Das chaotische Filmdutzend – #6

Da ich meine Freizeit gern in abgedunkelten Räumen vor erhellten Bildschirmen verbringe, laufen mir in regelmäßigen Abständen diverse Filme über den Weg. Gerne würde ich über jeden von ihnen vereinzelte Rezensionen schreiben, leider macht das nicht nur sehr viel Arbeit, sondern mittlerweile einfach jeder. Darum gehe ich anders an die Sache heran. Ich nehme mir die zwölf letzten Filme vor, die ich gesehen habe und verpacke sie in einen einzigen Text. Ohne ihre Titel zu nennen.

Dabei entsteht ein chaotischer Mix aus Informationen, Nebensächlichkeiten und Meinungen. Erst zum Schluss wird dann kurz aufgelistet, welche Filme in welcher Reihenfolge erwähnt wurden. Wenn ich einen Film kurz hintereinander mehrmals gesehen habe, kann er auch wiederholt angesprochen werden. Es geht eben einfach um die letzten zwölf gesehenen Filme meines Lebens. Wer beim Lesen raten möchte, worum es gerade geht, darf dies selbstverständlich gerne tun.

Mein Traumjob wäre sicherlich der eines Videothekars (Sagt man das so? Jemand der in einer Videothek arbeitet? Egal.). Zumindest dann, wenn ich nicht arbeiten, sondern nur Filme gucken müsste. Das wäre schon toll. Zumindest an den Tagen, an denen man wirklich nur Filme guckt und nicht gerade in ein Kraftwerk einbricht, sich dabei magnetisch auflädt und so alle VHS-Bänder löscht (VHS ist hoffentlich noch ein Begriff ihr Banausen). Dann käme nämlich ein Haufen Arbeit auf einen zu. Man müsste nämlich versuchen, alle gelöschten Filme ohne Budget, einer Gruppe talentlosen Darstellern und einem Haufen Requisitenmüll nachzustellen. Aber im Grunde kann dabei nur etwas Gutes bei rauskommen. Vermute ich zumindest. Denn leider ließ sich nicht viel zu dem Thema herausfinden. Alles drehte sich um eine komische Hintergrundgeschichte, die irgendwie nicht zum Thema passte, auf das Filmedrehen an sich wurde viel zu wenig eingegangen und so bietet eine etwa ein oder zwei Minuten lange Szene eigentlich alles, was man sich vom ganzen Film erhofft hatte.

Aber was wäre das Leben ohne Überraschungen? Und oben geschildertes Szenario ist realistisch betrachtet ja noch harmlos. Stellt euch mal vor, plötzlich stehen Verbrecher vor eurer Tür und schleifen euch zu ihrem Boss, weil ihr bei ihm Schulden habt ohne davon zu wissen. Und das auch noch zweimal. Einmal zu Boss A, dann zu Boss B. A und B mögen sich zudem nicht und führen einen erbitterten Krieg gegeneinander, in den ihr nun als Unbeteiligter verwickelt werdet. Aufgrund einer Verwechslung! Grauenhaft. Aber guter Stoff für einen Film. Und zwar für einen verdammt guten Film der im Grunde alles hat, was man sich wünscht und einem immer wieder das Wort “Großartig” ins Gedächtnis ruft, um es auf ihn anzuwenden.

Apropos “Großartig”: Ein Drache ist ebenfalls groß. Aber alles andere als artig. Zumindest im nun folgenden Totalausfall: Ei gefunden! Brüten! Unter der Erde! Drache drin! Kommt raus! Tötet alle! Ultracoolersoldat ist letzte Hoffnung! Dean “SuperBÄM” Cain! Das muss gut sein! War es dann aber doch nicht. Eigentlich wusste man ja schon vorher was passiert. Und über dummes Opferverhalten kann man irgendwann auch nicht mehr lachen. Dafür gab es einen Drachen. Wobei die mittlerweile auch etwas öde geworden sind. Wie Dean Cain.

