The Binding of Isaac – Heul doch

Dieser Text erschien vor genau einem Jahr auf polyneux.de. Ein Jahr später veröffentliche ich ihn nun auf dieser Seite.

The Binding of Isaac - Heul doch

Stiftnürsel: Verdammt!

Stimme: Was ist los?

Stiftnürsel: Huch! Wer spricht da?

Stimme: Hier hinten, dein Bleistift.

Stiftnürsel: Hallo! Du kannst sprechen?

Bleistift: Wie du hörst.

Stiftnürsel: Ich wusste gar nicht, dass du das kannst.

Bleistift: Wundert mich nicht. So selten wie du mich benutzt.

Stiftnürsel: Warum klingt das aus deinem Mund so vorwurfsvoll?

Bleistift: Weil ich keinen Mund habe. Und du für jemanden, der sich “Stiftnürsel” nennt, erschreckend selten zu einem Stift greifst.

Stiftnürsel: Aber das liegt doch an der heutigen Gesellschaft! Da schreibt man alles am Computer.

Bleistift: Warum hast du dich dann nicht “Computernürsel” genannt?

Stiftnürsel: Das klingt nicht gut.

Bleistift: Du klingst nicht gut.

Stiftnürsel: Hey!

Bleistift: Nein, wirklich. Warum hast du gerade so geflucht?

Stiftnürsel: Ich war frustriert. Wegen eines Videospiels.

Bleistift: Was spielst du denn?

Stiftnürsel: “The binding of Isaac.”

Bleistift: Klingt ja interessant.

Stiftnürsel: Warum?

Bleistift: Weil man das an dieser Stelle so sagt. Um den Dialog voranzutreiben.

Stiftnürsel: Achso.

Bleistift: Worum geht es in dem Spiel?

Stiftnürsel: Um den kleinen Jungen Isaac und seine Mutter. Diese ist eine gläubige Christin, die den ganzen Tag lang vor dem Fernseher sitzt und Bibel TV guckt. Eines Tages spricht plötzlich Gott zu ihr und ist der Meinung, Isaac sei verdorben.

Bleistift: Wie gemein.

Stiftnürsel: Ziemlich, aber es wird noch krasser: Sie nimmt Isaac daraufhin seine Spielsachen weg.

Bleistift: Was?

Stiftnürsel: Ja. Sogar den Gameboy!

Bleistift: OK, das Spiel ist mir jetzt schon zu hart.

Stiftnürsel: Danach sperrt sie ihn in ein leeres Zimmer. Aber selbst das reicht Gott noch nicht.

Bleistift: Dieser Gierschlund!

Stiftnürsel: Er befiehlt der Mutter, Isaac zu töten.

Bleistift: Gepriesen sei der Herr.

Stiftnürsel: Das denkt sich die Mutter auch. Sie schnappt sich ein Messer und ist zu allem bereit. Doch Isaac hat alles mitbekommen und versucht nun, aus seinem Gefängnis auszubrechen. Er findet eine Falltür im Boden und entkommt in den Keller.

Bleistift: Und dann?

Stiftnürsel: Beginnt das Spiel. Man steuert Isaac durch ein zufällig generiertes Kellergewölbe…

Bleistift: Ich hätte auch gerne ein zufällig generiertes Kellergewölbe unter meiner Wohnung.

Stiftnürsel: Du hast eine Wohnung?

Bleistift: Ihr Menschen wisst wirklich gar nichts über uns Bleistifte. Aber erzähl weiter.

Stiftnürsel: Na gut. Man schlägt sich also durch den Keller und bekämpft Gegner, bis man auf einen sogenannten “End of level boss” (.de) trifft. Hat man diesen besiegt, erscheint eine Treppe nach unten und man kann sich durch eine tiefere Etage schlagen.

Bleistift: Ah. Ein “Dungeoncrawler”. Sag das doch gleich.

Stiftnürsel: Ich wusste nicht, ob du dich in der Materie “Videospiele” so gut auskennst, dass dir der Begriff geläufig ist.

Bleistift: Wer auf deinem Schreibtisch lebt, kommt nicht drum herum, etwas über Videospiele zu lernen.

Stiftnürsel: Ist mein Schreibtisch deine Wohnung?

Bleistift: Nein. Ich sagte “lebt”, nicht “wohnt”. Könntest du das Thema bitte nicht wieder ansprechen.

