Ich weiß leider nicht mehr, wie ich damals reagierte, als plötzlich ein Game Boy unter dem Weihnachtsbaum lag. Ich vermute mal, dass ich ziemlich glücklich war. Wahrscheinlich wusste ich damals schon, wie sehr mich der Erhalt dieser Maschine verändern und prägen würde. Ich rede mir übrigens gerne Dinge ein.
Es ist schwer, meine Gedanken zu sortieren, wenn es um den Game Boy geht. Dieser stellte, abgesehen von ein paar kleinen LCD-Spielen, mein erstes Videospielsystem dar. Ich hatte nie eine Konsole oder Ähnliches. Nicht einmal einen PC. Zu dieser Zeit konnte ich immer nur bei meinen Freunden spielen und wenn ich hier von Freunden und Videospielen rede, muss ich an dieser Stelle einfach mal schnell meinen guten Freund Carlos grüßen, der neben meiner Frau nicht nur der coolste Mensch der Welt ist, sondern im weiteren Verlauf von mir hin und wieder UsbekDry oder auch einfach nur Dry genannt wird. Hey, ich komme noch aus einer Zeit, wo man sich im Internet Pseudonyme zulegte und stolz auf diese war. Wisst ihr eigentlich, wie lange ich über “spa” nachgedacht habe? Nun gut, wer sich die Redaktionsrubrik dieser Seite anschaut, der weiß, mit wem er es hier zu tun hat. “dypos” ist nun auch nicht gerade offensichtlich gewesen. Und was ist “Stiftnürsel” überhaupt für ein Name?
Dry jedenfalls hatte einen Amiga und ein Supernintendo. Darum besuchte ich ihn damals auch immer so gerne. Na gut, wir verstanden uns auch abseits dieser Gerätschaften ziemlich gut, aber das soll hier nicht weiter thematisiert werden. Manchmal verfluche ich ja mein Gedächtnis, weil ich mir bestimmte Dinge nicht merken kann. Vor allem mein Zeitgefühl möchte ich hier einmal ausdrücklich rügen. Ich weiß gar nicht mehr, wer seinen Game Boy zuerst hatte. Ich oder UsbekDry? Keine Ahnung.
Wir haben damals jedenfalls sehr viel Game Boy zusammen gespielt. Wenn wir uns besuchten, war stets ein drittes Kind anwesend. Dieses hieß Link und war ein Kabel, kein grüngekleideter Held. Mit dem Linkkabel verbanden wir unsere Game Boys und spielten und spielten und spielten. Meistens “Doktor Mario”, was wiederum Erinnerungen an den Dachboden bei mir zu Hause weckt. Oh je. Das wird hier ja wirklich so chaotisch wie befürchtet. Dieses Chaos ist der Grund, warum ich so schwer über Dinge schreiben kann, die ich mag. All die schönen Erinnerungen fliegen gerade durch meinen Schädel und kämpfen darum, von mir zuerst genannt zu werden. Darum überlege ich mir jetzt mal ein System, nach dem ich vorgehen kann, um den Text lesbar zu gestalten. Ich habe eine Idee! Warum schreibe ich nicht einfach über ein paar Spiele und das, was mir zu ihnen einfällt! Gute Idee.
Nein, doch nicht. Zuerst möchte ich über den Game Boy an sich sprechen! Schließlich ist er die Hauptperson dieser Geschichte! Mittlerweile habe ich zwei Game Boys. Mein erster hat leider all die Jahre der Benutzung nicht überlebt. Als ich ihn vor einigen Jahren aus seinem Schutzbeutel holte, ließ er sich nicht mehr einschalten. Außerdem fiel mir der Displayschutz entgegen. Ich weinte ein wenig und kaufte mir schnell einen zweiten, gebrauchten Game Boy. Das Internet ist toll. Vor allem wenn man Geld für altes Zeug ausgeben möchte.
Der neue Game Boy ließ meinen ersten dann auch gleich mal ziemlich alt aussehen, da ihm der vermoderte Gelbstich fehlte. Das machte ihn mir ehrlich gesagt ein bisschen unsympathisch, was sich aber schnell wieder legte und von Mitleid abgelöst wurde. Armer Game Boy. In was für einem langweiligen Haushalt hast du gelebt, dass deine Tasten alle noch einwandfrei funktionieren? Hat dich denn niemand geliebt und benutzt? Man hat ja nicht einmal seine Initialen hinten auf dich draufgeschrieben!
