Fantasy Filmfest 2012 – Das “Fantasy Traumfest”-Tagebuch – Nacht #8

Liebes Tagebuch,

heute ist der letzte Tag, an dem ich mich bei dir melde. Wie gestern bereits angekündigt, habe ich einen Termin beim Psychologen. Heute, um genau zu sein. Hoffentlich kann er mir helfen. Damit ich mich auch heute noch an alle wichtigen Details erinnern kann, werde ich dir selbstverständlich sofort meinen letzten Traum schildern. So viel sei gesagt: Er ist nicht so verrückt wie einige Träume zuvor. Aber ganz ehrlich: Das beruhigt mich. Vielleicht habe ich ja das Schlimmste überstanden.

Mein heutiger Traum begann damit, dass Außerirdische ins Meer stürzten. Ja, so viel zum “Nicht so verrückt wie zuvor.” Tut mir leid. Jedenfalls war ich Polizist in einer Küstenregion. Wirklich Lust auf einen Besuch von Außerirdischen hatte ich nicht, schließlich war ich lieber betrunken. Zum Glück stellte sich heraus, dass diese Außerirdischen Alkohol nicht mochten. Einen wirklichen Vorteil zog ich da jetzt zwar nicht raus, dennoch war ich total stolz auf diese Erkenntnis und bildete mir etwas darauf ein.

Als ich dann auch noch meine Frau in den Finger schnitt und ich an der Wunde sog und ihr Blut trank, war es um mich geschehen. Sie war nun in mir. Und ich fühlte mich merkwürdig. Irgendwie hatte ich Bauchschmerzen. Und meine Frau wollte mich verlassen, weil sie mit einem anderen Mann eine heimliche Beziehung angefangen hatte. Zusammenfassen kann ich diesen Traumabschnitt mit “Familiendrama”. Mit Betonung auf “Drama”.

Letztendlich raufte ich mich mit meiner Frau aber wieder zusammen. Wir zeugten ein Kind und zogen in ein neues Haus. Wir konnten ja nicht ahnen, dass es hier spukte. Zunächst gaben meine Frau und ich noch unserer Tochter die Schuld an der ganzen Geschichte und schlugen ihr dafür, wie es sich gehört, ein paarmal ins Gesicht. Im Nachhinein betrachtet waren wir keine guten Eltern. Aber irgendwie war es total selbstverständlich, der Tochter hin und wieder mal eine zu geben.

Vermutlich trennten wir uns deswegen. Ich zog in ein neues Haus und meine Kinder durften mich nur noch hin und wieder besuchen. Auf einem Flohmarkt kaufte ich meiner Tochter eine komische Holzkiste. Es stellte sich heraus, dass es sich hier um ein verfluchtes Behältnis für einen Dämon handelte, der nun von meiner Tochter Besitz ergreifen wollte. Niemand glaubte mir, ich gab nicht auf und letztendlich endete es damit, dass ich jemanden umbrachte und dafür ins Gefängnis kam.

20 Jahre lang saß ich dort und trainierte. Ich wurde stark und niemand konnte mir etwas. Bis ich entlassen wurde. An diesem Tag machte ich da weiter wo ich aufgehört hatte. Ich beobachtete ein Mädchen, das mich an die Frau erinnerte, die ich damals umgebracht hatte. Natürlich blieb das der Polizei nicht verborgen und so versuchte man, mich zu schnappen. Bevor das geschehen konnte, wachte ich auf.

Siehst du? Mal von den ganzen Außerirdischen, Geistern und Dämonen abgesehen, war das doch ein verhältnismäßig ruhiger Traum. Oder? Sag jetzt besser nichts. Ich muss mich fertig machen. Mein Psychologe wartet.

Danke für die offenen Seiten. Schön, dass du mir zugehört hast. Wir lesen und vielleicht irgendwann wieder. Ich hoffe es aber, um ehrlich zu sein, nicht. Denn wenn ich mich wieder melde, dann wegen meinen beunruhigenden Träumen. Und diese möchte ich endlich loswerden.

Guten Tag,

spa

Notizen des Tagebuchs:

Patient…

  • hat Angst vor Alkohol.
  • hätte seine Frau gerne in sich.
  • fürchtet sich vor Umzügen. Man könnte Pech mit dem Haus haben und dort nicht glücklich werden.
  • schlägt Kinder.
  • hat Angst vor Flüchen.

Maßnahmen:

  • Stadionbesuch bei einem Fußballspiel (am besten Frankfurt gegen Offenbach) einplanen. Hilft vermutlich nicht, seine Alkoholangst zu bekämpfen, ist aber definitiv mal ein Erlebnis.
  • Seine Frau warnen.
  • In den nächsten Jahren ein Haus kaufen und umziehen, um ihm zu zeigen, dass ein Umzug eigentlich eine schöne Sache ist.
  • Davon abraten, Kinder zu zeugen.
  • Besuch auf jedem Floh- und Trödelmarkt in Frankfurt. Für mindestens einen Monat.

Abschlussgedanken:

Der Patient ist wieder einmal vollkommen aus dem Häuschen. Vor allem ist dieses Jahr deutlich zu erkennen, dass er sich in seinem Körper nicht wohl fühlt. Seine Frauenphantasien werden immer ausgeprägter. Auch die Gewaltbereitschaft ist deutlicher zu erkennen als damals. Vor allem, wenn es gegen Kinder geht. Dies gilt es, weiter zu beobachten. Ich empfehle, ihm die Fähigkeit zur Kinderzeugung zu nehmen und erneut ein Hausverbot beim nächsten “Fantasy Filmfest” auszusprechen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert