Das chaotische Filmdutzend – #7

Da ich meine Freizeit gern in abgedunkelten Räumen vor erhellten Bildschirmen verbringe, laufen mir in regelmäßigen Abständen diverse Filme über den Weg. Gerne würde ich über jeden von ihnen vereinzelte Rezensionen schreiben, leider macht das nicht nur sehr viel Arbeit, sondern mittlerweile einfach jeder. Darum gehe ich anders an die Sache heran. Ich nehme mir die zwölf letzten Filme vor, die ich gesehen habe und verpacke sie in einen einzigen Text. Ohne ihre Titel zu nennen.

Dabei entsteht ein chaotischer Mix aus Informationen, Nebensächlichkeiten und Meinungen. Erst zum Schluss wird dann kurz aufgelistet, welche Filme in welcher Reihenfolge erwähnt wurden. Wenn ich einen Film kurz hintereinander mehrmals gesehen habe, kann er auch wiederholt angesprochen werden. Es geht eben einfach um die letzten zwölf gesehenen Filme meines Lebens. Wer beim Lesen raten möchte, worum es gerade geht, darf dies selbstverständlich gerne tun.

Schaut man zu viele Filme hintereinander, wird die Wohnung irgendwann zu einem einzigen Sumpf. Alles ist voller klebriger Flüssigkeiten und man ist umgeben von Dingen bei denen man nicht weiß, ob man sie (noch) essen kann / darf oder nicht. Und dann ist da noch dieses Sumpfmonster. Es tarnt sich die ganze Zeit als Menschen, um so seine Beute hinterrücks zu ermorden. Getrieben von lächerlichen Rachegefühlen schlägt es sich so durchs Leben und jagt eine junge Frau. Im Grunde fühlt man sich während der Monsterszenen eher wie in einem Videospiel und dank der Geschichte und den Charakteren noch dazu in einem schlechten. Der Trailer hat, um noch eins draufzulegen, übrigens bereits die vorhersehbare Wendung verraten. Wenigstens hat man somit Zeit seine Wohnung gründlich aufzuräumen.

Hat man erst einmal alles sortiert und eingeräumt, kann man sich neue Ziele setzen. Die Weltherrschaft zum Beispiel. Diese erreicht man natürlich am einfachsten als Superschurke. Es sei denn, man trifft schon bald auf seinen Hauptfeind, einen eingebildeten Schnöselsuperheldenverschnitt, der nicht nur die eigenen Pläne vereitelt, sondern sich auch noch an die neue Freundin ranmacht. Das schlimmste, was man in einer solchen Situation machen kann, ist übrigens singen. Das wirkt auf mich nämlich immer extrem störend und reißt mich aus fast jedem Film heraus. Aus diesem leider auch. Trotz des tollen Humors. Hört bitte auf zu singen. Dann klappt das auch mit der Weltherrschaft.

Ein gutes Beispiel dafür sind Drachen. Drachen mit Kanonen auf dem Rücken. Die singen nämlich nicht und richten stattdessen viel lieber ein gigantisches Chaos auf der Welt an, während sie eine Frau und einen Mann jagen, die ihre Sympathiepunkte bei einem Wettkacken an und in eine Toilette verloren haben. Leider gibt es aber trotz der Gesangsfreiheit noch ein Problem: Die Drachen nehmen sich viel zu häufig zu viel Zeit dafür, ihre Opfer bedrohlich zu umkreisen und anzufauchen, anstatt sie einfach aufzufressen. Hätte unser lieber Hauptdrachen nicht so lange gewartet, wäre der Film bereits nach wenigen Minuten beendet gewesen. Andererseits habe ich dadurch aber auch Glück gehabt. Mir wären so nämlich unzählige unglaublich gute Kampf- und Explosionsszenen entgangen, die ich so gerne noch viel häufiger sehen würde. Explosionen gehen nämlich immer.