Beschriften gehörte in meinem Viertel damals zum guten Ton. Hinten auf meinem Game Boy kann man noch heute die Großbuchstaben S H erkennen. Aber auch auf meinen Spielen habe ich mich verewigt. Das war notwendig, schließlich besaßen viele meiner Klassenkameraden ebenfalls einen Game Boy. Und wenn drei Leute ihr “Super Mario Land” aus den Taschen zogen, sollte es nicht zu Verwechslungen kommen. Darum wurden die Spiele beschriftet.
Und die Hüllen! Oh je, wie konnte ich die Hüllen vergessen? Jedes Game-Boy-Spiel steckte in einer durchsichtigen Plastikhülle. Nun war es aber so, dass diese Hüllen hin und wieder verloren gingen oder zerstört wurden. Dann fehlte einem plötzlich eine Hülle und man musste entscheiden, welches Spiel von nun an ungeschützt im Game-Boy-Beutel leben musste. Um die Hüllenanzahl wieder zu erhöhen, musste man sich nun so schnell wie möglich mit jemandem Treffen, der seine Hüllen nicht beschriftete. Passte dieser nicht auf, schnappte man sich einfach eine der Hüllen und versuchte, sie nach Hause zu schmuggeln. Dort beschriftete man sie mit einem dicken, schwarzen Edding und schon stimmte die Anzahl der Hüllen wieder mit der Anzahl der Spiele überein. Meine Hüllen waren damals alle beschriftet. Ich wusste, dass ich niemandem trauen konnte, wenn es um Game-Boy-Hüllen ging. Trotzdem “verlor” ich die eine oder andere. Aber wenigstens wusste ich ja, wie ich mir neue beschaffen konnte.
Entfernen wir uns doch einmal von diesen Kriminalgeschichten. Hier soll es ja um positive Dinge gehen, nicht um raubende Kinder. Sonst geht diese Diskussion um die Auswirkungen von Videospielen auf Kinder los. Game-Boy-Spielhüllen würden heutzutage vermutlich auf dem Index landen und nur noch an Erwachsene herausgegeben werden.
Oh, entschuldigt mich einen kleinen Moment. Das Telefon klingelt.
Die Struktur hat angerufen und gesagt, ich solle langsam mal zu den Spielen kommen. Sie wurde soeben von der Zukunft kontaktiert und gewarnt, dass dieser Text zu lang für das Internet werden würde, wenn man mich nicht sofort aufhält. Eine schöne Vorstellung, für die Zerstörung des Internets verantwortlich zu sein. Aber ich werde mich auf dem Wissen, dazu in der Lage zu sein, ausruhen und keinen Gebrauch von meiner Macht machen. Darum folgen nun ein paar Gedanken über Spiele, die mich damals unterhalten und geprägt haben.
Natürlich muss ich da bei “Tetris”anfangen, oder? Ja, doch. Das ist glaube ich die einzige Regel, die man bei Texten über den Game Boy einhalten muss: Erwähne “Tetris”! Aber auch ohne diese Regel würde ich an diesem Klotzgestapel nicht herumkommen. Schließlich bestand das komplette damalige Weihnachtsfest aus nichts anderem als dem Geräusch herunterfallender Steine. Ich lieferte mir den ganzen Abend über ein Duell mit meinem Vater. Immer, wenn ich den Ton des Game Boys erhöhte, tat er das Gleiche bei seinem Plattenspieler, um die Weihnachtsschallplatten ungestört genießen zu können. Erst jetzt wird mir klar, dass dieses Weihnachtsfest wohl nicht nur bei mir und meinem Vater, sondern auch bei meinen Nachbarn für immer in Erinnerung geblieben ist.
