von einem Reporter verhindert. Der Reporter hatte herausgefunden, dass man in der Zukunft Urlaubsreisen in Katastrophengebiete buchen konnte, um diese hautnah mitzuerleben. Ich überlegte kurz, die Idee in meinem Paralleluniversum ebenfalls umzusetzen, stellte aber schnell fest, dass mir dafür das technische Wissen fehlte. Außerdem war ich nicht im Besitz eines Zeitflussschutzbunkers. In einem solchen Ding ist man vor Änderungen der Vergangenheit geschützt. Auch hier verstand ich nicht, wie so etwas möglich sein sollte. Ich fühlte mich ziemlich ungebildet.

Um mein Unwissen abzulegen kaufte ich mir einen Haufen Bücher. Ich hasse zwar Bücher, machte aber aus Liebe zu meinem Gehirn eine Ausnahme. Ich griff zu Büchern über Serienkiller. Ich studierte ihre Verhaltensweisen und half der Polizei dabei, aktive Serienmörder zu fangen. Natürlich zog ich dadurch die Wut der Täter auf mich und sie hatten es schnell auf mich abgesehen. Vor allem einer von ihnen war extrem hartnäckig. Er lauerte mir sogar eines Tages auf der Toilette auf. Das muss man sich mal vorstellen. Wie dreist!

Der Kerl ging mir irgendwann so auf die Nerven, dass ich mir ein kleines Sondereinsatzkommando zusammenstellte und mit diesem das Hochhaus stürmte, in dem er sich verschanzte. Meine Kollegen hatte ich natürlich nur mitgenommen, um sie von meinen Feinden möglichst effektreich zerlegen zu lassen. Ich war hier der Held. Darum prügelte ich mich auch mit allem, was nicht bei drei auf den Bäumen war.

Selbstverständlich ließ ich die auf den Bäumen sitzenden Typen nicht in Ruhe. Ich meine, wer lebt denn heute noch auf Bäumen? Mir fallen da nur Affenmenschen und Barbaren ein. Vor allem Letztere fand ich ja schon immer ungemein faszinierend. Darum wurde ich Schmied eines Barbarendorfs. Ich stand die ganze Zeit über an meinem Amboss und schlug auf ein Stück Metall ein. So konnte ich das, was sich um mich herum abspielte, noch am besten wahrnehmen. So fiel mir auf, dass da andauernd ein Kerl mit blondem Haar und einem Bären auf und ab lief und anscheinend die ganze Zeit über total wichtige Dinge zu erledigen hatte. Ich kümmerte mich nicht weiter um ihn. Ich musste schmieden. Obwohl ich gar nicht wusste, wie das ging.

Leider gab dieser Barbarenkerl nicht nach. Er kam immer und immer wieder zurück. Voller Wut sammelte ich alles Metall der Welt und schmiedete das wohl dickste und größte Schwert aller Zeiten. Leider stimmte die Mischung nicht und es musste umgehend zerstört werden. Ich erkannte, dass eine Schmiede nicht gerade den Ort darstellte, an dem ich alt werden wollte. Darum flog ich mit einem Gleiter nach Bayern und prügelte mich mit dem dort ansässigen Bösewicht.

Nach meinem Sieg ließ ich mich im Schloss nieder und zeugte unzählige Nachkommen. Das war ziemlich stressig. Andauernd hatte irgendein dummes Blag Geburtstag und verlangte von mir, einen Clown für die Feierlichkeiten einzuladen. Da kaum einer von ihnen diese Feiern überlebte, war es nur eine Frage der Zeit, bis einer der Clowns aus dem Reich der Toten zurückkehrte, um sich an meinem Sohn zu rächen. Ich ignorierte alle weiteren Geschehnisse. Ich hatte mal wieder Besseres zu tun.

Filmliste (Filmnummer – Jahr, Titel, gesehen am)
001-2013, Drive, 13.01.2013
002-2013, House of Fears, 18.01.2013
003-2013, Nur noch 60 Sekunden, 19.01.2013
004-2013, Django Unchained, 21.01.2013
005-2013, Octalus, 24.01.2013
006-2013, Black Swan, 25.01.2013
007-2013, Thrill Seekers: Zeitreise in die Katastrophe, 28.01.2013
008-2013, Copykill, 30.01.2013
009-2013, The Raid: Redemption, 01.02.2013
010-2013, Ator: Der Barbar, 22.02.2013
011-2013, Ator: Der Barbar kehrt zurück, 22.02.2013
012-2013, Stitches, 22.02.2013

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