Stiftnürsel: Das kann ich dir nicht versprechen.

Bleistift: Schade.

Stiftnürsel: Das Besondere an “The binding of Isaac” ist, dass…

Bleistift: Ooooh!

Stiftnürsel: Was?

Bleistift: “Isaac”. Wie der in der Bibel! Ich verstehe.

Stiftnürsel:

Bleistift: Da hat Gott doch auch mal jemanden auf die gleiche Art und Weise geprüft! Das ist ja raffiniert.

Stiftnürsel: Für ein Stück Holz bist du ziemlich intelligent.

Bleistift: Danke.

Stiftnürsel: Darf ich weiter erzählen?

Bleistift: Aber selbstverständlich. Mit welchen Spielen würdest du “The binding of Isaac” denn vergleichen?

Stiftnürsel: Das ist eine dumme Frage.

Bleistift: Warum?

Stiftnürsel: Weil es total unprofessionell ist, ein Videospiel zu beschreiben, indem man es mit anderen vergleicht.

Bleistift: Warum?

Stiftnürsel: Man darf nicht davon ausgehen, dass jeder Leser die gleichen Spiele kennt wie man selbst. Und man drückt sich so nur auf ganz billige Art und Weise davor, sich selbst eine passende Beschreibung zu überlegen und zu formulieren.

Bleistift: Wer erzählt denn so einen Blödsinn?

Stiftnürsel: So ein Typ.

Bleistift: Und du hörst auf den?

Stiftnürsel: Aber klar!

Bleistift: Na gut. Dann will ich deinen Typenfetisch nicht weiter hinterfragen und akzeptiere deine Einstellung.

Stiftnürsel: Zelda mit Gegenständen aus dem Munchkin-Universum, kombiniert mit dem Humor eines Mannes mit Mutterkomplex und programmiert von einem der zwei “Super Meat Boy”-Typen.

Bleistift: Jetzt hast du es ja doch getan!

Stiftnürsel: Nein, habe ich nicht.

Bleistift: Oh. Magst du das Spiel denn nun oder nicht? Du hast gerade keinen fröhlichen Eindruck gemacht.

Stiftnürsel: Das täuscht. Ich liebe das Spiel. Es ist großartig. Ich habe mich in den ersten drei Tagen nach dem Kauf etwa 20 Stunden damit beschäftigt.

Bleistift: Das ist nicht wenig.

Stiftnürsel: Absolut nicht. Und ich habe jede Sekunde davon genossen.

Bleistift: Was macht das Spiel so gut?

Stiftnürsel: Puh, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Zunächst möchte ich die Grafik erwähnen.

Bleistift: Wie oberflächlich. Was dein komischer Superrezensionstyp dazu wohl sagen würde.

Stiftnürsel: Jetzt hör aber auf. Hier, guck dir die Grafik doch einmal an!

Bleistift: Ich habe keine Augen.

Stiftnürsel: Oh. Egal.

Bleistift: Geht.

Stiftnürsel: Grafisch erinnert das Spiel jedenfalls an “Super Meat Boy”, was selbstverständlich daran liegt, dass der Zeichner beider Spiele der gleiche ist. Bei “The binding of Isaac” hat er aber noch einmal einiges draufgelegt, was die Absurditäten angeht. Erinnerst du dich an die Bosse aus “Super Meat Boy”?

Bleistift: Nein. Du erinnerst dich vielleicht: Keine Augen.

Stiftnürsel: Ach ja. Deren Design zieht sich durch das gesamte Spiel. Was hier für abscheuliche Wesen herumlaufen, ist wirklich beeindruckend. Vor allem die Bosse sind vortrefflich eklig.

Bleistift: Eklig?

Stiftnürsel: Ja. Da trifft man zum Beispiel auf riesige Maden, Gedärmhaufen oder zusammengewachsene Monstrositäten. Aber auch die normalen Gegner stehen dem in nichts nach. Anfangs war mir das Spiel richtig unangenehm.

Bleistift: Das kann ich mir nach deinen Beschreibungen lebhaft vorstellen.

Stiftnürsel: Die ganze Atmosphäre ist verstörend. Alles ist eklig, alles will dich töten, alles klingt matschig aber gleichzeitig trifft man andauernd auf den Kontrast “Süß-Eklig”.

