/// spa
Nach “Forbidden Planet” (1956) kam “Critters 2” (1988) und somit schien es so, als würden wir uns wieder moderneren Gefilden annähern. Tja. So kann man sich irren. Der nun folgende Film stammte nicht, wie der Name es vermuten lässt, von 2014. Auch nicht von 1998. Sondern von 1954.
Da hat der gute Bobo ja wirklich ganz, ganz tief in seine Zeitkiste gegriffen und “Godzilla”, das Original von 1954, hervorgezaubert. Hier muss ich selbstverständlich gleich einwerfen, dass ich das Original zwar bereits kannte, aber lediglich durch eine geschätzt vor zwanzig Jahren im Fernsehen gesehene Fassung, die ich mittlerweile längst wieder vergessen hatte. Dank der “Final Wars”-Special-Edition besitze ich die Originalfassung dieses Monsterklassikers sowohl in der deutschen als auch in der amerikanischen und der japanischen Fassung. Für letztere haben wir uns dann auch entschieden.
Die Geschichte sollte den meisten bekannt sein. Schiffe verschwinden, Dörfer werden zu Kleinholz zerhackt. Niemand weiß, was genau geschehen ist. Von einem Monster ist die Rede, doch zunächst schenkt diesen Gerüchten niemand Glauben. Bis riesige Fußspuren auftauchen. Und letztendlich auch ein Wesen, das die Vorstellungskraft eines jeden Menschen übersteigt. Man tauft es “Godzilla” und macht sich sofort daran, eine Waffe gegen das Monstrum zu entwickeln, das von den damaligen Atombombentests aus seinem tiefen Schlaf auf dem Grund des Meeres geweckt wurde.
Der erste “Godzilla”-Film also. Mit ihm hat diese Reihe bestehend aus unzähligen Filmen angefangen. Eine Reihe, die ich schätze und liebe und deren DVDs einen nennenswerten Platz im DVD-Regal einnehmen. Selbstverständlich muss man hier einiges berücksichtigen. Allem voran das Alter. Nein, die Effekte können nicht mehr mit den Schlachten aus “Final Wars” mithalten, doch das müssen sie auch nicht. Das Original gibt ganz klar den Ton vor, an dem sich die meisten späteren Teile orientieren.
Bis man Godzilla das erste Mal in seiner ganzen Pracht sieht, vergeht einige Zeit. Es beginnt mit starkem Wellengang, irgendwann sieht man mal ein Bein und letztendlich hat mich all das an das Geschrei erinnert, das nach dem 2014 erschienenen amerikanischen Remake ertönte: Man sieht Godzilla ja kaum. Auch hier muss man warten. Doch genau das macht Godzillas Erscheinen dann auch zu etwas Besonderem.
Über dieses Thema möchte ich aber keine Worte mehr verliere. Wie man ein Filmmonster meiner Meinung nach in einem Film behandeln sollte, ist ein Thema für sich. Hier geht es um “Godzilla”. Das verdammte Original. Dieses Original hat nichts von seiner bedrohlichen Atmosphäre verloren. Es geht um Atomwaffen und die Gefahren, die von ihnen ausgehen. Selbstverständlich steckt einiges an Zeitgeschehen in diesem Film, dass ausgerechnet in Japan ein verstrahltes Riesenmonster wütet, sollte wirklich niemanden überraschen.
Gleichzeitig geht es aber auch um Wissenschaftler, die alles daran setzen, die Bedrohung abzuwehren. Mehr will ich dazu nicht sagen, da es mir viel Spaß gemacht hat, den Menschen in “Godzilla” zu folgen. Die Menschen spielten schon immer eine wichtige Rolle in der “Godzilla”-Reihe – nicht nur die in den Gummikostümen.
Nach all den Jahren endlich noch einmal “Godzilla” zu sehen, hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Ob der Film gut gealtert ist, kann ich nicht verallgemeinert sagen, mich haben die Effekte nie gestört, doch kann ich über solche Dinge recht gut hinwegsehen. Alles andere ist ganz großes Kino, das einen mit einem Kloß im Hals zurückläst. Die Worte des Wissenschaftlers kurz vor dem Abspann haben mich schwer beeindruckt. Was für ein guter Film.
/// ZiB
Auch ich kannte den Ur-Godzilla zuvor nur von einer Fernsehfassung, die ich vor vielen Jahren im Sat1 Nachmittagsprogramm gesehen hatte. Und die japanische Kinofassung ist sowieso noch einmal etwas anderes, also war es nur fair, ihn in Bobos Kiste zu packen.
Der Film hat sich gut gehalten, was er vor allem seiner spannenden Geschichte verdankt. Die abrupten Schnitte haben mich zu Beginn aber doch ein wenig irritiert, und auch die Schwarz-Weiß Bilder lassen ihn im direkten Vergleich deutlich älter wirken als den nur zwei Jahre jüngeren “Forbidden Planet”. Erstaunlich, welche technischen Unterschiede es in den 50ern zwischen den Filmen gab. Aber der Spannungsaufbau stimmt, und dass Godzilla hier noch als echte Bedrohung auftritt, unterscheidet den Film von seinen oft eher trashig übertriebenen Nachfolgern. Hier steht wirklich noch das eine, bedrohliche Monster im Mittelpunkt. Aber eben auch die Menschen, die es zu bekämpfen versuchen. Man fiebert mit ihnen mit und das Grundthema der Gefahr, die durch Atomwaffen ausgeht, ist ja leider immer noch aktuell.
Godzilla selber wird sehr gut eingeführt, denn man lässt sich Zeit. Zuerst sieht man nur die Zerstörung, einen Fußabdruck, die Opfer… und natürlich die legendäre Filmmusik, die bei mir immer für eine wohlige Gänsehaut sorgt. Aber natürlich gibt es später auch die berühmten Szenen, in denen er durch Tokio trampelt. Das hat immer noch Charme, auch wenn Welten zwischen diesen Effekten und denen der heutigen Zeit liegen. Man muss halt einfach ein Faible für Menschen in Gummikostümen haben. Ich mag den Film immer noch, und ich war erstaunt, dass doch mehr dahinter steckt, als nur das Zertrampeln von Miniaturgebäuden.