/// spa
Erst zog ich zwei Bergfilme, anschließend zwei Mondfilme. Wobei der heutige Film gar nicht wirklich ein Mondfilm ist. Er spielt nämlich auf dem Mars. Was auch nicht stimmt. Er spielt auf der Erde. Aber man tut so, als sei man auf dem Mars. Wie damals auf dem Mond. Lange Geschichte. “Untenehmen Capricorn”!
Der Mond ist langweilig geworden. So lautet das Fazit der Menschheit. Auf dem Mond war man schon, warum sollte man sich also noch einmal mit ihm abgeben? Leider ist die Zeit auf der Erde eine ziemlich trostlose. Die Menschheit bräuchte mal wieder ein paar Helden. Helden wie damals, als Menschen den Mond betraten und zeigten, zu was die Vereinigten Staaten von Amerika alles fähig sind. Wie kann man das erreichen? Indem man zum Mars fliegt!
Beschlossen ist beschlossen und wird nicht entbeschlossen. So lautet ein allseits bekanntes Sprichwort. Auf dem Mars. Das wissen die Wenigsten. Wie auch immer. Man will also zum Mars fliegen. Die Technologie ist vorhanden, die Astronauten ebenfalls. Am Tag des Starts besteigen die neuen Helden ihre Rakete, die Vorbereitungen laufen und… kurz vor Abflug wird die Besatzung heimlich aus der Rakete geholt. Warum? Weil die Technik doch nicht so weit ist. Man hätte die Leute niemals lebendig zum Mars bekommen. Doch hat man das eben vor der Bevölkerung verheimlicht.
Was man der Mondlandung immer wieder vorwirft, wird in “Untenehmen Capricorn” auf den Mars übertragen. Eine gefälschte Marslandung, die live im Fernsehen übertragen wird. Mehr möchte ich zu der ganzen Geschichte nicht sagen, da es sehr spannend ist, der ganzen Sache bei ihrer Entwicklung zuzusehen, was auch an einem Reporter liegt, dem wir dabei zusehen können, wie er der Verschwörung langsam auf die Schliche kommt.
“Untenehmen Capricorn” nimmt sich ernst. Nicht einmal die Astronauten wussten zunächst von dem Betrug und willigen nicht gerade freiwillig ein, bei ihm mitzumachen. Das Ganze ist äußerst dramatisch und entwickelt sich zu einem spannenden Film, bei dem man mitfiebert und sich nicht langweilt. Das hier ist kein “Wag the dog”, bei dem jeder unglaublich “smart” daherkommt und auch so redet (was ich übrigens nur selten leiden kann). Leider stößt man aber immer wieder auf Ungereimtheiten. Die Mordversuche an dem Reporter wirken beispielsweise für ein so großes Unternehmen eher lächerlich.
Letztendlich bekommt man mit “Untenehmen Capricorn” aber einen interessanten Verschwörungsfilm vorgesetzt, der seine Geschichte ruhig und besonnen vorträgt. Dass man sich nicht auf die Mondlandung konzentriert hat, sondern einen Schritt weiter ging, hat der Sache sehr gut getan. Das mit dem Mond ist doch nun wirklich durch. Aber der Mars? Her damit!
/// ZiB
Keine 10 Jahre nach der Mondlanung nahm sich der Film “Unternehmen Capricorn” den Mars vor. Das bedeutet für mich erst mal: Er ist alt. Alle Filme, die älter als ich sind, sind für mich alt. Die Menschen tragen Klamotten, die ich nicht aus der Realität kenne. Die Synchronsprechergeneration ist meinen Ohren nicht vertraut. Und irgendwie war damals alles einen Spur langsamer.
Gerade der letzte Punkt macht es mir manchmal schwer, mich auf alte Filme einzulassen. Aber “Unternehmen Capricorn” füllt seine 2 Stunden Laufzeit ohne nennenswerte Längen aus. Durch kleine Zeitsprünge kommt die Handlung schnell voran und zum Finale gibt es sogar eine gar nicht mal unspektakuläre Actionsequenz. Außerdem sorgt es für Abwechslung, dass man die ganze Sache mal aus Sicht der Astronauten, mal aus der eines neugierigen Reporters und mal aus der von Angehörigen mitbekommt. Und überhaupt macht es einfach Spaß, vorgeführt zu kriegen, wie es aussehen könnte, wenn die Mondlandungs-Verschwörungstheorie wahr wäre – nur eben auf die Marslandung bezogen. So muss man sich wenigstens nicht davor gruseln, dass es da draußen Menschen gibt, für die es mehr als nur eine phantasievolle Geschichte ist.
Ein paar Kleinigkeiten fand ich schade. Dass sich nur auf eine der drei Astronautenfamilien konzentriert wird zum Beispiel, weil man dadurch schnell das Gefühl bekommt, die anderen beiden seien weniger wichtig. Und die Anschläge auf den Reporter sind wirklich ein Witz. Aber insgesamt kann man “Unternehmen Capricorn” nicht viel vorwerfen. Bisher war er für mich einer der interessantesten Filme dieses Bobo-Monats.