Aber um ehrlich zu sein, hat mir das Spiel, das ich einen Tag später von meiner Oma geschenkt bekam, viel besser gefallen als “Tetris”: “Dr. Mario”! Und jetzt muss ich einen kurzen Abstecher auf den Dachboden meiner Kindheit machen. Natürlich in Textform. Ein Besuch meines alten Dachbodes würde mittlerweile leider eine mehrstündige Bahnfahrt mit sich bringen und darauf habe ich gerade wirklich keine Lust. Besagter Dachboden war der Ort, an dem Dry und ich uns ausbreiteten, wenn er bei mir übernachtete. Wir hatten da so komische Auffaltsessel stehen, auf denen man nicht nur schlafen, sondern auch wahnsinnig gut “Dr. Mario” spielen konnte. Wie Carlos und ich es damals geschafft haben, zwischen den Spielrunden auch noch zu schlafen, werde ich wohl nie verstehen. Wie aktiv man in seiner Jugend doch war.
Eine traurige Geschichte habe ich dagegen über “Super Mario Land” zu berichten. Das ging nämlich irgendwann kaputt. An einer ganz bestimmten Stelle hing es sich einfach auf. Nichts ging mehr. Das Bild verschwamm zu einem unansehnlichen Pixelbrei, es wurde durchgängig der gleiche Ton abgespielt und das Einzige, was ich noch machen konnte, war meinen Game Boy ausschalten und ein anderes Spiel spielen. Zum Glück ereignete sich dieser Ausfall erst einige Jahre nachdem ich das Spiel auswendig gelernt hatte und blind beenden konnte. Was übrigens seine Zeit gedauert hat. Man war ja noch so unerfahren als Kind. Als ich “Super Mario Land” zum ersten Mal besiegt hatte, feierte ich mich selbst als wäre ich der König der Welt.
Was mich zu “Turtles: Fall of the Foot Clan” bringt. Ich denke immer wieder gerne an “Turtles” zurück. Und an die damalige Videospielwerbung. Wahnsinn. Was da los war! Da waren Videospieler noch echte Helden und ich wollte einer von ihnen sein. In meinen jungen Kinderaugen gehörte es nämlich zu einer echten Meisterleistung, “Turtles” durchzuspielen, ohne einen Turtle zu verlieren! Schaffte man es, das Spiel von vorne bis hinten am Stück durchzuspielen, gab es einen total abgefahrenen Abspann, in dem man die vier Turtles in Kampfpose bewundern konnte. Die Abspannmusik sorgte dafür, dass ich jedes Mal Gänsehaut bekam. Und auch in diesem Moment bekomme. Erinnerungen. Der Wahnsinn. Das bringt mich zu einer lustigen Geschichte!
Klamottenkaufen! Wie ich das gehasst habe! Es war schon schlimm genug, mit meinen Eltern nach Kleidung für mich zu suchen, wenn ich nun aber die Eltern bei einem Stadtbummel begleitete und diese nach Kleidung für sich suchten, dann rettete einen lediglich der Besuch der Spielzeugabteilung vor dem Langeweiletod. Im Kaufhof war das zum Beispiel kein Problem. Mit der Rolltreppe zwei Etagen nach oben und schon konnte man sich zu den Kindern stellen, die den Älteren beim Spielen an den ausgestellten Konsolen zugucken durften. Selbst spielen war mangels Stärke natürlich ausgeschlossen, dennoch machte es deutlich mehr Spaß, Respektpersonen beim Spielen als beim Klamottenkauf zuzugucken.
Leider war während eines Leffers-Besuchs nicht an eine Flucht zu denken. Hier gab es nämlich keine Spielzeugabteilung. Hier gab es nur Klamotten. Was für ein schlimmer und gemeiner Ort. Ich habe Leffers immer gehasst. Der ganze Laden stank nach Kleidung. Zumindest hatte ich das als Kind immer so empfunden. Was das heißt? Lasst mich doch einfach in Ruhe. Ich habe keinen Bock auf eure blöden Klamotten. Ich spiele lieber Game Boy.
Und wie ich das tat. Ich erinnere mich noch an einen ganz bestimmten Tag im Leffers. Eltern kaufen Kleidung, ich musste mit und warten. Aber ich war schlau. Ich hatte meinen Game Boy dabei. Und “Turtles”. Das Spiel konnte ich zu diesem Zeitpunkt bereits ohne große Probleme durchspielen. Der Einzige, der mir hin und wieder Sorgen bereitete, war Shredder. Sein Angriffsmuster hatte ich zu diesem Zeitpunkt als einziges noch nicht verstanden. Hatte er überhaupt eines? Keine Ahnung. Tut aber auch gar nichts zur Sache.
