Ni No Kuni – Sprachlos – #5

Ni No Kuni - Sprachlos - #5

99:58:12

War es das?

99:58:32

Ja, das war es.

99:58:58

Oder?

99:59:22

Nein… irgendwie nicht.

99:59:45

Andererseits aber dann auch wieder doch.

100:00:00

Wie auch immer. Ich habe es geschafft. Ja, das kann ich so stehenlassen. Ich habe es geschafft. Ich habe “Ni No Kuni” durchgespielt. Endlich. Dass ich das schaffen würde, hat mich selbst überrascht. Dabei mag ich das Spiel doch so. Aber der Reihe nach.

Das hier ist der fünfte Teil meiner “Ni No Kuni”-Reihe. Als ich sie begann, war ich begeistert von der Idee. Genauso begeistert wie vom Spiel. Nach 80 Stunden und vier Texten kam das Ganze dann aber plötzlich zum Stillstand. Warum? Nun, an meiner Schreiblust lag es nicht. Ich hätte gerne weitere Texte über das Spiel geschrieben, doch leider spielte ich “Ni No Kuni” nicht mehr. Und wenn man ein Spiel nicht spielt, ist es schwer, darüber zu schreiben. Zumindest, wenn man halbwegs seriös sein will.

Da ich von Seriosität so viel halte wie ein zerbrochener Handtuchhalter vom Handtuchhalten, hatte ich die Idee, Texte über mein Nichtspielen zu schreiben. “Was ich vielleicht erlebt und herausgefunden hätte, wenn ich “Ni No Kuni” weitergespielt hätte.” klang zunächst nach einer guten Idee, doch nach 20.000 Wörtern über Tröpfchens düstere Vergangenheit als Soldat im Zweiten Weltkrieg verabschiedete ich mich von ihr und stellte meinen Text lieber in einem Fanfiction-Netzwerk online als auf dieser Seite. Selbstverständlich unter einem ausgedachten Namen. Wenn ihr mal Lust auf ein Suchspiel habt: Wer den Text findet und mir einen Link zu diesem schickt, bekommt von mir ein signiertes Exemplar meines Buchs “Nicht immer nur meckern” per Post zugeschickt. Viel Spaß beim Suchen!

So. Genug gegewinnspielt. Kommen wir zum Punkt: Die Osterferien endeten, die Uni begann und meine “Ni No Kuni”-Spielzeit wurde immer kürzer. Bis ich irgendwann im Mai auf “Speichern” klickte… nein, wartet. Ich habe keine Maus an meine PS3 angeschlossen und ob eine solche überhaupt funktionieren würde, lasse ich lieber andere Menschen herausfinden. Also: Ich wählte “Speichern”, speicherte und rührte das Spiel von diesem Moment an nicht mehr an.

Das geht mir leider immer wieder so bei größeren Spielen. Bei “Demon´s Souls” zum Beispiel legte ich irgendwann eine einjährige Pause ein, bis ich mich ihm endlich wieder hingab und es beendete. Das gleiche geschieht gerade bei “Dark Souls”. Und das gleiche passierte bei “Ni No Kuni”. Ich ärgere mich immer sehr darüber, wenn ich ein Spiel mittendrin pausiere und nie wieder weiterspiele. Vor allem bei “Ni No Kuni” ärgerte es mich. Das Spiel hatte mir die ganze Zeit über so unglaublich gut gefallen. Trotzdem spielte ich einfach nicht weiter. Warum? Dummheit. Und dann kauft man sich plötzlich andere Spiele, spielt diese ebenfalls nicht durch und kauft sich wieder neue Spiele. Ein Verhalten, das ich in diesem Jahr bekämpfen will und dabei sogar schon einige Erfolge feiern durfte. Mein bisher größter Erfolg: Ich habe “Ni No Kuni” durchgespielt. Ich habe die Welt gerettet. Ich habe die weiße Hexe besiegt.