Bleistift: Hm?

Stiftnürsel: Zum Beispiel findet man in einem Raum Kreaturen, die so aussehen wie man selbst. Sie grinsen und haben die Augen geschlossen. Auf den ersten Blick ist das wirklich ein süßer Anblick. Aber wenn man ihnen zu nahe kommt, reißen sie plötzlich die Augen auf und man sieht, dass sie gar keine Augen haben…

Bleistift: Wie ich!

Stiftnürsel: Genau. Äh. Gar keine Augen haben, sondern stattdessen nur schwarze Löcher, aus denen Blut fließt.

Bleistift: Igitt.

Stiftnürsel: Oder man trifft auf dicke Fellbienen, die bei Beschuss zerplatzen und einen dabei mit Blut beschießen. Oder auf ein Organding auf Beinen, das alles andere als gesund aussieht und andauernd Hustet und dabei Fliegen ausspuckt. Wenn man es tötet, zerplatzt es und setzt noch mehr Fliegen frei. Oder…

Bleistift: OK, OK. Ich kann es mir vorstellen. Abartig!

Stiftnürsel: Ja, aber auch ziemlich lustig.

Bleistift: Krank.

Stiftnürsel: Schließt sich ja nicht aus. Nach einiger Zeit hat man sich jedenfalls an den Anblick gewöhnt und beginnt, ihn zu mögen. Die Liebe zum Detail ist wirklich überall zu sehen. Selbst die hier und da verteilten Kothaufen sind witzig.

Bleistift: Kothaufen?

Stiftnürsel: Ja. Die kann man zerschießen. Hin und wieder hinterlassen sie Geld oder Bomben oder anderes Zeug.

Bleistift: Du ziehst Geld aus Kothaufen?

Stiftnürsel: Klar!

Bleistift: Womit schießt du eigentlich auf besagte Haufen?

Stiftnürsel: Mit Tränen.

Bleistift: Natürlich.

Stiftnürsel: Isaac ist ja traurig, weil seine fanatische Mama ihn umbringen will.

Bleistift: Und wer wäre das nicht?

Stiftnürsel: Aber man kann seinen Schuss durch allerlei Gegenstände verbessern. Und das wäre dann auch das, was das Spiel so gut macht.

Bleistift: Beispiele, bitte.

Stiftnürsel: Sofort: Bleiben wir doch bei den Tränen. Man bewegt Isaac per WASD und schießt mit den Pfeiltasten. Man kann die Tasten auch umbelegen, habe ich zumindest gehört, ich komme mit der Steuerung aber super zurecht. Jedenfalls schießt man die Tränen in die vier Himmelsrichtungen. Diagonal geht nicht. Dafür kann man die Pfeiltaste auch gedrückt lassen und somit dauerhaft in eine Richtung schießen. Es sei denn, man sammelt Kakao ein.

Bleistift: Ich mag Kakao.

Stiftnürsel: Dann werde ich dir später ein Glas zubereiten und dich reinstellen.

Bleistift: Danke.

Stiftnürsel: Kein Problem. Hättest du ja mal früher sagen können!

Bleistift: Hättest du früher deinen momentanen geistigen Zustand erreicht, hätte ich das bestimmt getan!

Stiftnürsel: Zurück zum Kakao.

Bleistift: Gerne.

Stiftnürsel: Hat man diesen eingesammelt, schießt man keine Tränen mehr, sondern spuckt Kakao. Für jeden Schuss drückt man die Schusstaste. Für Dauerfeuer muss man demnach ziemlich in die Tasten hauen. Lässt man den Feuerknopf dagegen gedrückt, sammelt Isaac so lange Kakao in seinen Backen, bis man ihn wieder los lässt. Dann spuckt er eine dicke Kakaoblase, die großen Schaden verursacht.

Bleistift: Interessant.

Stiftnürsel: Man kann auch ein drittes Auge einsammeln.

Bleistift: Was?

Stiftnürsel: Ja. Es gibt sogar zwei verschiedene “Drittes Auge”-Arten. Eins für die Stirn, dann schießt man drei Tränen auf einmal nach vorne. Oder man findet das für den Hinterkopf. Dann schießt man zwei nach vorne und eine nach hinten.

Bleistift: Und hat drei Augen.

Stiftnürsel: Richtig.

