Das chaotische Filmdutzend – #9

Da ich meine Freizeit gern in abgedunkelten Räumen vor erhellten Bildschirmen verbringe, laufen mir in regelmäßigen Abständen diverse Filme über den Weg. Gerne würde ich über jeden von ihnen vereinzelte Rezensionen schreiben, leider macht das nicht nur sehr viel Arbeit, sondern mittlerweile einfach jeder. Darum gehe ich anders an die Sache heran. Ich nehme mir die zwölf letzten Filme vor, die ich gesehen habe und verpacke sie in einen einzigen Text. Ohne ihre Titel zu nennen.

Dabei entsteht ein chaotischer Mix aus Informationen, Nebensächlichkeiten und Meinungen. Erst zum Schluss wird dann kurz aufgelistet, welche Filme in welcher Reihenfolge erwähnt wurden. Wenn ich einen Film kurz hintereinander mehrmals gesehen habe, kann er auch wiederholt angesprochen werden. Es geht eben einfach um die letzten zwölf gesehenen Filme meines Lebens. Wer beim Lesen raten möchte, worum es gerade geht, darf dies selbstverständlich gerne tun.

Ich brauche Urlaub. All der Stress momentan, das ist ja kaum auszuhalten. Aber was kann man dagegen tun? Vielleicht hilft ein Segeltrip? Das klingt doch gar nicht mal so schlecht. Ein paar Freunde mit ins Boot geholt und ab geht der Spaß.

Wobei man beim Segeln natürlich sehr vorsichtig sein muss. Wie schnell kann es passieren, dass plötzlich das eigene Boot umkippt? Und dann steht man da auf der Bootunterseite und weiß nicht wohin. Es sei denn, man stößt zufällig auf ein riesiges Kreuzfahrtschiff. Ein verlassenes Kreuzfahrtschiff, das für sein Alter noch einen erstaunlich intakten Eindruck macht. Doch auch hier sollte man die eigene Freude im Zaum halten. Es besteht immerhin die Möglichkeit, dass das Schiff nicht ganz verlassen ist und ein fieser Killer sein Unwesen treibt. Da wäre es definitiv an der Zeit, sich wieder vom Schiff zu verziehen. “Zeit” ist an dieser Stelle ein schönes Stichwort, denn wenn neben dem Killer auch noch die Zeit verrücktspielt, weiß man irgendwann gar nicht mehr, was man machen soll. Zudem ist die eigene Tochter gerade in der Wochenendschule. Die kann man doch nicht alleine lassen.

Also doch keinen Segeltrip. Das Meer ist auch ohne obige Ereignisse gefährlich genug. Neben Killern könnten dort schließlich auch irgendwelche Mörderkreaturen ihr Unwesen treiben. Ein Megahai zum Beispiel. Oder ein gigantischer Oktopus.

Hier ein mögliches Szenario: Diese zwei Gesellen werden durch ein Militärexperiment aus einem Eisberg gesprengt, erwachen aus ihrem Winterschlaf und ziehen nun auf einen Mordfeldzug gegen die Menschheit. Der Eine schwimmt nach links und frisst Flugzeuge und Brücken, der Andere schwimmt nach rechts und versenkt Bohrinseln.

Den zwei Bestien kann niemand etwas entgegensetzen. Würde man annehmen. Das ist jedoch falsch, denn zum Glück gibt es auf der Welt eine Gruppe Wissenschaftler, die in ihrer Freizeit gerne buntes Zeug vermischt und den dabei entstehenden bunten Flüssigkeiten ihre von absoluter Begeisterung durchtränkte Aufmerksamkeit zukommen lässt. Nebenbei schrubben die Leute sich auch noch gegenseitig in der Besenkammer und so ist garantiert, dass das letzte Stündchen der Menschheit doch noch nicht geschlagen hat.

