Das chaotische Filmdutzend – #8

Da ich meine Freizeit gern in abgedunkelten Räumen vor erhellten Bildschirmen verbringe, laufen mir in regelmäßigen Abständen diverse Filme über den Weg. Gerne würde ich über jeden von ihnen vereinzelte Rezensionen schreiben, leider macht das nicht nur sehr viel Arbeit, sondern mittlerweile einfach jeder. Darum gehe ich anders an die Sache heran. Ich nehme mir die zwölf letzten Filme vor, die ich gesehen habe und verpacke sie in einen einzigen Text. Ohne ihre Titel zu nennen.

Dabei entsteht ein chaotischer Mix aus Informationen, Nebensächlichkeiten und Meinungen. Erst zum Schluss wird dann kurz aufgelistet, welche Filme in welcher Reihenfolge erwähnt wurden. Wenn ich einen Film kurz hintereinander mehrmals gesehen habe, kann er auch wiederholt angesprochen werden. Es geht eben einfach um die letzten zwölf gesehenen Filme meines Lebens. Wer beim Lesen raten möchte, worum es gerade geht, darf dies selbstverständlich gerne tun.

Ich habe mal irgendwo gelesen, dass man mit Sexthemen Aufmerksamkeit erregen kann. Da ich es aber vermeiden möchte, plötzlich hinterrücks von einem Haufen erregter Aufmerksamkeit angesprungen zu werden, vergesse ich das ganz schnell wieder und hole stattdessen mein Pflegeset aus dem Badezimmerschrank. Ich schätze gepflegte Aufmerksamkeit nämlich mehr. Die möchte mich wenigstens nicht vergewaltigen. Hoffe ich. Zur Not kann ich mir ja eine Waffe zulegen. Einen Orgazmorator zum Beispiel, der dem Getroffenen einen Orgasmus beschert. Die meisten Wesen haben nach einem gepflegten Orgasmus nämlich keine Lust mehr auf eine Vergewaltigung. An dieser Stelle beende ich diesen Absatz. Ich möchte den Pornospambots keine weiteren Schlagwörter entgegenwerfen. Na gut, eins noch: Penishut.

Auf der Hut sein muss man auch als Superschurke. Schließlich gibt es da diesen einen Superhelden, der einem immer in die Quere kommt. Die Weltherrschafft ist so nur schwer zu erreichen. Vor allem, wenn sich der Held auch noch an die heimliche Geliebte ranmacht. Mit seinem Hammerhut. Wenn ihr versteht. Themenwechsel: Singen. Singen macht Spaß. Wenn man es kann. Und das trifft sowohl auf den Superschurken als auch den -helden zu. So liefern sie sich eher ein finales Duett als ein Duell, was aber nicht schlimm ist. So langsam kann ich mich an Gesangsfilme gewöhnen. Wenn sie gut sind. Und kurz.

Länge ist nämlich nicht immer gut. Tiere zum Beispiel sollten niemals zu lang sein. Ein gigantischer Hai oder ein Megaoktopus sind definitiv keine Tiere, denen ich gerne begegnen wollen würde. Aber wie sollte man sich vor ihnen verstecken? In einem Flugzeug? Wir reden hier immerhin von Wassertieren. Ein Flugzeug würden sie niemals erreichen. Es sei denn, wir reden hier von einem logiklosen Trashfilm voller übertrieben spielender Darsteller und einer Szeneriebeleuchtung, die jeder Diskothek Konkurrenz machen könnte. Los, wir spazieren eine Runde um den Block. Und danach schrubbe ich den Boden.

Ebenfalls eine Runde um den Block gehen sollten unsere zwei gläubigen Protagonisten aus dem nächsten Film. Oder nein, besser doch nicht, sie geraten auf diese Weise sicherlich nur in neue Schwierigkeiten. Und Schwierigkeiten haben sie schon genug. Sie befinden sich nämlich auf einem ihnen von Gott befohlenen Kreuzzug gegen das Böse der Welt. Kein Verbrecher darf überleben. Dass diese das nicht kampflos hinnehmen, sollte jedem klar sein und so geraten sie schon bald auf die Abschussliste eines Profikillers. Und ein leicht verrückter Polizist ist ihnen auch noch auf den Versen. Da kann man nur auf die Erleuchtung Gottes hoffen.

Hoffentlich fällt diese Erleuchtung aber nicht zu stark aus. Der Mensch kann zwar einiges verkraften aber das, was einen in der Nähe der Sonne erwartet, wirkt sich alles andere als gesund auf die eigene Haut aus und man sollte sich schleunigst mit der stärksten Sonnencreme einreiben, die man im Weltall kaufen kann. Ansonsten drohen unschöne Verbrennungen und eine eventuelle Sucht nach dem Anblick der Sonne. Plötzlich sieht man sich mit einem durchgeknallten Sonnenanbeter konfrontiert und es wird sonnenklar, dass man ernsten Problemen gegenübersteht. Man ist schließlich nicht aus Spaß unterwegs zur Sonne. Sie ist kurz davor zu erlöschen und man möchte sie bombardieren, um die Erde wieder ins rechte Licht zu rücken. Klingt verrückt, es gibt aber Schlimmeres.

Aztekentempel aus Pappmaché zum Beispiel. Noch nicht verrückt genug? Kein Problem: Azteken mit Deutschlandflaggenkriegsbemalungen. Und bevor ich es vergesse: Zwei Dinosaurier der Gattung Tyrannosaurus gibt es auch noch. Das alles spielt um 1500-irgendwas und ist wahnsinnig bescheuert. Die Aztekendarsteller erwecken den Eindruck, man hätte sie betrunken schlafend an einer Theke sitzend gefunden, entführt und gezwungen, in diesem Film mitzuspielen. Die Hautdarsteller möchten diesen Eindruck sogar noch übertrumpfen und zuletzt dachte sich der Azubi aus der Effektabteilung, dass es langsam an der Zeit sei, seiner Mutti zu zeigen, was er drauf hat. Ein nur schwer zu übertreffendes Debakel.