Bleistift: Gibt es viele Gegenstände?

Stiftnürsel: Unzählige. Und das Beste: Fast alle Gegenstände verändern Isaacs Aussehen. Findet man den Kleiderbügel, steckt einem dieser im Kopf. Findet man ein Zusatzherz, hat man ein pochendes Herz um den Hals hängen. Findet man die Hormonspritze, hat man ein verbeultes Gesicht. Je weiter man kommt und je mehr man findet, desto verrückter sieht Isaac aus.

Bleistift: Ich sehe schon. Jemand wie du, der “Diablo”, “Titan Quest” und so weiter wegen der Rüstungen spielt, wird hier seine helle Freude haben, richtig?

Stiftnürsel: Absolut. Und alles passt zusammen. Aber man ändert nicht nur Isaacs Aussehen. Man kann sogar Begleiter finden! Zum Beispiel Isaacs kleine Schwester!

Bleistift: Oh, wie süß. Rettet man sie aus den Fängen der Mutter?

Stiftnürsel: Nicht wirklich. Bei der Schwester handelt es sich um einen toten Fötus, der Isaac nach dem Einsammeln folg und ihn schießend unterstützt.

Bleistift: Das ist eklig.

Stiftnürsel: Ja, toll, oder?

Bleistift:

Stiftnürsel: Man kann auch eine tote Katze einsammeln. Dann opfert man einen Großteil seiner Herzcontainer, darf also nur noch ein paar Mal von Gegnern getroffen werden, hat dafür aber neun Leben.

Bleistift: Sehr passend.

Stiftnürsel: Isaac hat auch einen Bruder.

Bleistift: Bevor du weiter von toten Föten sprichst: Neun Leben? Was heißt das, “Leben”. Wie viele hat man denn zu Beginn des Spiels?

Stiftnürsel: Ein einziges. Stirbt man, ist alles weg und man muss von vorne beginnen.

Bleistift: Oh Gott. Das heißt, du schlägst dich bis zum Ende durch, passt einmal nicht auf, stirbst und hast alles verloren?

Stiftnürsel: Vollkommen richtig.

Bleistift: Das ist übel.

Stiftnürsel: Macht die Spielrunden aber auch ungemein spannend. Man wird schnell hektisch, weil das Spiel wahnsinnig schnell abläuft. Man rennt rum, weicht aus und ballert. Es ist sehr actionlastig. Aber trotzdem muss man stets aufpassen. Und ein bisschen Glück braucht man auch.

Bleistift: Wieso Glück?

Stiftnürsel: Ich stand einmal in der letzten Ebene, direkt vor der Tür zum finalen Boss.

Bleistift: Deiner Mutter?

Stiftnürsel: Ich will nicht zu viel verraten.

Bleistift: Als würde das hier jemand lesen.

Stiftnürsel: Gott sieht und liest alles!

Bleistift: Gott weiß auch alles. Also weiß er, wie das Spiel endet.

Stiftnürsel: Vielleicht spielt er ja gerne Videospiele und hat sich deshalb nicht über das Spiel informiert.

Bleistift: Glaubst du wirklich, Gott hätte Interesse an einem Spiel, in dem er einer Mutter den Auftrag erteilt, ihren Sohn zu töten?

Stiftnürsel: Liest Gott die Bibel?

Bleistift: Argument.

Stiftnürsel: Zurück zu Glück.

Bleistift: Das war die schlechteste Wochenshow-Anspielung, die ich in meinem Leben gehört habe. Und der Baum, aus dem ich geschnitzt wurde, war verdammt alt.

Stiftnürsel: Klappe. Ich stand also vor der Tür und hatte nur noch zwei volle Herzen. Da ich den nun folgenden Kampf durch frühere, gescheiterte Anläufe bereits kannte, war mir klar, dass ich ihn so niemals schaffen würde. Ich verfügte zwar über eine gute Bewaffnung, hatte reichlich Bomben einstecken und meine Schwester war auch bei mir, doch reichten zwei Herzen einfach nicht. Aber zum Glück hatte ich die Etage, in der ich mich gerade befand, noch nicht vollständig erforscht. Also ging ich ein paar Räume zurück und fand einen Händler.

Bleistift: Es gibt Händler?

