/// ZiB
Erinnert ihr euch noch an den Hype, den vor 10 Jahren ein gewisser Trailer zu “Snakes on a Plane” ausbrechen ließ? Lassen wir mal außer acht, dass der Film am Ende ziemlich floppte. Aber zu dieser Zeit dachte sich die von uns sehr geschätzte Produktionsfirma The Asylum: Aber hallo, von dem Kuchen wollen wir auch ein Stück ab haben! Schwupps wurde der Regisseur Peter Mervis (aus Bobos letzter Filmbox kennen wir bereits sein Erstlingswerk “Dead Men Walking”) darauf angesetzt, einen ähnlichen Film zu drehen. Nur dass die Schlangen hier einen Zug heimsuchen. Dass Mervis in den Credits ein Pseudonym verwendet, ist ein Hinweis darauf, wie sehenswert das Ergebnis geraten ist. Wer selbst unter billige Mockbuster wie “The Da Vinci Treasure” seinen Namen setzt, muss schon gute Gründe haben, es zu vermeiden.
Worum geht es also? Anders als beim Vorbild wurde dieser Schlangenhorror mit einer Prise Übersinnlichkeit angereichert. Verursacher der Schlangenplage ist ein Maya-Fluch, der dazu führt, dass die arme Alma Schlangen erbricht, die in ihrem Bauch zu nisten scheinen. Zum Glück gibt es in L.A. einen Schamanen, der ihr mit Magie helfen kann. Sie muss nur die mehrstündige Zugfahrt von Mexiko aus überstehen. Da die Schlangen sich natürlich nicht darauf beschränken, in ihrer Nähe zu bleiben, verbreiten sie schnell Angst und Schrecken unter den anderen Passagieren.
Wir bekommen eine Menge mit Glibbergetier angereicherten grünen Schleim zu sehen, allerdings kann das nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Film ziemlich lahm ist. Es passiert nicht wirklich viel, und das was passiert, ist wegen dümmlicher Dialoge und austauschbarer Charaktere nicht sonderlich spannend. Wir haben es hier mit einer absoluten Low Budget Produktion zu tun, bei der nicht mal die unterschiedlichen Aufnahmen des Zuges zusammen passen, weil sie anscheinend keinen eigenen Zug für den Dreh auftreiben konnten.
Immerhin ist der Usprung der Schlangen für einen Tierhorrorfilm ganz einfallsreich geraten. Einen DVD-Kauf rechtfertigt das alleine aber nicht.
/// spa
Es ist immer wieder beeindruckend, wie langweilig ein Schlangen- oder ganz allgemein gesprochen ein Tierhorrorfilm inszeniert werden kann. “Snakes on a train” schafft es keine einzige Minute lang, einen zu unterhalten, mitfiebern zu lassen oder überhaupt für den Film zu interessieren. Die Charaktere sind belanglos, langweilig, schlecht ausgearbeitet und/oder unsympathisch, was Eigentschaften sind, die sich ebenfalls auf die Handlung, die Effekte und so weiter übertragen lassen.
So müssen wir gefühlt unzählige Minuten lanf einem Mann dabei zusehen, wie er von seiner Frau ausgekotzte Schlangen in Gläser voller ebenfalls ausgekotztem Schleim packt und keine Minute daran denkt, dass er damit unzählige Menschen in Gefahr bringen könnte. Gleichzeitig erkennen wir jedoch schnell, dass der Verlust eines Menschen an Bord dieses Zuges gar keinen wirklichen Verlust, sondern eher eine Bereicherung für die Filmwelt darstellt.
Man könnte hier mit Formulierungen um sich werfen, die verdeutlichen, wie schlecht dieser Film ist. Wie schlecht und langweilig. Wie ungeeignet für einen Trashfilmeabend. Doch ich erspare mir und euch das alles und sage abschließend nur noch, dass selbst die Schlangen keine Sekunde lang positive Gefühle in mir aufkommen ließen. Und das Finale? Nun. Immerhin hat man es am Ende deutlich übertrieben. Retten kann das aber selbstverständlich gar nichts.