Indie Bundles. Pakete, bestehend aus mehreren Videospielen, die man für wenige Euros erstehen kann. Mittlerweile wird das Internet von ihnen überflutet. “Gebündelte Neugierde” ist eine Reihe, in der ich einen Blick auf die Videospiele werfe, die in einem der (gefühlt) 100 pro Woche erscheinenden Indie Bundles enthalten waren. Hier geht es vor allem um die Spiele, für die ich mir ein bestimmtes Bundle NICHT gekauft habe, sondern die einfach dabei waren. Bisher habe ich besagte Spiele eher ignoriert. Das möchte ich hiermit ändern. Ich will neugieriger sein. Diese Reihe erscheint nicht regelmäßig. Kein Indie Bundle muss zwangsläufig vollständig besprochen werden. Nicht jeder Text behandelt lediglich ein einziges Spiel. Eigentlich geht es hier um Neugierde und darum, überrascht zu werden.
Wenn ein Spiel mit dem Namen “$1 Ride” $0.99 kostet, weiß man, dass man sich hier etwas ganz Besonderes an Land gezogen hat. Kapitalismuskritik kommt auf. Vor allem bei jemandem, der nicht $0.99 für ein Spiel bezahlt hat, das “$1 Ride” heißt, sondern 0,99€. Spätestens jetzt kommen Wechselkurse ins Spiel und es wird richtig kompliziert und ich glaube nicht, dass mir noch jemand folgen kann. Jedoch ist dies nicht schlimm, schließlich muss mir niemand folgen. Ihr sitzt vor einem Bildschirm und lest einen Text. Da ist Bewegung unnötig. Als die Person, die diesen Text geschrieben hat, lege ich zudem auch nicht viel Wert auf Bewegung. Folgt mir also nicht, denn hier gibt es nichts zu folgen. Außer ihr schaut gerade nebenbei eine Serie. Diese besteht in der Regel aus vielen Folgen. Oder schaut ihr gar nicht nebenbei, sondern lest nebenbei, während ihr konzentriert schaut? So viele Möglichkeiten. Den einen Cent, ob nun in Dollar oder Euro, bekomme ich jedoch, egal wie die Realität nun aussehen mag, nicht wieder. Warum auch? Ich habe ihn schließlich nicht bezahlt.
Neulich bin ich in eine Bank gelaufen und habe dem Bankfachangestellten folgendes mitgeteilt: “Sehr geehrter Herr Bankfachangestellter, neulich erstand ich ein Videospiel mit dem Namen “$1 Ride” und zahlte dafür 0,99€. Ihr tätet gut daran, mir überschüssig bezahlte Währungseinheiten auf mein Paypal-Konto zu überweisen. Solltet Ihr Euch weigern, kann ich für nichts garantieren.” Der Herr bekam es mit der Angst zu tun, stieg in ein Raumschiff und floh in den Weltraum.
Dies ließ ich mir nicht gefallen. Ich hatte die Person schließlich gewarnt. Auch ich stieg in ein Raumschiff und nahm so die Verfolgung auf. Die Verfolgungsjagd war äußerst spektakulär. Ich flog geradeaus gegen einen Meteoriten und verlor den Mann für immer aus den Augen. Das hätte jetzt selbstverständlich besser laufen können, doch ist das Laufen abseits der Schwerkraft sowieso immer total kompliziert. Seht euch nur mal diese Filme an, die im Weltraum spielen. Wie die Menschen da immer herumhopsen. Das sieht alles andere als seriös aus. Wären die in der zuvor erwähnten Bank so herumgehopst, hätte ich dort niemals mein Anliegen geäußert. Eine gewisse Seriosität erwarte ich schon.
Auch von Videospielen. Wenn mir ein Spiel beim Spielstart erklärt, dass ich lediglich nach links oder rechts lenken kann, werde ich skeptisch. Wenn mir im gleichen Erklärbild auch noch alles andere gesagt wird, was ich über das Spiel wissen muss, wird die Sache nicht besser. Man kann schneller und langsamer werden, sich heilen, sich Schaden zufügen oder Raketen einsammeln. Und Punkte gibt es auch noch. Mit einem Klick auf Start kann man noch aus drei Raumschiffen auswählen, zumindest ist das der Fall, sobald man zwei der drei Raumschiffe freigeschaltet hat. Wie das geht, weiß ich nicht. Das wird einem nämlich plötzlich nicht mehr erklärt. Ist ja auch unwichtig. Die einzige Abwechslung, die ein Spiel zu bieten hat, und ich weiß nicht, wie lange ich mich durch die ewige Monotonie durchschlagen muss. Das motiviert.
Ich wähle also das vorgegebene Startraumschiff und der Spielspaß kann beginnen. Mein Raumschiff fliegt von unten nach oben. Von oben kommen mir Gegenstände entgegen. Das sind die im Absatz zuvor erwähnten Dinge, die mich schneller oder langsamer machen, mir Schaden zufügen, mich heilen oder meinen Punktestand erhöhen. Ein wissenschaftlich bestätigter Fakt ist, dass man im Weltraum aufgrund des nicht vorhandenen Luftwiderstandes von Sekunde zu Sekunde langsamer wird. Es sei denn, man sammelt Beschleunigungszeug ein. Das beschleunigt einen. Leider nur für kurze Zeit. Kommt das Raumschiff zum Stehen, hat man verloren und darf von vorne beginnen. Rammt man Meteoritengedöns, wird man langsamer und verliert Lebenspunkte. Hat man davon keine mehr, hat man verloren. Man kann sich aber auch heilen. Wenn man das will.
Das ist alles. “$1 Ride” hat man nach wenigen Sekunden verstanden, was bei einem Spiel nicht zwangsläufig schlecht sein muss, hier jedoch schon, da das Spiel nur so schnell verstanden werden kann, weil es einem nach diesen wenigen Sekunden absolut nichts Neues zu bieten hat. Die Taktik besteht darin, nicht stehen zu bleiben oder nicht zu explodieren. “$1 Ride” bietet Spielspaß für wenige Minuten. Irgendwann erkennt man dann, dass die Punkte, die man einsammeln kann, entweder $50 oder $100 bringen. Wieder nichts mit 1$. Ich will hier nicht zu enttäuscht klingen, doch leider bin ich das. Habe ich im vorangegangenen Teil dieser Reihe geschrieben, dass mich “BARRIER X” nicht lange fesseln kann, sehe ich “BARRIER X” mittlerweile als fantastisches und vor allem abwechslungsreiches Spiel an. “BARRIER X” und “$1 Ride” sind ähnliche Spiele. Man bewegt sich endlos lange vorwärts, sammelt tolle Dinge ein und weicht blöden Dingen aus. Ich wollte an dieser Stelle noch ein paar tolle und vor allem lustige Vergleiche bringen, doch lest ihr mittlerweile länger an diesem Text als mich “$1 Ride” unterhalten konnte und irgendwann ist dann auch wirklich mal gut.