/// spa
Teil 1? Super. Teil 2? OK. Teil 3? Belanglos. Teil 4? Tja. Teil 4 stellte ZiB und mich vor ein Problem. Eigentlich war der Monat vorbei und eigentlich galt Bobos Filmbox somit als beendet. Doch irgendwie wollten wir unbedingt den vierten Teil der “Jurassic Park”-Reihe sehen. Also verlängerten wir unsere Reihe einfach um einen Tag. Und zogen diesmal keinen Zettel, sondern legten “Jurassic World” einfach so ein.
Teil 4 spielt in der Zukunft. Der Jurassic Park wurde endlich eröffnet und so können Besucher nun durch die Welt der Dinosaurier stiefeln, ohne gefressen zu werden. Der Park ist eine Sensation, die Gäste strömen herbei, dennoch ist man nicht ganz zufrieden. Die Besitzer des Parks möchten den Gästen mehr bieten. Eine neue Attraktion muss her. Etwas ganz Besonderes. Eine neue Spezies, von Menschenhand erschaffen. So wirft man genetisch zusammen, was von der Natur nicht als zusammengehörig eingestuft wurde und erschafft so ein Wesen, das nicht nur ziemlich gemein ist, sondern selbstverständlich durch ein blödes Missgeschick auf freien Fuß gelangt. Und dann ist es wieder soweit. Menschen schreien, Dinosaurier schreien, alle rennen durcheinander und man fühlt sich wie damals, als man noch beeindruckt war, als ein gigantischer Saurierfuß seine Abdrücke im Schlammboden hinterließ.
“Jurassic World” scheint zunächst einmal die Erwartungen der heutigen Kinozuschauer zu kommentieren. Wir sind die gelangweilten Parkbesucher. Man hat heutzutage schon so viel gesehen, dass es schwer zu fallen scheint, sich als Regisseur noch etwas Neues einfallen zu lassen. Man muss erst ganz tief in die Trickkiste greifen, um hier noch Erfolge zu erzielen. In einer Welt, in der Godzilla und gigantische Roboter durch Straßenschluchten marschieren, sind die Erwartungen an einen neuen “Jurassic Park” selbstverständlich enorm. Dinosaurier sind nicht mehr die größten Geschöpfe auf der Leinwand.
Hat “Jurassic World” es geschafft? Ist es dem Film gelungen, mich zu beeindrucken? Nun, ja und nein. Das dürfte wohl die langweilige Standardantwort sein, die man an dieser Stelle abzugeben hat, doch bin ich bei “Jurassic World” tatsächlich hin und her gerissen.
Das Wichtige zuerst: Die Dinosaurier haben mir sehr gut gefallen. Die neue Züchtung war mir zwar etwas zu übertrieben vollgestopft mit Fähigkeiten (“Oh! Das kann er auch! Also muss er die Gene von Tier X besitzen!”), doch war es nun auch nicht so schlimm, dass es mich genervt hat. Eigentlich bin ich ja ein Verfechter der Aussage “Weniger ist mehr”, doch hat der dritte Teil der Reihe gezeigt, dass es nicht ausreicht, lediglich einen neuen normalen Saurier einzubauen, um die Zuschauer zu unterhalten.
Und darum bietet “Jurassic World” mehr. Selbstverständlich gibt es wieder Velociraptoren, doch kann man diese nach dem dritten Teil wenigstens wieder ernst nehmen. Die Raptoren sind endlich wieder brutale, heimtückische, intelligente Killermaschinen. Zumindet theoretisch. Denn da wäre eine Schwäche des Films: Der Dompteur-Jäger-Meister-Mann. Diesem Kerl gelingt es tatsächlich, Raptoren zu bändigen, um sie für die Jagd nach dem neuen Riesendino zu verwenden. Über diese Idee kann man jetzt lange diskutieren, wirklich gestört hat mich der Umstand, Raptoren dressieren zu können, jedoch nicht. Viel eher störte mich der öde Jägermeister. Und seine Freundin. Die sterile Leiterin ohne Emotionen. Die Chemie zwischen den beiden erinnerte mich an die Chemieexperimente in der Schule: Langweilig, einschläfernd und der Funke will einfach nicht überspringen. Er macht sich andauernd an sie ran, sie spielt die nur schwer zu erobernde Abweiserin. Die Beziehung der beiden ging mir schon nach kurzer Zeit auf die Nerven. Vor allem, weil man schon nach wenigen Minuten erahnen konnte, wie das Ganze ausgeht.
