Girl Fight – Ein Nacktbild ohne Geschichte bitte. Zum Mitnehmen.

Was sind das eigentlich für Leute, die ein Spiel wie “Girl Fight” auf die Menschheit los… nein… Moment… ich muss mich beruhigen. Ich muss Spielmechanik und Aussage voneinander trennen. Nicht ablenken lassen. Meine persönliche Meinung muss warten. Gehen wir doch erst einmal auf das Spiel an sich ein. Spielmechaniken! Ja, Spielmechaniken! Und die Hintergrundgeschichte! Vielleicht finden wir ja noch etwas Gutes.

Die Hintergrundgeschichte ist total interessant. Virtuelle Frauen verprügeln sich, weil ein Computersystem sie gegeneinander antreten lässt, um die Stärkste unter ihnen zu ermitteln, die dann in die richtige Welt… um einer Organisation namens “Foundation”… die all diese Frauen irgendwie in den Computer… eine von denen hatte übrigens keine Beine mehr… glaube ich… im System jedoch… also… danach dann auch wieder in der… ich weiß nicht, was hier los ist. Frauen verprügeln sich und damit man es nicht mit Moralaposteln zu tun bekommt, finden die Kämpfe in einem Computer statt. Immerhin hat man sich etwas überlegt. Auch, wenn ich nicht verstehe, was das ist. Nein, wenn ich so darüber nachdenke, hat man sich gar nichts überlegt.

Da treten also diese Frauen gegeneinander an. Ein kleiner Einschub: Gegen ein reines Frauen-Prügelspiel habe ich erst einmal nichts. Zwar mag ich Geschlechtermischungen mehr, wenn das Spiel an sich jedoch gut gemacht ist, dann her damit. Wenn die Kämpfe wuchtig inszeniert sind und sich das Spiel nicht nur an die Zielgruppe “notgeile Jungs” richtet, habe ich nichts einzuwenden. Wie wuchtig die “Girl Fight”-Kämpfe sind, zeigt dieses kleine Werbebildchen:

Girl Fight - Ein Nacktbild ohne Geschichte bitte. Zum Mitnehmen.

(Quelle: Giantbomb)

Na? Die zwei Damen hassen sich offensichtlich abgrundtief. Seht euch nur diesen intensiven Staredown an! Das ist wie beim Boxen. Nur noch viel härter. Die staren sich so down, dass sich ihre Münder fast berühren. Krass. Und wie aggressiv sie ihre verschwitzten, leichtbekleideten Körper aneinanderpressen. Machen wir uns doch nichts weiter vor: “Girl Fight” existiert aus nur einem einzigen Grund: Man möchte notgeile Jungs erregen. So, ich habe es gesagt. Habe ich etwas anderes von dem Spiel erwartet? Nein. Wurde ich überrascht. Ja. Ich hab mich selten so dreckig gefühlt.

Startet man das Spiel und den Arcade-Modus, kann man nur einen einzigen Charakter auswählen. Eine Soldatin. Spielt man mit dieser den Modus durch, schaltet man einen neuen Charakter frei. Das wiederholt man, bis alle acht Charaktere vor einem stehen. Wisst ihr? Ich wollte dem Spiel wirklich eine Chance geben! Ich dachte mir: “Komm, probier es aus. Vielleicht. VIELLEICHT! BITTEBITTE!” Ich gucke zum Beispiel gerne Haifilme. “2-Headed-Sharkattack”, “Sandsharks” oder “Sharktopus” zum Beispiel. Die gucke ich nicht, weil ich hoffe, dass sie toll sind. Ich mag einfach dumme Sachen. Als dann eine Rezensionsanfrage für “Girl Fight” eintrudelte… ich wollte es einfach probieren und dachte mir nichts dabei.

Nun. Nach den ersten paar Kämpfen dachte ich mir, dass das Kampfsystem ziemlich stumpf ist. X = Treten, Quadrat = Schlagen, Dreieck = Griff, Kreis = Blocken. Ich bin gerade total beeindruckt, dass ich die Tastenbelegung des PS3-Controllers einfach so aufsagen kann. Ganz ehrlich. Es hat lange gedauert, bis ich das konnte. Oh. “Girl Fight”. Verzeihung. Ich wollte nicht ablenken.

Nachdem ich dann mit der oben erwähnten Soldatin den letzten Gegner besiegt hatte, schaltete ich dieses Bild frei.

