/// spa
Heute zog Bobo einen dieser äußerst beliebten Filme, die auf wahren Begebenheiten basieren. Aber nicht in dem Sinne, dass der Film die Originalbegebenheit darstellt. Stattdessen nehmen wir an einer Forschungsreise teil, deren Mitglieder den Ort der ungewöhnlichen und bis heute ungeklärten Ereignisse erkunden möchten. Dafür begibt man sich – wie vor zwei Tagen bei “Cliffhanger” – ins eisige Gebirge. Willkommen bei “Devil´s Pass”.
Worum geht es? Vor vielen Jahren ging eine russische Klettergemeinschaft in den Bergen verloren. Nach einer Suchaktion fand man die Leichen der Gruppe wieder. Das Ganze ist total mysteriös und ein gefundenes Fressen für Verschwörungstheoretiker, ich möchte es an dieser Stelle aber abkürzen und einfach auf den Wikipedia-Artikel verlinken. Weil ich faul bin.
So. Genug davon. Zurück in die Gegenwart. Ein paar Studenten möchten also das Mysterium um den Berg und die Reisegruppe lüften. Man schnappt sich eine Filmausrüstung, ein paar Typen, die schon einmal auf Bergen waren, ohne dort auf mysteriöse Art und Weise zu sterben, und tigert los. Der Film zählt zum beliebten Found-Footage-Genre, man bekommt also ausschließlich während der Reise angefertigte Filmaufnahmen vorgesetzt. Mittlerweile ist die Qualität tragbarer Kameras aber zum Glück so fortgeschritten, dass es bei der Bildqualität nichts zu meckern gibt. Alles ist gestochen scharf und es wurde darauf verzichtet, das Bild mit blinkenden roten Aufnahmepunkten oder weißen Rahmen vollzukleben. Die Klischeenachtsicht fehlt zum Glück ebenfalls nicht.
“Devil´s Pass” lässt sich anfangs Zeit. Er führt seine Charaktere in Ruhe ein, wobei ich hier gleich einwerfen muss, dass ich die bärtigen Männer nicht auseinanderhalten konnte. Aber das Problem habe ich in der echten Welt ebenfalls. Dies verleiht “Devil´s Pass” einen kleinen Bonus in Punkto Realität.
Irgendwann kommen die Studenten dann an der gesuchten Stelle an und es versteht sich von selbst, dass ab diesem Zeitpunkt nicht alles mit ein paar Filmaufnahmen abgefertig wird. Merkwürdige Dinge geschehen, die ich hier nicht weiter erwähnen möchte. “Devil´s Pass” lebt von seinem Aufbau, da man sich hier tatsächlich Mühe gegeben hat, immer wieder kleine Details einzustreuen, die im Laufe des Films wichtiger werden. Es ist stets unangenehm, ohne wirkliche Informationen um die Geschichte eines Films herumzureden, dennoch kann ich nicht anders. Mit hat die Inszenierung von “Devil´s Pass” sehr gefallen und ich blieb am Ende zufrieden zurück. Es ergibt sich ein rundes Gesamtbild, das die mysteriösen Geschehnisse so gut wie möglich erklärt und dabei eine Erklärung anbietet, die sich von Horrorklischees weitestgehend entfernt hat.
Mehr kann ich nicht sagen. Ein paar Ungereimtheiten blieben wie fast immer bei Filmen dieser Art zurück, dennoch kann ich über diese hinwegsehen. “Devil´s Pass” hat mir sehr gut gefallen. Mal schafft er es, an Klischees vorbeizurutschen, manchmal verfängt er sich in ihnen. Doch die frische Auflösung am Ende… hahaha… frisch… wegen dem Berg und dem Schnee.
/// ZiB
“Devil’s Pass” ist ein seltsamer Fall. Ich kannte ihn bereits, und habe ihn bei der ersten Sichtung nur mittelmäßig bewertet. Aber je mehr ich darüber nachgedacht habe, desto besser hat er mir rückblickend gefallen, und beim zweiten Mal war ich jetzt tatsächlich viel positiver gestimmt.
Ich liebe vor allem das letzte Drittel. Found Footage Horror ist leider oft nur eine Art Geisterbahnfahrt, die von einem Jump Scare zum nächsten führt, ohne sich wirklich Mühe mit der Geschichte zu geben. Aber hier hat man sich etwas ungewöhnliches einfallen lassen. Das mag manchen wahrscheinlich zu verrückt sein, aber mir gefälllt das Finale sehr. Außerdem – und das kommt selten vor – ist es ein Bonus, dass der Film auf wahren Begebenheiten beruht. Denn die brauchte man gar nicht künstlich aufzubauschen. Das Unglück vom Djatlow-Pass hat auch als schlichter Wikipedia-Artikel bereits echtes Gänsehautpotential. Ich frage mich, warum nicht schon mehr Filme darüber gedreht wurden.
Der Grund, weshalb ich “Devil’s Pass” zuerst nicht wirklich mochte, waren die Charaktere, die mir eine Spur zu anstrengend waren. Da sich der Film anfangs Zeit lässt, muss man ihr debiles und notgeiles Gelaber eine ganze Weile ertragen. Dass da jeder jeden abschleppen will, ist schon ziemlich unglaubwürdig. Immerhin befinden wir uns nicht bei Spring Break Shark Attack, sondern in der ungemütlichen Kälte einer Gebirgsexpedition. Aber immerhin sind nicht ständig alle zerstritten, was mich bei solchen Filmen besonders nervt.
“Devil’s Pass” schnappt sich ein geheimnisvolles Thema und baut eine überraschende Geschichte drum herum. Sollte man als Found Footage Fan gesehen haben.