Stiftnürsel: Ja, auf jeder Etage findet man einen von ihnen. Meistens hat sich der Verkäufer in ihnen erhängt. Oder sitzt tot rum.

Bleistift: Selbstverständlich tut er das.

Stiftnürsel: Vor ihm liegen Gegenstände, die man für Geld kaufen kann.

Bleistift: Geld, das man aus Kot gezogen hat.

Stiftnürsel: Genau. Ich hatte ziemlich viel Geld dabei, etwa 60 Münzen. Und der Händler hatte das “Kartenitem” und den “Kompass” für jeweils 15 Münzen im Angebot. Nun sollte man noch wissen, dass es zwar von Anfang an eine Karte gibt, diese sich aber erst nach und nach aufbaut. Zu Beginn einer Ebene sieht man nur den Raum, in dem man sich gerade befindet, und die an ihn angrenzenden. Mehr nicht. Betritt man nun einen neuen Raum, bekommt man erneut die benachbarten Räume angezeigt und so weiter. So deckt man nach und nach die Karte der ganzen Etage auf.

Bleistift: Es sei denn, man kauft eine Karte und einen Kompass beim Händler?

Stiftnürsel: Richtig. Dann bekommt man sofort jeden Raum angezeigt. Und auch, was sich in diesen befindet.

Bleistift: Was gibt es da für Möglichkeiten?

Stiftnürsel: Bossraum, Schatzraum, Spielhalle, Herausforderungsraum, Händler, Geheimraum. Ich will da jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen, aber diese Räume findet man auf fast jeder Ebene.

Bleistift: Spielhalle?

Stiftnürsel: Dazu komme ich jetzt.

Bleistift: Ach so.

Stiftnürsel: Besagte Spielhalle entdeckte ich nämlich auf der Karte. Und in ihr sah ich auch die Hoffnung, das Spiel doch noch zu schaffen. Um sie zu erreichen, hätte ich auf normalem Weg fünf Räume durchqueren müssen. Ein riskantes Unterfangen. Den Weg musst du dir einfach wie ein um 180 Grad gedrehtes “C” vorstellen.

Bleistift: Mache ich doch gerne.

Stiftnürsel: … Äh. Jedenfalls sah ich, dass sich genau in der Mitte des “C”s ein Geheimraum befand. Für diesen musste ich die nördliche Wand des Raumes, in dem ich gerade stand, mit einer Bombe aufsprengen.

Bleistift: Wie bei Zelda?

Stiftnürsel: Genau. In dem Geheimgang fand ich weitere Goldmünzen. Ich sprengte erneut die nördliche Wand auf und hatte so ganze drei Räume voller Gegner übersprungen. Nun musste ich mich nicht mehr sehr weit bis zur Spielhalle durchschlagen und kurze Zeit später, mit nur noch einem halben Herz übrig, erreichte ich sie.

Bleistift: Puh. Spannend und knapp. Aber was bringt dir diese ominöse Spielhalle jetzt genau?

Stiftnürsel: In ihr steht ein einarmiger Bandit.

Bleistift: Und der überfällt dich?

Stiftnürsel: Nein, du Depp. So eine Maschine. Slotmachine.

Bleistift: Ach so.

Stiftnürsel: Und ein Hütchenspieler.

Bleistift: Oha.

Stiftnürsel: Was genau die machen ist egal. Sagen wir einfach, man gibt ihnen eine Münze und spielt ein Glücksspiel. Ich rannte also für geschätzte 10 Minuten zwischen den beiden hin und her. Man kann Geld gewinnen, Bomben, Pillen oder eben Herzen.

Bleistift: Pillen?

Stiftnürsel: Oh je. Das Spiel hat so viel zu bieten. Vergiss das mit den Pillen wieder.

Bleistift: OK.

Stiftnürsel: Jedenfalls hatte ich nach 10 Minuten mein gesamtes Geld verspielt.

Bleistift: Ach du Schreck!

Stiftnürsel: Keine Angst. Dafür hatte ich wieder volles Leben und unzählige Bomben gewonnen. Ich hatte nämlich zuvor den Glücksfuß gefunden. Der erhöht das Glück eines Charakters.

Bleistift: Das dachte ich mir schon.

Stiftnürsel: Wobei ich jetzt gar nicht weiß, ob sich das auf die Spielhalle bezieht oder nur auf die Gegenstände, die Gegner fallen lassen.