So saß ich also im Leffers auf einem Stuhl und wartete, bis meine Eltern mich wieder abholten. Vermutlich hätten sie auch einfach abhauen können und ich hätte es erst bemerkt, wenn die Batterien des Game Boys leer waren. Kinderaussetzen leicht gemacht. Jedenfalls spielte ich “Turtles”. Ich spielte immer mit Donnatello, weil der der beste Turtle aller Zeiten ist. Aber das ist ja Grundwissen. Ich spielte und spielte. Level 1, Level 2, Level 3… niemand konnte mich stoppen. Das dachte ich, bis mich meine Eltern abholen kamen. Sie waren schneller fertig als gedacht. Ich stand in diesem Moment vor dem finalen Gegner: Krang. Hier gestört zu werden war unfreundlich, was ich meinen Eltern natürlich nicht sagte. Ich bat sie um ein wenig Geduld, was sie nicht verstanden. Also stand ich auf und spielte gehend weiter. So besiegte ich Krang auf der Rolltreppe und freute mich. Ich war fest davon überzeugt, zu den größten Videospielern der Welt zu gehören. Krang! Auf einer Rolltreppe! Das ist das Tolle am Kindsein: Hat man gerade zum ersten Mal “Terminator 2” im Fernsehen gesehen, läuft man die nächsten Tage grimmig guckend durch die Stadt und stellt sich nun vor, wie all die Erwachsenen zurückweichen und sagen: “Oh Gott! Das Kind guckt so böse wie ein Terminator! Sind diese Maschinenmonster etwa wirklich Realität! Flieht!”
Darum drehte ich also den Ton meines Game Boys auf und ließ den zuvor beschriebenen “besonderen Abspann” laufen. Ich stellte mir vor, wie sich Leute zu mir umdrehten. “Oh Gott! Hört ihr diese Musik? Hat da etwa jemand Turtles am Stück durchgespiel? Am Stück? Auf einer Rolltreppe? Ich glaube es nicht! Wir haben es hier mit dem besten Videospieler der Welt zu tun! Hier: Unendlich viel Geld. Nimm es und werde glücklich damit, ich brauche es nicht mehr. Ich habe endlich alles gesehen in meinem Leben. Lasst den Weltfrieden beginnen!” Vermutlich ging den meisten Erwachsenen damals wohl eher das durch den Kopf, was ich heutzutage denke, wenn neben mir ein Jugendlicher in der U-Bahn sitzt und Musik über sein Handy abspielen lässt, ohne Kopfhörer zu benutzen. Aber als Kind waren diese wenigen Minuten, in denen der Abspann lief, ein ganz, ganz tolles Gefühl.
Und spielt man nicht für eben diese Gefühle? Ich schon. Darum treffen mich Enttäuschungen auch immer besonders heftig. Ich erinnere mich noch daran, als ich eines Tages Lust auf ein Fußballspiel für unterwegs hatte. In meiner Heimatstadt gab es mehrere Geschäfte für Gebrauchtspiele. Dort kam man immer wieder schnell und billig an neue Spiele. So stattete ich einem solchen Geschäft einen Besuch ab. Bevor ich es betrat, klebte ich mein Gesicht an das Schaufenster und sah mir die dort ausliegenden Spiele an. Ein Spiel namens “World Cup” erregte meine Aufmerksamkeit. Fußball! Juhu! Wenige Sekunden später hatte ich es gekauft und eine halbe Stunde später war ich zu Hause. Hier begannen die wohl schlimmsten Minuten meines Spielerlebens. Als es nach der ersten Halbzeit 35 zu 0 für meine Mannschaft stand, wurde es mir zu blöd und ich legte “World Cup” weg. Natürlich erzählte ich Carlos von dem Spiel. Ich machte es schlecht und sagte ihm, dass es das schlimmste Spiel sei, das ich jemals gespielt hatte. Er hörte mir zu, war aber zunächst der Meinung, ich würde übertreiben. Er änderte seine Meinung im Jahre 2002, als wir zusammen in Portugal Urlaub machten.