Leider habe ich aber einen Teil meiner Prinzipien über den Haufen geworfen. Ich hatte immer versucht, alle Kreaturen zu fangen, die mir auf dem Weg durch die verschiedenen Gebiete des Spiels begegneten. Dies hielt ich erschreckend lange durch. Nur in der letzten Region wich ich von meinem Plan ab. Warum? Weil ich das Spiel endlich beenden wollte. Ich wollte es nicht noch länger hinauszögern. Ich wollte das Risiko eines monatelangen Pausierens nicht mehr eingehen. Außerdem wurde das Finale so schön inszeniert, dass ich nicht schon wieder mit zwanzig Stunden Grinden ankommen wollte.

Ni No Kuni - Sprachlos - #5

Und so beendete ich die Geschichte. Das Ende hat mir übrigens sehr gut gefallen, auch wenn es ein bisschen… brav war. Es gab kaum Überraschungen und alles endete, wie ich es erwartet hatte. Natürlich nicht in allen Details, aber ihr wisst schon, was ich meine. Die letzten Kämpfe waren auch alles andere als herausfordernd. Das lag aber an meiner in den vorherigen Teilen dieser Reihe beschriebenen Spielweise. Wenn man dem Endgegner mit einer Gruppe von mehreren Kreaturen auf Stufe 99 gegenübertritt, dann hat dieser eben nicht viel zu melden. Hier und da wurde es kurzzeitig zwar ein bisschen knapp, das lag aber an Selbstüberschätzung.

Ich: “Pff… der kann nichts.”

Meine Frau: “Die Attacke, die jetzt kommt, ist ziemlich übel.”

Ich: “Pff. Ich bin zu gut.”

Meine Frau: “Oliver ist tot.”

Ich: “Pfff!”

Meine Frau: “Sven auch gleich.”

Ich: “ICH HABE GENUG WIEDERBELEBUNGSZEUG DABEI!”

Meine Frau: “Gut, dass das alles so einfach ist.” Ich: “GENAU!”

Bis auf diese kleinen Konzentrationsaussetzer verlief aber alles wie geplant. Ich rettete die Welt und gab Jubelschreie von mir, als ich die durch das Durchspielen freigeschalteten, neuen Aufträge sah. Da tauchen plötzlich etwa zwanzig neue Missionen am schwarzen Brett auf, die noch einmal alles von einem abverlangen, was man zuvor gelernt hat. Bisher habe ich ein Monster über die Weltkarte gejagt, um eine gestohlene Maske wiederzubeschaffen und bin auf Schatzjagd gegangen. An letzterer sitze ich immer noch. Mehrere Stationen auf der Weltkarte müssen angefahren und dort Hinweise gesammelt werden. Das macht richtig Spaß, sage ich euch. Und wie komme ich in diesen einen verfluchten Wald rein, der von Bergen eingeschlossen wird? Und die Gegner der letzten Stufe im Kampfturnier meint das Spiel ja wohl nicht ernst, oder? Und der Alchemist in der Höhle! Ich brauche unbedingt ein paar dunkle Flügel. Fundort laut magischem Begleiter: “Unbekannt”. Juhu!

Aber mein wichtigstes Ziel stellt das Kreaturenkompendium dar. Ich sage es ganz offen: Ich habe mich in die Kreaturen des Spiels verliebt. Wirklich. Selten habe ich mit so viel Freude durch eine Monsterliste geblättert wie hier. Und darum habe ich mir ein persönliches Ziel gesetzt. Ich will jedes Tier fangen, das gefangen werden kann. Und ich will von jeder Entwicklungsstufe ein Exemplar besitzen.

Wie ernst ich es meine? Hier eine Seite aus meinem Spielnotizbuch.

Ni No Kuni - Sprachlos - #5

Und damit komme ich zum Ende dieses Textes. Ob weitere zwanzig Stunden auf mich zukommen werden, weiß ich natürlich nicht. Wenn ich mir die fehlenden Monster so anschaue, dann ist das aber alles andere als unwahrscheinlich. Wünscht mir Glück. Die Kreaturenpopulation von “Ni No Kuni” wird in den nächsten Tagen vermutlich dramatisch sinken. Aber damit kann ich leben. Character-Tendencies gab es ja nur bei “Demon´s Souls”.

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