Nach meiner bildgewaltigen Reise in die mir größtenteils unbekannte Welt des Rally-Sports habe ich Ausschau nach vergleichbaren Rennspielen gehalten. Irgendwie hatte mir das Rasen durch die Botanik sehr viel Spaß gemacht. Nicht nur wegen der dabei geschossenen Fotos. Als dann vor einiger Zeit “Jeremy McGrath´s Offroad” erschien, bekam ich dies zwar trotz lautem Trailer überhaupt nicht mit, dafür jedoch einen Downloadcode, um mit dessen Hilfe über das Spiel schreiben zu können. Ich dachte mir “Warum nicht.”, lud runter, installierte, aktualisierte und startete.
Ich muss nun leider zugeben, dass ich nicht weiß, was ich über das Spiel erzählen soll, denn um ehrlich zu sein, hat es mir nicht…
Was? Wer?
Das ist für dich bestimmt total gut, doch warum quatschst du einfach so in meinen Text rein? Oh, Moment. Jeremy McGrath? Ich verstehe. Du bist der titelgebende Topfahrer dieses Spiels, richtig?
Nein, ich bin hier nicht richtig. Ich habe gerade darüber schreiben wollen, dass mir dein Spiel einen alles andere als guten Offroad-Wett…
Das ist ein Scherz, oder?
Du bist ein hartnäckiger Bursche, Jeremy. Und deinen Namen scheinst du auch zu mögen. Ich will dir ja wirklich nichts Böses, ich respektiere deine Leistungen. Du gehörst zu den wichtigsten und einflussreichsten Supercross-, Motocross- und Off-Road-Fahrern der Welt. Man nennt dich nicht umsonst “King of Supercross” und schreibt dein Wikipedia-Profil ab, um Wissen vorzutäuschen. Ganz ehrlich: Respekt und so. Aber dein Spiel? Oder besser: “dein” Spiel? Nein. Das geht…
Alter. Ich HABE mich ausgiebig mit dem Arcade-Modus beschäftigt. Ich muss gähnen, wenn ich das Wort “Arcade-Modus” nur lese! Aber gut, du hast es so gewollt. Du willst eine Analyse “deines” Spiels? Dann lasse ich die Redezeichen ab jetzt weg. Dein Spiel, deine Schuld. Klar?
Lass das nicht meinen Freund Paul Levesque hören, der hätte da ganz bestimmt noch ein Wörtchen mitzureden.
Lässt du mich auch mal mehr als ein paar Sätze schreiben? Zu deinen fünf bescheuerten Fahrzeugklassen fällt mir nur ein, dass die sich gefühlt lediglich in der Geschwindigkeit unterscheiden. Es gibt eine langsame Klasse, eine nicht so langsame Klasse, eine mittlere Klasse, eine ganz gute Klasse und eine ganz große Klasse Klasse. Da benötigt man keine Infos. Man fängt klein an, besteht ein paar Rennen, schaltet eine bessere Klasse frei und wiederholt das, bis man durch ist. Fertig. Da steckt nichts hinter. Also tu nicht so, als müsste man hier dicke Erklärungsbücher schreiben.
Das ist richtig. Bei Offroad-Rennen sollte man hin und wieder den Fuß vom Gaspedal nehmen. Dein Spiel ist aber kein Offroad-Rennen, sondern ein anspruchsloses Töfftöffspiel. Man rast mit Geländewagen über Rundkurse oder recyclebare Einwegstrecken. Ich kann mich lediglich daran erinnern, hin und wieder die Handbremse betätigt zu haben, um enge Kurven zu meistern. Aber selbst in diesen Momenten habe ich das Gaspedal weiter durchgetreten, im Controller-Sinne natürlich. Funktionierte ziemlich gut. Ich habe vielleicht keine Rundenrekorde eingefahren, für Siege auf dem normalen Schwierigkeitsgrad reichte es aber.
Deine Schwierigkeitsgrade sollte ich an dieser Stelle vielleicht auch mal gepflegt auseinandernehmen.
Ja, verdammt! Da wollte ich doch gerade drauf zu sprechen kommen! Erinnerst du dich noch an das eine Rennen, wo ich dich überholt und gewonnen habe? Du weißt nicht genau, welches Rennen ich meine? Kein Wunder. 99% aller Rennen endeten so. In den übrigen Rennen bin ich übrigens am Steuer eingeschlafen. Meistens gurkte ich nach der ersten Runde mit einem gigantischen Vorsprung gelangweilt über die Strecke. Keine Gegner vor oder hinter mir. Nur ich und das langweilige Streckendesign.
