Fantasy Filmfest 2012 – Das “Fantasy Traumfest”-Tagebuch – Nacht #5

Liebes Tagebuch,

eigentlich bin ich ja ein Einzelgänger. Aber nachdem die Menschheit fast vollständig ausgelöscht wurde, ist man doch froh, ein paar Leute um sich versammelt zu haben, denen man vertrauen kann. Vor allem, wenn man von Kannibalen verfolgt wird. Da verschanzt man sich auch mal gerne in einem alten, verlassenen Haus, um dann festzustellen, dass es gar nicht verlassen ist. Aber wenn die Kannibalen erst einmal vor der Türe stehen, kann man nicht mehr viel machen. Zumindest war das in meinem Traum so.

Verzweifelt floh ich mit ein paar Arbeitskollegen auf eine verlassene Insel, die genauso unverlassen war wie das Haus zuvor. Hätte man sich ja denken können. Aber man sollte immer optimistisch durch das Leben ziehen. Auch, wenn man plötzlich auf Zombies stößt, die einen essen möchten. Warum träume ich eigentlich immer davon, dass mich jemand essen will? Ich mag doch gar kein Menschenfleisch. Wobei ich es natürlich noch nie probiert habe. In meinem Traum stand ich dann auch eher auf Äpfel.

Nachdem ich die Zombies abgeschüttelt hatte, fand ich einen solchen nämlich in meiner Wohnung. Aber essen konnte ich ihn leider nicht mehr. Er lag mitten in einem mit Müll vollgestopften Zimmer und hatte ein tiefes Schimmelloch in sich. Also warf ich ihn weg. Nur, um ihn dann doch wieder zu essen und zu einem Zombie zu werden. Lange Geschichte. Letztendlich war ich am Ende ein buddhistischer Roboter.

Ich hatte den Weg zur Erleuchtung gefunden, was eigentlich gar nicht meine Aufgabe war. Ich sollte ursprünglich nur die Steuererklärung der Mönche erledigen. Keine spannende Aufgabe. Aber anscheinend kann sie einem beim Erleuchten helfen. Kann ich jetzt nicht wirklich nachvollziehen. Ich schlafe bei der Erledigung meiner Steuererklärung immer ein. Und träume wirres Zeug. Wie diese Nacht.

Wo war ich? Ach ja, ich war ein kleines Kind, das für seinen Vater eine Billardkugel nachbestellen wollte. Ich tat dies über eine Merkwürdige Website. Noch bevor die Kugel ankam, stellte sich leider heraus, dass die Erde bald von einem Meteoriten zerstört wird. Er flog genau auf den Planeten zu und somit verschanzte ich mich mit meiner Familie in einem Bunker.

Nach dem Einschlag lebte ich mit meinem Vater und ein paar anderen Menschen in einem Dorf mitten im Dschungel. Nein, es war nicht wirklich der Dschungel. Wir nannten unser Zuhause die Badewanne. Ziemlich sumpfig das alles. Aber letztendlich fühlte ich mich wohl. Mein Vater war zwar ein Trinker, dennoch war er immer für mich da. Leider war er gesundheitlich sehr angeschlagen. Und dann war auch noch eine Monsterhorde auf dem Weg zu uns.

Damit wir uns in Sicherheit bringen konnten, brauchten wir Geld. Also heuerten wir einen Killer an. Dieser sollte meine Mutter töten, da sie eine hohe Lebensversicherung abgeschlossen hatte. Der Killer erklärte sich dazu bereit, den Job zu erledigen. Leider stellte sich dabei heraus, dass ich das mit der Lebensversicherung nicht ganz richtig verstanden hatte.

Da nun auch hier Gefahr vor der Tür stand, floh ich wieder auf eine Insel. Diesmal wurde ich von den wohl unsympathischsten Frauen der Welt begleitet. Keiner mochte sich, jeder hatte dem anderen irgendwie weh getan und trotzdem hielten wir es für eine gute Idee, diesen Ausflug zu unternehmen. Ich verstehe es bis heute nicht. Ist aber auch egal. Schon in der ersten Nacht stießen wir auf ein paar Jäger, die sich zu uns setzten. Da wir unsere unsympathischen Charaktereigenschaften auch an ihnen ausleben mussten, hatten sie irgendwann genug von uns und wollten und töten.

Hier reichte es mir dann. Ich wusste nicht mehr wohin. Alle wollten mich töten. Darum wachte ich auf. Ich war ziemlich durcheinander. Auf eine Insel, von einer Insel herunter, in die Badewanne… was war hier nur los?

Guten Tag,

spa

Notizen des Tagebuchs:

Patient…

  • ist Einzelgänger und wäre gerne allein.
  • schafft es nicht, sich zurückzuziehen. Immer wird er gestört.
  • würde gerne mal Menschenfleisch probieren.
  • mag Äpfel.
  • hat eine sehr unordentliche Wohnung.
  • interessiert sich für Buddhismus.
  • erledigt nicht gerne seine Steuererklärung.
  • spielt gerne Billard.
  • badet gerne.
  • bringt Leute oft dazu, dass sie ihn nicht mögen.
  • ist besessen von Inseln.

Maßnahmen:

  • Patient sollte eine Inselrundfahrt unternehmen. Am besten mit ein paar guten Freunden. Wenn er welche hat.
  • Termin beim Ernährungsberater machen.
  • Haushaltshilfe engagieren.
  • Blu-Ray von “Shaolin” bestellen.
  • Mit einem Steuerberater Kontakt aufnehmen.
  • Billardtisch bestellen.
  • Größere Badewanne organisieren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert