Bobos Filmbox – 2016-01 – Tier Edition – #11 – John Wick

Bobos Filmbox - 2016-01 - Tier Edition - #11 - John Wick

/// spa

Heute zog der gute Bobo einen Film aus seiner Box, der lediglich in dieser landete, weil in ihm ein Hund stirbt. Wer jetzt denkt, ich hätte zu viel verraten, soll sich beruhigen, schließlich ist das der Aufhänger von “John Wick”. Da sich nun alle beruhigt haben, möchte ich die Chance nutzen, mich selbst ein wenig aufregen zu dürfen, denn in seinen ersten Sekunden macht “John Wick” leider total viel falsch.

Bobos Filmbox - 2016-01 - Tier Edition - #11 - John Wick

Und damit beziehe ich mich auf die Einleitungssequenz, die wieder einmal eine Szene zeigt, die eigentlich erst gegen Ende des Films stattfindet. Ich kann das wirklich nicht mehr sehen. Natürlich will man die Zuschauer neugierig machen, doch muss man dafür wirklich auf so billige Mittel zurückgreifen? “Oho! John Wick wird also irgendwann verwundet! Das ist ja hart! Ich kann es kaum erwarten!” So lauteten nicht meine Gedanken nach der Einleitung. Eher rollte ich mit den Augen. Zumal sich dann am Ende herausstellte, dass diese eine Szene zu Beginn dem Film wirklich absolut gar nichts gebracht hat. Nutzt so etwas doch bitte, um die Zuschauer zu verwirren und auf eine falsche Fährte zu locken. Dann rege ich mich auch nicht über sie auf. Aber so wie hier? Nein, danke. Bitte nie wieder.

Jetzt kommen wir aber mal zu den restlichen 98% des Films. Diese waren richtig gut. Es ist dem Film gelungen, eine eigene kleine Welt rund um Auftragskiller und ihre Auftraggeber aufzubauen, deren Systeme herrlich absurd sind, dabei aber doch irgendwie funktionieren. John Wick ist ein Teil dieses Systems, obwohl er das jedoch eigentlich gar nicht mehr sein möchte.

Wick war ein Auftragskiller. Der Beste. Er hat Situationen gemeistert, die niemand sonst überlebt hätte. Doch dann traf er eine Frau und zog sich aus der Szene zurück. Er wollte ein neues Leben beginnen. Als seine Frau jedoch plötzlich verstarb, blieb er trauernd allein zurück. Allein? Nicht ganz. Kurz nach ihrem Tod erreicht John ein Paket von seiner Frau. Ein Paket in Form eines kleinen Hundes. John schließt ihn sofort in sein Herz, ist er doch eine Art Verbindungsstück zwischen ihm und seiner Frau.

Es kommt, wie es kommen musste. Durch einen dummen Zufall brechen drei Typen in Wicks Wohnung ein und klauen ihm nicht nur sein Auto, sondern töten dabei auch noch den Hund. Wick legt einen Schalter in seinem Kopf um – einen Schalter, den er vermutlich nie wieder hatte umlegen wollen – und begibt sich auf einen Rachefeldzug. Der Einbrecher war der Sohn eines großen Verbrecherbosses, der John Wick von damals kennt und genau weiß, dass sein Sohn nun in ernsten Problemen steckt. Er schickt eine Armee, um einen Mann zu stoppen. Dass das auch notwendig ist, erkennt der Zuschauer schnell.

“John Wick” ist ein Actionfilm. Überraschung! Aber vor allem ist er ein guter Actionfilm. Die Action ist schnell, hart, gezielt und effektiv. Es ist eine helle Freude, Wick beim Morden zuzusehen, da man förmlich spürt, wie er während seiner Kämpfe andauernd die Situation neu beurteilt und seine Bewegungen anpasst. Keanu Reeves ist einer von diesen Schauspielern, bei denen man sieht, dass er es wirklich kann. Vieles tut bereits beim Zusehen weh, die Kamera hält gleichzeitig drauf, bewegt sich gleichzeitig aber auch dynamisch durch das Geschehen. Als Zuschauer kommt man so fast nie zur Ruhe, verliert dabei aber nie den Überblick.

Im Grunde ist damit alles gesagt. “John Wick” hat mir sehr gut gefallen. Er will nicht mehr sein als pure Action und das gelingt ihm auf vortreffliche Weise.

/// ZiB

Armer Aaron. Als der Welpe im Film auftauchte, starrte er ganz gebannt auf den Fernseher. Aber dass dem Kleinen nur ein so kurzer Auftritt vergönnt war, konnte ja niemand ahnen (zumindest niemand, der wie unser Hundemitbewohner nicht lesen kann, denn alle anderen kennen den Aufhänger von “John Wick” sicher längst). Um so aufgewühlter schien Aaron bei der Sterbeszene zu sein. Dann legte er sich grummelnd hin und ignorierte den Rest des Films dösenderweise. Ohne Welpen war es uninteressant für ihn.

Schade für ihn, denn Aaron verpasste dadurch einen sehr gelungenen Actionstreifen. Ein Rachefeldzug alleine klingt vielleicht erst mal wenig einfallsreich, aber mir hat die durchorganisierte Auftragskiller-Welt gefallen, in der die Geschichte spielt. Hier haben es nicht nur alle mit Waffen und Fäusten ziemlich drauf, sondern sie haben bestimmte Spielregeln, coole Helfershelfer und sogar eigene Hotels. Das hat was. Keanu Reeves macht sich auch gut in der Rolle. Außerdem haben mir der Mafiaboss und sein Sohn gefallen. Als Game of Thrones Fan fiel es mir nicht schwer, sofort die nötigen Antipathien aufzubauen.

Was den Anfang angeht, muss ich spa zustimmen, dass die Vorschau wirklich überlüssig war. Was für eine Überraschung, dass der Held irgendwann verwundet wird! Aber Schwamm drüber, der Rest hat dafür mehr als entschädigt. Schöne Action, interessantes Setting, coole Charaktere. Und über die Sache mit dem Hund sind wir inzwischen auch hinweg. Schnüff.

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