Vor einigen Tagen besuchte ich aus persönlichen Gründen, die etwas mit Durst und einer späten Uhrzeit zu tun hatten, eine Tankstelle. Dort sah ich ein Ding. Ich lachte. Was für ein nutzloses Etwas. Ich kaufte mir ein Getränk und ging wieder nach Hause. Dort dachte ich nach. Und an das Ding. Die ganze Nacht. Als ich am nächsten Tag aufwachte, stand fest: Ich muss zurück. Das Ding kaufen. Bevor es jemand anderes tut. Über diese Angst musste ich lachen. Niemand würde dieses Ding kaufen. Ich ging trotzdem schnell los.
Als ich das Ding zum Kassierer brachte und er es sah, hielt er inne. Er nahm es in die Hand, betrachtete es von allen Seiten und sagte kopfschüttelnd: “Was ist das denn für ein Scheiß?”. Ich schaute ihn grinsend an und antwortete: “Das habe ich mich auch gefragt.” “Ich weiß ja, dass man an Tankstellen viel Müll kaufen kann, aber das hier habe ich noch nie gesehen.” Mit diesen Worten rief er einen anderen Tankstellengast zu sich, der sich das Ding nun mit uns zusammen ansah. Er schüttelte ebenfalls den Kopf.
Ich bekam Angst. Um zu vermeiden, dass ihn mir jemand wegkaufen würde, bezahlte ich schnell die 2,45 Euro für den Blasenfrosch und ging nach Hause.
Schon die Verpackung war so gut zusammengeschweißt, dass sie eine Blase bildete.
Ich befreite den Frosch aus seinem Gefängnis und bewunderte ihn von allen Seiten.
Ein Frosch, der in einer Blase steckt. Hm. Warum nicht? Auf der Rückseite der Blase stieß ich dann auf diesen Ablick:
Was war das denn für ein Geschmodder? Ich zeigte dem spa-zone-Sicherheitsberater den Blasenfrosch, dieser riet mir daraufhin, mich abzusichern. Das tat ich dann auch.
So konnte ich den Frosch genauer betrachten.
Schnell stellte sich heraus: Nichts zu machen. Der Frosch steckte in der Blase fest und war nicht mehr herauszukriegen. Warum? Was gab es in dieser Blase, das ihn dort festhielt? Also was außer Geschmodder. Schnell stieß ich auf die Antwort: Nahrung!
Maden und Käfer!
Natürlich wollte der Blasenfrosch nicht mehr aus seiner Blase herauskommen. Das zunächst wie ein Gefängnis wikende Gebläse war ein Futterlager!
Nur der Schmodder wirkte deplatziert. Es war Zeit für eine detailliertere Untersuchung.
Durch das Zusammendrücken der Blase blähte sich der Schmodderteil auf und wurde durchsichtiger. Ich bemerkte sofort den zufriedenen Gesichtsausdruck des Frosches. Offensichtlich fühlte er sich wohl. Der Schmodder störte ihn gar nicht.
Nun war alles klar. Der Frosch führte das perfekte Froschleben. Er steckte Kopfüber in einer Blase. Ich wurde neidisch. Aber schnell ignorierte ich das Gefühl wieder. Neid führt zu Zerstörung. Ich spürte bereits den Drang in mir hochkommen, die Blase aufzuschneiden und an ihren Innereien zu riechen. Wie an einer frisch gekauften DVD. Aber ich unterdrückte all das. Ich wollte das Leben des Blasenfrosches nicht zerstören. Darum legte ich ihn zurück auf meinen Schreibtisch.
Hier sitzt er nun und ich erfreue mich an seinem Anblick. Das Leben kann so einfach sein, wenn man nur eine Blase hat, in die man seinen Kopf stecken kann.