TMNT – Out of the shadows – Beflügelte Schildkröten

Vorweg eine Warnung: Solltet ihr vor haben, euch “Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the shadows” zu kaufen, so startet und spielt es einfach, ohne euch zunächst im Hauptmenü umzusehen, denn meine Fresse ist das langweilig. Es ist ja ganz lustig, dass eine Menüpunktauswahl den Spieler per Kameraschwenk in einen anderen, dazu passenden Bereich der Turtles-Kanalisationsbude bringt, dass diese Fahrt aber geschätzte drei Minuten dauert und nicht abgebrochen werden kann, ist noch viel schlimmer als diese Einleitung.

Ich finde die Turtles super. Als Kind liebte ich sie und noch heute ziert ein Donatello-Schlüsselanhänger meinen Schlüsselbund. Was kann man an den Turtles auch hassen? Schildkröten baden in Mutagen (beziehungsweise “Ooze”, wie die heutige Jugend der Anglizismen es nennt), nehmen menschliche Größe an und werden daraufhin von einer genauso aufgewachsenen Ratte zu Ninjas ausgebildet. Superman? Batman? Spiderman? Wisst ihr eigentlich, wie langweilig ihr seid? Die Turtles sind also super. Das erwähne ich an dieser Stelle so oft, weil ich das über ihr Spiel leider nicht hundertprozentig schreiben kann. Und wenn das von einem Turtlesfan kommt, dann hat das ziemlich viel Gewicht. Finde ich. Irgendwie muss ich das Tastaturgestammel hier ja rechtfertigen.

Also. Worum geht es in dem Spiel? Darum, dass ich bestimmte Geschichten rund um die Turtles nicht mehr hören kann. Zum Beispiel das mit Baxter Stockman und den Mousern. Shredders böser Wissenschaftler konstruiert kleine Roboter, die die Kanalisationstunnel zernagen und dabei Turtles suchen. Und eine Riesenratte natürlich. Ich will Splinter an dieser Stelle nicht außen vor lassen. Es soll ja nicht jeder sofort merken, dass ich ihn hier am wenigsten mag. Der redet immer so geschwollen daher. Mit seinen Glückskeksweisheiten. Naja, egal. Mutantenschildkröten verprügeln böse Bösewichte, Ninjas und Roboter. Ja, darum geht es in “Out of the shadows”.

Man selbst spielt einen der vier Turtles. Namen? Ist das hier ein Test oder was? Na gut, aber nur zum Angeben: Leonardo, Donatello, Raphael und Michelangelo. Das war jetzt die Hörspielreihenfolge. Die einzig wahre Reihenfolge. “Out of the shadows” ist ein klassisches Gekloppespiel und ein blöder Name. “Out of the shadows”. Ich nenne das Spiel ab jetzt einfach “Turtles”. Dann verwechselt man das vielleicht häufiger mit Turtles. Ja, das könnte lustig werden. Also: “Turtles” ist das Spiel, Turtles sind die Turtles. Verstanden? Gut. Dann kann ich ja endlich zur schlechten Kameraführung kommen.

Dabei fing alles so gut an. So langatmig die Hauptmenükameraschwenks auch sein mögen, sie funktionierten. Dass sie es nicht ins Spiel geschafft haben, ist ein Skandal. Wirklich. Ein Skandal! Ich fordere: Kameradebatte, Kameraskandal und Kameragate. Eine Kameradiskussion darf gerne auch geführt werden. Nur bitte ohne mich. Nur, weil ich etwas fordere, muss ich mich ja nicht an den Resultaten beteiligen. Genauso wie an der Regel, in einem Text über ein Videospiel hin und wieder auch über dieses zu schreiben.