Dabei hat man sogar versucht, das Ganze actionreich zu inszenieren. Es gibt sogenannte Gefahrensituationen. Da rollen zum Beispiel Gesteinsbrocken von einem Berg auf die Strecke. Das waren wirklich gefährliche Momente. Ich drohte, vor Lachen zusammenzubrechen. Diese Gesteinsbrocken waren kleine Bälle, die jauchzend den Berg hinuntergetanzt kamen. Die Inszenierung dieser Momente gehört zu den unspektakulärsten Actionszenen, die ich in meinem Spielerleben gesehen habe. Wenigstens passen sich die Kugelfarben an das Streckendesign an. Weiß für Schnee, rotbraun für Gebirge, gelbbraun für Sand. Nur eines haben sie gemeinsam: Sie sind allesamt langweilig.
Was?
Willst du ablenken?
Jetzt pass mal auf, Typ.
ICH WEISS, WIE DU HEISST! Und was soll das mit dem “King”? Ein bisschen eingebildet bist du schon, oder?
Aber gut, ich will ja nicht so sein. Wenn du den Kupplungs-Boost schon ansprichst, möchte ich ein wenig darauf eingehen. Schließlich gehört er zu den interessanteren Dingen deines Spiels. Ich glaube sogar, dass er das einzige interess…
Lass mich ausreden! Lass mich endlich einmal ausreden!
Der Kupplungs-Boost bedeutet nichts Anderes, als manuell die Umdrehungszahl zu erhöhen. Betätigt man die Handbremse und rutscht durch eine Kurve, geht die Umdrehungszahl am Ende der Kurve während der Beschleunigung runter. Aktiviert man hier im richtigen Moment den Kupplungs-Boost, vermeidet man es, einen Gang runter zu schalten und erhält so einen kleinen Geschwindigkeitsschub. Das bringt aber quasi gar nichts außer einen in Erklärungsnöte. Und Erfahrungspunkte.
Ja, Mann, Fresse!
Erfahrungspunkte erhält man für alles Mögliche. überholmanöver, fehlerfreie Runden, lange Sprünge und so weiter.
Muss ich hier überhaupt noch etwas schreiben oder erledigst du den Rest für mich, Jeremy?
Tu nicht so, als sei das etwas Besonderes. Man kann bei jedem Fahrzeug bis zu fünf Punkte in Geschwindigkeit, Beschleunigung, Fahrverhalten und Bremsen stecken. Das verbessert besagte Fähigkeiten. Wirklich planen muss man hier natürlich nicht. Letztendlich will man einfach nur überall die höchstmögliche Punktzahl erreichen. Wobei von Wollen nicht die Rede sein kann.
Ja. Genau. Das ist aber nichts Taktisches. Man packt die Punkte schließlich nach und nach überall hin und muss sich nicht entscheiden. Es stehen theoretisch endlos viele verteilbare Punkte zur Verfügung. Außerdem klingt der Satz…
Aber nur dann! Gut, dass jede Strecke Kurven beinhaltet. Sonst wäre das Verbessern dieser Fähigkeit ja eine totale Verschwendung!
WAS SOLL DAS üBERHAUPT BEDEUTEN? Durch bessere Bremsen kann ich attackieren? Weißt du, womit ich auch gut attackieren könnte? Mit einem verdammten Maschinengewehr auf dem Dach! Oder einer geballten Faust!
Du machst mich fertig. Jetzt mal unter uns: Warum redest du die ganze Zeit mit mir? Ich bewege mich durch das Spielmenü und werde andauernd von dir angequatscht. Und dann auch noch diese verzerrte Robotermikrofonstimme. Nimm den verdammten Helm ab, wenn du mit mir redest!
Sei vorsichtig, wenn du dich weiterhin so besserwisserisch ausdrückst, ich könnte dich anzünden.
Aber Spaß beiseite.
Danke für den Hinweis. Ich hatte deinen Namen schon wieder vergessen.
Das ganze System hinter “Jeremy McGrath´s Offroad” ist langweilig. Man fährt herum, sammelt Punkte, verbessert sein Fahrzeug und fährt weiter. Natürlich ist das in vielen Rennspielen der Fall, hier macht es aber keinen Spaß.