Genauso wie Zombies. Gegen diese freundlichen Kameraden kann man als Filmfreund schließlich nichts haben. Gut, Nazizombies hinterlassen immer einen etwas fiesen Beigeschmack aber auch ein Deutscher sollte sich einmal in seinem Leben nicht so anstellen. Schließlich sind Zombies ja die Bösen. Und als diese machen sie in eingeschneiten Bergen Jagd auf eine Klischeejugendurlaubsgruppe, die sich mit allerlei Mitteln blutig zur Wehr setzt. So werden sowohl Zombies als auch Menschen auf brutale Weise zerstückelt und einem wird im Grunde nicht viel Neues geboten. Aber wer erwartet denn auch bitte sowas, wenn man diesen Film einlegt?

Außerdem gibt es auf der Welt genügend Filme, die das Zombiethema auch mal auf eine etwas andere Art und Weise aufgreifen. Schon einmal daran gedacht, dass sich der Zombievirus nicht nur per Biss- oder Kratzangriffe übertragen könnte? Was wäre denn, wenn man komplett auf solch körperliche Übertragungsmöglichkeiten verzichtet? Gäbe es da überhaupt Alternativen? Soll der Virus etwa über Worte weitergegeben werden? Verbale Infektion? Wie zur Hölle soll man das denn bitte logisch erklären? Und wie erst bekämpfen? Thematisch wirklich spannend, die Umsetzung wirft leider einige Fragen auf, die ich mir nicht beantworten konnte.

Aber ich kann mir so einiges nicht beantworten. Zum Beispiel die Freundauswahl mancher Frauen. Man muss sich das einmal vorstellen: Man wird seit der Kindheit von einem Geist heimgesucht, der Freund will dies mit einer Kamera dokumentieren, tut dies auch, verärgert das Vieh dadurch, bringt es zu immer krasseren Aktionen und erzählt trotzdem weiter, dass er nicht an Geister glaubt, beziehungsweise dass er vor dem Ding keine Angst hat. Eine seiner dummen Aktionen jagt die nächste und irgendwann wünscht man sich förmlich, dass der Geist den Typen zum Schweigen bringt. Aber andererseits auch nicht zu schnell. Die per Handkamera gefilmten Bettspukszenen waren nämlich so gut, dass man den nervenden Typen dafür gerne hingenommen hat. Denn nichts ist schlimmer, als die Sicherheit des eigenen Schlafzimmers zu zerstören.

Wobei das natürlich so nicht stimmt. Eine Invasion durch außerirdische Mutantenwürmer ist selbstverständlich auch ziemlich unangenehm. Zumindest für die Beteiligten. Als Zuschauer erfreut man sich dagegen an den (auch nach all den Jahren) grandiosen Monstereffekten und den ziemlich brutalen Mordszenen. Hier stimmt einfach alles. Sogar die dummen Opfercharaktere und der coole Monsterfilmnerdjunge sind vertreten. Super! Gab es zwar schon sehr oft aber man soll ja nicht immer so negativ denken.

Im Monsterbereich dreht man sich eben häufig im Kreis. Ist nicht das ganze Leben ein einziger Kreislauf? Oder sollte ich besser sagen: Eine Spirale? Spiralen sind schließlich überall! Das glaubt ihr nicht? Dann wart ihr sicherlich noch nicht in Asien. Da gibt es nämlich ein verfluchtes Dorf, in dem die Bewohner nach und nach von Spiralen besessen werden und sich von nun an sehr merkwürdig verhalten. So merkwürdig, dass ich irgendwie keinen Bezug zum Film aufbauen konnte. Die Spiralszenen an sich sind zwar toll, dass um sie gewobene Handlungsspiralnetz dafür nicht. Und die einzelnen Charaktere sind einem auch nicht sympathisch. Schade eigentlich. Ich mag doch Filme mit Symbolen.

Es ist wie ein Kreislauf. Und wenn der Film dann auch noch so gut funktioniert, dass er einem selbst nach mehrmaligem Ansehen noch Spaß macht und neue Kleinigkeiten zu bieten hat, kommt man immer wieder gerne zu ihm zurück. Noch viel schwieriger ist es, daraus auch noch einen Film zu machen, der den Zuschauer nachvollziehen lässt wie sich der Hauptcharakter fühlt. Fotos und Tätowierungen stellen da nur einen kleinen Teil dar. Um sich im eigenen Leben noch zurecht zu finden zu können, muss man sich darum einige Tricks einfallen lassen. Man weiß nicht einmal wo man gerade ist und wie man hier hergekommen ist. Alles, was einem vor wenigen Minuten erst passiert ist, hat man einfach vergessen. Es muss ganz schön schlimm sein, wenn man sich nichts neues mehr merken kann und man umgeben ist von einer großen Leere.

