Bobos Filmbox – 2015-01 – Red Edition – #2 – Attack from the Atlantic Rim

Bobos Filmbox - 2015-01 - Red Edition - #2 - Attack from the Atlantic Rim

/// spa

Ich erwähne schnell, dass ZiB und ich ausgewürfelt haben, wer unsere Reihe heute einleiten soll. Nur weil das hier meine Internetseite ist, heißt das selbstverständlich noch lange nicht, dass ich auch unbedingt anfangen muss. Doch würfelte ich eine zehn und ZiB eine Zahl, die kleiner ist als zehn. Wenn sie sich noch an die Zahl erinnert, kann sie diese selbstverständlich in ihrem Teil dieses Textes kundtun. Ich habe sie vergessen, weil mich meine Gegner nach einer Niederlage einen Scheiß interessieren.

Was mich dagegen keinen Scheiß interessierte, war der erste Film, den Bobo uns aus seiner Filmbox ziehen sollte. Man ist ja schon irgendwie gespannt. Auf dem “Fantasy Filmfest” heißt es immer, dass der Startfilm einen Einblick auf das gesamte Festival gibt und den Gästen zeigen soll, was sie in den nächsten Tagen erwartet. Wird dies auch bei Bobos Filmbox der Fall sein?

Bobos Filmbox - 2015-01 - Red Edition - #2 - Attack from the Atlantic Rim

Nun! Ich hoffe einfach mal, dass der gezogene Film nicht den gesamten Oktober zusammenfasst und ich da oben lediglich Blödsinn erzählt habe. Alles andere wäre nämlich äußerst unangenehm. Von all den Filmen auf unserer Liste war “Attack from the Atlantic Rim” definitiv einer der Filme, die den schlechtesten Eindruck machten. Vermutlich ist das somit sogar ein gutes Zeichen. VIEL schlimmer kann es nicht mehr werden.

“Attack from the Atlantic Rim” ist ein Asylum-Film und eigentlich könnte man mit der Beschreibung an dieser Stelle aufhören. Asylum ist bekannt für seine schlechten Monster- und Katastrophenfilme, in denen sie sich weder in irgendeiner Form Mühe geben noch sich etwas Interessantes einfallen lassen. “Atlantic Rim” ist eine ganz, ganz billige Kopie von “Pacific Rim”, die so gut wie jedes Element des Originals aufgreift, ohne selbst zumindest ein paar gute Einfalle einzubauen. Ein kleines U-Boot taucht unter einer Bohrinsel umher und wird von einem Seeungeheuer angegriffen, das kurz darauf die gesamte Bohrinsel zerstört. Die Regierung geht der Sache auf den Meeresgrund, indem sie drei heimlich konstruierte Riesenroboter der NASA nach unten schickt, um die Sache zu untersuchen. Das Monster taucht auf, man kämpft, man vermöbelt es, gibt sich siegessicher, doch es gibt noch ein Ei. Es wird weiter gekämpft.

Nach nur wenigen Minuten im Film war ich genervt. Dass die Darsteller in “Atlantic Rim” alles andere als gut sein würden, war natürlich abzusehen, dass man sich aber nicht einmal die Mühe gemacht hat, sympathische Charaktere in das Drehbuch zu schreiben, war äußerst beeindruckend und nervend zugleich. Die drei Protagonisten bestehen aus zwei Männern und einer Frau, die unter den Codenamen “Red”, “Green” und “Blue” durch die Welt rennen. Warum? Weil die Beleuchtung des Innenraums ihrer Roboter in diesen Farben gehalten ist. Außerdem hat jeder Roboter noch lustige Lämpchen auf seiner Außenhaut, die in den gleichen Farben funkeln. Dadurch kann man als Zuschauer wenigstens stets genau erkennen, wer wo drin sitzt und gerade einen auf die Nase bekommt. Während “Pacific Rim” von seinem Roboterdesign lebte, reichte es in “Atlantic Rim” gerade einmal für ein paar Lämpchen.