Dafür aber die der gut gemachten Liebesfilme. Was einem hier an Beziehungsquatsch vorgeführt wird, zieht jedem Oktopus die Socken aus. Alle. Dabei sind Liebesgeschichten doch gar nicht so schwer zu inszenieren. Man braucht lediglich einen Mann, der zu einer Frau andauernd “Wie ihr wünscht.” sagt, eine Frau, die sich davon angezogen fühlt, einen bösen Prinzen, Piraten, Verbrecher, Schauspielwrestler und Columbo. Das alles wirft man auf eine Silberscheibe und garniert es mit einer großen Prise Humor. Schon hat man ein Liebesgericht geschaffen, das die eigenen Schmetterlinge im Bauch noch lange ernähren wird. Übrigens: Mischt man diesem Essen hin und wieder eine Prise Gift unter, kann man sich diesem gegenüber sogar immun machen! Und Abhärtung ist immer gut!

Vor allem, wenn man in den Urlaub fährt, um dann doch noch einmal auf das Startthema zurückzukommen. Statt über das Meer, könnte man ja auch mal über das Land segeln. Mit einem Auto. Auf diese Weise könnte man immerhin mal auf ein paar hinterwäldlerische Hotelbesitzer und Hitlersympathisanten stoßen, die mit ihren Gästen die reine deutsche Rasse weiterleben lassen möchten. Wer das nicht will, wird eben geschlachtet.

Nein. Eigentlich klingt das gar nicht richtig nach Urlaub. Eher nach Qualen. Einmal für die Beteiligten natürlich, aber auch als bloßer Zuschauer würde man schon bald das Interesse an dieser Darbietung verlieren. Nicht Neues, keine guten Ideen und Langeweile hat man schon zu Hause genug. Von meinem Urlaubsziel erwarte ich da deutlich mehr.

Man muss ja zum Beispiel nicht immer nur eine einzige Geschichte erzählen. Warum nimmt man nicht einfach viele kleine Gruselgeschichten und verpackt sie in eine Rahmenhandlung? Alleine zum Thema Halloween würden einem doch unzählige Dinge einfallen. Vergiftete Süßigkeiten, Festtagsvermieser, skrupellose Busfahrer, gierige Kinder, Kürbisgesichter… Halloween hat so viel zu bieten, dass das Zusehen eine wahre Freude ist. Vor allem, wenn man als Hauptfigur ein kindlich aussehendes Wesen mit Sack auf dem Kopf wählt. Böse Kinder sind doch immer toll.

Zumindest, wenn man “kindlich” auf das Alter und nicht nur auf die Körpergröße bezieht. Nehmen wir als Beispiel doch mal einen Piranha. Oder besser: Mehrere Piranhas. Diese sind von Natur aus ja auch nicht gerade groß und trotzdem ziemlich langweilig. Diesen Umstand könnte man natürlich durch fehlgeschlagene wissenschaftliche Experimente schnell ändern. Plötzlich würde sich die Größe der Fische exponentiell verdoppeln! Ein Traum! Jedenfalls für Leute, die zum Angeln gerne mit Hubschraubern über Gewässer fliegen und dabei die Wasseroberfläche bombardieren.

Diese neuartige Angelform interessiert unsere Piranhas zum Glück nicht die Bohne. Sie wachsen einfach so lange weiter, bis sie nicht nur die Größe eines Hauses angenommen haben, sondern sich zu diesen auch noch hingezogen fühlen und sich kopfüber in sie hineinstürzen. Das ist als Zuschauer natürlich großartig anzusehen, lässt einen dabei aber auch immer wieder Dinge wie “Was?”, “Warum?” oder “Wie dumm!” rufen. Zumindest die ersten fünf Minuten. Danach ist einem alles egal und die Guckfreude wird stetig verringert. Laufen einem währenddessen auch noch irgendwelche Schauspielerflachpfeifen über den Weg, würde man am liebsten nur noch wegsehen. Aber spätestens beim Ende, das gar kein Ende ist, schickt man den Film sowieso in die Wüste.

Nein, nicht in die Wüste. Die Wüste wäre noch viel zu angenehm. In den Dschungel mit ihm! Wir schicken ihn zusammen mit ein paar abenteuerlustigen Jugendlichen auf eine Ruinenbesichtigung. Das wäre doch großartig! Man müsste nur sicherstellen, dass wir es hier nicht mit irgendwelchen Ruinen zu tun haben, sondern mit von Killerpflanzen bewachsenen. Das wäre nicht nur spannend inszeniert und toll anzusehen, sondern für unseren Vorfilm auch kein Ort, an dem er alt werden würde.