Dass diese Aussage von jemandem kommt, der alle Trophäen im Spiel gesammelt hat, mag nun vielleicht komisch klingen. Die Frage nach dem Warum kann ich nicht beantworten, irgendwie war mir danach. Man kann während eines Rennens viel nachdenken, was mir bei der Planung meines Buches gut geholfen hat. Für die letzte Trophäe musste ich im gesamten Spiel 1.000 Meilen zurückgelegt haben. Das war ziemlich anstrengend. Zunächst einmal stellte sich nach einem Blick auf die Fahrstatistiken heraus, dass durch einen Fehler im Spiel der zurückgelegte Weg auf einer bestimmten Strecke nicht gezählt wurde. Das bemerkte ich natürlich erst, nachdem ich alle Strecken nacheinander immer und immer wieder wiederholte hatte.
Darum wechselte ich irgendwann meine Strategie.
Halt die Klappe.
Ich suchte mir den längsten Rundkurs heraus, stellte die Rundenzahl auf das Maximum und fuhr und fuhr und fuhr und fuhr. Wenn ich schätzen müsste, würde ich sagen, dass ich für 100 Meilen etwa eine Stunde benötigte. Wenn man das nun hochrechnet, kommt eine viel zu hohe Zahl heraus.
Aber wisst ihr, was mich am meisten an dem Spiel störte?
Dieser verdammte Jeremy McGrath!
Genau dich meine ich! Andauernd redest du dazwischen! Immer und immer wieder!
Du mieser Angeber! Du verdammter, mieser Angeber. Ein Champion wie du? EIN CHAMPION WIE DU? ICH WILL KEIN CHAMPION WIE DU SEIN! Ich versuche es gleich mal mit einer Karriere in deinem Gesicht. Was DAS bedeutet wirst du schon früh genug erfahren und dann wollen wir doch mal sehen, wer hier der wahre King ist!
Ich denke gerade darüber nach, ob ich besser den Motor meines Fahrzeugs ab- oder dich erwürgen soll.
Benutze die Bremsen zum maximalen Bremsen. Hast du noch mehr Tipps dieser Art auf Lager?
Danke, Jeremy. “Gefühlt”. Gefühlt habe ich während meiner Trophäenjagd nach einiger Zeit übrigens gar nichts mehr.
Liebe Leser: Würde dieser Typ nicht die ganze Zeit mit seiner Roboterstimme dazwischenquatschen, wäre ich schon längst fertig mit meinem Artikel. Ich will dem Spiel wirklich nichts Böses. Es ist ein netter Zeitvertreib für zwischendurch, mehr aber auch nicht. Es gibt definitiv bessere Arcade-Rennspiele auf dem Markt. Dieses hier kann man getrost ignorieren, es sei denn, man möchte sie alle haben.
Hör zu, Jeremy, jetzt mal im Ernst: Lass es sein. Du kannst noch so sehr versuchen, irgendwelche Funktionen deines Spiels zu bewerben. Das macht es nicht besser. Du wirkst dadurch eher verzweifelt. Ja, man kann das Fahrzeug in der Luft steuern. Macht das was aus? Nein. Klar, man sollte vermeiden, kopfüber in einem Baum zu landen. Aber die meisten Sprünge im Spiel sind viel zu schnell wieder vorbei, als dass man großartig reagieren könnte. Für strategisches Luftlenken bleibt überhaupt keine Zeit.
Es gibt drei. Gute Bodenhaftung aber langsam, wenig Haftung aber schnell und eine Einstellung dazwischen. Langweilig.
Hallo Jeremy.
Versuche auf der Strecke zu bleiben. Sind wir wirklich schon auf diesem Niveau angekommen?
Ich habe darauf gewartet, dass du den Online-Modus ansprichst. Du schaufelst dir hier dein eigenes Grab. Willst du nicht lieber das Thema wechseln? Ich gebe dir noch eine Chance.
Du hast es so gewollt. Niemand spielt dein Spiel. Niemand. Ich habe mehrere Tage lang versucht, einem Spiel beizutreten. Es gab keins. Ich habe selbst ein Spiel eröffnet. Niemand trat bei. Keiner “dieser Typen” interessiert sich für dein Spiel.
MC deine Zeit ist um, du warst für niemand je eine Bereicherung
und es wär besser wenn du gehst
MC es ist überhaupt nicht bös gemeint, aber ich
will und muss einfach der Größte sein und ich hoffe du verstehst.
MC deine Zeit ist um
MC du warst keine Bereicherung
MC immer nur der gleiche Schund wenn du ans Lenkrad kommst
MC – keine Begeisterung
MC – nur Verzweifelung
MC bist als Spiel ´ne Beleidigung.
MC what´s goin´ on ?
…
…
…
…
…
Danke an 2XL Games für das Testmuster.