Die Kameraführung im Spiel ist jedenfalls ein Desaster. Man spielt einen Turtle, Gegner kommen auf einen zu, man rennt durch eine dreidimensionale Umgebung und benutzt die eigenen Waffen, Fäuste und Füße mit den Körpern der Gegner. Das Kampfsystem funktioniert wie bei “Arkham Asylum”. Wer damit jetzt nichts anfangen kann, hat Pech gehabt. Was kann ich denn dafür, dass Leute, die sich über ein Videospiel informieren möchten, nicht alle anderen großen und wichtigen Videospiele der Welt kennen. Haha. Wichtig. Batman. Merkt ihr was? Also gut. Mit X und Y greift man einen Gegner an. Entweder mit der Waffe oder der Faust beziehungsweise dem Fuß. Welchen Gegner? Das sagt man dem Spiel per Steuerungsstick. Will ich also erst den Gegner auf zwölf Uhr treffen und danach den auf sieben Uhr, drücke ich zunächst X und den Stick nach oben und danach X und den Stick nach unten links. Leute mit Digitaluhren haben an dieser Stelle übrigens Pech gehabt. Nach dieser desaströsen Kampfsystembeschreibung werde ich glaube ich nie wieder etwas erklären. Nie wieder. Was ich eigentlich sagen wollte: Theoretisch ist das Kampfsystem ganz in Ordnung. Hin und wieder kapiert das Spiel nicht, welchen Gegner ich anvisieren will, aber das hat bei Batman auch nicht immer geklappt. Ach so. Mit B blockt man Angriffe und mit A springt man durch die Gegend. Die anderen Tasten machen auch Sachen. Aber ach du meine Gute ist das alles uninteressant.

Also. Das Kampsystem ist gut. Auf dem Papier. Weil man auf Papier keine Kameraführung hat. Wenn ich etwas auf Papier male, dann hat das eine einzige Kameraeinstellung und die ist für gewöhnlich für die abgebildete Szene ideal. Bei “Turtles” dagegen bewegt sich die Kamera. Wie? Das weiß ich nicht. Das habe ich nach über acht Stunden Spielzeit noch nicht herausfinden können. Würde man die Kameraführung des Spiels in Mutagen werfen und von einer Ratte trainieren lassen, würde man das schlechteste Navigationsgerät der Welt erhalten. Da kann die Ratte so viele Glückskekse fressen und deren Inhalte auswendig lernen wie sie will. Da ist nichts zu machen. Die Kameraführung funktioniert nicht. Ihr glaubt mir nicht? Blöd für euch, dass Steam eine Screenshotfunktion besitzt.

TMNT - Out of the shadows - Beflügelte Schildkröten

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Na? Da bleibt euch wohl die Spucke weg. Mir auch. Ein kleiner Tipp: Trinkt kein Mutagen, um eure Spuckeproduktion anzuregen. Denkt daran: Die Turtles wurden menschenähnlich, weil sie vor der Mutation mit Menschen Kontakt hatten. Wenn man nun allen möglichen Statistiken Glauben schenken darf, möchte ich vermeiden, dass durch meinen Text plötzlich ein Haufen riesiger Geschlechtsteile… huch! Wie bin ich denn nun schon wieder in diesen Niveautiefen gelandet? Zurück zu den Bildern. Man sieht ja gar nichts! Man kann gar nicht erkennen, wie super die Turtles aussehen! Ja, lasst uns positiv reden. Ich mag das Design der Turtles. Bevor ich euch das jetzt auch noch mit Hilfe zu vieler Worte erkläre, lasse ich lieber die Bilder für mich sprechen.

TMNT - Out of the shadows - Beflügelte Schildkröten

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Ich habe hier und da schon lesen und hören dürfen, dass nicht jeder das Turtlesdesign mag. Kann ich nachvollziehen. Ich mag es aber. Begründen kann ich das nicht wirklich. Die Turtles sehen in “Turtles” für mich einfach etwas mehr wie Schildkröten aus als in diversen anderen Spielen und Serien. Das sind hier immerhin Mutanten. Die müssen ein bisschen merkwürdig aussehen. Sonst könnte ich sie nicht ernst nehmen. Außerdem sollte man glücklich darüber sein, dass die Figuren nicht aussehen wie ihre gezeichneten Ebenbilder in den zwischendurch eingeworfenen Comicsequenzen.