“Jurassic World” war definitiv besser als erwartet. Ja, die Menschen gingen mir tierisch (oder besser: menschlich) auf die Nerven. Es gab auch wieder zwei Kinder, die die Zuschauer mal mit guten und mal mit schlechten Momenten überraschen durften. Richtig gut hat mir dagegen der Ort des Geschehens gefallen. Es war eine gute Idee, das Ganze in die Zukunft zu verlegen und den Park einfach als fertiggestellt zu etablieren. Eine weitere “Reise auf die unbekannte und verlassene Insel der Dinosaurier” hätte ich wohl tatsächlich nicht verkraftet. Ich fand den Park schön in Szene gesetzt. Auch die Attraktionen und die Saurier passten gut ins Gesamtbild. Und dann waren da noch die Momente, in denen man sich zurückbesann auf den ersten Teil. Der Mann im “Jurassic Park”-Shirt. Die Rückkehr zu altbekannten Orten. Und zuletzt noch eine ganz bestimmte Szene gegen Ende, als ein alter Bekannter zu Hilfe gerufen wird, die mir tatsächlich eine leichte Gänsehaut herbeigezaubert hat.
“Jurassic World” war gut. Nein, er schafft es nicht, den ersten Teil zu überholen, doch ist das auch so gut wie unmöglich. “Jurassic Park” ist etwas Besonderes, das zur richtigen Zeit am richtigen Ort erschien. Doch ist “Jurassic World” tatsächlich besser und unterhaltsamer geraten, als ich es erwartet hatte. Es ist wirklich schade, dass man sich bei den Menschen so wenig Mühe gegeben hat. Dafür sind die Dinos gut. Und eigentlich sieht man sich einen Teil der “Jurassic Park”-Reihe ja auch wegen ihnen an.
/// ZiB
Wäh. Jetzt hat spa schon alles geschrieben, was ich mir zurechtgelegt hatte, so dass für meinen finalen Bobo Text wenig übrig bleibt. Aber schauen wir mal, was ich mir noch aus den Fingern saugen kann.
Auch ich war bei “Jurassic World” vor allem hin und her gerissen. Dass man zur Abwechslung einen eröffneten Park bewundern darf, hat mir am besten gefallen. Der sieht wirklich gut aus! So wie der Film allgemein trotz deutlich glattgeschmirgelter Hollywood-Blockbuster-Optik schick aussieht. Außerdem gab es einige sehenswerte Szenen, die mich an das Gänsehautgefühl erinnerten, das ich im Original hatte. Nicht zuletzt durch einige sympathische Anspielungen auf die Vergangenheit. Schade nur, dass die neuen Charaktere allesamt zwischen blass und nervig schwanken. Ihre Klischeeprobleme (die Trennung der Eltern, die zunächst unerwiderte Liebe) hätten sie sich sparen können. Auch wenn die Dinos die eigentlichen Jurassic Park Stars sind, hätte man sich ein bisschen mehr Mühe mit den Menschen geben können.
Insgesamt eine würdige, wenn auch nicht perfekte Fortsetzung. Ich habe mich unterhalten gefühlt, aber es wäre noch mehr drin gewesen. Vielleicht dann in ein paar Jahren bei “Jurassic Universe”.
/// Fazit
Und das war es dann mit der aktuellen Ausgabe von Bobos Filmbox. 24 Filme haben ZiB und ich gesehen, drei mehr als beim letzten Mal. Die Auswahl war erneut angenehm abwechslungsreich, was vor allem daran lag, dass wir das Thema etwas weiter fassten, als man vielleicht zunächst vermuten würde. Sich nicht nur auf Tierfilme zu konzentrieren, sondern auch Filme mit Tieren im Namen in die Liste aufzunehmen, hat super funktioniert.
Was nicht so gut funktioniert hat, war unser Veröffentlichungsrhythmus. Wir haben noch zwei Monate nach dem letzten gesehenen Film an Texten geschrieben, was definitiv nicht Sinn der Sache war. Dennoch bin ich mit den Texten an sich sehr zufrieden, wodurch das Ganze meiner Meinung nach nur halb so wild ist. Letztendlich geht es in dieser Reihe darum, Filme zu gucken und darüber zu schreiben. Wenn sich das alles über einen weiteren Zeitraum erstreckt, macht das die Sache nicht schlechter.
Dennoch werden ZiB und ich uns beim nächsten Mal wieder mehr Mühe geben. Manchmal ist es schon sehr nervig, stets daran erinnert zu werden, dass man einen einfachen Filmtext seit fünf Wochen mit sich herumschleppt. Hoffen wir einfach, dass es beim nächsten Mal anders wird.
Beim nächsten Mal? Ja! Natürlich! Heute ist der 31.03.2016. Am 01.05.2016 beginnt eine neue Runde von Bobos Filmbox. Das Thema steht, die Filme wurden herausgesucht und somit kann es weitergehen. Alle Informationen über das Thema und all die anderen Dinge werdet ihr zu geeigneter Zeit an dieser Stelle erfahren.
Jetzt wünschen ZiB, Bobo und ich euch noch einen schönen Tag. Vielen Dank fürs Mitlesen und vor allem vielen Dank an unsere Unterstützer Gina und Phil, die uns auch dieses Mal wieder mit neuem Filmmaterial unterstützt haben. Vielen Dank!
Bis zum nächsten Mal.