Bleistift: Hm.

Stiftnürsel: Egal. So ausgerüstet konnte ich mich jedenfalls wieder auf den Weg zum Bossraum machen.

Bleistift: Und mutig bist du ihm entgegengetreten und hast ihn besiegt?

Stiftnürsel: Genau.

Bleistift: Sieg durch Glück!

Stiftnürsel: Vollkommen richtig.

Bleistift: Gut gemacht!

Stiftnürsel: Danke.

Bleistift: Und was spielst du als nächstes?

Stiftnürsel: Wie meinst du das?

Bleistift: Naja, du hast “The binding of Isaac” durch. Was kommt jetzt? Kaufst du dir ein neues Spiel? Oder spielst du endlich mal eines der geschätzten 100 Spiele durch, die du während “Steam Sales” gekauft hast?

Stiftnürsel: Nein, nein! Mit “The binding of Isaac” bin ich noch lange nicht fertig! Und was soll das mit den “Steam Sales”?

Bleistift: Du bist “Steam Sales”-süchtig und hast dich während “Steam Sales”-Tagen nicht unter Kontrolle.

Stiftnürsel: Natürlich habe ich mich unter Kontrolle.

Bleistift: Du hast bei den letzten Sales im Sommer über 30 Spiele gekauft.

Stiftnürsel: Mensch ist das gutes Wetter heute!

Bleistift: Lenk nicht ab.

Stiftnürsel: Und das im Oktober! Krass oder?

Bleistift:

Stiftnürsel: Ach, tut mir leid, wir sprachen ja eigentlich über “The binding of Isaac”.

Bleistift:

Stiftnürsel: Hat man das Spiel einmal durchgespielt, hat man noch lange nicht alles gesehen. Es gibt neue Dungeonetagen, neue Gegenstände… habe ich schon von den benutzbaren Gegenständen erzählt?

Bleistift: Nein

Stiftnürsel: Soll ich?

Bleistift: Auf jeden Fall.

Stiftnürsel: Neben den bereits erwähnten passiven Gegenständen gibt es auch noch benutzbares Zeug. Zum Beispiel die Binde deiner Mutter.

Bleistift: Die Binde deiner… WAS?

Stiftnürsel: Deiner Mutter

Bleistift: Binde… im Frauensinne?

Stiftnürsel: Genau.

Bleistift: Igitt!

Stiftnürsel: Stell dich nicht so an. Das ist doch etwas ganz natürliches.

Bleistift: Was zur Hölle machst du mit der Binde deiner Mutter?

Stiftnürsel: Monster erschrecken und verscheuchen.

Bleistift: Gibt es vielleicht angenehmere Sachen als diese?

Stiftnürsel: Wie wäre es mit dem BH deiner Mutter.

Bleistift: Alter.

Stiftnürsel: Na gut. Klingt die Zitrone angenehmer?

Bleistift: Oh ja. Was macht die?

Stiftnürsel: Du pinkelst auf den Boden und Gegner, die in diese Pfütze laufen, nehmen Schaden.

Bleistift: Können wir das Thema “Benutzbare Gegenstände” und “Gegenstände allgemein” bitte beenden?

Stiftnürsel: Aber der Kothut!

Bleistift: Bitte!

Stiftnürsel: Na gut. Anderes Thema. Es gibt über 40 Steamerrungenschaften. Eigentlich spiele ich nicht um Trophäen. Hier haben sie aber einen Sinn: Erreicht man sie, schaltet man fast immer einen neuen Gegenstand frei!

Bleistift: Huch! Diese sinnvolle Nutzung des Trophäensystems überrascht sogar mich!

Stiftnürsel: Nicht wahr? Ich bin auch begeistert! Es gibt sogar neun Trophäen, die sich auf das neunmalige Durchspielen beziehen. Für jeden erfolgreichen Lauf bekommt man eine Trophäe und ein neues Item. Oder einen neuen Charakter.

Bleistift: Es gibt sogar unterschiedliche Charaktere?

Stiftnürsel: Ja! Es gibt so viel zu entdecken!

Bleistift: So langsam verstehe ich, was das Spiel so gut macht.

