Zombie Shooter – Blutmanns Tagebuch

Zombie Shooter - Blutmanns Tagebuch

Ich schreibe total gerne Tagebücher über Videospiele. Sich in einen Spielcharakter hineinzuversetzen und einen Text aus dessen Sicht zu schreiben, macht mir immer sehr viel Spaß. Aber das muss ich hier wohl nicht noch extra betonen. Habe ich aber trotzdem getan. Weil ich es kann. Ist schließlich mein Text. Auf zum Thema: Ich hatte eine total gute Idee: Spiel “Zombie Shooter” und schreib ein Tagebuch aus der Sicht des Hauptcharakters!

Der Plan klang ziemlich genial. Zombies, Schießen, wo ist der Nachteil? “Leicht verdientes Geld!” würde jemand sagen, der von einem Maschinenwesen umgebracht werden soll und gerade einen Bankautomaten gehackt hat. Da ich meines Wissens nach aber nicht umgebracht werden soll und zum Hacken zu dumm bin, sagte ich stattdessen: “Gute Idee! Auf geht´s!”

So setzte ich mich hin und erstellte einen Charakter, dessen Name den Ton des Tagebuchs vorgeben sollte. Ich nannte ihn Blutmann. Ich hatte hier und da schon von “Zombie Shooter” gehört und meine Erwartungen entsprechend angepasst. Blutmann klang angemessen. Ich freute mich auf die Erlebnisse, die vor mir standen. Ich spitzte meinen Füller an, merkte, dass man Füller nicht anspitzen sollte, füllte stattdessen meinen Bleistift mit Tinte, griff resignierend zu meinem Diktiergerät, warf dieses aus dem Fenster um zu verbergen, dass ich tatsächlich noch so ein veraltetes Gerät besitze und schnappte mir einen Kugelschreiber. Als ich dann auch noch Papier hinter meinen Nasenhaaren hervorzauberte, stand meinem Tagebuchprojekt und meiner Karriere als Zauberer nichts mehr im Weg.

Zombie Shooter - Blutmanns Tagebuch

Leider lief es nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. Meine Notizen bestanden lediglich aus einzelnen Wörtern. Um genauer zu sein: Überall stand das gleiche Wort. Welches? Warum sollte ich euch das einfach so verraten? Irgendwie muss ich diesen Text doch in die Länge ziehen. Lasst uns spielen: Glücksradfreunde hätten mit ihrem ERNSTL “…l…t” aufgedeckt bekommen. Na? Schon eine Ahnung? Nein? Na gut. Ich schenke euch noch ein “B”. “Bl…t”. So. Den Rest müsst ihr aber alleine schaffen. Kauft doch noch einen Vokal! Tipp: Nehmt ein “u”. Juhu! Das Wort lautet “Blut”! Gut gemacht. Ihr habt eine Reise in eine italienische Einbauküche gewonnen.

“Zombie Shooter” war im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich eintönig. Nach Beendigung des ersten Abschnitts hoffte ich noch auf eine andere Tätigkeit als die linke Maustaste gedrückt zu halten, nach dem dritten Abschnitt stellte sich jedoch heraus, dass ich darauf wohl noch lange warten könnte. Na gut, ich will hier natürlich nichts verschweigen: Hat man einen Level beendet, darf man Geld in Fähigkeitspunkte investieren. “Rollenspielelemente” nennt man das heutzutage glaube ich. Haha. Rollenspiel. Jedenfalls erkannte ich schnell, dass es vollkommen ausgereicht hätte, mein Tagebuch mit einem einzigen Bild zu füllen, um zu zeigen, was ich hier nun schon seit viel zu vielen Minuten immer und immer wieder zu sehen bekam. Die Rede ist von diesem Bild:

Zombie Shooter - Blutmanns Tagebuch

Blutmann lief herum und tat das, was jemand mit seinem Namen am besten kann: Blut tun, äh, verteilen. Aber irgendwie hielt ich es für unangebracht, einen Tagebuchtext mit nur einem einzigen Bild zu zieren. Darum überlegte ich mir etwas total Lustiges: Ich wollte Vorher-Nachher-Bilder anfertigen und diese lustig kommentieren. Meine erste Bilderkombination sah recht vielversprechend aus.

Vorher:

Zombie Shooter - Blutmanns Tagebuch

Nachher:

Zombie Shooter - Blutmanns Tagebuch

Geplant war, erst einmal ein paar Bilder dieser Art anzufertigen, um mir danach in Ruhe lustige Kommentare einfallen zu lassen. Humor wächst ja bekanntlich nicht auf Bäumen und selbst wenn, hätte ich nichts davon gehabt, da von meinem Schreibtisch aus kein einziger Baum in Pflückreichweite steht. Innenstadt, Frankfurt, ihr könnt euch sicherlich denken, was hier farblich so abgeht. “Zombie Shooter” in Grau, könnte man sagen.

Einige Zeit später hatte ich einen ganzen Haufen Vorher-Nachher-Bilder angefertigt, erkannte jedoch ein Problem. Wie schon die Einzelbilder zuvor sahen auch diese hier alle gleich aus. Zwar war es schon irgendwie lustig, sich die blutverschmierten Raumbilder anzusehen, dies immer und immer wieder zu wiederholen erinnerte jedoch zu sehr an eine typisch deutsche Sketchshow im Abendprogramm: Alles schon gesehen, nicht lustig, langweilig.

Ich war ziemlich niedergeschlagen. Bisher ist mir doch immer irgendetwas eingefallen, um meine Texte unterhaltsam zu gestalten. Oder wenigstens interessant. Nach meinem Sieg über den finalen Boss kam mir dann endlich die rettende Idee: Ich hatte “Zombie Shooter” beendet, warum sollte ich anderen Leuten nicht dabei helfen, dies ebenfalls zu schaffen? Gedacht, getan: Es folgt ein Bild, das die Position zeigt, an der man vor den Schüssen des Endbosses geschützt ist, ihn selbst aber problemlos beschießen kann.

Zombie Shooter - Blutmanns Tagebuch

Bleibt ihr hier ein paar Minuten lang stehen und schießt, habt ihr gewonnen. Was ihr danach mit “Zombie Shooter” anstellt, überlasse ich euch. Blutmann hat sich eine Minute lang über seinen Sieg gefreut. Solange hat es gedauert, “Zombie Shooter” wieder zu löschen. Dabei habe ich gemerkt, dass das Durchspielen über zwei Stunden gedauert hat. Ich verfluchte meinen Vorsatz, jedes angefangene Spiel auch durchzuspielen und nahm mir vor, mich von diesem wieder zu entfernen. Zumindest ein bisschen. Vielleicht sollte ich auch einfach nicht mehr so viel Müll kaufen?

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