/// spa
Der heutige Film wurde bei mir unter einer Aussage abgespeichert, die ich schon lange mal nachprüfen wollte, aber leider nie die Zeit und Lust fand, dies zu tun. Die Aussage lautete: “Nicht so gut wie der erste Teil.” Das ist nun wirklich keine Aussage, die einem zu nochmaligem Sehen motiviert. Doch hat Bobos Filmbox nichts mit Motivation zu tun. Und so freute ich mich auf “Vergessene Welt: Jurassic Park 2”.
Ich vermute mal, dass die meisten Menschen “Vergessene Welt” unter der gleichen Aussage wie ich abgespeichert haben. Doch ist das nicht irgendwie unfair? Wenn ich zu einem Christen gehe und sage “Jesus? Ja. Nicht so gut wie Gott.”, dann ist das schließlich auch total merkwürdig. Natürlich ist Gott eine Stufe besser, doch hätte es Jesus ohne Gott ja auch nicht gegeben. Das eine resultiert aus dem anderen. Darum ist “Terminator 2” auch nicht so gut wie “Terminator 1”. Aber genug mit Fakten jongliert.
Im Vergleich zu Jesus ist “Vergessene Welt” auf jeden Fall besser, da er auf die Art und Weise existiert, wie man es ihm nachsagt. Was? Zu viel Gott und zu wenig die Welt? Na gut. “Vergessene Welt” hat mich überrascht. Er war ein guter Dinosaurierfilm, der deutlich besser war, als ich es erwartet hatte. Die Effekte passen, die Charaktere sind OK und man wird gut unterhalten. Er hat nur ein großes Problem: Der Vorgänger war fast schon zu gut. Und das hat man hier und da versucht, zu übertreffen.
Jeder erinnert sich an den T-Rex aus dem ersten Teil. In “Vergessene Welt” gibt es zwei T-Rexessenessenechsen. Die Szene mit diesen zwei Gesellen war gut, doch leider funktionierte sie nicht so gut wie im Vorgänger. Wieder ein Auto, wieder ein Haufen Schlamm, diesmal jedoch mehr Menschen und Tiere. Beziehungsweise Dinosaurier. Hatten wir das mit den Dinosauriern und den Tieren eigentlich mittlerweile geklärt? Egal. Die Szene wirkte jedenfalls nicht so episch wie ihr älterer Gegenpart. Diese Aussage kann auf den ganzen Film übertragen werden. Die Szene mit den Raptoren im Feld? Ein tolles Bild. Aber es wurde recht wenig daraus gemacht. Die “Da sind Dinosaurier oh mein Gott!”-Szene? Wirkte auch nicht mehr so gut.
Das alles klingt jetzt total negativ. “Nicht gut, nicht gut, nicht gut.” Dennoch muss ich hier einhaken und sagen: So schlecht, wie der Film manchmal gemacht wird, ist “Vergessene Welt” definitiv nicht. Ich finde, dass er gute Unterhaltung abliefert, einen nicht langweilt, gute Charaktere hat (Ja, auch das Kind hat mich nicht gestört und alle, die sich über die Turnszene lustig machen, haben keine Lebensfreude!) und insgesamt mit ein paar interessanten Ideen daherkommt. Das Ende wirkt sehr aufgesetzt und hätte genauso gut weggelassen werden können, doch wollte man sich offensichtlich vom Vorgänger abheben und zeigen, was für fiese und unzivilisierte Gesellen diese Dinosaurer sein können.
Wie auch immer. Meine abgespeicherte Aussage kann ich zwar nicht löschen, doch kann ich ihr eine andere Gewichtung zukommen lassen. Nein, “Vergessene Welt” ist nicht so gut wie der Vorgänger. Aber trotzdem ist es ein guter Film. Ein guter Film voller Dinosaurier.
/// ZiB
Auch bei mir war es so, dass ich “Vergessene Welt” als “nicht so gut wie Jurassic Park” in dem Part meines Gehirns abgelegt hatte, der für Filmkritiken zuständig ist. Aber trotzdem mochte ich diese Fortsetzung damals ganz gerne. Und auch heute noch muss ich sagen, dass er ordentliche Unterhaltung bietet. Die meisten Schauspieler sind mir sympathisch, man sieht eine Menge Saurier-Action und die Geschichte verliert nur zur Mitte des Films etwas an Fahrt. Besonders habe ich mich gefreut, dass Jeff Goldblum wieder dabei war. Und Julianne Moore mag ich auch.
Über das Ende kann man sicher streiten… hätte es das gebraucht? Wenn man schon so etwas einbaut, hätte man dann nicht mehr daraus machen müssen? Es wirkt einerseits wie ein noch schnell drangeklebter Anhang, aber andererseits war ich nach einem kleinen Hänger an dieser Stelle wieder hellwach. Deshalb würde ich sagen, dass es die richtige Entscheidung war, dieses Finale einzubauen. Wobei das ja sowieso nicht der Film entschieden kann, sondern Michael Crichton. Ich bedaure es übrigens sehr, dass ich seine Romanvorlage vor so langer Zeit gelesen habe, dass ich jetzt keine schlauen Buch-Film-Vergleiche anstellen kann. So bleibt mir eigentlich nur noch zu sagen, dass “Vergessene Welt” durchaus seine Momente hat, auch wenn er im Schatten eines Klassikers steht, der Brachiosauriergröße hat.