Wobei alt werden schon wieder so etwas Ödes und Normales ist. Warum muss man denn immer alt werden? Kann man die natürlichen Abläufe nicht einfach mal umdrehen? Warum alt werden, wenn man auch jung werden kann? Das wäre doch mal etwas. Als Opa auf die Welt kommen und von Tag zu Tag fitter werden. Spannend!

Obwohl man mit dieser positiven Sichtweise vorsichtig sein muss. Nicht alles wäre an dieser Situation toll, schließlich würden die Menschen um einen herum alles andere als normal auf einen reagieren. Aber was soll man machen? Es handelt sich hier um das eigene Leben! Man kann es ja nicht ändern. Also gibt man sich dem Umstand hin und erlebt so ein Leben voller Spannungen, Liebe, Freundschaft, Verlust und interessanten Geschichten.

Hin und wieder wird man aber sicherlich auch mal mit fiesen Albträumen zu kämpfen haben. Das ist vollkommen normal. Und außerdem gibt es Experten, die sich mit solchen Träumen beschäftigen. Radiomoderatoren zum Beispiel, die eine Gruppe jugendlicher Stereotypen über ihre schlimmsten Albträume ausfragen und dabei einer Serienmörderin allerlei Ideen zuspielen, wie sie besagte Jugendliche umbringen kann. Dadurch kommt es zu einem Filmdebakel, dessen verhunzte Inszenierung und schlechte Qualität nur noch durch eine Geschichte um ein Mädchen, das in seinen Lehrer verliebt ist, zum Stalker wird und ihm das Leben zur Hölle macht getoppt werden könnte. Oder wird.

Solchen Jugendlichen sollte mal jemand einen, entschuldigt die Ausdrucksweise, Arschtritt verpassen. Aber wer sollte das tun? Schließlich gibt es in der echten Welt keine Superhelden. Warum eigentlich nicht? Irgendjemand muss doch mal auf die Idee kommen, sich ein Kostüm anzuziehen und auf Verbrecherjagt zu gehen. Ich finde diese Idee großartig und solch eine Geschichte in Filmform präsentiert zu bekommen, hätte definitiv seinen Reiz. Man dürfte es nur nicht zu sehr mit der Gewaltdarstellung, der Action und den unrealistischen Momenten übertreiben. Was aber leider leichter gesagt ist als getan. Scheinbar wünschen sich viele Leute eine solche Inszenierung und lassen sich von Killerkindern zu sehr in den Bann ziehen.

Nach all diesen komischen Momenten komme ich nun wieder zurück zu meiner ersten Aussage: Ich brauche Urlaub. Leider ist mir Urlaub zu teuer. Darum hoffe ich nun darauf, dass mein Chef irgendwann mal eine Betriebsreise organisiert. Irgendwo in einer abgelegenen Waldhütte könnte man zusammen mit den Kollegen sicherlich tolle Abenteuer erleben. Bären, Bärenfallen, verrückte Waffenfanatiker und gefundene Kuchen dürften auf jeden Fall für sehr gute Unterhaltung sorgen. Wenn man das alles dann nicht zu ernst nimmt, kommt man ganz bestimmt ganz entspannt nach Hause. Wenn man überlebt.

Filmliste (Filmnummer – Jahr, Titel, gesehen am)
135-2010, Triangle, 31.12.2010
001-2011, Mega Shark vs. Giant Octopus, 01.01.2011
002-2011, Die Braut des Prinzen, 01.01.2011
003-2011, Frontier(s), 01.01.2011
004-2011, Trick´R´Treat, 01.01.2011
005-2011, Megapiranha, 02.01.2011
006-2011, Ruinen, 02.01.2011
007-2011, Der seltsame Fall des Benjamin Button, 02.01.2011
008-2011, American Nightmare, 02.01.2011
009-2011, Scream & Die, 03.01.2011
010-2011, Kick-Ass, 03.01.2011
011-2011, Severance, 03.01.2011

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