Am meisten lachten wir über die Hüte. Ich glaube, die Spanier trugen sie. Keine Ahnung. Dies zu überprüfen übersteigt meine Kompetenzen als “World Cup”-Verweigerer. Jedenfalls war Carlos schnell meiner Meinung. “World Cup” ist nicht so gut. Um uns von diesem Debakel abzulenken, entwickelten wir schnell ein eigenes Kartenspiel namens “Bronzen”. Aber das ist wohl eine Geschichte für sich.
Wenn ich schon bei den Gebrauchtspieleläden bin, darf ich auf keinen Fall meine “Terminator 2”-Geschichte vergessen. Während eines anderen Besuchs in diesem Geschäft stieß ich auf das Spiel zu dem Film, den ich wie oben beschrieben so gerne nachspielte, indem ich böse guckte. Als ich das Spiel sah, explodierte mein Kopf und gab den Blick auf unzählige Ideen frei, wie man den Film in Spielform umsetzen könnte. Ich war fest davon überzeugt, dass dieses Spiel genauso sein musste, wie ich es wollte. Also betrat ich das Geschäft, forderte “Terminator 2”, ging nach Hause, kramte das Spiel hervor und brach zusammen. Das war doch gar nicht… oder? Ich war verunsichert. Auf dem Spiel stand “Terminator”. Aber das Bild war ein anderes als das im Schaufenster. Hier stimmte doch etwas nicht.
Ich begann zu spielen und verlor schnell den Spaß. Bei dem gekauften Spiel handelte es sich um die Game-Boy-Umsetzung des Spielhallenterminatorspiels. Dabei steht man an einem Spielautomaten und zielt mit Plastikmaschinengewehren auf heranstürmende Terminatoren. Auf dem Game Boy ging dem Spiel so ziemlich alles verloren, was es in Spielhallen auszeichnete. Darf ich hier kurz über das Lüdenscheider Wellenbad schreiben? Nur kurz. Im Lüdenscheider Wellenbad konnte man nicht nur schwimmen, sondern auch essen. In der zweiten Etage gab es eine kleine Bar. Außerdem standen hier allerlei Unterhaltungsgegenstände wie Billardtische. Und ein Spielautomat. “Terminator 2”. Mit Knarren und allem was dazugehört. Natürlich durfte ich als kleines Kind damals nicht damit spielen. Aber wieder einmal reichte mir die Vorstellung, es zu dürfen. Und hin und wieder sah ich, wie schon im Kaufhof, Älteren beim Spielen zu.
Auf dem Game Boy wurde das Spiel meinen Erwartungen und Ansprüchen jedenfalls nicht gerecht. Außerdem war da immer noch die Geschichte mit den unterschiedlichen Bildern. Also stellte ich Nachforschungen an und fand heraus, dass es mehrere Spiele mit dem Namen “Terminator” gab. Anscheinend hatte der Spieleladen beide gehabt und mir versehendlich das verkauft, was ich nicht haben wollte. Darum auch die anderen Bilder. Ich war empört und ging zurück in den Laden, in dem ich das Spiel gekauft hatte.
Dort erklärte ich den Fall und das Spiel wurde umgetauscht. Man erinnerte sich noch an mich und es gab keine weiteren Probleme. Glücklich lief ich nach Hause, legte das Spiel in meinen Game Boy und spielte. Um es kurz zu machen: Ich verstand nicht, was ich machen sollte. Man lief und schoss. Aber ich starb andauernd und kam nicht vorwärts. Ich überlegte, wieder den Laden zu betreten und einen erneuten Umtausch vorzunehmen. Im Nachhinein betrachtet hatte ich nämlich mit der Automatenumsetzung mehr Spaß gehabt. Aber ich traute mich nicht. Somit behielt ich “Terminator 2” und die Erinnerungen an diese Geschichte.
Fehlkäufe waren schon immer sehr ärgerlich. Darum sollte ich jetzt mal wieder über etwas Schönes schreiben. Nein, vielleicht auch nicht. Diese ewigen “glücklichen Enden” sind doch langweilig. Darum kommt nun meine letzte Game-Boy-Erinnerung, die sowohl gut als auch schlecht ist.