(Anmerkung: Es handelt sich hier um Handy-Fotos. Ich habe mir beim Anfertigen der Bilder keine Mühe gegeben. Warum? Seht selbst.)

Girl Fight - Ein Nacktbild ohne Geschichte bitte. Zum Mitnehmen.

Tja. Ich war gut drauf, sage ich euch. Meine Hose platzte fast vor Freude. Meine Frau auch. Die hatte mir während des Spielens Gesellschaft geleistet. Als sie mir erklären wollte, warum sich eine splitternackte Frau niemals auf eine splittrige Holzkiste setzen würde, hörte ich ihr nicht zu, sondern gab ihr kommentarlos den Controller und ließ sie mit einem anderen Charakter spielen. Mein “Ich muss mal schnell auf die Toilette.” kommentierte sie lediglich trocken mit “Natürlich.”. Als ich zurückkam, hatte sie das Spiel mit dem Charakter Wrench durchgespielt. Woher ich das wusste? Der Blick meiner Frau verriet es mir. Und dieses Bild auf dem Fernseher.

Girl Fight - Ein Nacktbild ohne Geschichte bitte. Zum Mitnehmen.

Das ist Wrench. Auf dem Bild geht sie gerade ihrem Beruf als Erfinderin nach. Darum auch das Eis. Sie ist Wissenschaftlerin, weil sie vom Spiel als eine solche vorgestellt wird.

Girl Fight - Ein Nacktbild ohne Geschichte bitte. Zum Mitnehmen.

In der Bildergalerie kann man sogar weitere Bilder von ihr freischalten. Zum Beispiel dieses Bild, das Wrench erneut bei der schweißtreibenden Arbeit zeigt.

Girl Fight - Ein Nacktbild ohne Geschichte bitte. Zum Mitnehmen.

Wie man die Bilder freischaltet? Während den Kämpfen erhält man Punkte, die im Laden als Währung dienen. Kämpft und erhaltet Nacktbilder. NEIN! Das ist natürlich nicht wahr! Man kann auch passive Fähigkeiten kaufen. Soll ich euch über das Fähigkeitensystem erzählen? Nein? Gerne. Man kann auch Dokumente aus der Akte eines Charakters freischalten und so etwas über diesen erfahren. Hier sollte vielleicht die Preispolitik der Entwickler lobend erwähnt werden. Die komplette Hintergrundgeschichte von Wrench kostet den Spieler nur 7.600 Punkte. Das Bild mit dem Namen “Sexy Geek”?

Girl Fight - Ein Nacktbild ohne Geschichte bitte. Zum Mitnehmen.

8.000 Punkte. Japp. Nacktbilder (die keine richtigen Nacktbilder sind) sind wertvoller als die Lebensgeschichten der auf ihnen abgebildeten Frauen. Na gut. Das stimmt natürlich nicht. Von jedem Charakter gibt es noch ein “Defeated” Bild.

Girl Fight - Ein Nacktbild ohne Geschichte bitte. Zum Mitnehmen.

Die arme Wrench. Besiegt, am Boden, hilflos, verzweifelt, flehend. Die “Defeated”-Bilder kosten gerade einmal 2.000 Punkte. Ein Schnäppchen! Was für ein abartiger Dreck.

Ganz ehrlich? Ich habe mich schlecht gefühlt beim Spielen. Meine Frau hatte irgendwie auch nicht wirklich Spaß mit “Girl Fight”. Vermutlich gehören wir einfach nicht zur Zielgruppe. Zum Glück. Mehr kann und will ich nicht sagen. Doch, eine Sache noch: Das Spiel hat Trophäen! Zum Beispiel: “Gewinne 5 Runden nur mit Tritten”. Japp. Ist doch schön, wenn man die eigenen Spielmechaniken kennt und daraus Trophäen baut. Fünf Runden lang nur X drücken. Welch wundervolle Vorstellung. Die 100% bei den “Girl Fight”-Trophäen kann ich mir aber vermutlich abschminken. Man muss für eine Tröphäe drei “ranked matches” hintereinander gewinnen. Ich habe bisher noch keinen einzigen Spieler online angetroffen. Eigentlich stimmt mich das ja glücklich. Dieses Spiel ist abartig.

Jetzt muss ich schnell die “Girl Fight”-Bilder von meinem Handy löschen gehen. Wenn das einer sieht. Du meine Güte. Bin ich froh, kein Geld für “Girl Fight” ausgegeben zu haben.

Danke an planofattack.biz für das bereitgestellte Testmuster.

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