Da lobe ich mir doch kritische Filme, die aktuelle Bedrohungen auf ansprechende Art und Weise umsetzen und einen so in Angst und Schrecken versetzen. Panikthema Nummer eins der heutigen Zeit wird mit dem Wort “Terrorismus” bezeichnet und wird nur selten angemessen umgesetzt. Dabei kann es so einfach sein. Nehmen wir doch einfach ein paar mutierte Piranhas, die nicht exponentiell wachsen, sondern ihre Größe verdoppeln, nein, auch falsch, sie sind hin und wieder plötzlich doppelt so groß wie zuvor. Und was machen diese Piranhas? Sie springen aus einem Fluss in Gebäude und lassen so biologisch korrekt ihre Körper explodieren. Terrorismus auf den Punkt gebracht. Animalische Selbstmordattentäter. Schockierend, dramatisch, packend. Und man lernt sogar noch etwas: Man nehme eine Gasflasche aus einem Kohlensäureinwasserpumpgerät, stecke sie auf die Tankleitung eines Helikopter und beschleunige diesen so auf eine wahnsinnige Geschwindigkeit. Das muss ich unbedingt einmal ausprobieren.

Genauso wie meine Gesangkarriere. Und meine Superheldenkarriere. Moment. Hatten wir das nicht schon? Hm, schwer zu sagen. Als würde ich mir merken, worüber ich hier schreibe. Was könnte ich denn einbringen, um die Wiederholung zu vertuschen? Gute Frage. Ah, ich weiß etwas: Ich habe schon so viel über Tiere geschrieben, dass ich an dieser Stelle ein böses Pferd erwähnen sollte. Habe gemacht.

Aber Superhelden sind eben toll. Irgendwann werde ich mich auch mal verkleiden und auf Verbrecherjagd gehen. Sehe ich, dass jemand Unrecht ausübt, schreite ich ein und lasse mich abstechen. Moment. Das klingt jetzt doch nicht so aufregend. Aber vielleicht würde ich durch meine Taten ja andere Menschen dazu motivieren, nicht mehr alles Unrecht der Welt hinzunehmen oder gar wegzusehen. Das wäre toll. Vor allem, wenn plötzlich ein Mann mit seiner kleinen Tochter vor der Tür stehen und alles andere als zimperlich mit den Verbrechern der Stadt umgehen würde. Blöd nur, wenn mir die Schuld dafür in die Schuhe geschoben wird und die Verbrecher nun Jagd auf mich machen. Dafür hätte ich viele Facebookfreunde. Schwere Entscheidung.

Problematisch wäre es auch dann, wenn die normale Gesellschaft plötzlich genug hat von all den Helden und sich gegen sie auflehnt. Plötzlich wäre es einem gesetzlich verboten, für das Gesetz zu kämpfen. Könnte man sein Heldenleben einfach so ablegen und einem gewöhnlichen Leben nachgehen? Während ein Krieg zwischen Russland und Amerika vor der Tür steht? Äußerst unangenehme Sache. Zumal auch noch alte Heldenkollegen umgebracht werden und man somit dem eigenen Tod ins Gesicht sieht.

Wobei der Tod natürlich nicht perfekt ist. Durch einen kleinen Zufall könnte man den Plan des Todes nämlich durchkreuzen. Dazu reicht es schon, im richtigen Moment eine Vision zu haben und nicht in das Flugzeug einzusteigen, in das mein eigentlich einsteigen sollte. Das Flugzeug explodiert (Was jetzt aber nicht unbedingt mit einem Haiangriff in Zusammenhang gebracht werden muss.) ohne einen und nun muss sich der Tod etwas Neues einfallen lassen, um einen über die Klinge springen zu lassen. Und dabei geht er äußerst kreativ vor. Am Ende der Geschichte ist man wirklich gespannt darauf, was sich der Tod für einen ausgedacht hat und träumt von einem kreativen Tod.

Aber vor Träumen sollte man sich in Acht nehmen. Was wäre, wenn man in die Träume anderer Menschen eindringen und dort mit ihnen interagieren könnte? Man sogar eigene Traumwelten errichten könnte? Würde man nicht Gefahr laufen, nie wieder in die Realität zurückkehren zu wollen? Ich weiß es nicht. Ich kenne nur einen Ort, an den ich immer wieder gerne zurückkehre: Diese Textserie. Und nach diesem Selbstlob beende ich selbige. Bis zum nächsten Teil.

Filmliste (Filmnummer – Jahr, Titel, gesehen am)
085-2010, Orgazmo, 13.08.2010
086-2010, Dr. Horrible´s Sing-Along Blog, 15.08.2010
087-2010, Mega Shark vs. Giant Octopus, 15.08.2010
Nummerunterbrechung durch “Fantasy Filmfest 2010”
126-2010, Der blutige Pfad Gottes, 05.10.2010
127-2010, Sunshine, 06.10.2010
128-2010, Aztec Rex, 12.10.2010
129-2010, Megapiranha, 14.11.2010
130-2010, Dr. Horrible´s Sing-Along Blog, 19.11.2010
131-2010, Kick-Ass, 19.11.2010
132-2010, Watchmen, 20.11.2010
133-2010, Final Destination, 21.11.2010
134-2010, Inception, 25.11.2010

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