Stiftnürsel: Das freut mich. Ich bin wirklich beeindruckt, wie viel Zeug in diesem kleinen Spielchen steckt. Selten wurde mein Forscherdrang so sehr angesprochen. Wenn man jetzt noch überlegt, dass es von einem einzigen Typen in 120 Tagen programmiert wurde…

Bleistift: Beeindruckend.

Stiftnürsel: Allerdings. Es wurde sogar angekündigt, dass es hin und wieder Updates geben soll. Mit neuen Gegnern, Gegenständen, Räumen, Pillen oder Tarotkarten.

Bleistift: Tarotkarten gibt es auch noch? Das kann man sich doch gar nicht alles merken!

Stiftnürsel: Ich weiß, ich weiß. Man findet hin und wieder Karten. Die kann man mitnehmen. Aber immer nur eine. Die haben so tolle Titel wie “Der Turm”, “Der Herrscher” oder auch “Der Teufel”. Natürlich auf Englisch.

Bleistift: Natürlich.

Stiftnürsel: Man kann sie einmalig einsetzen. Man weiß aber, wenn man eine Karte zum ersten Mal findet, nicht, was sie macht. Es sei denn, man vermiest sich das gesamte Spiel und liest in einem Wiki nach.

Bleistift: Bäh. Wikis. Gerade bei einem solchen Spiel sollte man diese abartigen Nachschlagewerke verbieten!

Stiftnürsel: Allerdings. Ich führe eine einfache Liste mit Kartennamen und Effekten.

Bleistift: Ich weiß. Das ist doch einer der wenigen Momente, in denen du mich beachtest. Willst du noch was zu den Pillen sagen?

Stiftnürsel: Gerne. Aber ich werde mich kurz fassen.

Bleistift: Als ob.

Stiftnürsel: Pillen findet man ebenfalls zufällig. Sie haben verschiedene Farben und Eigenschaften. Die Eigenschaften sind zum Beispiel Heilung, Schaden nehmen, höhere oder geringere Reichweite, zusätzliche Herzen oder Bombendurchfall.

Bleistift: Bombendurchfall?

Stiftnürsel: Ja. Man macht sich in die nicht vorhandene Hose. Nur eben keinen Kot, sondern Bomben. Unangenehme Sache. Vor allem, wenn sie hochgehen und man sich in ihrer Reichweite befindet.

Bleistift: Ok. Diese Pillen sollte man also nicht verwenden, richtig?

Stiftnürsel: Leider ist das nicht so einfach. Die Eigenschaften werden den Pillen nämlich bei jedem Spielstart zufällig zugewiesen. Bekam man zum Beispiel beim letzten Spiel durch eine blaue Pille volles Leben, kann sie im nächsten Anlauf zu besagtem Durchfall führen. Die Eigenschaften einer Pillenfarbe bekommt man nur heraus, indem man sie schluckt.

Bleistift: Genial. Man schluckt unbekannte Pillen um zu sehen, was sie machen. Gefällt mir.

Stiftnürsel: Mir auch. Aber ich glaube, ich habe so langsam genug über das Spiel erzählt.

Bleistift: Zusammenfassend kann man sagen, dass du das Spiel magst?

Stiftnürsel: Ich liebe es. Wenn es da draußen Spiele gibt, die einen ganz bestimmten Nerv bei mir treffen, dann handelt es sich hier um ein Spiel, das alle meine Nerven auf einmal trifft.

Bleistift: Was kostet der Spaß?

Stiftnürsel: 5 Euro bei Steam.

Bleistift: 5 Euro?

Stiftnürsel: Korrekt.

Bleistift: Das ist sehr wenig Geld für so viel Spiel.

Stiftnürsel: Gut gesagt. Das könnte man glatt hinten auf die Spielverpackung drucken. Wenn es eine gäbe.

Bleistift: Zum Glück ist das nicht der Fall.

Stiftnürsel: Richtig.

Bleistift: Themenwechsel. Ich habe nachgedacht. “Second-Person-Perspektive”.

Stiftnürsel: Ich gehe ins Bett.

Bleistift: Ich komme mit.

Stiftnürsel: Nein.

Bleistift: Na gut. Bekomme ich noch meinen Kakao?

Stiftnürsel: Ich habe keinen im Haus.

Bleistift: Lügner.

Stiftnürsel: Du bekommst aber auch alles mit. Ich mache dir einen fertig und stelle dich über Nacht rein. Einverstanden?

Bleistift: Selbstverständlich.

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