FINDSPIRATION – Sprache, Alien, Ei, Fisch (2024-003)

In dieser Reihe lasse ich mir vier zufällige Begriffe von meiner Internetseite FINDSPIRATION.net anzeigen, um direkt im Anschluss einen kurzen, handschriftlichen Text zu schreiben, der diese Begriffe verarbeitet. Das Ganze nehme ich auf und schneide es zu einem kurzen Video zusammen, in dem man einerseits sieht, wie ich den Text schreibe, ihn gleichzeitig aber auch in seiner finalen Fassung von mir vorgelesen bekommt. Mit einem Klick auf das folgende Bild gelangt ihr zum Video. Solltet ihr kein Interesse an dem Video haben, könnt ihr den Text auch einfach unter dem Bild lesen.

Sprache, Alien, Ei, Fisch

Als das Alien mit seinem Raumschiff auf dem bisher noch unerforschten Planeten landete, wusste es nicht, wo es mit seinen Forschungen beginnen sollte. Es gab einfach so viel zu tun! Zuerst überprüfte es die Zusammensetzung der Atmosphäre und stellte enttäuscht fest, dass es darin nicht überleben konnte. Aber zum Glück gab es Wasser auf dem Planeten.

Das Raumschiff tauchte tief unter die Wasseroberfläche, bis es den Grund des Meeres erreicht hatte. Eine weitere Untersuchung bestätigte dem Alien den Verdacht: Hier unten konnte es leben. Zwar war das Wasser etwas bitterer und saurer als in seiner Heimat, dennoch enthielt es alles, was das Alien benötigte, um über seine Kiemen zu atmen. Es schwamm im Innern seines mit heimischem Wasser gefüllten Raumschiffs herum und bereitete alles darauf vor, es zu verlassen.

Die Übergangskammer wurde halb mit dem Wasser des Planeten gefüllt und anschließend mit der gleichen Menge heimischen Wassers gemischt. Hier musste sich das Alien etwa eine Stunde lang aufhalten, um seine anpassungsfähigen Kiemen an die neue Umgebung zu gewöhnen. Es verkürzte sich die Wartezeit mit Gedanken an die Zukunft. Es hatte mehrere Eier bei sich, die es auf dem Meeresboden aussetzen wollte. Aus diesen würden schon bald neue Exemplare seiner Spezies schlüpfen, von Geburt an angepasst an die neuen Wasserverhältnisse.

In wenigen Jahren würde der Planet seiner Spezies gehören. Man würde Handel treiben, die Rohstoffe nutzen und die Expansionspläne der Spezies auf diese Art und Weise unterstützen. Was für ein wundervoller Gedanke. Die Ausbreitung war das höchste Ziel seiner Spezies. Man wollte überall sein. Alles nutzen, alles beherrschen. Natürlich friedlich beherrschen. Aber beherrschen.

Als die gelbe Alarmleuchte blinkte, öffnete sich die Luke des Raumschiffs. Das Wassergemisch wurde von dem Wasser des Planeten übermannt und es blieb nichts mehr vom Heimatwasser übrig. Ein kurzes Schwindelgefühl, dann hatten sich die Kiemen auf alles eingestellt. Die Besiedlung des Planeten konnte beginnen.

Nachdem das Alien sein Raumschiff verlassen hatte, tauchte ein großer Schatten vor ihm auf. Es handelte sich um den Schatten eines Lebewesens, eines Fisches. Das Alien unternahm sofort den Versuch, mit dem Fisch zu kommunizieren, jedoch war seinem Gegenüber das Konzept der Sprache gleichzeitig vollkommen fremd und egal. Das Einzige, woran der Fisch gerade dachte, war das Konzept eines ausgewogenen Frühstücks und dieses merkwürdige, kleine Wesen vor ihm sah nicht nur lecker aus, sondern hatte sogar noch ein paar Eier mitgebracht, um das Festmahl abzurunden.

Der Fisch öffnete das Maul, der Wassersog spülte Alien und Eier in ihn hinein und so starb das letzte Mitglied einer großambitionierten, aber leider genauso kleinwüchsigen Spezies.

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