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Ach du meine Güte! Was ist da denn schiefgelaufen? Mit den Zeichnungen kann ich mich mal so gar nicht anfreunden. Wirklich nicht. Das geht nicht. Nicht nicht nicht. Aber gut, ist ja nicht schlimm. Die Zwischensequenzen sind so wichtig wie die anderen Teile der Handlung. Ich glaube, ich habe das weiter oben bereits zusammengefasst. Zumindest weiß ich, dass ich es wollte. Da ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ich es auch getan habe. Die Wahrscheinlichkeit, dass hier vor der Veröffentlichung des Spiels nach Fehlern gesucht wurde, ist da deutlich unwahrscheinlicher. Hier ein Bild.

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Ja, ich musste auch lachen. Und Steam für die Screenshotfunktion danken. Wie sehr ich Screenshots doch liebe. Egal. Anderes Thema. Was war hier geschehen? Schwer zu erklären. Wenn man im Spiel zum Beispiel neben einem Treppengeländer steht und die Sprungtaste betätigt, rutscht man darauf hinunter. Das hat an dem hier abgebildeten Geländer leider nicht funktioniert. Donatello wollte draufspringen, sprang daran vorbei und versackte im Boden. Das war unangenehm.

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Vor allem weil gerade ein Kampf stattfand. Und dann plötzlich auch noch Leonardo ankam und fragte, ob ich mich gerade beflügelt fühle.

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JA, LEONARDO! ICH FÜHLE MICH BEFLÜGELT! GUCK MICH DOCH AN! ICH STECKE IN EINER VERDAMMTEN TREPPE FEST! DAS IST BEFLÜGELT SEIN IN PERSON!

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Zum Glück bekam Donatello schon bald seine Rache. Als ich eines Tages als Leonardo durch einen U-Bahn-Schacht lief, fiel der arme nämlich einfach so durch den Boden und landete in einem dunklen Nichts. Dort konnte man minutenlang hin und her rennen, ohne jemals wieder die Oberfläche zu erreichen. Hin und wieder sah es so aus, als würde man fallen, irgendwie tat man es aber nicht. Was auch immer. Leonardo hatte es verdient.

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Tja. Ich habe gelacht, sage ich euch. Zumindest für kurze Zeit. Dann musste ich irgendwann das Spiel beenden und den Speicherpunkt neu laden. Das war dann wiederum nicht mehr so lustig. Aber man kann ja auch nicht alles haben.

Was gibt es sonst noch? Man kann im Spiel jederzeit zwischen den Turtles wechseln. Es kämpfen immer alle vier zusammen. Es gibt Team-Angriffe. Man ist nie allein. Das Brüder-Gefühl kommt dadurch gut rüber. Und es ist immer etwas los. Die Turtles sammeln Erfahrungspunkte und man kann ihnen neue Kombos und Fähigkeiten beibringen. Nette Sache. Es gibt Herausforderungslevel in denen man einfach nur gegen Gegnerhorden antritt und Punkte sammelt. Und es gibt einen Arcade-Modus. Dieser ist super. Hier verwandelt sich das Spiel plötzlich in ein Prügelspiel mit fester Seitenansicht. Ein Traum, sage ich euch.

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Leider ist dieser Modus gefühlt endlos lang. Das macht dann irgendwann auch keinen Spaß mehr. Dafür ärgert man sich nicht mehr über die Kameraperspektive. Ist ja auch was. Irgendwie.

Fassen wir zusammen: Das Spiel ist in Ordnung. Mehr nicht. Ich kann es definitiv nicht empfehlen. Ja, es hat den Turtlesbonus aber es gibt viel bessere Turtlesspiele da draußen. Ein “Wer Turtles mag”-Blablabla erspare ich mir und euch. Ich selbst habe aber irgendwie doch meinen Spaß an dem Spiel. Mit der Zeit lernt man, die Kamera zu kontrollieren und dann kommt tatsächlich so etwas wie Freude auf. Wenn man einen Herausforderungslevel spielt und eine 60er Kombo hinbekommen hat, dann ist das schon ein tolles Gefühl. Dafür muss man aber auch wirklich diverse Fehler ignorieren. Und das will ich nun wirklich niemandem empfehlen oder zumuten. Schade eigentlich.

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