Wisst ihr, warum ich grün mag?

Nehmen wir mal an, irgendein Mensch hätte vor langer Zeit beschlossen, die Wörter “Quiz” und “Spiel” zu vertauschen. Was würden die regelmäßig durch die Innenstadt tobenden Freudenmobs dann singen? Genau: “Das ganze Leben ist ein Spiel!” Und wisst ihr, was das Tollste daran wäre? Nein? Ich schon!

Nun möchte ich aber zunächst ein paar Sekunden innehalten und nichts mehr zu diesem Thema sagen. Viel lieber warte ich ab. Schließlich möchte ich, dass ihr mir euer Interesse verkündet, indem ihr “Was ist denn das Tollste daran?” fragt. Na? Habt ihr es schon getan? Da ich gerade erst diesen Text schreibe, ihr ihn somit noch gar nicht gelesen habt und ich es darum nicht kontrollieren kann, nehme ich es einfach mal an.

Soso, ihr möchtet also wissen, was das Tollste daran wäre? Nun, wenn ihr schon nachfragt, dann möchte ich es euch selbstverständlich nicht vorenthalten. Es ist ja nicht so, als hätte ich das da oben angedeutet, um es euch NICHT zu sagen. Ich wollte nur euer Nachfragen abwarten.

Das Tollste an der ganzen Sache wäre, dass ich mitten unter den fröhlichen Menschen herumtollen und mitsingen würde! Denn ich mag Spiele. Ich mag sie sogar so gerne, dass ich hin und wieder eigene Spiele erfinde!

Ein Beispiel dafür ist meine “Ich sitze am Tisch”-Strichliste. Hierbei handelt es sich um eine Strichliste, auf der ich vermerke, wie oft ich mich an einen Tisch gesetzt habe. Immer, wenn ich dieser Tätigkeit nachgehe, mache ich einen Strich auf meiner Liste. Am Ende der Woche setze ich mich dann an meinen Computer und erstelle eine komplizierte Exceltabelle, in der ich alle gesammelten Tischsitzinformationen alphabetisch anordne und in ein Tortendiagramm verpacke. Dadurch erhalte ich nach einigen spannenden Stunden voller Langeweile einen schönen, einfarbigen Kreis, der alles ist, nur nicht kompliziert. Diesen färbe ich dann in der Regel grün ein und ergötze mich an seinem Anblick. Ich finde grün nämlich toll. Noch toller als Spiele. Aber um diese sollte es hier viel eher gehen als um grün. Schließlich habe ich mich in der Einleitung auf sie bezogen. (Ich sitze übrigens gerade an einem Tisch. Der Strich dafür ist notiert. Ich arbeite sehr gewissenhaft.)

Letztendlich ist das Tischspiel aber nicht so spannend, dass es meinen Sinn nach Freude vollständig befriedigt. Darum habe ich mir etwas Neues einfallen lassen, das auf den Namen “Das Andeutungsspiel” hört (manchmal auch auf Franz, das aber in der Regel nur, wenn es einen harten Tag hatte und nicht so genau hinhört) und funktioniert folgendermaßen:

Am besten spielt man das Spiel im Internet, genauer in einem Forum. Dort liest man jeden geschriebenen Beitrag und hält nach folgenden Sätzen Ausschau: “Mensch, heute ist mir etwas Tolles passiert!”, “Heute war ein blöder Tag.”, “Seufz, ich bin vielleicht mies drauf.” oder “Haha, ihr glaubt nicht, was mir heute passiert ist.” Wichtig ist, dass diesen Aussagen keine weitere Erklärung folgt und sie somit von nach Aufmerksamkeit dürstenden Labervampiren verfasst wurden.

Habt ihr einen solchen Beitrag gefunden, beginnt das Spiel. Ihr wartet. Ihr wartet so lange, bis ein anderer Forenbenutzer ankommt und nachfragt, was der Vampir meinte. “Was ist denn passiert?” ist ein schönes Beispiel für eine der gesuchten Formulierungen. Nun notiert ihr den Benutzernamen des Fragestellers auf einem Zettel und macht einen Strich hinter seinem Namen. Dieser Strich symbolisiert einen Minuspunkt, den besagte Person kassiert, weil sie so blöd ist, an den zuvor ausgeworfenen Aufmerksamkeitswurm anzubeißen und von nun an am Verliererhaken zappelt.

Das Spiel geht aber noch weiter: Sollte der Labervampir nun mit einem “Ach, frag besser nicht.” oder etwas Ähnlichem antworten, notiert ihr auch dessen Namen auf der Liste, gebt ihm aber gleich zwei Minuspunkte, weil er seine Angel nicht nur ausgeworfen hat, sondern dies auch noch gleich zweimal und falsch herum. Dass es sich bei dieser Tätigkeit um Platzverschwendung auf einer öffentlichen Diskussionsplattform handelt, ist offensichtlich und dies mit zwei Minuspunkten zu ahnden definitiv gerechtfertigt.

Im Grunde ist das auch schon alles, was man zum “Andeutungsspiel” wissen muss. Natürlich kann man es auch im “richtigen Leben” spielen, im Internet füllt sich meine Liste aber in der Regel schneller als andernorts.

Mir selbst macht mein Spiel sehr viel Spaß, auch wenn sich hier nach der wöchentlichen Excelbehandlung leider keine vollständig grünen Torten ergeben. Aber mir hat mal jemand erzählt, dass grüne Torten ein Zeichen für von Schimmel befallene Backwaren sind. Genauer kann ich diese Aussage leider nicht erklären, da derjenige, der diese gemacht hat, noch immer auf das “Warum?” von mir wartet.

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