Bevor ich zur Action komme, kann ich es mir einfach nicht verkneifen, darauf hinzuweisen, wie unglaublich bemüht die Handlung des Films daher kommt und wie unglaublich genervt man genau davon ist, weil nichts wirklich Sinn ergibt. Wer wie wann und wo kämpft ist nicht immer nachzuvollziehen. “Red” behauptet, bereits zwei Monster besiegt zu haben, obwohl er am ersten Kampf nicht den Todesstoß verpasste, sondern gerettet werden musste und beim zweiten Kampf keinen einzigen Schlag von sich gegeben hatte, da er in einem Gefängnis saß. “Green” muss die ganze Zeit über jemandem helfen. Er kann nicht feiern, sondern hilft beim Roten Kreuz. Oder rettet ein bekifftes Kleinkind aus einem brennenden Haus, indem er sich als Superheld ausgibt. Und “Blue”? Tja. “Blue” ist eine Frau und steckt deswegen in einer Dreiecksbeziehung mit “Red” und “Green”, weil sie nun mal eine Frau ist. “Red” ist ein unsympathisches, eingebildetes, überhebliches Arschloch, dessen Tod mich mehr als gefreut hätte. Ich könnte noch stundenlang so weitermachen, doch habe ich einfach besseres zu tun. Darum komme ich jetzt tatsächlich endlich zur Action.

Die ist schlecht. Monster und Roboter erinnern an Playstation-Spiele aus den 90ern, was selbstverständlich übertrieben ist, denn so schlecht war das damals nun auch wieder nicht. Es fehlt der Wumms und das Krawemms eines “Pacific Rims”, man lacht eher über die Explosiönchen oder den Umstand, dass Teile eines Kampfes gar nicht erst richtig gezeigt werden. Die Monster sehen ebenfalls langweilig aus, vor allem haben sie aber gar keine Ähnlichkeit zu dem Tentakelmonster auf dem Filmcover. Auch solche Dinge sind bei einem Asylum-Film zu erwarten.

Letztendlich war “Atlantic Rim” ein ganz, ganz schlechter Film, der vermutlich nicht einmal auf einem Trash-Filme-Abend mit Freunden funktioniert hätte. Man konnte nur selten über dumme Szenen lachen, sondern regte sich eher über die langatmige Inszenierung auf, die scheinbar mehr Wert auf 300 Klischee-Charakter-Szenen legte, als auf Action. Es werden so viele Fässer voller Müll aufgemacht (Beziehungskrise, Hilfsbereitschaft vs. Sich-Feiern-Lassen, Überheblichkeit, Respekt vor Vorgesetzten, Nuklearwaffen vs. Vertrauen ins eigene Team UND SO VERDAMMT NOCH MAL WEITER!!!), dass man der ganzen Sache irgendwann nicht mehr folgen kann und will. Was für ein schlecht inszeniertes Chaos. Das war wohl nichts.

/// ZiB

Da kann ich mich nur anschließen… was für ein anstrengender Start in unser Halloween-Projekt. Ich versuche es aber positiv zu sehen, dass wir ausgerechnet “Attack from the Atlantic Rim” für den ersten Tag gezogen haben. Unangenehme Aufgaben sollte man nämlich zuerst hinter sich bringen, sagte einst der weise Dalai Lama. Oder meine Mutter. Wahrscheinlich war es meine Mutter. Die war es auch, die mir beibrachte, dass es nicht okay ist, zu klauen. The Asylum hat das von seiner Mutter nicht beigebracht bekommen, und deshalb verbricht diese sparsame Filmproduktionsfirma einen sogenannten “Mockbuster” nach dem anderen. Wir kennen unter anderem schon ihre Varianten von “Thor” und “Transformers” (“Transmorphers” genannt). Und sie alle überzeugten in erster Linie durch ihre atemberaubende Schlechtheit. An sein Vorbild “Pacific Rim” kommt natürlich auch “Attack from the Atlantic Rim” keinen Meter ran. Weshalb das so ist, hat spa ja schon im Detail erklärt. Deshalb will ich nur noch schnell auf das eingehen, was mich unter den vielen Unzulänglichkeiten am meisten gewundert hat.

Die Riesenroboter sind abgesehen vom finalen Kampf erstaunlich selten zu sehen. Wenn man sie schon animiert, kann man sie dann nicht ausführlicher zeigen? Und natürlich war das Ein- oder Aussteigen aus Kostengründen nie zu sehen. Eben noch im Roboter – Schnitt – und man hat ihn anscheinend irgendwo ums Eck geparkt, denn auf einmal läuft man über ein freies Feld oder eine Straße. Selbst wenn ein Roboter zerstört wird, muss sich der Mensch aus dem Inneren anscheinend nicht erst durch Massen an Schrott wühlen, sondern steht einfach so auf einer Wiese auf. Diese plötzlichen Schnitte erschweren es zusätzlich, der sowieso schon wirren Handlung zu folgen. Wie jetzt, der Kampf ist vorbei? Was ist genau passiert? Ach, das wurde gar nicht gezeigt? So ging es mir an mehreren Stellen.

Ich hoffe, dass der nächste Film zumindest ein kleines bisschen Qualität liefert. Oder zumindest Unterhaltung.

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