/// spa
Heute wurde wieder gezogen und somit war die Aufregung wieder besonders hoch. Was würde sich uns heute in den Weg stellen und uns kostbare Zeit rauben? Wenn ich nicht gerade negativ über den Konsum von Filmen schreibe, gucke ich übrigens sehr gerne Filme. Vor allem die guten. Wisst ihr welche Filme einen qualitativ überraschen können? Alte Filme! Einen solchen zog der gute Bobo nämlich heute aus seiner Filmbox.
“Forbidden Planet” ist in unseren Landen auch bekannt unter dem Namen “Alarm im Weltall”. Da auf meiner Super-Sonder-Deluxe-Mit-Actionfigur-Edition “Forbidden Planet” steht, möchte ich ebenfalls auf den englischen Namen zurückgreifen. Letztendlich ist der Titel aber selbstverständlich vollkommen egal.
Ich war sehr gespannt auf den Film. Ich besitze die Sammlerbox bereits seit Jahren, habe bisher aber noch nie einen Blick auf ihn geworfen. Irgendwie war mir nie so wirklich nach einem alten, billigen Science-Fiction-Film, ja, so hatte ich “Forbidden Planet” bisher immer eingeschätzt. Alt und billig. 1956. So alt ist dieser Film! Da muss man schon wirklich Lust drauf haben. Und die hatte ich bisher nie.
Eine andere Diskussion war, ob der Film überhaupt in Bobos Kürbiskiste gehört, schließlich handelt es sich hier ja eigentlich nicht um einen klassischen Horrorfilm. Ich bin jedoch der Meinung, dass man hier nicht zu penibel sein sollte. Der Film spielt im Weltall, man begegnet merkwürdigen Wesen… warum also NICHT von einem Film für die Filmbox reden? “Kampf der Welten” stand schließlich ebenfalls auf einem Zettel.
Also. Worum geht es? Die Menschheit hat es technisch total drauf. Mit unglaublicher und die Lichtgeschwindigkeit in den Schatten stellender Geschwindigkeit rast sie durch den Weltraum und erforscht noch unerforschte Gebiete. Eine Besatzung bestehend aus einer Horde Weltraummänner befindet sich auf der Suche nach einer Forschungstruppe, die vor zwanzig Jahren auf einer Reise zu einem unbekannten Planeten war, von dort aber nie zurückkehrte. Man spürt den Planeten auf, landet dort und stößt auf den letzten Überlebenden der Truppe. Einen Wissenschaftler, der nicht nur auf unglaubliche Technologien gestoßen ist, sondern gleichzeitig die Neuankömmlinge vor einem brutalen Wesen warnt, das vor vielen Jahren alle seine Begleiterinnen und Begleiter umgebracht hat.
“Forbidden Planet” ist der pure Wahnsinn. Der Film hat mich weggehauen. So gut war der. Ich verurteile meine vermaledeiten Vorurteile. Wo fange ich an? Am besten überall. Laut der IMDB war “Forbidden Planet” eine von Gene Roddenberrys Hauptinspirationen für seine Serie “Raumschiff Enterprise” und genau das hat man dem Film die ganze Zeit über angemerkt. Ich kannte genannten “Funfact” vor Filmstart noch nicht, hatte aber die ganze Zeit über das Gefühl, eine unglaublich gute Episode von “Raumschiff Enterprise” zu sehen.
In “Forbidden Planet” geht es um die Erforschung des Weltalls, das Erkunden eines neuen Planetens und den Umgang mit neuen Technologien und deren Gefahren. Der Wissenschaftler ist kein böser, verrückter, irrer Mann mit Wahnvorstellungen, sondern ein ernstzunehmender Forscher, der die Menschheit vor seinen Funden zunächst beschützen möchte. Die eigentliche Rettungscrew schießt nicht erst wild um sich, sondern stellt zunächst Fragen. Dennoch oder auch gerade deshalb war “Forbidden Planet” verdammt spannend und vor allem interessant anzusehen. Die ganze Technik war selbstverständlich übertrieben, doch machte das absolut gar nichts. Die Welt, in der der Film spielt, war fantastisch.
Und dann waren da noch die Effekte! Die Technologie der außerirdischen Rasse, die Umgebungsdetails und alle anderen Effekte haben mich schwer beeindruckt und steckten so voller Liebe, dass ich den Film vermutlich geheiratet hätte, wenn ich nicht bereits verheiratet wäre. Wobei ich ihn dann vermutlich niemals gesehen hätte. Wie auch immer. “Forbidden Planet” ist ein richtig, richtig guter Science Fiction Film.
Na gut. Die Laserkanonen wirkten etwas unbeeindruckend. Und die einzige Frau war jetzt auch ein wenig fragwürdig. Aber nicht so schlimm, wie ihr das jetzt vielleicht vermutet.
Genug gemeckert. “Forbidden Planet” war toll.
/// ZiB
Ein Film, der mich ebenfalls überrascht hat. Schon die ersten Einstellungen mit der fliegenden Untertasse und der Musik machen deutlich, dass dies einer der Sci-Fi Filme ist, die bis heute immer wieder als Vorbild genommen werden. Sei es für ernsthafte Serien wie Star Trek oder Parodien auf 50er Jahre B-Movies. Dabei ist es in diesem Fall gar kein B-Movie.
Die Geschichte ist überraschend anspruchsvoll. Ich wusste vorher nichts über “Forbidden Planet” und nahm an, dass der Roboter bestimmt Amok laufen würde, weil er auf dem Cover so prominent in Szene gesetzt wurde. Knapp daneben.
Was mich außerdem beeindruckt hat, waren die Effekte. Teilweise fragte ich mich sogar, ob sie in der restaurierten Fassung mit Computereffekten nachgeholfen hatten. Die Kombination aus wunderschönen Matte Paintings und Modellen erzeugt eine Welt, die vielleicht dadurch noch fremdartiger und spannender wirkt, weil wir diese Techniken heute kaum noch zu sehen bekommen. Am meisten gestaunt habe ich über die Szene, in der die Kreatur zu sehen ist. Die Walt Disney Studios waren für die Effekte verantwortlich, und das merkt man. Nur dass diese Figur nichts von der Niedlichkeit eines Bambis hatte, sondern wirklich bedrohlich gewirkt hat. Großartig animiert!
Allerdings bin ich nicht komplett begeistert, weil der Film für meinen Geschmack doch zu sehr in seine Zeit gehört. Bei alten Filmen geht es mir meistens so, dass ich sie zwar zu schätzen weiß, aber eher auf eine Art, wie wenn man in ein Museum geht. Die Charaktere, der Humor und die Dialoge sind nun mal den 50er Jahren entsprungen, und es fällt mir sehr schwer, mich damit zu identifizieren. Manches wirkt natürlich auch unfreiwillig komisch aus heutiger Sicht. Aber wie gesagt – ich staune darüber, wie viel “Forbitten Planet” zu bieten hat, und wer sich für Science Fiction interessiert, sollte ihn gesehen haben.