Es zählt übrigens zu den größten Herausforderungen unter Schriftsteller*innen, im dritten Teil einer Textreihe nicht die Phrase “Aller guten Dinge sind drei” zu verwenden. Unzählige Seminare werden jährlich zu diesem Thema abgehalten, an deren Ende man stets zu dem Schluss kommt: nö.

Als ich, über obiges Thema nachdenkend, zur dritten Figurentüte griff, machte ich einen Fehler: Ich dachte zunächst, dass es sich bei der heutigen Figur um einen Rennfahrer handelt. Das lag vor allem daran, dass ich mich auf diese Texte hier nie wirklich vorbereite und die Tüten und Packungen einfach öffne und loslege. Wir haben doch alle keine Zeit mehr, schließlich läuft uns die nächste Generation bereits uneinholbar davon.

Abgesehen von Sinnkrisen erwartet uns in dieser Tüte eine Überraschung, nämlich andere Klemmbausteine als in den zwei Tüten davor! Der Aufdruck verspricht viele, tolle Farben.

Und er hält was er verspricht!

Blau, gelb und orange? Ist denn schon Weihnachen? Nein. Natürlich nicht. Weil Ostern ist. Außerdem ist heute Tag der Offensichtlichkeiten. Was offensichtlich niemand außer mir weiß, weil ich diesen Tag soeben erfunden habe.

Letztendlich kann man das Auspacken und Sortieren von Billig-LEGO-Teilen auch nur für eine gewisse Zeit interessant gestalten.

Aber ich bin wie immer stets bemüht.

Figurenzeit!

Der Grund, warum der Kerl definitiv kein Rennfahrer ist, sind die Schläuche, die ihm aus dem Oberkörper ragen. Natürlich kommen jetzt gleich wieder irgendwelche Klugscheißer*innen angerannt und wollen mir erklären, dass es da draußen spezielle Hochgeschwindigkeits-Unterwasser-Explosions-Rennen gibt, bei denen man wirklich Schläuche im Anzug stecken hat, aber ganz ehrlich? Niemand mag euch.

Kommen wir zum Vergleich der Figur mit der Verpackung, denn hier gibt es definitiv ein paar Anmerkungen zu machen. Erst jetzt fällt mir beispielsweise auf, dass die Figuren auf den Bildern keine Sechskanthände haben. Auch die Waden sind nicht so ausgeprägt. Dafür sind die Kniescheiben deutlich hohler. Ob hier eine Verbindung besteht, müssen mir die Leute erklären, die schon einmal den Film “Anatomie” gesehen haben und deswegen denken, sie würden jetzt zu den Professionellen gehören.

Ich möchte aber viel lieber auf das Gesicht zu sprechen kömmen. Da wäre zunächst der Blick. Die Figur auf dem Bild sieht so aus, als würde sie gerade vom Mond aus einen Blick auf die Erde werfen und dabei erkennen, wie wunderschön das alles aussieht, wenn man weit genug weg ist, um das Elend nicht mehr sehen zu können. Ein verträumter Blick in die Ferne.

Das hat die richtige Figur definitiv nicht mehr. Diese scheint eher wütend zu sein, weil man sie am Ende doch wieder auf diesen verdammten Planeten zurückgeholt hat.

Lobend hervorheben möchte ich noch, dass der Mund bei der richtigen Figur wenigstens nicht so aussieht, als hätte man ihn zugenäht oder zugetackert.

Kommen wir wieder zur Figur.

Der Helm ist ein ganz gewöhnlicher Helm mit Visier, wie man ihn von Figuren dieser Art erwartet. Nimmt man ihn ab, erhält man einen besseren Blick auf das Gesicht der Figur.

Ich bin mir nicht sicher, was ich von dem Gesicht halten soll. Zunächst möchte ich auf das von uns aus gesehen rechts im Gesicht liegende Mikrofon zu sprechen kommen, da ich dieses zunächst nicht wirklich etwas zuordnen konnte. Aber es ist natürlich nachvollziehbar, dass man als Astronaut immer mit dem Rest der Crew in Verbindung stehen möchte. Ansonsten wirkt die Figur so, als würde sie gerade den Befehl zum Zugriff geben, nachdem sie alle Mitglieder*innen der Sonder-Weltraum-Mission in Stellung gebracht hat. “Sie ist uns in die Falle gegangen. ZUGRIFF!”

Zum Glück ist sie für eine solche Mission mit allem wichtigen ausgestattet. Sollten die Gegenspieler*innen sie einmal in ihre Hände bekommen, kann sie nämlich nichts verraten, da sie kein Gehirn hat.

Praktisch.

Nicht sehr praktisch ist dagegen der Umstand, dass sie zu den Figuren gehört, die nicht von alleine sitzen können.

Wieder musste ich zu einem Klotz greifen, um eine Schwerpunktausgleichung vorzunehmen.

Und damit komme ich für heute zu einem Ende. Hier sind unsere drei Plastikpappenheimer.

Der Steinestapel wächst. Ich bin gespannt auf morgen, das große Finale!