Eines Tages erhielt ich aus irgendeinem Grund 150 Mark von irgendjemandem. Mehr Details kann ich leider nicht liefern, ich habe meine schlechten Erinnerungen ja bereits angesprochen. Ich weiß nur, dass es 150 Mark waren. Ich wusste natürlich, was mit dem Geld anzustellen war. GameBoy-Spiele kaufen! Also rannte ich, ohne meinen Eltern von meinem Plan zu erzählen, in die Stadt. Dort stand ich eine geschlagene Stunde vor dem Game-Boy-Regal. So viele Spiele. Ich musste das Maximum aus meinen verfügbaren Finanzmitteln herausholen. Ich rechnete und rechnete und nie ging es auf. Immer musste ich mehr ausgeben als ich hatte. Früher war alles billiger? Von wegen. Also packte ich noch 10 Mark aus der eigenen Tasche drauf und kaufte mir “Donkey Kong Land” und “Street Fighter 2”.
Ich sollte noch einmal betonen, dass meine Eltern nichts von meinem Kauf wussten. Und auch niemals etwas davon erfahren durften. Mir war klar, dass ich hier gerade unglaublich viel Geld ausgegeben hatte. Also versteckte ich die Spiele in meinem Rucksack und ging unauffällig guckend nach Hause. Dort schlich ich mich in mein Zimmer und öffnete schnell die Verpackungen. Nachdem ich die Spiele daraus entfernt hatte, versteckte ich die Pappboxen in meinem Schrank. Wegwerfen konnte ich sie nicht. Würden meine Eltern sie im Müll finden und die Preisschilder entdecken, wäre ich wohl in ein Heim gewandert. Selbstverständlich wäre ich das nicht. Ich habe tolle und nette Eltern. Aber geschimpft hätten sie bestimmt mit mir.
“Donkey Kong Land” zählt wohl zu den besten Game-Boy-Spielen, die ich jemals gespielt habe. Ich weiß gar nicht, wie oft ich es durchgespielt habe. Ich lernte es auswendig, ich erforschte die Welt und nahm jedes Detail in mich auf. Ich erinnere mich noch daran, dass ich irgendwann auf jedem der drei vorhandenen Spielstände das Spiel zu 100% durchgespielt hatte. Alle “KONG”s und alle Münzen. Immer und immer wieder. Es wurde einem zudem die Spielzeit angezeigt. Mein Ziel, von Spielstand zu Spielstand schneller zu werden, dürfte mein erster Schritt in Richtung Speedrunnerszene darstellen. Weiter bin ich diesen Weg zwar nie gegangen, das ist aber nicht weiter wichtig. Ich hetzte durch das Spiel und hatte Spaß dabei.
Wo hier jetzt der negative Abschluss steckt? Nun, ich habe ja “Street Fighter 2” noch nicht erwähnt. Das hat mir nämlich nicht gefallen. Es war langweilig und lief irgendwie nicht so flüssig wie die Konsolenvertreter, die ich woanders bereits gespielt hatte. Das fand ich enttäuschend. So. Da habt ihr es. Ich hoffe, ihr kommt mit euren Tränen klar! Ich werde sie bestimmt nicht für euch aufwischen.
Was bleibt mir noch zu sagen? Vermutlich nichts mehr. Das hier ist nun wirklich umfangreich genug. Zwar kamen während des Schreibens noch ein paar weitere Erinnerungen in mir hoch, die Wichtigsten habe ich aber aufgeschrieben.
Das war er dann also. Mein Game-Boy-Rückblick. Mit meinem Game Boy hat alles angefangen. Bis heute spiele ich mit tragbaren Spielekonsolen. Nach dem Gabe Boy kam der GBA. Dann der DS und die PSP. Mittlerweile bin ich beim 3DS angelangt und immer noch glücklich. Auf dem 3DS kann man sich sogar Game-Boy-Spiele kaufen. “Super Mario Land”, “Super Mario Land 2”, “Wario Land”, “Kirby´s Dreamland” und “Picross” habe ich mir bereits zugelegt. Damit die Erinnerungen nie wieder verblassen. Wobei ich mir sicher bin, dass sie das sowieso niemals werden. Der Game Boy hat sich mir ins Hirn eingebrannt. Und ich bin glücklich, dass dies geschah.