Zumal es ja so viele andere tolle Tiere auf der Welt gibt. Beziehungsweise gab. Oder nie gegeben hat, weswegen sie aber noch lange nicht in einem guten Film fehlen dürfen. Oder in einem schlechten. Egal. Wo war ich? Genau: Wesen. Da fällt mir ganz spontan eine Hydra ein. Nein, nicht nur eine. Wenn schon, denn schon. VIELE Hydras. Auf einer Insel. Mit Menschen zusammen! Bewaffnete Menschen! Diesmal leider ohne Dean Cain. Dafür aber besser. Zufall? Keine Ahnung. Aber brutal war es schon.

Dabei muss man sich ja nicht auf Blut konzentrieren, wenn man einen Horrorfilm drehen möchte. So eine Kindesentführung ist schließlich auch der Horror. Vor allem für das entführte Kind. Zumindest normalerweise. Hier ist es dagegen anders: Das Kind ist nämlich besessen und so kommen langsam die Entführer ums Leben und sind plötzlich eher am eigenen Überleben als am Lösegeld interessiert. Der Zuschauer interessiert sich währenddessen hin und wieder gerne für etwas anderes als den Film. Irgendwie wollte der Funke nämlich nicht überspringen.

Dann doch lieber etwas Vernünftiges essen. Hier ein Essensvorschlag, ich zitiere Wikipedia.de: “Das Auflaufgericht besteht aus verschiedenen Schichten, von denen eine die typischen angebratenen Auberginenscheiben enthält. Die obligatorische Deckschicht stellt eine mit Käse bestreute Bechamelsauce dar, die eine braune Kruste beim Backen entstehen lässt. Der klassische Mousakás enthält eine Schicht aus Hackfleisch, das mit Zwiebeln, Knoblauch und gehackten Tomaten angebraten und mit Kreuzkümmel, Zimt und Piment gewürzt wurde.” Diese Informationen fügen sich zu einem Filmgericht zusammen, das ich in meinem ganzen Leben noch nicht verspeisen durfte. Im Grunde könnte ich einen ellenlangen Text alleine über dieses Schandwerk erstellen, das will ich aber nicht. Ich möchte es viel lieber verdrängen. Das wird mir aber niemals gelingen. Für mich sind von nun an alle Griechen sexuell gestört. Männer in Frauenkleidern, Männer in pinken Kitteln (weil sie homosexuelle Wissenschaftler sind) und so weiter. Schlimm. Und dann sind da noch die vollbusigen Aliendamen, die versehendlich ein Essensgericht in ein Monster verwandeln. Besser: In ein monströses Foto, das nun die Welt terrorisiert (Ein toller Effekt!). Nein, ich höre jetzt auf. Der Film ist wahnsinnig bescheuert und bereitet wahnsinnige Kopfschmerzen. Ihn alleine, ohne Drogen- und Alkoholkonsum zu gucken und dabei nicht umzuschalten ist sowohl ebenfalls wahnsinnig als auch eine großartige Leistung, für die man einen Orden verliehen bekommen sollte. Nein, MUSS.

Da bleibe ich doch lieber bei leichterer Kost. Etwas mit bekannten Tieren. Zum Beispiel Moskitos. Klar, ein wenig vergrößert müssen sie schon sein, sonst wird es langweilig. Aber das ist ja kein Problem heutzutage. Ein Problem stellt es da schon eher dar, eine Handlung zu entwerfen, die einen Zuschauer an den Bildschirm fesselt. Da hilft es auch ganz besonders nicht, wenn man die Moskitoszenen eher spärlich auf den Film verteilt und man, WENN mal was passiert, auch noch recht wenig zu sehen bekommt. Aber gut. Moskitos. Sind ja nur Insekten.

Und Insekten sind mickrig. Was wäre, wenn zum Beispiel plötzlich ein (nicht DER) Gott auf der Erde erscheint? Ein Sturmgott! Und der wurde erweckt von ein paar unvorsichtigen Ausgrabern, die, was sonst, ein Amulett ausgraben und somit des Gottes Auferstehung einleiten, ohne es zu merken. Man sollte erwähnen, dass sie sich aber auch wirklich blöd anstellen. Wenn ich mehrere Amulette ausgrabe und dann aus diesen ein Blitz gen Himmel strebt, der innerhalb weniger Sekunden einen Sturm hervorruft, der alle Menschen um mich herum (Die bekannten Statisten: Sind sie da, sterben sie.) tötet, sollte ich doch irgendwann einmal bemerken, dass etwas nicht stimmt. Aber gut. Der Film ist sowieso voller Logiklöcher. Da kann man den Protagonisten wirklich nichts vorwerfen. Eher den zwei Handlungssträngen, die nur dazu da sind, um den Zuschauer aus den einzelnen Szenen zu reißen und ihn am Ende ratlos zurückzulassen.

