/// ZiB
Wieso ziehe ich nacheinander zwei Haifilme? Aber bei “Bait – Haie im Supermarkt” haben wir es mit einem anderen Genre zu tun als bei “Der City-Hai”. Gemeinsam haben die beiden Filme nur die Schusswaffen und das urbane Setting.
Manche Menschen sind einfach vom Pech verfolgt. Josh und Tina zum Beispiel. Die beiden waren frisch verlobt, als Tinas Bruder von einem Hai gegessen wurde. Das hat das junge Liebesglück zerstört, denn Josh gibt sich die Schuld an der Tragödie. Nach einem Jahr treffen sich die beiden zufällig in einem Supermarkt wieder, just in dem Moment, als dieser nicht nur überfallen, sondern auch noch von einem Tsunami geflutet wird. Dabei verirren sich Haie in das Gebäude, in dem nun eine Hand voll Menschen ums Überleben kämpfen darf. Unter ihnen natürlich Josh und Tina. Und wenn sie nicht gefressen wurden, dann lieben sie sich noch heute. Wieder.
Die Handlung steht der von jedem beliebigen Billig-Hai-Film in nichts nach. Ein bisschen Drama, eine junge Liebe, ein paar böse Buben – und natürlich extragroße und extrahungrige Haie. Allerdings hat mich überrascht, dass der Film sich technisch im Vergleich zu den meisten Produktionen dieser Art durchaus sehen lassen kann. Ja doch, die Effekte sehen gut aus! Ein bisschen übertrieben vielleicht, aber das tut dem Spaß keinen Abbruch. Das bin ich von solchen Filmen gar nicht mehr gewohnt, und deshalb hat es wohl auch einen gewissen Eindruck bei mir hinterlassen, obwohl der Rest ziemlich mau war. In die Handlung wurde nämlich leider wieder einmal zu viel GZSZ-Geschwurbel eingebaut. Da wäre neben der schon erwähnten Liebesgeschichte zum Beispiel das gegen ihren Polizistenvater aufbegehrende Töchterchen, das beim Ladendiebstahl erwischt wird. Oder der eigentlich herzensgute Räuber, der ein letztes Mal einen Überfall begeht. Soweit ich mich erinnere für seinen Bruder, weil der in Schwierigkeiten steckt. Ein bisschen lockerer hätte der Film ruhig sein dürfen, denn das Drama kauft man ihm einfach nicht ab, wenn ein paar Minuten später abgetrennte Körperteile in die Kamera fliegen.
/// spa
Tja. Der Film heißt “Haie im Supermarkt” und er liefert auch genau das ab. Ist das bereits ein Zeichen für Qualität? Nein, natürlich nicht. In “2-headed Shark Attack” kommt schließlich auch ein zweiköpfiger Hai vor. Hier, im heutigen Film, haben wir es dagegen mit ganz normalen Haien zu tun. Langweilig? Nein. Sogar ganz in Ordnung.
Ich war tatsächlich überrascht über die Qualität des Films. Nein, das hier ist kein Haimeisterwerk, auch kein Haisterwerk (das ist und bleibt “Der weiße Hai”), doch fühlte ich mich nicht die ganze Zeit über beleidigt von den dummen Ideen, Charakteren und Effekten, die einem von anderen Filmen dieses Genres entgegengeworfen werden. Ja, gut, die Charaktere stammen aus Bobos Klischeekiste und die Logik scheint von der Flutwelle gleich mit aus dem Film gerissen worden zu sein, dennoch fühlte ich mich recht ganz gut ein wenig unterhalten.
Kann ich den Film empfehlen? Nein. Was für Haifreunde? Blöde Frage. Das größte Lob, das ich aussprechen kann: Ich fühlte mich nicht beleidigt. Nur die Geschichte mit dem selbstgebastelten Schutzanzug. Ich will nicht zu viel verraten, doch kamen in mir bereits wenige Sekunden nach ihrer Sichtung Bedenken hoch. Wie auch immer. Es gibt schlimmere Filme. Viel, viel schlimmere Filme. “Bait” war einer von den nicht ganz so schlimmen. Wer keine Lust auf den Film hat, kann sich übrigens auch das DVD-Menü ansehen, das so ziemlich jede Szene zeigt, die einen Hauch von Interesse im Zuschauer wecken könnte.