Diese Nacht bot sich mir folgender Anblick:
Ich hatte mein zweites Buch fertiggestellt. Endlich. Nach viel, viel Arbeit hatte ich es endlich geschafft. Ich blieb mehrere Stunden vor der letzten Seite sitzen, ginste und weinte. Irgendwann war es dann aber an der Zeit, mich abzulenken. Ich wollte mich belohnen. All die Arbeit! Für nichts! Ich hatte mir den Rücken kaputtgeschrieben und war nun auf der Suche nach Spaß. Leider war mein Tisch nicht gerade der perfekte Ort für Spaß.
Darum ging ich nach draußen und kaufte das Erstbeste, das mir über den Weg lief. Als der ältere Herr sich weigerte, mein Geld anzunehmen, ging ich stattdessen in einen Billigladen und kaufte mir Wundertüten.
Da ich so ein ausgeglichener Mensch bin, kaufte ich mir selbstverständlich sowohl Wundertüten für Mädchen als auch Wundertüten für Jungen. Schließlich bin ich der Meinung, dass Spielzeug für alle Geschlechter ist. Ich hatte sechs Tüten pro Geschlecht gekauft. Getreu dem Motto “Ladies first” griff ich zunächst zu einer Wundertüte für Mädchen.
Pink! Juhu!
Die Vorderseite bot alles, was man als vergnügungssüchtiges Mädchen so brauchte.
Andere Sprachen lernte man auch.
Auf der Rückseite ging es typisch weiblich weiter.
Ich wäre gerne eine Fee. Mit Fahrrad.
Aber lasst uns doch einfach mal die Verpackung vergessen. Ich wollte Inhalte sehen. Und Spaß! In der ersten Tüte befanden sich…
Sterne! Und ein Mond!
Und doppelseitiges Klebeband. Für den Fall, dass man sich die Dinger an die Wand hängen wollte. Oder sich den Magen verkleben.
Ein paar der Sterne sahen so aus, als würden sie im Dunkeln leuchten. Dies zu testen war mir jedoch zu aufwendig. Darum widmete ich mich einer Jungentüte.
Wieder einmal wurde ich von geschlechterspezifischen Dingen überrannt.
Und von anderen Sprachen.
Auf der Rückseite befand sich ein Dinosaurier!
YEAH!
In der Tüte befand sich dafür dieses Ding.
Was das ist?
Wenn man an ihm zieht, wird es groß!
Wahnsinn.
Ich tat damit das Männlichste, das mir in den Sinn kam.
Nach dieser Sekunde der Lebensfreude widmete ich mich der nächsten Mädchentüte.
Pinkfarbene Möbel. Super!
Der Spiegel war genau richtig, um Unebenheiten im Teint zu übersehen.
Die Kommode war übersäht von detaillierten… Details.
Wäre ich eine Puppe, ich würde mich umbringen.
Was befand sich in der nächsten Jungentüte?
Froschhüpfen oder wie auch immer man dieses Spiel nun nennen mag.
Man erhielt diese durchweg saubere, gelbe Billigplastikschale.
Und drei Frösche.
Bedeuten Kreuze als Augen nicht normalerweise, dass die Kreatur tot ist?
Was auch immer. Froschhüpfen ist nun wirklich nicht schlecht. Man kann es spielen. Immerhin.