Und was machen ratlose Menschen? Vieles. Vor allem Dummheiten. Zum Beispiel mit einer merkwürdigen Rockergruppe in deren Versteck verschwinden und dort eine Flasche voller Blut trinken, nur um danach schockiert festzustellen, dass man nun ein Vampir ist. Unangenehme Sache. Aber zum Glück gibt es da ja den kleinen Nerdbruder, der sein gesamtes bisheriges Leben in Comicläden zugebracht hat. Der wird das mit seinen Freunden schon richten. Und mit “seinen Freunden” meinte ich natürlich “seinen Comicnerdvampirexpertenfreunden”.

Aber Vampire sind momentan ja angesagt. Dank “Twilight” und den dazugehörigen “Biss”-Wortspielen. Da versucht natürlich jeder, etwas vom Kuchen abzubekommen. Ein passender Filmtitel ist da schon mal ein guter Anfang. Statt “Biss” nimmt man “bitten” und “Twilight” kann ja einfach so übernehmen. Toll. Und worum ging es jetzt in dem Film? Um eine auf der Straße aufgelesene Vampirin, die von einem Mann nun verlangt gefüttert zu werden. Beim Bluttrinken hat sie übrigens gerne Sex. Lustig war das Ganze dann irgendwie auch noch. Interessante Idee aber irgendwie auch nichts wirklich Tolles. Bis auf die Sache mit dem Sex. Nein, besser: Biss auf die Sache mit dem Sex. Haha. Wegen Biss. Wie Beißen. Was Vampire ja machen. HA!

Um den Spruch “Aller guten Dinge sind drei” nun auch noch aus seinem Sarg zu zerren, komme ich doch gleich mal zu einem weiteren Vampirfilm. Denn: Alle guten Dinge sind drei! Dieser basiert nun auf einem Roman von Stephen King und war im Vergleich zu den zwei anderen Filmen dieses Textes auch deutlich der Beste. Schöne Atmosphäre, interessante Erzählweise, tolle Charaktere. Hat richtig Lust auf das Buch gemacht. Sagt man das eigentlich immer nach Buchverfilmungen?

Das Buch zum letzten heutigen Film würde ich auch gerne mal lesen. Ich zitiere die Einleitung: “Da sind so Drachen. Mit Raketenkanonen auf dem Rücken. Und dann geht alles BÄMBÄMBÄM-Kaputt! Mit Explosionen! Und in Laut!” Ja, schon wieder Drachen. Diesmal aber in richtig gut und mit Kanonen! Der Film ist ein unglaubliches Feuerwerk und wenn man über die richtige Tonanlage verfügt ist er ein richtiges Erlebnis. Ja, die Handlung ist vollkommen bescheuert und lächerlich. Die Charaktere auch. Alles spielt sich hektisch unzusammenhängend ab und die Frage nach dem “Warum” darf man gar nicht erst stellen. Das macht aber nichts. Ich hätte diesen Film wahnsinnig gerne im Kino gesehen. Der Knaller. Leider spielte Dean Cain nicht mit.

Filmliste (Filmnummer – Jahr, Titel, gesehen am)
061-2010, Abgedreht, 18.05.2010
062-2010, Lucky # Slevin, 19.05.2010
063-2010, Dragon Fighter, 24.05.2010
064-2010, Hydra, 25.05.2010
065-2010, Whisperer, 25.05.2010
066-2010, Der Angriff der Riesenmoussaka, 29.05.2010
067-2010, Skeeter: Invasion des Grauens, 06.06.2010
068-2010, Ba´al: Das Vermächtnis des Sturmgottes, 17.07.2010
069-2010, The Lost Boys, 17.07.2010
070-2010, Bitten in the twighlight, 18.07.2010
071-2010, ´Salem´s Lot, 18.07.2010
072-2010, Dragon Wars, 19.07.2010

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