Eine solche Leere ist umso schlimmer, wenn sie sich nicht nur auf den eigenen Kopf, sondern die gesamte Umgebung ausbreitet. Was wäre, wenn man der einzige überlebende Mensch in ganz New York ist? Alle anderen wurden von einem Virus entweder getötet oder in brutale Killerwesen verwandelt, die nur bei Nacht die leeren Straßen betreten und Jagd auf einen machen. Das wäre sicherlich alles andere als Angenehm. Zum Glück hat man einen treuen Begleiter in Form eines Hundes dabei und sich irgendwie an die Einsamkeit gewöhnt. Man führt sogar ein verhältnismäßig normales Leben und hat gelernt, mit der nächtlichen Bedrohung klarzukommen. Natürlich nicht für lange. Sonst wäre der Film für viele sicherlich langweilig geworden. Mir haben die rasanteren Szenen jedoch am wenigsten gefallen. Vor allem die viel zu offensichtlich aus dem Computer stammenden Angreifer fand ich für die heutige Zeit mehr als schwach. Schade. Die Einsamkeit war nämlich wirklich sehr beklemmend.

Ich würde so ganz alleine vermutlich verrückt werden. Was vor einigen Jahren sicherlich keine schöne Angelegenheit war. Da wurden Verrückte nämlich noch in eine Irrenanstalt auf einer abgelegenen Insel verfrachtet. Was da so alles passieren kann, ist offensichtlich und als plötzlich eine der Insassinnen verschwindet, wird ein Kommissar gerufen, der in diesem Fall ermitteln soll. Dabei stellt sich jedoch heraus, dass dieser Mann eine ganz eigene Geschichte mit dieser Insel, beziehungsweise ihren Insassen, hat und irgendwann findet man sich einer Verschwörung wieder, bei der man nicht mehr weiß, wem man überhaupt noch trauen darf. Am Ende kann man dann lange darüber spekulieren, was das jetzt alles zu bedeuten hatte. Wobei ich glaube, dass es hier gar kein “Richtig” oder “Falsch” gibt. Zum Verrückt werden eben.

Nur gut, dass man mit Verrückten heutzutage anders umgeht. Verrückte Jugendliche werden zum Beispiel gar nicht mehr beachtet, sondern in Frieden gelassen. Vor allem reiche. Auf Privatuniversitäten. Die dürfen dann auch einfach mal in einem auf dem Unigelände liegenden Bunker eine wilde Fete feiern. Dass dabei etwas schiefgehen könnte, ist schließlich sehr unwahrscheinlich. Was soll auch passieren? Die Bunkertür geht nicht mehr auf? Unwahrscheinlich. Sollte das aber doch eintreten, wäre das natürlich alles andere als eine tolle Party. Vor allem, wenn nur noch einer lebendig den Bunker verlässt. Dann kommt nämlich die Polizei und stellt unangenehme Fragen. Zustande kommt auf diese Art ein Film, der seinen Zuschauer verwirren möchte, dies aber nicht schafft, da man nach wenigen Minuten bereits weiß, was am Ende passieren wird. Gut, dass das bei dieser Textserie hier nie der Fall sein wird. Darum freue ich mich auch schon so auf nächstes Mal.

Filmliste (Filmnummer – Jahr, Titel, gesehen am)
073-2010, Swamp Devil: Der Fluch des Monsters, 20.07.2010
074-2010, Dr. Horrible´s sing-along blog, 22.07.2010
075-2010, Dragon Wars: D-Wars, 22.07.2010
076-2010, Dead Snow, 23.07.2010
077-2010, Pontypool, 23.07.2010
078-2010, Paranormal activity, 24.07.2010
079-2010, Deadly spawn, 25.07.2010
080-2010, Uzumaki, 25.07.2010
081-2010, Memento, 26.07.2010
082-2010, I am legend, 30.07.2010
083-2010, Shutter island, 07.08.2010
084-2010, The Hole, 11.08.2010

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